Der eingebildete Kranke

Die Komödien und Schauspiele von Molière befassen sich im Inhalt hauptsächlich mit gesellschaftskritischen Problemen: Ärzte, Apotheker, reiche, gierige Kaufleute, religiöse Heuchler, sie alle werden unter das Seziermesser dieses Dichters genommen und schonungslos bloßgestellt. Weil diese Themen immer noch aktuell sind in der Darstellung allzu menschlicher Schwächen, darum hat sich der große Franzose auch dreihundert Jahre auf den Bühnen in aller Welt im Spielplan behaupten können. Dieser Dichter, der mit bürgerlichem Namen Jean Baptiste Poquelin hieß und von 1622–1673 in Paris lebte, hat den „eingebildeten Kranken“ kurz vor dem Ende seines Lebens geschrieben.

Am 10. Februar 1973, sieben Tage vor seinem Tode, wurde das Stück in Paris uraufgeführt. Argan, der sich alle erdenklichen Krankheiten einbildet, hat eine reizende Tochter, die er nur der reichen Zugabe wegen an einen ungeliebten Mann, den Sohn des Arztes Dr. Diafoirus verheiraten will. Toinette, das Dienstmädchen, verbündet sich mit der Tochter Angelique, damit diese ihren Liebhaber Cléanthe heiraten kann. Béline, die zweite Frau Argans, so recht die Verkörperung der bösen Stiefmutter, hat es nur auf das Erbe ihres reichen Mannes abgesehen. Durch eine turbulente Komödie, die dem eingebildeten Kranken innerhalb des Schauspiels vorgespielt wird, erfährt dieser die Wahrheit und erkennt seinen Irrtum.

Sein Bruder Beralde hilft dabei Toinette und seiner Nichte Angelique, der Komödie vor dem Vater zum Erfolg zu verhelfen. Fritz Kortner schuf sich für seine Inszenierung im Hamburger Deutschen Schauspielhaus eine neue eigene Übersetzung und Bearbeitung des französischen Originals. In einer groß angelegten Besetzung schuf Kortner einen einmaligen, wenn auch von Molière-Liebhabern zum Teil umstrittenen Theaterabend, bei dem auch die Namen der Personen vom Bearbeiter weitgehend geändert wurden. (Text: ZDFtheaterkanal)