Die schwarzen Königinnen Vergessenes Reich am Nil

D 2006 (45 Min.)
  • Dokumentation
  • Geschichte
Pyramiden von Meroe, das Begräbnisfeld der „Schwarzen Königinnen“. – Bild: ZDF und NDR/​artdocu/​Dethlev Cordts/​Nicola v. Oppel
Pyramiden von Meroe, das Begräbnisfeld der „Schwarzen Königinnen“.

Schon zu Zeiten der Pharaonen war der Nil kultureller und wirtschaftlicher Korridor zwischen dem ägyptischen Norden und dem Herzen Schwarzafrikas. Hier liegt die vergessene Kultur von Meroe. Im heutigen Sudan trafen die beiden großen Kulturkreise aufeinander. In Nubien, wie es damals hieß, gab es jene Rohstoffe, auf die sich die Vormachtstellung Ägyptens stützte: Gold und Sklaven, Elfenbein, Ebenholz und Straußenfedern. Immer wieder zogen die Pharaonen nach Süden, um ihre wirtschaftlichen Interessen durchzusetzen. Es war ein typischer „Nord-Süd-Konflikt“ zwischen der antiken militärischen Supermacht Ägypten und dem rohstoffreichen Afrika.

Aber ab dem 3. Jahrhundert vor Christus bildete sich rund um die aufstrebende Hauptstadt Meroe, 250 Kilometer nordöstlich des heutigen Khartums, ein selbstbewusster neuer Staat, der für sieben Jahrhunderte die Geschicke der Region bestimmte. Stark beeinflusst von afrikanischen Traditionen entwickelte sich hier unter der Führung Schwarzer Königinnen eine von Ägypten zunehmend unabhängige Hochkultur mit einem eigenen Schriftsystem: Meroe wurde zu einer weltoffenen, toleranten, multikulturellen und sehr wehrhaften Hochkultur.

Besonders die Frauen hatten innerhalb dieser Gesellschaft eine starke Position. In der Rolle der Königin, als Kandake, hatten sie wesentlichen Einfluss auf alle politischen Entscheidungen. „Sie waren ja nicht nur die Königinnen von Meroe, sie waren Kämpferinnen, sie waren Priesterinnen, sie waren Mütter, königliche Mütter mit sozialer Verantwortung“ sagt Intisar S. Elzein, Dekanin an der Universität von Khartum.

Als Ägypten im Jahre 33 vor Christus vom römischen Imperium besetzt wurde, wollte sich die Kandake Amanishakheto nicht dem Kaiser Augustus unterwerfen. In zahllosen Scharmützeln zermürbte sie die immer wieder vorstoßenden römischen Legionen. Das mächtige Rom, unfähig, seine Südfront zu befrieden, schloss schließlich einen Friedensvertrag mit der Königin von Meroe. Schwarzafrika hatte nach drei Jahrtausenden seinen Stolz und seine Autonomie zurückgewonnen. Erst heute entdecken die Archäologen und Historiker die Bedeutung der matriarchalischen Gesellschaft Meroes für die Geschichte der Antike und des afrikanischen Kontinents.

In der Steppe des nördlichen Sahels fanden sie prachtvolle Paläste und Tempel, beeindruckende Grab- und Grenzanlagen und das größte Pyramidenfeld der Erde. Woher bezog dieser Staat seine kulturelle Identität, seine Kraft und seinen Reichtum? Seit dem Beginn der Forschung in den 1960er-Jahren, haben die Wissenschaftler erst jetzt ein vollständigeres Bild der meroitischen Kultur. Obwohl die Schrift noch nicht übersetzt werden kann, enträtseln die Forscher langsam die Struktur von Religion, Staatswesen, Architektur und schwarzafrikanisch bestimmter Sozialsysteme.

Neue Funde zeugen von einer vergessenen Kultur, deren Wurzeln bis tief hinein nach Afrika reichten. Zusammen mit Karla Kröper vom Ägyptischen Museum in Berlin, Christian Loeben vom Kestner Museum in Hannover und Vincent Rondot vom Französischen Department des Archäologischen Instituts in Khartum, enträtseln die Autoren die Geheimnisse der schwarzen Königinnen und ihrer Zeit.

Vier Wochen lang haben sie die Wissenschaftler bei der Arbeit in der Steppe begleitet. Mit stimmungsvollen Spielhandlungen, großartigen Bildern und fotorealistischen Computeranimationen rekonstruieren sie die Geschichte einer vergessenen matriarchalischen Hochkultur im Herzen Afrikas. Fast zwangsläufig zeichnet sich in dieser Geschichte des antiken Nord-Süd-Konfliktes am Nil die Gegenwart ab. Die bildstarke Dokumentation über die Kandaken und ihre bis heute weitgehend unbeachtete afrikanische Hochkultur wird damit auch zur Parabel auf die gegenwärtigen politischen Verhältnisse. (Text: 3sat)

Deutsche TV-Premiere14.01.2006arte

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