Hotel Ruanda
- CDN / GB / I / ZA 2004 (Hotel Rwanda, 121 Min.)
- Kriegsfilm
- Drama
1994 in Kigali, der Hauptstadt Ruandas: Paul Rusesabagina , der dem Stamm der Hutu angehört und mit der Tutsi Tatiana verheiratet ist, managt das Viersternehotel Des Milles Collines, das im Besitz eines belgischen Konzerns ist. Der charmante Opportunist ist bekannt für sein gutes Händchen beim Knüpfen von Beziehungen und für sein diplomatisches Geschick, mit dem er die Wünsche seiner verwöhnten US-amerikanischen und europäischen Gäste erfüllt. Sein Hotel scheint eine Oase, abgeschottet vom politisch instabilen Zustand des Landes. Selbst als sich die schon lange schwelenden Unruhen zwischen den Volksstämmen zuspitzen und die Hutu-Milizen öffentlich zum Mord an allen Angehörigen des Tutsi-Stammes aufrufen, ist Paul noch überzeugt, dass der Westen seinem Land zu Hilfe eilen wird. Erst als die marodierenden Hutus durch die Strassen ziehen und Paul das nackte Grauen mit eigenen Augen sieht, wird ihm der Ernst der Lage bewusst.
Seinem ersten Instinkt, sich und seine Familie zu retten und das Hotel zu verlassen, widersteht er. Damit rettet er über tausend Menschen das Leben. Denn in den paar Wochen, in denen fast eine halbe Million Tutsis ermordet werden, wird das Hotel zur einzigen Fluchtburg in der Stadt – für Tutsis ebenso wie für Hutus. Der cholerische Colonel Oliver , der die UNO-Blauhelme vor Ort befehligt, kann Paul nicht beistehen: Er bekommt den Befehl, so rasch wie möglich alle Europäer aus dem Land zu schaffen und mit seinen Truppen abzuziehen. Knapp ein Dutzend seiner Männer lässt er zum Schutz des Hotels zurück. Mit dem Mut der Verzweiflung und viel Verhandlungsgeschick gelingt es Paul in allerletzter Minute, für die Flüchtlinge einen Ausweg aus der Hölle zu schaffen.
Im April 1994 wurden in Ruanda innerhalb weniger Wochen fast eine Million Tutsi von der Bevölkerungsmehrheit der Hutu ermordet – und der Rest der Welt schaute weg. Den Genozid in all seiner unfassbaren Grausamkeit in einem Spielfilm widerzugeben, scheint ein Ding der Unmöglichkeit. Doch Regisseur und Drehbuchautor Terry George gelingt es, das Ausmass der Zerstörung durch eine zutiefst menschliche, wahre Geschichte dem interessierten Publikum näherzubringen.
Ähnlich wie «Schindlers Liste» funktioniert «Hotel Ruanda» als packendes Porträt eines einzelnen, der durch die furchtbaren Umstände zum Helden wider Willen wird.
Die politischen Hintergründe, die Sünden der Kolonialherren, die schon lange schwelenden Stammesfehden zwischen Hutus und Tutsis werden knapp, aber verständlich dargelegt. Am Pranger stehen die UNO und die westliche Welt, welche die Augen vor der Katastrophe verschloss. Der deutsche «Film-Dienst» meint: «George gelingt nicht zuletzt ein erstaunlicher Balanceakt zwischen historischer Rekonstruktion und bewegender Erzählung. Er zeigt einfach, wie der distinguierte Hotelmanager mit verzweifeltem Mut für etwas nur scheinbar Selbstverständliches einsteht: den Glauben an eine zivile Ordnung. Die Einsicht, dass diese erst das Überleben garantiert, ist das unverbrüchliche Siegel dieses grossartigen Films.»
Das subtile Spiel von Hauptdarsteller Don Cheadle («Ocean’s 11») trägt viel zum Gelingen von «Hotel Ruanda» bei. Er wurde für seine Leistung für einen Oscar nominiert, ebenso wie Sophie Okonedo («Dirty Pretty Things»), die Pauls Frau spielt. Daneben überzeugen Nick Nolte als resignierter Hitzkopf Oliver und Joaquin Phoenix als Kameramann. Dieser hofft bis zuletzt, mit seinen erschütternden Aufnahmen die Welt aufrütteln zu können. (Text: SRF)
SRF zwei zeigt diesen Film «Zum 20. Jahrestag des Genozids». (Text: SRF)
Originalsprache: Französisch
DVD & Blu-ray
Sendetermine
Cast & Crew
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