Die Mörder sind unter uns

D 1946 (85 Min.)
  • Drama
Susanne Wallner (Hildegard Knef) unterhält sich gerne mit Herrn Mondschein (Robert Forsch), der immer noch hofft, dass sein vermisster Sohn aus dem Krieg heimkehrt. – Bild: ZDF /​ © DEFA/​Progress
Susanne Wallner (Hildegard Knef) unterhält sich gerne mit Herrn Mondschein (Robert Forsch), der immer noch hofft, dass sein vermisster Sohn aus dem Krieg heimkehrt.

Berlin, 1945: Ein völlig überfüllter Zug trifft in der zerbombten Stadt ein. Unter den Ankommenden ist auch die junge Fotografin Susanne Wallner. Sie hat die Gefangenschaft im Konzentrationslager überlebt und will nun in ihre Wohnung zurückkehren. Dort jedoch lebt seit kurzem der aus dem Krieg heimgekehrte Chirurg Dr. Mertens, der seine schrecklichen Erinnerungen im Alkohol zu ertränken versucht. In den Straßen Berlins unterwegs, begegnet Mertens dem ehemaligen Hauptmann Ferdinand Brückner. Dieser ließ am Weihnachtsabend 1942 36 Männer, 54 Frauen und 31 Kinder einer polnischen Ortschaft erschießen.

Ferdinand Brückner lebt inzwischen unbeschwert als beliebter Bürger und erfolgreicher Geschäftsmann, der aus alten Stahlhelmen Kochtöpfe produziert. Die Bilder des Grauens lassen Mertens nicht mehr los, verfolgen ihn. Am Weihnachtsabend 1945 versucht Mertens in einem Akt von Selbstjustiz Brückner zu töten, doch der Mord wird von Susanne im letzten Moment verhindert. Sie kann ihn überzeugen, dass die Vergeltung solcher Schuld keine Privatangelegenheit ist, sondern der Kriegsverbrecher vor ein Gericht gehört.

Der erste deutsche Nachkriegsfilm überhaupt wurde „Die Mörder sind unter uns“ am 15. Oktober 1946 in Berlin im Admiralspalast, in dem zu dieser Zeit die Deutsche Staatsoper untergebracht war, uraufgeführt. Im zerbombten Berlin des Sowjetsektors gab es schlicht kein repräsentatives Kino mehr. Wolfgang Staudte hatte den Film noch in den letzten Kriegswochen entworfen. Für die neu gegründeten DEFA (Deutsche Film AG) war es die erste Produktionslizenz, die sie von der Sowjetische Militäradministration erhielt.

Das große Thema des Films ist die deutsche Schuld. Staudtes Stil orientiert sich basal am Expressionistischen Kino der Weimarer Republik. Gleichzeitig erweitert er diesen um die kühle Nüchternheit seiner realistischen Filmkunst. Durch schnell geschnittene Montagesequenzen, ungewöhnliche Kameraperspektiven und eben die scharfen Kontraste von Hell und Dunkel, gelingt es Staudte, die durchdringende Atmosphäre einer desorientierten, ja verstörenden Wirklichkeit zu erzeugen, welche die zerbrochenen Existenzen der Kriegsüberlebenden mit äußerster Schärfe reflektiert.

Staudte erzählt eine prägnante Geschichte von tiefer Menschlichkeit, die in einen verzweifelten Ruf nach Gerechtigkeit mündet. „Die Mörder sind unter uns“ bescherte dem deutschen Nachkriegsfilm mit Hildegard Knef den ersten großen Star und der Filmproduktion innerhalb der sowjetischen Besatzungszone einen Vorsprung vor den westlichen Alliierten. (Text: rbb)

Staudtes Stil markierte damals einen Neubeginn: Orientiert am deutschen Expressionismus, erweitert Staudte die kühle Nüchternheit seiner realistischen Filmkunst um schnell geschnittene Montagesequenzen, ungewöhnliche Kameraperspektiven und scharfe Kontraste von Hell und Dunkel. Dadurch gelang es ihm, eine durchdringende Atmosphäre einer desorientierten, ja verstörenden Wirklichkeit zu erzeugen, welche die zerbrochenen Existenzen der Kriegsüberlebenden mit äußerster Schärfe reflektiert. Staudte erzählt eine prägnante Geschichte von tiefer Menschlichkeit, die in einen verzweifelten Ruf nach Gerechtigkeit mündet. Mehr zum Schwerpunkt im Internet auf ARTE Cinema unter: cinema.arte.tv. (Text: rbb)

Internationaler Kinostart1946

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