Follow me

D 1989 (104 Min.)
  • Drama

Nach dem Prager Frühling wurde der tschechische Professor Pavel Navrátil, der an der Universität in Prag Philosophie unterrichtete, von seinem Lehrstuhl entlassen. Sein Überleben sichert er sich fortan als Totengräber auf einem Friedhof. Gleichzeitig trifft er weiter heimlich seine ehemaligen Studenten und unterrichtet sie in seiner Wohnung, heimlich, vom Geheimdienst bespitzelt. Bald wird er selbst als Totengräber nicht mehr geduldet und muss seine Heimat verlassen. Seinen Abschied inszeniert er mit einem theatralischen Abgang, indem er seine Studenten zur Beerdigung eines Toten namens Hrdlicka einlädt, den er zwar nicht kennt, aber der einen ungewöhnlich großen Grabstein bekommt. Auch seine Philosophiebücher verteilt er unter ihnen und verabschiedet sich sowohl von seiner Mutter als auch seiner Frau und seinem Sohn, die er vor längerer Zeit verlassen hat. Er verlässt Prag ohne Schwierigkeiten. Im Exil in einem nicht näher benannten westlichen Land findet er Arbeit als Gepäckträger auf einem Flughafen, der zum Synonym des Niemandslandes wird. Tagsüber verrichtet er körperliche Arbeit auf dem Flugplatz, vertreibt sich die Zeit beim tschechischen Friseur und an den Abenden und freien Tagen kehrt er in seiner Phantasie in die Heimat zurück. In dieser Fremde begegnet er verschiedenen Menschen, die allesamt ebenfalls wie gestrandet wirken: ein österreichischer Geigennarr, eine deutsche Jüdin und viele andere skurrile Gestalten einer poetisch überhöhten Emigranten-Szene. Unter anderem trifft er auch die schwermütige und lebenskluge Russin Ljuba, die ein Bordell besitzt, in dem Mädchen aus aller Welt arbeiten. Mit ihnen zusammen feiert er Feste im Freien, Picknicke voller Sehnsucht und Zauber. Nach fünf Jahren im Ausland fliegt Navrátil noch einmal zurück nach Prag, um endgültig Abschied von seiner Heimat zu nehmen. Es gelingt ihm mit einem Trick, hinter den Eisernen Vorhang zu springen. In der Goldenen Stadt angekommen, besucht er die Orte seiner Erinnerung: das Haus, in dem er gewohnt hat, den Friedhof und das Grab Hrdlickas, das er aber nicht mehr findet. Stattdessen begegnet er dort einem jungen Rotarmisten, mit dem er die ganze Nacht hindurch Wodka trinkt und diskutiert – da weder der eine noch der andere die Sprache des Gegenübers spricht, verständigen sie sich mit Händen und Füßen. Im Morgengrauen wird Navrátil von der Staatspolizei aufgegriffen und mit dem Flugzeug wieder in den Westen abgeschoben. Zum Abschied wird ihm gesagt: „Hören Sie gut zu. Sie waren nicht in Prag. Niemand hat Sie gesehen. Sie vergessen und wir vergessen, dass Sie existieren!“ Im Steilflug verlässt die Düsenmaschine Prag. Angeschnallt und mit hochgeklappter Rückenlehne kehrt Navrátil wieder in den Westen zurück, mit einem lachenden und einem weinenden Auge.

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Deutscher Kinostart02.11.1989Internationaler Kinostart1989

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