Ein gefundenes Fressen

Der ehemalige Eisenbahner Alfred Eisenhardt konnte nach dem Krieg nicht mehr recht Fuß fassen. Jetzt ist er 70 und lebt schon seit vielen Jahren als Stadtstreicher auf der Straße. Doch Alfred ist keiner, der jammert und sich beklagt. Mit kleinen Tricks schlägt der schweigsame Mann, der nur seine Ruhe haben will, sich immer wieder durch. Gelegentlich findet er sogar Arbeit – dann spart er jeden Pfennig für die Erfüllung seines langjährigen Traumes: eine Reise in den Süden, wo es warm ist, denn die Kälte macht ihm mehr und mehr zu schaffen. In einer Kneipe trifft er den redseligen Polizisten Erwin Kolozeczik, der sich nach Dienstschluss betrinkt und einen Zuhörer sucht.

Als sich herausstellt, dass beide aus dem schlesischen Schweidnitz stammen, kommen sie ins Gespräch. Auch Erwin träumt von einer besseren Zukunft. Er ist verheiratet, hat einen elfjährigen Sohn und glaubt fest an seine Beförderung. Doch als er sich mit Blaulicht etwas zu Essen holen fährt und dabei einen Unfall baut, wird er in den Innendienst versetzt. Aus ist der Traum von der Bewerbung bei der Kripo. Doch wenigstens Alfred soll seine Träume verwirklichen. Erwin redet ihm solange zu, bis Alfred sein Sparbuch auflöst, sich ein Flugticket nach Mallorca kauft und sie schließlich zum Flughafen fahren. Die beiden verabschieden sich – doch im letzten Moment kehrt Alfred um. (Text: SWR)