Der Wolf hetzt die Meute

Captain Wes Block (Clint Eastwood) gehört zu den erfahrensten Cops des New Orleans Police Departement. Hat er einmal die Fährte eines Verbrechers aufgenommen, treibt er ihn mit Härte und einem untrüglichen Instinkt für die richtige Spur in die Enge. Nun aber scheint jemand den Spieß umzudrehen: Ein Frauenmörder versetzt die Stadt in Angst. Mehrere Prostituierte sind dem Psychopathen bereits zum Opfer gefallen. Mit nicht besonders willkommener Unterstützung der Kollegin Beryl Thibodeaux (Geneviève Bujold) vom Sittendezernat nimmt Block die Ermittlungen im Rotlichtmilieu von New Orleans auf – und beginnt nach kurzer Zeit eine Affäre mit der einsamen Polizistin.

Zugleich wird die Mordserie für ihn zu einer persönlichen Bedrohung – denn es stellt sich heraus, dass der eigentlich brave, alleinerziehende Vater Kunde bei sämtlichen Opfern war. Offenbar nimmt der Killer ausschließlich Frauen ins Visier, mit denen Block eine Beziehung hatte, sei es als Freier oder Freund. Für den Cop steht damit fest, dass jemand einen blutigen Rachefeldzug gegen ihn führt.

Auffällige Glassplitter an einem der Tatorte führen ihn schließlich in eine Brauerei. Dort ist Leander Rolfe (Marco St. John) beschäftigt, ein ehemaliger Polizist, den Block elf Jahre zuvor wegen Vergewaltigung hinter Gitter brachte. Damit scheint der Fall klar. Das Problem bei der Sache: Rolfe ist spurlos verschwunden. Kurz darauf unternimmt der Psychopath einen nächtlichen Angriff auf die beiden kleinen Töchter des Polizisten.

In letzter Sekunde kann Block den Anschlag vereiteln. So leicht aber gibt Rolfe nicht auf. Trotz massiven Polizeischutzes startet er einen weiteren Angriff, bei dem er nicht nur Blocks Kinder, sondern auch Beryl ins Visier nimmt. Nach den harten „Dirty Harry“-Filmen und den beiden „San Fernando“-Komödien wagte es Clint Eastwood bei dem Thriller „Der Wolf hetzt die Meute“ einmal mehr, das Publikum mit einem radikalen Image-Wechsel zu konfrontieren. Anders als die konservative Heldenfigur Harry Callahan ist Wes Block ein moralisch ambivalenter Charakter: tagsüber treu sorgender, leicht linkischer Vater, gibt er sich nachts sadomasochistischen Spielen im Rotlichtviertel von New Orleans hin.

Dem Kassenerfolg tat diese Experimentierfreude keinen Abbruch, „Der Wolf hetzt die Meute“ funktioniert auch als atmosphärischer und spannender Krimi hervorragend. Neben Geneviève Bujold („Die Unzertrennlichen“, „Schwarzer Engel“) als feministischer Polizistin gibt in einer Nebenrolle Eastwoods Tochter Alison ihr Leinwanddebüt. (Text: ARD)