Mit dem Frachtschiff durch die Karibik

D 2016 (45 Min.)
  • Reise
  • Reportage
Lichtspiele auf dem Frachtschiff. – Bild: BR/​SR/​Claas Vorhoff
Lichtspiele auf dem Frachtschiff.

Die Fotografin Franziska Taffelt bereist die Karibik als Passagier auf einem Containerschiff. So bekommt sie exklusive Einblicke in eine besondere (Arbeits-)Welt und verschiedene Länder. Wer als Passagier auf ein Frachtschiff geht, ist meist der einzige Gast. Für Franziska Taffelt ist diese Reise die perfekte Mischung zwischen Arbeitsalltag auf einem Schiff und dem individuellen touristischen Programm, das sie von den Zielhäfen aus verfolgen kann. Sechs Monate ist die Besatzung eines Containerschiffes im Schnitt auf See. Sechs Monate ohne Freunde und Familie.

Kontakt haben sie nur über das Internet und das auch nur wenn das Schiff im Hafen liegt. Essen, Schlafen, Wache schieben, Rost beseitigen: Der Alltag der Besatzung auf einem Containerschiff ist auf Dauer sehr eintönig. Die Freizeit füllen Filme, Basketball im Seewasserpool und einmal im Monat ein Fest. Da ist ein Passagier, zumal ein weiblicher, immer eine willkommene Abwechslung. Die Seefahrt ist immer noch eine Männerdomäne und das ist auch auf der Conti Elektra nicht anders. Aber die Zeiten ändern sich. Mit Kadettin Zaira Rubia gibt es immerhin schon ein weibliches Crewmitglied.

Voraussetzung dafür, sich in dieser Männerwelt durchzusetzen ist ein gesundes Selbstbewusstsein und die Überzeugung, dass Frauen alles können, was Männer auch können. Zu allem Überfluss hat sich Zaira auch noch einen der härtesten und anstrengendsten Arbeitsplätze auf dem Schiff ausgesucht: den Maschinenraum! Den ganzen Tag ohrenbetäubender Lärm, Hitze und kein Tageslicht. Aber das ist genau die Art Herausforderung, die sich die junge Frau gewünscht hat. Kapitän Elmar Diamante hat drei Kinder.

Sein Einkommen macht ihn zu Hause zu einem wohlhabenden Mann. Dafür nimmt er die lange Trennung von der Familie schweren Herzens in Kauf. Stolz zeigt er Fotos seines Hauses und seiner Farm, erzählt aber auch von der Trauer seiner Kinder bei jeder Abreise. Seinem Sohn rät er dringend von einer Karriere bei der Handelsmarine ab. Nichtsdestotrotz merkt man, dass er seinen Job liebt und viel von Führung und Motivation versteht. Er pflegt ein freundliches und großzügiges Verhältnis zur Mannschaft ohne dass dadurch die Disziplin leidet oder Respekt verloren geht – im Gegenteil.

So spendiert er der Mannschaft einmal im Monat auf eigene Kosten ein Fest mit großem Spanferkelessen. Wie auf allen Schiffen ist das Essen zentral für die Moral der Mannschaft. Zuständig auf der Conti ist Koch Santiago Morales. Seine Küche begeistert Mannschaft wie Gäste. Zu verdanken haben das alle seiner Mutter. Die hat den jungen Santiago früh im Haushalt eingespannt und ihm das Kochen beigebracht. Gewöhnungsbedürftig, vor allem für Passagierin Franziska, sind nur die Essenszeiten, angepasst an die Arbeitszeiten: 8 Uhr Frühstück, 12 Uhr Mittag und um 17 Uhr gibt es schon Abendessen.

Ebenso, wie auf einer Kreuzfahrt sind die Landgänge auf so einer Reise das Salz in der Suppe. Ihre ersten Touren macht Franziska Taffelt noch in der Dominikanischen Republik. Die Halbinsel Samana im Norden zählt zu den schönsten Landesteilen. Hier sind auch die meisten Touristen, allerdings merkt man davon wenig. Ein Effekt der vorherrschenden All-Inclusive Angebote, verlassen doch die wenigsten Gäste ihre Clubs. Für den Individualreisenden ein Segen, man trifft kaum andere Besucher.

Eines der Highlights ist die Bootstour durch den marinen Nationalpark Los Haitises. Die beindruckenden Mangroven sind ein Paradies für Vögel aller Art und die vorgelagerten Inseln bieten Karibikidylle in Reinform. Puerto Rico ist als Überseegebiet durch und durch amerikanisch, auch wenn die historische Altstadt noch einen wenig spanisch/​kolonialen Charme versprüht. Für Franziska bleibt allerdings nur wenig Zeit, denn der Fahrplan hat sich mal wieder geändert und die Conti Elektra kommt Stunden später als geplant im Hafen von San Juan an.

Etwas mit dem man sich als Passagier auf einem Frachtschiff abfinden muss: Im Gegensatz zur Kreuzfahrt wo der Passagier im Mittelpunkt steht, steht beim Frachtschiff die Ladung und der Charterer an erster Stelle. Zeitpläne können sich ändern und gewartet wird nicht. Deshalb muss der Passagier auch immer erreichbar sein. In Costa Rica passiert es dann schon wieder. Die Conti legt erst abends an und in den frühen Morgenstunden schon wieder ab. Da fällt der Besuch im Nationalpark ins Wasser.

Dafür ist die nächste Station, Panama, umso beeindruckender. Franziska besucht die Gatunschleusen. Erste Station für Schiffe auf ihrem Weg vom Atlantik zum Pazifik durch den Panamakanal. Absolutes Highlight ist allerdings der Besuch bei den Emebera Quera. Das Dorf des indigenen Volkes ist nur per Boot zu erreichen. Auf einem Einbaum geht es tief in den Dschungel. Auch wenn die Embera auf den Besuch von Touristen eingestellt sind, hat sich das kleine Volk viel von seiner Kultur bewahrt und führt eine friedliche und naturverbundene Existenz abgeschieden vom modernen Leben in den Städten. (Text: 3sat)

Deutsche TV-Premiere02.01.20173sat

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