Es geschah vor aller Augen Die „Reichskristallnacht“ in Bayern

D 2008 (45 Min.)
  • Dokumentation
  • Geschichte
Die jüdische Synagoge in Floss wurde während der Reichsprogromnacht in Bayern (in der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938) zerstört. – Bild: BR
Die jüdische Synagoge in Floss wurde während der Reichsprogromnacht in Bayern (in der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938) zerstört.

Die Filmautorin hinterfragt, was in der bayerischen Bevölkerung in den Städten und auch auf dem Land vorging in den Wochen vor, während und nach dem Pogrom. Zeitzeugen kommen zu Wort – jüdische, aber vor allem nicht-jüdische, die die Reichskristallnacht miterlebt haben und sich daran erinnern, wie sie die Geschehnisse erlebten, was daheim, in der Schule, auf der Straße gesprochen wurde. Auch Aussagen, Erinnerungen aus Tagebüchern bereits verstorbener Zeitzeugen berichten von den unterschiedlichsten Erlebnissen.

Erfahrungen und Einschätzungen werden einander gegenübergestellt. Sie ergeben ein differenziertes Bild der damaligen Zeit und ihrer Menschen im Umgang mit der Reichskristallnacht, die in der Rückschau wie das Startsignal für den beispiellosen Völkermord an den Juden gelten kann. Der Film zeigt, warum sich Menschen, Beteiligte, Angehörige und „bloße Zuschauer“ so verhalten haben, wie sie sich verhielten. Am 7. November 1938 hatte der siebzehnjährige deutsch-polnische Jude Herzel Grynszpan in Paris ein Attentat auf den deutschen Legationsrat Ernst von Rath verübt.

Die Hintergründe, teils politischer, teils persönlicher Art, konnten bis heute nicht restlos geklärt werden. Das Attentat, dem Ernst von Rath am Nachmittag des 9. November erlag, war der hoch willkommene Vorwand für eine Welle von lang geplanten Ausschreitungen gegen die jüdische Bevölkerung und deren Geschäfte, die am Abend und in der Nacht mit aller Wucht über die deutschen Städte und Dörfer hereinbrach. Die Weisung hierzu kam aus München.

Dort traf sich an diesem Tag die NS-Führung mit alten Kämpfern der NSDAP im Bürgerbräukeller im Gedenken an den Hitlerputsch vom 9. November 1923. Als angeblich spontanen Akt des Volkszorns und mit Billigung der Parteiführung legten die SA-Trupps Brände in Synagogen, zerstörten jüdische Geschäfte, demütigten, verhöhnten und misshandelten jüdische Bürger. Die „Reichskristallnacht“, wie das Pogrom später verharmlosend genannt wurde, war das einzige Ereignis in den zwölf Jahren der nationalsozialistischen Diktatur, durch das die deutsche Bevölkerung direkt mit dem gewaltvollen Antisemitismus und der zerstörerischen Judenverfolgung der Nationalsozialisten konfrontiert wurde.

Aus Sicht der Nazis war die Reichskristallnacht alles andere als ein Erfolg. Das Volk ließ sich keineswegs mitreißen, doch es ließ das Pogrom geschehen. Eingeschüchtert von der rohen Gewalt, dem allseits verbreiteten Spitzelwesen und Denunziantentum, aber auch geködert mit der Aussicht auf einen Vorteil aus dem Vorgehen gegen die Juden. (Text: BR Fernsehen)

Deutsche TV-Premiere03.11.2008Bayerisches Fernsehen

Sendetermine

Sa 11.11.2023
23:35–00:20
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Sa 11.11.2023
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So 11.11.2018
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Sa 10.11.2018
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Fr 09.11.2018
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Do 09.11.2017
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So 10.11.2013
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Sa 09.11.2013
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Mi 06.11.2013
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Mo 08.11.2010
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Mo 03.11.2008
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