Ausgebombt – Als die Städter aufs Land zogen

D 2019 (45 Min.)
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Eine Nissenhütte im Freilichtmuseum Kiekeberg. Nach der Ausbombung lebten Tausende Norddeutsche in solchen Blechhütten. – Bild: NDR/​Marion Stalder
Eine Nissenhütte im Freilichtmuseum Kiekeberg. Nach der Ausbombung lebten Tausende Norddeutsche in solchen Blechhütten.

Norddeutschland nach dem Zweiten Weltkrieg: Über die Hälfte aller Wohnungen in den Städten sind zerstört, Hamburg, Hannover, Kiel, Bremen, Rostock sind Ruinenlandschaften. Doch mitten in den Trümmern muss das Leben weitergehen. Wie haben die Menschen es geschafft, zu überleben? Der Hamburger NDR Filmemacher Manfred Uhlig hat Zeitzeugen gefunden, die in dieser dramatischen Zeit besondere Geschichten erlebt haben. Außergewöhnlich: Die meisten von ihnen wohnen noch immer in der „Notbehausung“, in der sie vor den Kriegsbomben ihre erste Zuflucht gefunden hatten.

Paula Krupp, geboren 1921, war 22 Jahre alt, als im Juli 1943 über Hamburg die „Operation Gomorrha“ losbrach. Mehrere Tage und Nächte lang bombardierten amerikanische und britische Bomberverbände die Stadt. Die Bilanz war fürchterlich, über 30.000 Tote, mehr als 100.000 Verletzte, Hunderttausende Menschen mussten aus der Stadt fliehen. Die junge Frau fand eine Zuflucht in einem Gartenhaus vor der Stadt. Und dort lebt die hochbetagte Dame immer noch. Ihre wertvollste Erinnerung: 458 Feldpostbriefe, die sie von ihrem Verlobten erhielt.

Er war in Russland Soldat. Als die Bomben fielen, hatte sie nur einen Gedanken: Hoffentlich sehe ich meinen Verlobten wieder. Gerhard Probst lebt zusammen mit seiner Frau Inge in einem ehemaligen „Ley-Haus“ in einem Hamburger Schrebergartengebiet. Ley-Häuser, das sind die nach dem Nazifunktionär Robert Ley benannten Holzhäuser, die in aller Eile von den ausgebombten Menschen zusammengezimmert wurden, mit Fertigteilen, die das Regime bereitgestellt hatte.

Gerhard Probst musste sich die 24 Quadratmeter große Hütte mit zehn weiteren Personen teilen. Ein Erlebnis, das ihn geprägt hat. Karin Schultz lebte mit ihrer Familie vier Jahre lang in einer sogenannten Nissenhütte, das sind die nach dem kanadischen Ingenieur benannten Wellblechhäuser, die das Bild vieler norddeutscher Städte in der Nachkriegszeit prägten. „Es war so kalt, dass uns unsere Mutter auf dem Ofen angewärmte Ziegelsteine ins Bett legte“, erzählt Karin Schultz. In der Schule wurde sie gemobbt.

Wer in der Nissenhütte wohnte, galt als asozial. Zu Unrecht. Schließlich konnten die Menschen, die dort lebten, nichts dafür, dass sie ausgebombt waren. Willi Grützke baute zusammen mit seiner Mutter und einem Onkel in einem Bremer Kleingartengebiet ein Behelfsheim aus Steinen, die der Junge in den Trümmerwüsten fand. Seinen Garten hat er zusammen mit seiner Frau Ursel zu einem kleinen Paradies gestaltet. Für ihn und für viele andere Norddeutsche ist das Behelfsheim im Schrebergarten zum neuen Zuhause geworden. (Text: NDR)

Deutsche TV-Premiere13.02.2019NDR

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