Love & Friendship

Lady Susan Vernon hat ein Problem, und zwar nicht ihren skandalumwitternden Ruf – den weiss sie einzusetzen, um Herrschaften zu bezirzen und verkehrt ihn gleichzeitig wortreich in ein Bild an Tugendhaftigkeit. Viel schlimmer: Die junge, schöne und intelligente Witwe ist pleite. Als «diese Schlange im Garten Eden» auf dem Anwesen ihrer Schwägerin eintrifft, schrillen bei Mrs. Catherine Vernon die Alarmglocken, und tatsächlich bandelt Lady Susan bald mit dem jüngerem Bruder ihrer Gastgeberin an, Reginald De Courcy .

Die Pläne der durchtriebenen Lady zu durchkreuzen scheint ausgerechnet die Ankunft ihrer Tochter Frederica , die aus der Schule ausgebüxt ist und an Reginald ebenfalls Gefallen findet. Doch auch darauf hat Susan Vernon eine Antwort, in Person des so begüterten wie vertrottelten Sir James, den sie kurzerhand mit Frederica zu verkuppeln trachtet. Als die Gastgeber gefährlich für die Tochter Partei ergreifen, wirft Lady Susan alles an Charme, Wortgewandtheit und Kalkül in die Waagschale, um Reginald De Courcy für sich zu gewinnen.

Den nie vervollständigten Briefroman «Lady Susan» von Jane Austen adaptiert der amerikanische Independentfilmer Whit Stillman («The Last Days of Disco) zu einem komplett vergnüglichen Intrigenspiel in opulenter Ausstattung. Ausgerechnet die durch die Vampir-und-Werwolf-Schlachtereien in sexy Lederkluft bekanntgewordene Kate Beckinsale («Underworld») brilliert als distinguierte Strippenzieherin in der besten Rolle ihrer Karriere.

Die Hauptrolle allerdings spielt die Sprache, wie der Filmkritiker auf Radio SRF 2 Kultur begeistert versprach: «So einseitig das klingt, Jane Austen war eine Meisterin im Wiedergeben von geistreicher Konversation. Und Whit Stillman, der in seinen Filmen schon immer gerne Frauen sprechen liess, trifft ihren Ton mit Lust und Wonne. Fast jeder gesprochene Satz in ‚Love & Friendship‘ verbirgt eine mehr oder weniger offensichtliche Pointe, und dieses urkomische, brillant gespielte Fest am Altar der englischen Sprache dauert bis in den Abspann hinein.» (Text: SRF)

Nicht selten wird „Love & Friendship“ als eine der, wenn nicht die gelungenste aller Jane-Austen-Verfilmungen bezeichnet. Besonders der trockene, nahezu bissige Humor sowie die intelligenten, pointierten Dialoge machen sie zu einem äußerst amüsanten Filmvergnügen. Es handelt sich um die „delikate Adaption eines Briefromanfragments von Jane Austen, die Regisseur Whit Stillman und sein Schauspieler-Ensemble als spitzzüngige und temporeiche Gesellschaftskomödie rund um ein vorrangig verbal ausgetragenes Spiel um Status, Zugehörigkeit, Lust und Liebe anlegen“ (Filmdienst). (Text: arte)