Green Book – Eine besondere Freundschaft

USA 1962. Tony Vallelonga, genannt Tony Lip , ist der Mann fürs Grobe in einem Nachtklub in Manhattan. Als der Club schliessen muss, steht der Italoamerikaner ohne Job da und ist froh, als er das Angebot erhält, für einen gewissen Dr. Don Shirley als Chauffeur zu arbeiten. Als klar wird, dass dieser kein weisser Arzt, sondern ein schwarzer Pianist ist, muss Tony seine Vorurteile hintenanstellen. Er macht Don von Anfang an klar, dass er keine Handlangerjobs ausführen wird, er chauffiert ihn bloss auf seiner Konzerttournee vom Norden in den Süden.

Die Reise im türkisgrünen Cadillac beginnt und rasch wird klar, dass die beiden Männer unterschiedlicher nicht sein könnten und Voreingenommenheit ihr Verhältnis bestimmen. Hier der gebildete, zurückhaltende Don, der sich mit seiner extravaganten, aber auch herablassenden Art keine Freunde macht und einsam ist, dort der grobschlächtige, redselige Tony, der dreinschlägt, wenn ihm was nicht passt. Um auf ihrer Reise allfälligen rassistischen Angriffen auszuweichen, halten sie sich an das «Negro Motorist Green Book», einen Reiseführer für die schwarze Bevölkerung mit Tipps zu geeigneten Motels und Restaurants. Doch natürlich sind Probleme vorprogrammiert und es wird für beide eine Reise, in denen sie nicht nur mit dem Rassismus des tiefen Südens konfrontiert werden, sondern auch mit ihren eigenen Ressentiments.

Das mit drei Oscars preisgekrönte Drama «Green Book», das auf SRF zwei als Free-TV-Premiere in Zweikanalton gezeigt wird, beruht auf der wahren Geschichte zweier ungewöhnlicher Männer: Don Shirley war ein begnadeter Pianist, doch ein Impresario riet ihm, keine Karriere als klassischer Konzertpianist zu versuchen, da er als Afroamerikaner sowieso keine Chance hätte. Er bewegte sich zeitlebens zwischen Klassik, Jazz und Pop, hatte Auftritte mit Duke Ellington und in der Carnegie Hall. Tony Vallelonga startete als Baseballspieler und wurde Manager eines Clubs in Manhattan, wo er Francis Ford Coppola traf, der ihm später eine kleine Rolle in «Der Pate» verschaffte. Später spielte er unter anderem in der Mafia-Serie «The Sopranos».

Nick Vallelonga, Tonys Sohn, schrieb die Story seines Vaters auf und führte mit Shirley Interviews. Auf Bitte seines Vaters begann er erst nach dem Tod der beiden Protagonisten mit der Suche nach interessierten Filmproduzenten und schrieb das Drehbuch zusammen mit Regisseur Peter Farrelly («Dumm und Dümmer») und Brian Hayes Currie. Der Film wurde weltweit zum Publikumshit, während die Kritiker ihm weniger wohl gesinnt waren und sich die Familie von Shirley in einem Interview distanzierte.

Einig waren sich jedoch alle, dass Viggo Mortensen und Mahershala Ali, der dafür seinen zweiten Oscar nach «Moonlight» (2017) erhielt, in ihrer Darstellung der beiden so unterschiedlichen Männer brillierten. Dazu Cineman.ch: «Es macht Spass, den beiden herausragenden Schauspielern zuzuschauen. Es gelingt ihnen, auf glaubwürdige Art und Weise aufzuzeigen, dass Menschen – wenn sie sich erst näher kennenlernen – farbenblind werden.» (Text: SRF)