Ermittlungen? Eingestellt! Das Oktoberfest-Attentat und der Doppelmord von Erlangen

D 2020 (45 Min.)
  • Dokumentation
 – Bild: ZDF und BR/​diwafilm/​Walter Harrich

Beim Anschlag auf das Münchner Oktoberfest am 26. September 1980 gab es 13 Tote. Die Ermittlungen liefen ins Leere und wurden eingestellt. Warum? Ein Film von Ulrich Chaussy und Daniel Harrich. 2014 deckte der Spielfilm „Der blinde Fleck“ auf, wie die Behörden 1980 bei der Aufklärung versagt und das rechtsterroristische Motiv vertuscht haben. Dies führte zur Wiederaufnahme der Ermittlungen, 34 Jahre nach der Tat. Auch diese Ermittlungen wurden eingestellt. Im Juli 2020, kurz vor dem 40. Jahrestag des Oktoberfest-Attentats am 26. September, beendete die neue Sonderkommission „Theresienwiese“ ihre Ermittlungen mit einem zwiespältigen Ergebnis: Zwar kommen die Beamten jetzt auch zu dem Schluss, dass die Tat des mutmaßlichen Einzeltäters Gundolf Köhler rechtsextremistisch motiviert war.

Weitere Mittäter konnten jedoch nicht ermittelt werden. Und: Die neue Soko versagte völlig bei den Ermittlungen zur Rolle der Staatsschützer – nachrichtendienstliche Manipulation, Fehlinformationen und Intrigen, um die Spur nach rechts zu vertuschen – da, wo es weh tut, schauten die Ermittler nicht hin.

„Ermittlungen? Eingestellt!“ schließt an die Ursprungs-Dokumentation „Attentäter? Einzeltäter!“ aus dem Jahr 2015 an und zeigt auf, wo auch die neuen Ermittlungen zu dem bisher schwersten Terrorakt in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland versagt haben. Die Autoren Ulrich Chaussy und Daniel Harrich konzentrieren sich dabei auf die schriftliche Einstellungsverfügung der Bundesanwaltschaft vom 7. Juli 2020 und hinterfragen diese Schritt für Schritt anhand ihrer langjährigen investigativen Recherche mit neuen Zeugen und Dokumenten.

So äußert sich der von 2007 bis 2018 amtierende Innenminister Joachim Herrmann erstmals öffentlich zu den Ermittlungen, deren Wiederaufnahme er selbst mit einer ersten Aktenfreigabe bei der Premiere von „Der blinde Fleck“ unterstützt hatte. Neue Erkenntnisse führen zu einer weiteren Spur, die die Ermittler 1980 sowie 2020 fahrlässig ignoriert haben: Wenige Wochen nach dem Münchner Anschlag, bei dem die Spuren zur rechtsterroristischen Wehrsportgruppe Hoffmann in Ermreuth bei Erlangen führt, werden der Verleger, Rabbiner und ehemalige Vorsitzende der Israelitischen Kultusgemeinde Nürnberg, Shlomo Lewin, und dessen Lebensgefährtin, Frida Poeschke, ermordet.

Auch hier wird die Verantwortung für die Tat einem toten „Einzeltäter“ angelastet. Der mutmaßliche Mordschütze soll Uwe Behrendt gewesen sein, der engste, bei ihm wohnende Gefolgsmann von Wehrsportgruppen-Chef Karl Heinz Hoffmann.

Doch wie im Fall des Wiesn-Attentats und später im Fall des Nationalsozialistischen Untergrunds NSU wird die Spur nach rechts zunächst ignoriert und der Tathintergrund im unpolitischen privaten Umfeld der Opfer gesucht. „Ermittlungen? Eingestellt.“ basiert auf der langjährigen hartnäckigen Recherche des Autorenduos Ulrich Chaussy und Daniel Harrich, dem es gelang, an bis dato unveröffentlichte Informationen und exklusives Material zu gelangen. Ein aufwühlender und – besonders heute – politisch-gesellschaftlich wichtiger Film. (Text: 3sat)

Deutsche TV-Premiere23.09.2020BR FernsehenDeutsche Premiere22.09.2020ARD Mediathek

Sendetermine

Di 04.05.2021
23:00–23:45
23:00–
Sa 26.09.2020
23:45–00:30
23:45–
Sa 26.09.2020
20:15–21:00
20:15–
Sa 26.09.2020
12:05–12:55
12:05–
Fr 25.09.2020
19:15–20:00
19:15–
Fr 25.09.2020
08:15–09:00
08:15–
Fr 25.09.2020
01:30–02:15
01:30–
Do 24.09.2020
21:00–21:45
21:00–
Mi 23.09.2020
22:00–22:45
22:00–

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