Die Spiegel-Affäre

D 2014 (100 Min.)
  • Thriller
Hans Detlev Becker (Johann von Bülow, re.) und Claus Jacobi (Franz Dinda, li.) – Bild: BR /​ © Wiedemann & Berg Film/​Roland Suso Richter
Hans Detlev Becker (Johann von Bülow, re.) und Claus Jacobi (Franz Dinda, li.)

Roland Suso Richter inszenierte ein Stück deutscher Zeitgeschichte mit Francis Fulton-Smith, Sebastian Rudolph und Nora von Waldstätten. Die Bundesrepublik Anfang der 1960er-Jahre: Verteidigungsminister Franz Josef Strauß will die Bundeswehr vor dem Hintergrund der Kuba-Krise atomar aufrüsten. Der Herausgeber des Nachrichtenmagazins „Der Spiegel“, Rudolf Augstein, ist überzeugt, dass eine solche Politik des „Säbelrasselns“ früher oder später unweigerlich zur Katastrophe führen muss. 1962: Die Welt steht mit der Kuba-Krise am Rand eines Atomkrieges, in dessen strategischem Zentrum Deutschland läge.

Bundesverteidigungsminister Franz Josef Strauß will den drohenden Dritten Weltkrieg verhindern, indem er die neu geschaffene Bundeswehr atomar bewaffnet, um die Bundesrepublik auch ohne Unterstützung der USA gegen die Staaten des Warschauer Paktes verteidigen zu können. Der Herausgeber des Nachrichtenmagazins „Der Spiegel“, Rudolf Augstein, kritisiert diese „Politik des Säbelrasselns“ und befürchtet die Rückkehr totalitärer Strukturen. Zwischen den beiden beginnt ein archaisch anmutendes Gefecht um Moral, Pressefreiheit und Landesverrat.

Verbissen versucht Augstein, dem Minister kriminelle Machenschaften zu beweisen, um langfristig zu verhindern, dass Strauß Kanzler wird. Als im „Spiegel“ der Artikel „Bedingt abwehrbereit“ erscheint, in dem der Redakteur Conrad Ahlers erklärt, dass die Bundeswehr im Ernstfall keineswegs das geteilte Deutschland davor bewahren könnte, zum atomaren Schlachtfeld der Weltmächte zu werden, eskaliert der Machtkampf: Strauß instrumentalisiert die Bundesanwaltschaft in Karlsruhe, die wegen Geheimnisverrats gegen Augstein und Ahlers ermittelt – die „Spiegel“-Redaktion wird gestürmt.

Roland Suso Richter inszeniert mit „Die Spiegel Affäre“ ein Stück deutscher Zeitgeschichte. Die Stürmung des Verlagsgebäudes des „Spiegel“ und die Festnahme der Redakteure im Herbst 1962 riefen in der deutschen Öffentlichkeit heftige Proteste hervor, die als erstes lautstarkes Bekenntnis der bundesrepublikanischen Gesellschaft zur Pressefreiheit gelten. „Die Spiegel Affäre“ ist jedoch nicht nur ein Film über Pressefreiheit und die Demokratisierung der jungen Bundesrepublik, sondern erzählt auch von Moral und Ethik in Politik und Wirtschaft.

Der Drehbuchautor Johannes Betz, der in der Entwicklung des Drehbuchs unter anderem von Stefan Aust unterstützt wurde, der von 1994 bis 2008 Chefredakteur des „Spiegel“ war, zeichnet die Protagonisten bewusst vielschichtig und persönlich, was sich im Spiel der beiden Hauptdarsteller beeindruckend niederschlägt: Sebastian Rudolf brilliert als gleichermaßen von Sendungsbewusstsein und Geltungsdrang getriebener Rudolf Augstein; Francis Fulton-Smith, der für die Rolle gut 20 Kilo zunahm, spielt Franz Josef Strauß authentisch in bayerischer Mundart, ohne auch nur ansatzweise Gefahr zu laufen, ihn dabei zu parodieren – ganz im Gegenteil, er verleiht dem Machtpolitiker durch sein intensives Spiel eine nahezu tragische Facette.

„Die Spiegel-Affäre“ entstand in Koproduktion mit dem Bayerischen Rundfunk. „Der Film ‚Die Spiegel Affäre‘, die fiktionale Rekonstruktion jener fast vergessenen Ereignisse, weil die Rettung der Demokratie im Schatten des Mauerbaus und der Kuba-Krise steht, ist ein Meisterstück aus der Historienwerkstatt des Fernsehens, glänzend geschrieben, glänzend inszeniert, mit glänzenden Schauspielern.“ (Nikolaus von Festenberg, Der Tagesspiegel, 01.05.2014) (Text: BR Fernsehen)

„Die Spiegel-Affäre“ ist ein packender Politthriller aus einer Zeit, als Politik und Journalismus noch mit Testosteron gemacht wurden. Regisseur Roland Suso Richter wurde für seinen Film „14 Tage lebenslänglich“ (1997) für den Deutschen Filmpreis nominiert. Er realisierte außerdem eine Vielzahl von Fernsehfilmen, unter anderem „Mogadischu“ (2008) und „Das Wunder von Berlin“ (2008), der für den Deutschen Fernsehpreis nominiert wurde. (Text: 3sat)

Deutsche TV-Premiere02.05.2014arteDeutscher Kinostart02.05.2014Internationaler Kinostart2014

DVD & Blu-ray

Streaming & Mediatheken

Sendetermine

Di 30.04.2024
00:55–02:35
00:55–
Sa 04.11.2023
23:15–00:55
23:15–
Fr 04.11.2022
20:15–22:00
20:15–
So 09.10.2022
03:00–04:40
03:00–
Mi 28.09.2022
22:15–23:55
22:15–
Mo 12.09.2022
23:35–01:15
23:35–
Mo 03.05.2021
23:10–00:50
23:10–
Di 02.10.2018
20:15–21:55
20:15–
Sa 30.09.2017
15:00–16:40
15:00–
So 24.09.2017
12:40–14:20
12:40–
Do 23.02.2017
23:15–00:55
23:15–
Sa 04.06.2016
23:35–01:15
23:35–
Di 12.01.2016
22:10–23:50
22:10–
Sa 05.09.2015
21:40–23:20
21:40–
Mi 19.11.2014
21:45–23:25
21:45–
Di 20.05.2014
01:15–02:55
01:15–
Do 08.05.2014
00:45–02:28
00:45–
Mi 07.05.2014
20:15–21:55
20:15–
Fr 02.05.2014
20:15–21:55
20:15–

Cast & Crew

Reviews & Kommentare

    Erinnerungs-Service per E-Mail

    TV Wunschliste informiert dich kostenlos, wenn Die Spiegel-Affäre online als Stream verfügbar ist oder im Fernsehen läuft.

    Die Spiegel-Affäre – News