Hitlerjunge Salomon

D / PL / F 1990 (109 Min.)
  • Drama
Bei der Flucht vor den Deutschen muss Salomon (Marco Hofschneider) von den Waisenkindern zurückgelassen werden. – Bild: ARD
Bei der Flucht vor den Deutschen muss Salomon (Marco Hofschneider) von den Waisenkindern zurückgelassen werden.

Der 14-jährige Salomon flieht 1939 nach dem Überfall auf Polen nach Russland, kommt dort in ein Waisenhaus und wird schließlich Dolmetscher bei der deutschen Wehrmacht. Zur Erinnerung an den großen, am siebten Juli verstorbenen deutschen Filmproduzenten Artur Brauner zeigt das ZDF den Spielfilm „Hitlerjunge Salomon“. Nach einem Übergriff der Nazis im Zuge der Reichspogromnacht flüchtet die jüdische Familie Perel nach Lodz. Als deutsche Truppen in Polen einfallen, werden der 14-jährige Salomon (Marco Hofschneider) und sein Bruder Isaak (René Hofschneider) nach Osten geschickt.

Beim Überqueren der „grünen Grenze“ verlieren sich die Brüder. Von einem russischen Soldaten aufgegriffen, kommt Salomon in Russland für zwei Jahre in ein Waisenhaus, in dem er zum überzeugten Kommunisten erzogen wird. Als Hitler den Pakt mit Stalin bricht und den Russland-Feldzug startet, muss Salomon erneut vor den Nazis fliehen. Bei einem Luftangriff wird er von seiner Gruppe getrennt und gibt sich deutschen Soldaten gegenüber als verschleppter Volksdeutscher aus. Seine Russischkenntnisse machen ihn als Dolmetscher nützlich.

Mit 16 Jahren kommt er zum deutschen Militär und findet in dem schwulen Soldaten Robert (André Wilms) einen Freund, der seine wahre Identität als Jude geheim hält. Der Einsatz an der Front und das Miterleben des Todes vieler Kameraden belasten ihn sehr. Sein Versuch, eines Abends wieder zu den Russen zu desertieren, misslingt und wird zu einem erfolgreichen Schlag der Deutschen gegen die Russen. Salomon alias Josef Peters wird zum Fronthelden. Durch den Einsatz seines Hauptmanns (Hanns Zischler) kommt er auf eine NS-Eliteschule und wird dort zu einem anerkannten Schüler.

Als er sich in seine Mitschülerin Leni (Julie Delpy) verliebt, gerät er in einen tiefen inneren Konflikt zwischen seinen Gefühlen und seiner Herkunft, die er bisher verbergen konnte. Der Krieg wendet sich immer mehr gegen die Deutschen. Bei einem Gegenschlag der Alliierten desertiert Salomon und wird von den Russen gefangen genommen. Im russischen Lager findet er seinen Bruder Isaak wieder. Mit Ende des Krieges emigrieren die beiden Brüder nach Palästina, wo sie sich niederlassen.

„Hitlerjunge Salomon“ wurde 1992 als „Bester ausländischer Film“ mit dem Golden Globe und mit einer Oscar-Nominierung für das beste Drehbuch ausgezeichnet. Die von Agnieszka Holland beklemmend inszenierte Lebensgeschichte des Juden Salomon Perel entwickelte sich im Nachgang zu einem der kontroversesten Filme der vergangenen Jahre. Im Ausland mit Begeisterung aufgenommen und mit mehreren Preisen bedacht, entfachte er in Deutschland eine Welle der Entrüstung. Ihren Höhepunkt fanden die Auseinandersetzungen in Deutschland, nachdem die Kommission für die Oscar-Vorauswahl den Film nicht als Kandidaten für die nationale Oscar-Nominierung zuließ.

Produzent Artur Brauner protestierte in zahlreichen Interviews und Anzeigen gegen die seiner Meinung nach „große Schweinerei“, die seinem auf einer authentischen Geschichte basierenden Film widerfahre und ihm die Chance auf den Gewinn eines Oscars verwehre. Das ZDF ehrt mit der Ausstrahlung von „Hitlerjunge Salomon“ einen der größten, wichtigsten und verdienstvollsten Filmproduzenten im Nachkriegsdeutschland und seinen Einsatz für Toleranz und Menschlichkeit. (Text: ZDF)

In Deutschland entfachte der Film eine Kontroverse wegen seiner Form der Darstellung, die als unglaubwürdig und voyeuristisch kritisiert wurde. „Nachdem ich den Film heute zum ersten Mal mit deutschem Publikum gesehen habe, ist mir sehr viel klarer geworden, warum der Film hier missverstanden wird. Die Amerikaner gehen viel lockerer damit um, die sehen den Film als Satire und lachen im Kino. Hier trauen sich die Leute nicht, über ein jüdisches Schicksal zu lachen, und die Kampagne hat sie vielleicht zusätzlich eingeschüchtert“, so Regisseur Volker Schlöndorff nach dem Kinostart Anfang der 90er Jahre in München. (Text: ZDF)

Deutsche TV-Premiere11.07.1994PremiereDeutscher Kinostart31.10.1991Internationaler Kinostart1990
Alternativtitel: Europa Europa

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Sa 13.07.2019
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Di 11.09.2001
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22:45–
Sa 22.04.2000
03:05–04:55
03:05–
Fr 21.04.2000
23:20–01:10
23:20–
Mo 11.07.1994

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