Durch den Stillen Ozean

D  (75 Min.)
  • Dokumentation
SWR SCHÄTZE DER WELT – ERBE DER MENSCHHEIT „TONGARIRO, Neuseeland“: Der „Mount Tangariro“mit dem Lake Rotoaira und der Motuopui Insel im Vordergrund. – Bild: ZDF und SWR
SWR SCHÄTZE DER WELT – ERBE DER MENSCHHEIT „TONGARIRO, Neuseeland“: Der „Mount Tangariro“mit dem Lake Rotoaira und der Motuopui Insel im Vordergrund.

Im Stillen Ozean finden sich viele kleine und größere Inseln mit teils bewegter Vergangenheit und von beeindruckender Schönheit. Der Film führt von Neuseeland, dem Land der Maori, über das Bikini-Atoll, wo die US-Regierung jahrelang Atomwaffen-Tests durchführte, zu den Traumstränden von Hawaii und den Steinköpfen der Osterinsel mitten in den Hafen von Valparaiso in Chile. Die Maori landeten vor zirka 1.500 Jahren in Neuseeland. Der Legende nach kam Häuptling Ngatoroirangi auf der Mitte der Nordinsel des heutigen Neuseelands an Land.

Seit vor 200 Jahren die ersten Weißen in „Aotearoa“, dem „Land der langen, weißen Wolke“, landeten, bedrohen Kahlschlag und Schafzucht den heiligen Berg Tongariro. Für den Tuwharetoa-Stamm ist der Berg die Quelle ihrer Macht. Hier ruhen ihre Vorfahren, und der Berg legitimiert ihren Anspruch auf dieses Land. Um zu verhindern, dass ihr Land in private Hände fällt, machte Häuptling Tukino Te Heuheu 1887 den Berg zum Geschenk an die Regierung von Neuseeland – mit der Maßgabe, ihn für alle Menschen zu schützen.

Bikini, ein winziges Atoll in der Weite des Pazifischen Ozeans, symbolisiert den Umgang des Menschen mit der Natur. Über Jahrhunderte hinweg ernährten sich die Bewohner von dem, was auf der Insel wuchs und was das Meer ihnen gab. Ihre Abgelegenheit bewahrte sie vor Eroberungen. Doch 1946 versammelte US-Kommandant Wyatt die Bewohner und fragte, ob sie gewillt seien, ihre Heimat vorübergehend zu verlassen, damit die amerikanische Armee Atombomben testen könne, „um diese enorme und zerstörerische Gewalt in etwas Gutes für die Menschheit zu verwandeln“.

Es war eine rhetorische Frage, die 167 Einwohner hatten keine Wahl. Im Juli 1946 explodierten die ersten Atombomben auf dem Bikini-Atoll. Bis 1958 wurden insgesamt 67 Nuklearladungen zur Detonation gebracht, die summierte Zerstörungskraft beträgt 7.000 Hiroshima-Bomben. Anders gesagt fielen pro Tag 1,6 Hiroshima-Bomben auf das Atoll. Bikini, 2010 von der UNESCO zum Weltkulturerbe ernannt, ist heute vom Ansteigen des Meeresspiegels bedroht. Vor mehr als elf Millionen Jahren – lange bevor Menschen die Erde bewohnten – riss tief unter dem Ozean der Meeresboden auf, und Lava strömte aus dem Inneren der Erde.

Über Jahrtausenden formten sich so die Inseln von Hawaii aus fünf Vulkanen. Kilauea ist der aktivste Vulkan weltweit. Die gegenwärtige Eruption begann im Januar 1983, seitdem sprudelt die Lava ununterbrochen. Sie hat über 65 Quadratkilometer der Insel unter sich begraben. Einige Gegenden wurden mehrmals überflutet, die Lava ist bis zu 24 Meter dick. Über 200 Häuser, riesige Regenwälder und Strände wurden zerstört.

Aber Kilauea hat nicht nur Teile der Insel zerstört, er hat auch über zwei Quadratkilometer Neuland geschaffen. Die rohe Gewalt von Kilauea, Heim der Feuergöttin Pele, lässt sich nicht zähmen. Hier, im Angesicht der unberechenbaren Naturgewalten, wird man daran erinnert, dass die Existenz auf dieser Erde auch ein Akt des blinden Vertrauens ist. Die rätselhaften Steinriesen der Osterinsel sind stumme Zeugen einer wenig bekannten Vergangenheit. Vermutlich stammen sie von Polynesiern, die die Insel zwischen dem 4. und 12. Jahrhundert besiedelt haben.

Warum aber ist deren Kultur untergegangen? Als James Cook die Insel besuchte, lagen die meisten Statuen umgeworfen am Boden. Auf der Insel gab es keinen Baum mehr. Die Menschen brannten alle Wälder nieder, um Anbauflächen zu gewinnen. Vielleicht hatte ein Aufstand der Hungernden, bei dem am Ende die Ebenbilder der Herrscher zerstört wurden, die alte Kultur zerstört? Andere Quellen nennen ein Seebeben, dessen Flutwellen alles wegschwemmten, als Ursache.

Es bleibt ein Rätsel. „Du bist ein Regenbogen vielfältiger Farben, Valparaiso, du großer Hafen …“: Diesen Vers widmete der Dichter Pablo Neruda seiner Heimatstadt. Ja, es sind die Farben der Häuser, die zuerst ins Auge fallen, wenn man vom Pazifik in den Hafen des Welterbes einläuft, die Altstadt von Valparaiso in Chile. Es sind meist kleine Häuser, und sie scheinen die 27 Hügel, die die weite Bucht begrenzen, hinauf zu wachsen. Häuser, die sich oft am äußersten Rand festzukrallen, sich manchmal auch über den Abgrund hinauszulehnen scheinen. (Text: 3sat)

Sendetermine

So 06.12.2015
16:00–17:15
16:00–

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