Das Meer am Morgen

F / D 2011 (La mer à l’aube, 90 Min.)
  • Kriegsfilm
  • Drama
In der deutschen Kommandantur in Paris: Der Militärbefehlshaber Frankreichs General Otto von Stülpnagel (André Jung, li.) und Hauptmann Ernst Jünger (Ulrich Matthes, re.) suchen nach einer Möglichkeit, die drakonischen Hinrichtungen zu begrenzen. – Bild: ARTE
In der deutschen Kommandantur in Paris: Der Militärbefehlshaber Frankreichs General Otto von Stülpnagel (André Jung, li.) und Hauptmann Ernst Jünger (Ulrich Matthes, re.) suchen nach einer Möglichkeit, die drakonischen Hinrichtungen zu begrenzen.

Erzählt wird die authentische Geschichte, die im Oktober 1941 während der deutschen Besatzungszeit in Frankreich spielt. Nach einem ersten Attentat auf einen deutschen Offizier, suchen Deutsche und Franzose die „richtige Art“ darauf zu reagieren. Schließlich wird ein 17-Jähriger erschossen, Guy Môquet, der dadurch in Frankreich so berühmt wurde wie Sophie Scholl etwa in Deutschland. Das Drehbuch von Volker Schlöndorff basiert auf Dokumenten und Briefen, dem kürzlich entdeckten Bericht Ernst Jüngers und einer frühen Erzählung Heinrich Bölls.

Diese authentische Geschichte erzählt, wie es zu dem frühen Tod eines 17-jährigen Jungen, Guy Môquet, kam, der in Frankreich das Gegenstück zu Sophie Scholl ist. Eine Métro-Station ist in Paris nach ihm benannt, sein Abschiedsbrief wird auf Anweisung Sarkozys alljährlich an seinem Todestag in allen Schulen verlesen. Ein Jahr lang lebten die deutschen Truppen „wie Gott in Frankreich“ – bis im Oktober 1941 ein Offizier in Nantes auf offener Straße erschossen wurde. Hitler verlangte sofort 150 Franzosen zu erschießen.

In der Kommandantur in Paris wurde ein Schriftsteller, Oberst Ernst Jünger, mit der Sache befasst. In einem Lager in der Bretagne befinden sich Gefangene, die etwas gegen die Besatzer unternommen haben, wie z. B. der 17-jährige Guy Môquet, der in einem Pariser Kino Flugblätter vom Rang geworfen hat. Er wird einer von denen sein, die der Landrat als Geiseln aussuchen muss. Am Atlantikwall wird ein Soldat, der junge Heinrich Böll, zur Schießübung mit scharfer Munition verdonnert. Der Film schildert auf diesen drei Ebenen – der Kommandantur, dem Lager und dem Bunker an der Küste – die wenigen Stunden zwischen dem Schuss auf den deutschen Offizier und der Hinrichtung der Geiseln.

Ein Drama, bei dem jeder Beteiligte eine Marionette zu sein scheint, die an den Fäden einer unerbittlichen Maschine hängen, und die etwas Schreckliches ausführen als sei es ein einfacher Verwaltungsakt. Es sind aber Menschen, die sich gegenüber stehen, die Geiseln, die sich weigern eine Augenbinde zu tragen, die Schützen, die ihnen ins Angesicht sehen, die Beamten und Offiziere, die ihrem Gewissen nicht entkommen.

Die Handlung basiert auf zeitgeschichtlichen Dokumenten und ist inspiriert von Pierre-Louis Basse, einer Novelle von Heinrich Böll sowie den Schriften von Ernst Jünger. Fipa d’Or 2012 für die beste männliche Hauptrolle (Léo Paul Salmain); Preis für die beste Regie, Festival de Luchon 2012; Premiere auf der Berlinale in der Reihe Panorama 2012; Ausgezeichnet mit dem Fernsehfilmpreis 2012 von der der Deutschen Akademie der darstellenden Künste beim Fernseh-Filmfestival Baden-Baden (Text: BR Fernsehen)

Das packende historische Drama von Volker Schlöndorff lässt die Abläufe der angekündigten Ermordung französischer Geiseln tatsachengetreu lebendig werden. Er ist inspiriert von erst kürzlich entdeckten Berichten Ernst Jüngers, einer frühen Erzählung von Heinrich Böll sowie historischen Dokumenten. Die Massenerschießung und das Alter des jüngsten Opfers hatten eine enorme Empörung in Frankreich verursacht. General Charles de Gaulle rief im Radio zu einem landesweiten fünfminütigen Generalstreik auf. Guy Môquet wurde 1924 in Paris geboren. Sein Vater war ein Abgeordneter der kommunistischen Partei. Selbst Mitglied der kommunistischen Jugend wurde der 16-jährige Guy 1940 von der französischen Polizei festgenommen. Trotz seines Freispruches blieb er in Haft und wurde im Mai 1941 in ein Internierungslager nach Châteaubriant überführt. Nachdem am 20. Oktober 1941 der deutsche Oberstleutnant Karl Hotz erschossen wurde, ließ Hitler innerhalb eines Tages Guy und 26 Mithäftlinge in Châteaubriant als Vergeltungsmaßnahme exekutieren. Als Andenken an den damals 17-Jährigen trägt seit 1946 eine Metrostation in Paris seinen Namen. Sein in Frankreich berühmter Abschiedsbrief an seine Familie soll auf Anweisung des ehemaligen französischen Präsidenten Nicolas Sarkozy alljährlich an seinem Todestag in allen französischen Schulen verlesen werden. Ernst Jünger gilt als einer der umstrittensten deutschen Schriftsteller. Seine Frühwerke sind radikal, nationalistisch und anti-demokratisch. Doch schon in den frühen 30er Jahren distanzierte sich Jünger klar von der nationalsozialistischen Ideologie und lehnte unter anderem ein Reichstagsmandat der NSDAP ab. 1939 wurde Jünger als Hauptmann wieder in den Dienst verpflichtet und nahm 1940 am Frankreichfeldzug teil. Im Auftrag des Militärbefehlshabers Otto von Stülpnagel verfasste er zwischen 1941 und 1942 den wesentlichen Teil einer Denkschrift über die Geiselerschießung in Frankreich. In seinen Berichten vermied Jünger eine persönliche Stellungnahme. Heinrich Böll (1917–1985) war als 22-Jähriger Soldatin der Wehrmacht. Zentrale Themen seiner literarischen Werke sind die Kriegserfahrungen und die Gesellschaft der Nachkriegszeit in Deutschland. Der Wehrmachtssoldat Heinrich am Atlantikwall in „Das Meer am Morgen“ ist ihm nachempfunden. Der Film fängt drei Perspektiven ein: die des hinzurichtenden Jungen, die des heimlichen Protokollanten Ernst Jünger und die des schießenden Wehrmachtssoldaten. Der Regisseur und Drehbuchautor Volker Schlöndorff hat selbst nach dem Krieg zehn Jahre in der Bretagne die Schule besucht und dort seinen Abschluss absolviert. Schlöndorff sagt über den Film: „Es ist eine kleine Geschichte, unendlich groß, durch den Mut der Beteiligten, unerbittlich in seinem Ablauf wie eine griechische Tragödie und fast unverständlich im heutigen Europa. Wer immer Europa-müde ist, sollte sich daran erinnern, wo wir herkommen.“ Seine filmische Version von Günther Grass’ „Die Blechtrommel“ (1979), sein bekanntester Film, erhielt beim Filmfestival in Cannes die Goldene Palme und einen Oscar für den besten nicht-englischsprachigen Film. Ulrich Matthes, der in „Das Meer am Morgen“ Ernst Jünger gibt, ist unter anderem durch seine Rolle als Joseph Goebbels in Oliver Hirschbiegels „Der Untergang“ (2004) einem breiten Publikum bekannt geworden. 2004 stand er bereits für Volker Schlöndorffs „Der neunte Tag“ vor der Kamera. Der Film thematisiert die Rolle der Kirche während des Nationalsozialismus. Dass Ulrich Matthes nicht nur in historischen Dramen glänzen kann, beweist er unter anderem in seinem jüngsten Film, dem Drama „Die Unsichtbare“ (2012). Arielle Dombasle spielt in „Das Meer am Morgen“ die Nebenrolle der Charmille. Bekannt wurde Dombasle mit dem Film „Pauline am Strand“ (1983) unter der Regie von Eric Rohmer oder Diane Kurys’ „Bonjour Sagan“ (ARTE, 2010). (Text: BR Fernsehen)

Deutsche TV-Premiere23.03.2012arteInternationaler Kinostart2011

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