Herrscher ohne Krone

Dänemark, Mitte des 18. Jahrhunderts: Dr. Struensee trifft in Kopenhagen ein, um den angeblich geisteskranken König Christian VII. zu untersuchen. Der Arzt erkennt schnell, dass der junge Monarch gesund, aber seelisch labil ist. Er gewinnt das Vertrauen des Königs, der ihn zu seinem persönlichen Berater macht. Doch die Beziehung der Männer wird auf eine harte Probe gestellt, als das Gerücht kursiert, Struensee habe eine Affäre mit Königin Mathilde. Dänemark, 1766: Der renommierte Arzt Dr. Friedrich Struensee wird nach Kopenhagen beordert.

Auf Geheiß des Staatsministers Graf Bernstorff soll er Dänemarks König Christian untersuchen: Man fürchtet, der junge Herrscher leide an einer Geisteskrankheit. Vor allem Christians intrigante Stiefmutter Juliane hat großes Interesse daran, ihren Stiefsohn für regierungsunfähig erklären zu lassen, um ihren eigenen Sprössling auf den Thron zu setzen. Schnell erkennt Struensee, dass der 19-Jährige gesund ist. Doch leidet der hochsensible Mann aufgrund des enormen Drucks, der auf ihm lastet, an manisch-depressiven Schüben. Struensee erklärt Christian für voll regierungsfähig.

In der Folgezeit gelingt es ihm nicht nur, das seelische Gleichgewicht des Königs zu stabilisieren, sondern auch dessen Ehefrau, Königin Mathilde, die sich aus Furcht vor ihrem aufbrausenden Mann aus dem Palast zurückgezogen hatte, zur Rückkehr zu bewegen. Damit gewinnt Struensee endgültig Christians Vertrauen, der ihn zu seinem ersten Minister macht. Mit dieser Ernennung zieht sich Struensee zahlreiche Feinde zu, die nur auf eine Gelegenheit warten, ihn zu Fall zu bringen. Ihre Stunde kommt, als Struensee einen fatalen Fehler begeht: Er lässt sich auf eine Affäre mit Königin Mathilde ein.

Nach dem Faktenroman „Der Favorit der Königin“ von Robert Neumann erzählt Regisseur Harald Braun in „Herrscher ohne Krone“ eines der dramatischsten Kapitel in der Geschichte des dänischen Königshauses. Sein farbenfroher Historienfilm schildert in opulenten Bildern die Chronik der fatalen Beziehung zwischen Struensee und dem Königsehepaar, das zu der Hinrichtung des Leibarztes am 28. April 1772 in Kopenhagen führte. „Unter der gestochenen Kameraarbeit von Göran Strindberg entstand, farblich gesehen, der bisher schönste Agfacolorfilm“, lobte der „Evangelische Filmbeobachter“ in seiner zeitgenössischen Kritik.

Die Hauptrollen des u. a. in Kopenhagen, an der friesischen Küste und auf Sylt gedrehten Melodrams spielen O. W. Fischer und Horst Buchholz. Mit Nikolaj Arcels „Die Königin und der Leibarzt“ kam 2012 eine weitere Adaption des Stoffs in die Kinos, diesmal mit Mads Mikkelsen als Struensee. „Aufwendig ausgestattet, hervorragend fotografiert und ungewöhnlich sensibel gespielt“. (Lexikon des Internationalen Films) (Text: BR Fernsehen)