Iris

Die englische Schriftstellerin Iris Murdoch, deren Leben der Film nachzeichnet, war eine leidenschaftliche und unkonventionelle Frau, die Beziehungen mit Männern und Frauen pflegte und ihre Erfahrungen ironisch in ihren Büchern verarbeitete. 1953 lernen sich Iris Murdoch (Kate Winslet /​ Judi Dench) und John Bayley (Hugh Bonneville /​ Jim Broadbent) in Oxford kennen. Während die 1919 in Dublin geborene Murdoch 1954 ihren ersten Roman publiziert und zur Philosophieprofessorin avanciert, macht John als Universitätsdozent und Literaturkritiker Karriere. 1956 heiraten die beiden. Iris ist charakterlich die Stärkere von beiden und auch im Beruf erfolgreicher als ihr Mann. Bis 1996 veröffentlicht sie 26 Romane.

Doch im Alter vergisst sie immer häufiger Dinge, wiederholt sich, verliert den Faden; in einem Fernsehinterview verschlägt es ihr buchstäblich die Sprache. Neurologische Tests bringen die Gewissheit: Murdoch ist an Alzheimer erkrankt. In Rückblenden wird das Leben der jungen Iris evoziert, wie sie mit ihrem Mann nackt in der Themse badet, sich mit ihm Fahrradrennen liefert oder ausgelassen tanzt. Diese junge, starke und eigenwillige Frau steht in krassem Gegensatz zur kindlichen und zunehmend gedächtnislosen Künstlerin des Alters. Während John sich rührend hilflos um die Kranke kümmert, verkommt das Haus der kauzigen Literaten langsam zum bedrückenden Gefängnis. (Text: SRF)