Moritz in der Litfaßsäule

Der neunjährige Moritz Zack ist auf dem Weg zur Schule. Doch sein Nachname hat so gar nichts mit Moritz äußeren Bewegungsabläufen zu tun. Ganz im Gegenteil. Unentwegt wird er, muss er?, von seinen Mitmenschen ermahnt, gedrängelt, gehänselt, angeschubst. Für Vater Zack, seines Zeichens Sparkassendirektor, beruht die Welt auf Zahlen und Zeit. Verzweifelt an der Moritzschen Langsamkeit ist auch der Mathe-Lehrer Geiger. Für seine drei Schwestern ist Moritz nur der Schneckenkönig oder Trödelhannes.

Auf der ewigen Hetze zwischen ihrer Tätigkeit in der Schuhfabrik, dem abendlichen Fernstudium und der zu bewältigenden Hausarbeit findet auch Mutter Zack wenig Zeit für ihren Moritz, der „nur“ ein wenig genauer und dadurch langsamer über alles nachdenkt. Moritz fühlt sich missverstanden von der Welt, in der immer nur die Erwachsenen recht haben. Er zieht seine Konsequenzen und aus der elterlichen Wohnung: in die Litfaßsäule. Zurück lässt er einen Zettel: „Ich bin gegangen. Es hat mir nicht mehr gefallen!“ (Text: KiKA)