Ein Mann von gestern

Fassaden einer Innenwelt – und zwar der des Fernsehens noch zu Zeiten des öffentlich-rechtlichen Duopols – erhellt dieser Film von Wolfgang Menge und Tom Toelle aus dem Jahr 1980. Im Zentrum dieser Geschichte über politische Zwänge und Abhängigkeiten in den Funkhäusern steht Fernsehdirektor Arno Iffländer. Er gilt als aufrechter Programmmacher und gerät in Schwierigkeiten, als er seine Zustimmung zu einem umstrittenen Magazinbeitrag gibt, in dem zur Wahlkampfzeit der Ministerpräsident Knoop massiv angegriffen wird. Iffländer ist im eigenen Haus eine journalistische Legende, er steht für politische Unabhängigkeit und persönliche Unbestechlichkeit, steht vor dem Sprung, selbst Intendant zu werden.

Diese Eigenschaften helfen ihm jedoch nicht im Streit um den Beratervertrag des Ministerpräsidenten Knoop bei einem Atomkonzern. Ganz im Gegenteil: Sie weisen ihn als einen „Mann von gestern“ aus, der den Einfluss der Parteiein auf das Fernsehen unterschätzt, der von seinem eigenen Intendanten Dr. Pröhl im Stich gelassen wird und am Ende zwischen allen Fronten steht. Während Iffländer den Beitrag noch verteidigt, sich dem öffentlichen Interesse verpflichtet fühlt, handelt sein Intendant. Nach einem Wink aus Bonn setzt Dr. Pröhl die Sendung kurzerhand ab. Iffländer wird auf kaltem Weg entmachtet. (Text: Einsfestival)