Schuld war nur der Bossa Nova

Sommer 1963 – Marika Kilius und Hans Jürgen Bäumler sind Weltmeister im Eiskunstlauf geworden. Das Zweite Deutsche Fernsehen sendet seit 1. April. Manuela hat mit ihrem Schlager „Schuld war nur der Bossa Nova“ den Hit des Jahres gelandet, und dass der Hollywood-Star Tony Curtis das deutsche Filmsternchen Christine Kaufmann, süße 17 Jahre alt, geheiratet hat, ist für alle „Bravo“ lesenden Teenager die Sensation. Die Musik der amerikanischen Teenager hat auch in Deutschland die letzten Winkel der Provinz erobert. Eine neue Zeit, ein anderer Beat kündigt sich an.

Es ist ein Frühsommertag – John F. Kennedy besichtigt gerade die Mauer und erklärt sich zum Berliner – als die Clique um den verträumten „Little Joe“ und den großmäuligen „Charly“ in einer kleinen Stadt am Rande des Ruhrgebiets den Abschluss der Schlosserlehre feiert. Den Schritt in die „große Freiheit“, in die Welt der Erwachsenen, erleben die Freunde, mit gemischten Gefühlen.

Ihre Lebensplanung ist noch vage, den Weg in die Zukunft säumen „Neckermann-Träume“, und Liebeskummer trübt den Blick. „Jimmy“ Dean heißt ihr Leinwandidol, dem sie so gern nacheifern würden. Das kleine Abenteuer und das große Glück suchen junge Mädchen in der Liebe – so auch die 17-jährige Heike und ihre Freundin Gaby, beide Lehrlinge im Friseursalon „Kleinhans“. Während Gaby nicht recht weiß, ob sie Charlys Drängen nachgeben soll, hat Heike ihr Herz längst an „Manni“ verloren. Da hat „Little Joe“, der sie ebenso heimlich wie heiß verehrt, einfach Pech gehabt. Aus lauter Liebeskummer trägt er sich mit dem Gedanken, die Stadt zu verlassen, „wo er ja doch nicht bekommen kann, wonach er sich am meisten sehnt“.

Er weiß nichts davon, dass die von ihm angebetete Heike und ihr Manni, der so viel erfolgreichere Rivale, in arge Bedrängnis geraten sind. Nach einer heimlichen ärztlichen Untersuchung ist für das junge Liebespaar zur Gewissheit geworden: Heike ist schwanger. Abtreiben ist für Heike keine Lösung, Manni wiederum kann sich nicht vorstellen, so früh zu heiraten und sich für den Rest des Lebens zu binden. Zudem – wird er nicht von Heikes Familie abgelehnt als jemand, der aus „Klein-Moskau“, einer Barackensiedlung am Rande der Stadt kommt und dazu nur ungelernter Arbeiter ist? Auf dem Tanzboden lässt es ihn Charly, Heikes Bruder mehr als deutlich spüren.

Mitten im Kirmestrubel, auf dem nächtlichen Rummelplatz, bricht der schwelende Konflikt offen aus. Der betrunkene Charly lässt seinen Hass auf die „Asozialen und Halbstarken“ aus „Klein-Moskau“, die den Einheimischen auch noch die Mädchen wegnehmen, freien Lauf, und beinahe wird Heike, die eigene Schwester, Opfer seiner Gewalt. Zum Glück erweist sich Heikes Verletzung nicht als besonders schwer, doch im Krankenhaus wird die bislang verborgene Schwangerschaft für alle offenbar. Manni und Little Joe müssen nun, jeder für sich, eine Entscheidung fürs Leben treffen.

Fünf Monate später gibt es eine Hochzeit – die Braut ist im siebten Monat und sie heißt Heike … (Text: ZDF)