Die Macht der Superreichen Wie Millionäre Einfluss nehmen

D 2022 (45 Min.)
  • Dokumentation
  • Gesellschaft
Klaus-Michael Kühne gehört zu den drei reichsten Deutschen und spendet viel Geld in seiner Heimatstadt Hamburg. Seinen Wohnsitz hat der Milliardär allerdings im Steuerparadies Schweiz. – Bild: NDR/​Filme & Consorten/​Ingo Mende
Klaus-Michael Kühne gehört zu den drei reichsten Deutschen und spendet viel Geld in seiner Heimatstadt Hamburg. Seinen Wohnsitz hat der Milliardär allerdings im Steuerparadies Schweiz.

In Kiel ist ein Streit ums Holstein-Stadion entbrannt. Fußballmäzen Gerhard Lütje, Gründer der CITTI Handelsgesellschaft, denkt groß. Zu groß vielleicht, denn er will das Stadion modernisieren und es gleichzeitig zum autogerechten Businesscenter machen. Mitten in einem Wohngebiet. Kritikerinnen und Kritiker finden das wenig nachhaltig. Aber sie finden kein Gehör, klagen sie. Oberbürgermeister Ulf Kämpfer (SPD) der Landeshauptstadt Kiel sitzt mit chronisch klammer Stadtkasse zwischen allen Stühlen und muss verhandeln, ohne den Geldgeber zu vergraulen.

Und am Ende zieht sich der Investor aus der Stadion-Betreibergesellschaft doch zurück. In seinem Luxushotel an der Hamburger Alster trifft das Filmteam den Multimilliardär Klaus-Michael Kühne, einen der drei reichsten Männer Deutschlands. Der 85-Jährige spendet großzügig: Er unterstützt den HSV, betreibt eine Hochschule in der Hamburger Hafencity, will eine Oper bauen, sponsort die Elbphilharmonie. Steuern zahlt Kühne hierzulande nicht. Den Wohnsitz hatte bereits sein Vater in die Schweiz verlegt. „Es ist ja bekannt, dass der Staat nicht richtig wirtschaften kann“, findet Kühne und glaubt, dass er sein Geld besser selbst verteilen kann.

Dienen die Interessen von Großspendern stets dem Gemeinwohl? Nein, sagt die Tochter einer reichen Familie, die sich bei der Initiative taxmenow engagiert: Rund 50 Millionärinnen und Millionäre fordern, endlich gerecht besteuert zu werden. „Ich finde es kritisch, wenn wir uns in einer Demokratie davon abhängig machen, dass eine Einzelperson für die gute Sache Geld gibt.“ Und die Abhängigkeit wächst: 1999 gab es 8000 Stiftungen, heute sind es 24.000. Was heißt das für die Demokratie, wenn ein Einzelner eine ganze Stadt verändert? Heilbronn gedeiht zum Bildungsstandort dank Dieter Schwarz, Lidl-Gründer und zweitreichster Mann Deutschlands.

Der „König von Heilbronn“ beschenkt die Stadt via Stiftung mit einem gigantischen Bildungscampus. Der Oberbürgermeister und viele Einwohnerinnen und Einwohner Heilbronns sind ihrem Mäzen unendlich dankbar. Aber wie transparent ist sein Engagement? „45 Min“ geht zusammen mit der NGO FragDenStaat dem Vorwurf nach, der Milliardär habe zu viel Einfluss auf die Geschicke der Stadt.

Lübeck macht es anders. Die Hansestadt ist gesegnet mit 122 Stiftungen. Eine hat der Erbe Michael Haukohl gegründet. Er fördert Lübecker Schulen in engem Schulterschluss mit der Stadt. Die Stiftungen können oft schneller agieren, zum Beispiel bei der Anschaffung von Tablets in der Coronakrise. Stadtverwaltung und Schulen rechnen bei bestimmten Projekten mittlerweile fest mit den Stiftungsgeldern. Die NDR Reporterinnen Gesine Enwaldt und Melanie Stucke recherchieren für „45 Min“ in der Welt der Superreichen und hinterfragen deren Einfluss auf klamme Kommunen. (Text: NDR)

Deutsche TV-Premiere24.10.2022NDR

Sendetermine

Di 22.08.2023
22:55–23:40
22:55–
Sa 26.11.2022
21:47–22:32
21:47–
Sa 26.11.2022
12:15–13:00
12:15–
So 06.11.2022
11:15–12:00
11:15–
Do 03.11.2022
22:30–23:15
22:30–
Mo 24.10.2022
22:00–22:45
22:00–

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