Großer Vater der Melodien – Der Filmkomponist Martin Böttcher

Am 28. Juni 2013 ist Martin Böttcher zu Besuch bei „filmtonart“, dem „Tag der Filmmusik“ im Bayerischen Rundfunk. Die Sendung zeigt eine Zusammenfassung der Podiumsdiskussion mit dem Komponisten, der seit Mitte der 1950er-Jahre die Musik für mehr als 100 deutsche Kino- und Fernsehproduktionen geschrieben hat. Bis heute sind Böttchers Kompositionen für die Karl-May-Filme, die ihm bei den Karl-May-Spielen 2011 in Bad Segeberg eine Ernennung zum Ehren-Indianerhäuptling „Großer Vater der Melodien“ einbrachten, für Generationen deutscher Filmfans untrennbar mit den Fernseh- und Kinoerlebnissen ihrer Jugend verbunden.

Die einprägsame „Old-Shatterhand-Melodie“ mit ihrem elegischen Streichereinsatz aus „Der Schatz im Silbersee“ (1962); das mondäne „Pater Brown“-Thema aus „Das schwarze Schaf“ (1960) mit seinen verspielten Anleihen beim Jazz; natürlich auch die vielfältigen Spannungsthemen aus der Edgar-Wallace-Serie, denen der einzelne Film nicht selten seine zwischen Thrill und Suspense, Farce und Groteske changierende Atmosphäre verdankt – Martin Böttchers Filmmusiken haben das deutsche Unterhaltungskino fraglos nachhaltig geprägt. Bereits der zweite Film, für den der damals 28-Jährige die Filmmusik komponierte – „Die Halbstarken“ (1956) von Georg Tressler -, wurde zu einem Klassiker des deutschen Nachkriegskinos.

Bis heute hat der 1927 in Berlin geborene Filmkomponist, Dirigent und Arrangeur die Musik für mehr als 100 deutsche Kino- und Fernsehproduktionen geschrieben: für Komödien und Melodramen, Western und Kriminalfilme, bevorzugt von versierten Unterhaltungsregisseuren wie Harald Reinl und Alfred Vohrer, Franz Josef Gottlieb und Harald Philipp; für Episoden von Fernsehserien wie „Derrick“, „Der Alte“ und „Stahlnetz“; nebenbei auch Chansons für Romy Schneider, Françoise Hardy und Elisabeth Flickenschildt komponiert. (Text: BR Fernsehen)