Die zweite Haut

Nach fünfzehn Ehejahren haben Sandra und Jens alles erreicht, was ein Ehepaar in der DDR erreichen kann. Sie sind dabei, sich ihren letzten Wunsch zu erfüllen: ein Wochenendhaus. Während Jens Stein auf Stein schichtet, verspürt Sandra plötzlich das Bedürfnis, auszubrechen. Jetzt, da anscheinend alle Bedürfnisse befriedigt sind, zweifelt sie am Sinn ihrer Ehe. Jens versteht sie nicht, und auch ihr Sohn Pitt kann nicht begreifen, was geschehen ist. Um die Scheidung durchzusetzen, muss Sandra auf ihren Sohn verzichten, der instinktiv Partei für seinen Vater ergreift. Sandra ist allein, sucht Hilfe bei ihrer Freundin Niko, einem Single, und bei den Kollegen aus ihrer Brigade.

Doch die, mit denen sie seit vielen Jahren gemeinsam am Fließband steht und die ihr Mut gemacht haben für die Scheidung, ziehen sich nun in ihre Familien zurück. Die regelmäßigen Besuche bei der Oma im Altersheim lassen Sandra die eigene Isolation und das Älterwerden noch stärker empfinden. Niko will ihrer Freundin Mut machen, erfüllt ihr einen lang gehegten Wunsch: Urlaub an der Ostsee. Doch der endet im Desaster – Jens ist auch dort, mit Pitt und einer anderen Frau. Sandra ergreift die Flucht, beginnt zu trinken, fängt sich wieder, versucht einen neuen Anfang … (Text: Einsfestival)