Mulholland Drive

Just in dem Moment, als eine dunkle Schöne (Laura Elena Harring) von der Besatzung einer durch den „Mulholland Drive“ gleitenden Limousine erschossen werden soll, rast ein zweiter Wagen in das Auto und tötet alle bis auf die junge Frau. Benommen und durch den Unfall ihres Gedächtnisses beraubt, macht sie sich auf, einen Unterschlupf zu suchen. Ein verlassenes Appartement dient ihr zunächst als Bleibe, als die junge Schauspielaspirantin Betty (Naomi Watts) in der Tür steht. Sie ist gerade erst aus Kanada kommend in L.A. gelandet und möchte in der viel versprechenden Filmmetropole Karriere machen.

Eine Tante – so erzählt sie der verwirrten Unbekannten, die sich nun „Rita“ nennt – habe ihr ihre Wohnung zur Verfügung gestellt. Bald sind die beiden Freundinnen, und Betty ist gerne bereit, mit Rita das Rätsel ihrer Identität zu lösen. Während die beiden ungleichen Frauen, die dunkle schöne, in Schwarz und Rot gekleidete Rita und die sonnige „All-American-Beauty“ Betty in Blond und Pastell, jedem Erinnerungs-fetzen von Rita nachgehen und sich dabei auch noch heftig ineinander verlieben, geht es bei dem jungen Regisseur Adam Kesher (Justin Theroux) nicht nur in der Liebe, sondern auch in seinem Job drunter und drüber.

Die Mafia versucht nämlich mit allen Mitteln Einfluss auf die Besetzung der Rollen in seinem nächsten Film zu nehmen und nimmt ihm – als er sich weigert – kurzerhand das ganze Projekt aus der Hand. Damit nicht genug! Adam entdeckt nach einem turbulenten Arbeitstag auch noch seine Frau mit dem Mann von der Pool-Reinigung im gemeinsamen Ehebett. Die Wege von Betty und Adam kreuzen sich, als der Filmemacher vor der Mafia zu Kreuze kriechend ein zweites Casting veranstaltet.

Es ist, als würden sie sich aus einem anderen Leben kennen … Andere Begegnungen, etwa mit einem nicht unbedingt begabten Auftragskiller oder dem geheimnisvollen Cowboy (Monty Montgomery), irritieren die beiden Frauen: Hält der rätselhafte Cowboy die Fäden in der Hand, oder der Mann im Rollstuhl, der Besitzer des blauen Schlüssels, der Zugang zu den mysteriösen und verbotenen Räumen verschaffen soll? In den bizarren, schicksalhaften Verstrickungen laufen die unterschiedlichsten Stränge zusammen, nur um sich in andere Richtungen wieder zu verlieren. (Text: ZDF)

„Mulholland Drive“ ist ein filmisches Mysterium, an dem sich viele Interpreten die Zähne ausgebissen haben. Dass darüber hinaus auch noch eine ad absurdum geführte Satire auf Hollywood ins Spiel kommt, könnte damit zu tun haben, dass Lynch hier seine Erfahrungen mit der amerikanischen Filmindustrie thematisiert. So war sein Film ursprünglich als Pilot für eine ABC-Fernsehserie gedacht, wurde jedoch nach einem erbitterten Streit auf Eis gelegt. Erst als mit Canal+ und Alain Sarde zwei französische Partner in das Projekt einstiegen, konnte der Film pünktlich zum Festival in Cannes 2001 vollendet werden. Nach dem Regiepreis in Cannes folgten zahlreiche weitere Auszeichnungen, darunter Nominierungen für den Oscar und die Golden Globes. (Text: arte)