Dokumentation in 2 Teilen, Folge 1–2

  • Folge 1 (45 Min.)
    Der Name ist Legende, das Projekt gigantisch: Chinas „neue Seidenstraße“ umfasst 65 Länder und fast zwei Drittel der Weltbevölkerung. Es geht um Infrastruktur, Absatzmärkte und – Macht. Die Autoren Normen Odenthal und Thomas Reichart reisen auf dem See- und dem Landweg entlang der neuen Seidenstraße und zeigen, wie China mit dem größten Investitionsprogramm der Geschichte seinen Einfluss weltweit ausdehnt. Bereits 900 Milliarden Dollar haben die Chinesen investiert. Sie versprechen den Menschen entlang der neuen Seidenstraße, die in Wirklichkeit ein ganzes Netzwerk über Asien und Teile Europas spannt, Arbeit und Wohlstand.
    Werden diese Versprechen eingelöst? Antworten auf diese Frage suchen die Reporter auf ihrer Reise: ob an einem Güterzug-Terminal in der kasachischen Steppe, in einer Jurte in den kirgisischen Bergen, in Sri Lanka oder am Duisburger Hafen. Die Autoren reisen auf zwei Wegen Richtung Westen: Normen Odenthal folgt der Seeroute, entlang derer China Stützpunkte ausbaut, während Thomas Reichart auf dem Landweg der alten Seidenstraße durch Zentralasien folgt.
    Auf ihrer Reise entdecken sie überwältigende Landschaften, magische Orte und uralte Karawansereien, an denen der Mythos der alten Seidenstraße nach wie vor weiterlebt. Gleichzeitig begegnet ihnen auf Megabaustellen und riesigen Güterumschlagplätzen Chinas neuer, machtvoller Einfluss. Überall hoffen Menschen darauf, dass Handel und Austausch der Güter ihnen und ihren Kindern eine bessere Zukunft bringt. Genauso wie vor Hunderten von Jahren die alte Seidenstraße. Doch viele erleben bereits jetzt, dass für das, was China als Entwicklungshilfe verkauft, ein Preis zu zahlen ist.
    Teil 1: Von China nach Pakistan Die Reise beginnt in Shenzhen, am Perlflussdelta. Hier begann vor vierzig Jahren Chinas sagenhafter Aufstieg zur Wirtschaftssupermacht. Das Experiment mit den entfesselten Kräften privater Marktwirtschaft ließ Shenzhen zu einer Megametropole heranwachsen. Normen Odenthals Team fährt von hier aus auf einem Containerschiff Richtung Südostasien. Erste Station: die Hafenstadt Sihanoukville in Kambodscha. In diesen Tagen macht ein Scherz die Runde: Man könne jetzt ohne Pass nach China reisen, ohne das eigene Land zu verlassen.
    Denn Sihanoukville sei jetzt quasi China! Galgenhumor gegenüber einer Entwicklung, die vielen Kambodschanern missfällt. Fast alles, was in jüngster Vergangenheit hier gebaut wurde, haben Chinesen finanziert: den Ausbau des Hafens, neue Straßen, Brücken und Fabriken. Und nicht zuletzt neue Casinos mit glitzernden Fassaden, in denen vor allem chinesische Gäste zocken bis zum Morgengrauen. Viele Kambodschaner fühlen sich als Verlierer des China-Booms. Steigende Preise und Mieten machen die Armen noch ärmer.
    Für Land- und Hausbesitzer dagegen sind goldene Zeiten angebrochen. Die Chinesen – so scheint es – zahlen jeden Preis. Reporter Thomas Reichart reist auf dem Landweg Richtung Osten, Seine erste Station: Dunhuang. Für die chinesischen Touristen ist die ehemalige Handelsstadt an der Seidenstraße eine Zeitreise in eine glorreiche Vergangenheit, als China schon einmal Weltmacht und dem Westen in vielem weit überlegen war. Und ein Freizeitspaß: Auf Kamelen, Jeeps und Quads, im Helikopter oder Motorsegler erobern Zehntausende die gewaltigen Sanddünen und gleichen so einer endlosen Kamelkarawane.
    China verkauft seine neue Seidenstraße als ein Projekt, von dem alle Seiten profitieren. Doch in Myanmar formiert sich bereits Widerstand. In Kachin haben Einheimische erfolgreich gegen ein Staudammprojekt protestiert: „Wie kann es sein, dass die Chinesen bei uns Energie für China produzieren, während wir selbst in unseren Hütten keinen Strom haben?“, klagen sie im Gespräch mit Normen Odenthal. Während Odenthals Team dem Seeweg Richtung Sri Lanka folgt, ist Reichart unterwegs auf dem Karakorum Highway.
    Er führt von Kashgar in China über das Dach der Welt bis nach Islamabad in Pakistan und ist eine der schwierigsten und gefährlichsten Straßen der Welt. Wie ein dünner Seidenfaden schlängelt er sich vorbei an schneeglitzernden Sieben- und Achttausendern. Ein Faden, der jederzeit reißen kann in dieser ebenso atemberaubenden wie bedrohlichen Bergwelt. Wo die Straße fertig gebaut ist, zerfällt sie oft schon wieder. Steinschlag und Erdrutsch verschütten den Weg, als wollte der Karakorum China den strategischen Zugang zum Arabischen Meer verweigern.
    Am Khunjerab-Pass, der Grenze zwischen China und Pakistan, geht alles langsam. Muss es vielleicht auch. Denn auf 4800 Metern bleibt einem schnell die Luft weg. Chinas Grenzposten gleicht einem Nachbau der Chinesischen Mauer im Miniaturformat. Das Tor ist verschlossen, als das ZDF-Team ankommt. Einer der chinesischen Grenzsoldaten kommt an den Grenzzaun, man vergleicht die Uhrzeit. Pakistan – China, die Zeitdifferenz beträgt hier drei Stunden! Es ist eine der vielen Überraschungen, denen die Autoren auf ihrer Reise immer wieder begegnen. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereMi 02.01.2019ZDF
  • Folge 2 (45 Min.)
    Der Name ist Legende, das Projekt gigantisch: Chinas „neue Seidenstraße“ umfasst 65 Länder und fast zwei Drittel der Weltbevölkerung. Es geht um Infrastruktur, Absatzmärkte und – Macht. Die Autoren Normen Odenthal und Thomas Reichart reisen auf dem See- und dem Landweg entlang der neuen Seidenstraße und zeigen, wie China mit dem größten Investitionsprogramm der Geschichte seinen Einfluss weltweit ausdehnt. Bereits 900 Milliarden Dollar haben die Chinesen investiert. Sie versprechen den Menschen entlang der neuen Seidenstraße, die in Wirklichkeit ein ganzes Netzwerk über Asien und Teile Europas spannt, Arbeit und Wohlstand.
    Werden diese Versprechen eingelöst? Antworten auf diese Fragen suchen die Reporter auf ihrer Reise: ob an einem Güterzug-Terminal in der kasachischen Steppe, in einer Jurte in den kirgisischen Bergen, in Sri Lanka oder am Duisburger Hafen. Die Autoren reisen auf zwei Wegen Richtung Westen: Normen Odenthal folgt der Seeroute, entlang derer China Stützpunkte ausbaut, während Thomas Reichart auf dem Landweg der alten Seidenstraße durch Zentralasien folgt.
    Auf ihrer Reise entdecken sie überwältigende Landschaften, magische Orte und uralte Karawansereien, an denen der Mythos der alten Seidenstraße nach wie vor weiterlebt. Gleichzeitig begegnet ihnen auf Megabaustellen und riesigen Güterumschlagplätzen Chinas neuer, machtvoller Einfluss. Überall hoffen Menschen darauf, dass Handel und Austausch der Güter ihnen und ihren Kindern eine bessere Zukunft bringt. Genauso wie vor Hunderten von Jahren die alte Seidenstraße. Doch viele erleben bereits jetzt, dass für das, was China als Entwicklungshilfe verkauft, ein Preis zu zahlen ist.
    Teil 2: Von Sri Lanka nach Duisburg Sri Lanka, für viele Mitteleuropäer ein beliebtes Reiseziel mit tropischen Stränden und malerischen Landschaften. Für China dagegen ist Sri Lanka strategisch ein Schlüsselland. Der Zugriff auf den Hafen Hambantota – so das Kalkül – ermöglicht Kontrolle über den Indischen Ozean. Also gab China Geld für den Ausbau des Hafens und anderer prestigeträchtiger Infrastrukturprojekte, wohl wissend, dass Sri Lanka diese Kredite niemals würde zurückzahlen können.
    Stattdessen wurde der Hafen für 99 Jahre an China verpachtet. Für den Analysten Aruna Kulatunga eine typische Vorgehensweise: Mit dem Schuldenhebel sichere sich China den gewünschten Einfluss in der Region. Durch den Hafenausbau verlor Bauer Chaminda Pushpa Kumara sein Land. Man entschädigte ihn mit einer anderen Fläche weit draußen im Dschungel. Dort kämpft er nun mit schlechten Böden und wilden Elefanten. „Die Chinesen sind nicht gut für uns. Sie nehmen uns unser Land.
    Sie bestimmen jetzt, was hier geschieht“, sagt er. Immer wieder begegnen den Autoren Normen Odenthal und Thomas Reichart auf ihrer Reise entlang des alten und neuen Handelsweges Menschen, auf deren Rücken China seinen Kampf um Macht und Einfluss in den jeweiligen Gebieten austrägt. „Sauberes Wasser, die Berge, die Natur sind viel wichtiger als alles Geld, was man uns gibt“, das erfährt Reporter Thomas Reichart in Kirgisistan. Denn die chinesischen Investitionen bescherten dem Land nicht nur bessere Straßen, Hochspannungsleitungen und Eisenbahntrassen, sondern auch Umweltsünden, Korruption und jede Menge Schulden.
    In Usbekistans uralter Handelsstadt Buchara, der nächsten Station von Thomas Reichart, ist die alte, magische Seidenstraße an jeder Ecke mit Händen zu greifen. Überall auf den Basaren verkaufen sie uralte Münzen oder wertvolle arabische Handschriften, geschrieben auf Seidenpapier, versehen mit persischen Kommentaren. Manche dreihundert Jahre alt, andere noch älter. Aber was heiße verkaufen, verramschen würden seine Landsleute die kostbaren Stücke, klagt Oybek Ostanov, der sich ganz dem historischen Erbe seiner Heimat verschrieben hat.
    Während Reicharts Team den Legenden der alten Seidenstraße nachspürt, geht es für Odenthal weiter nach Oman. Hier hat sich Peking ein beachtliches Stück einer neuen Sonderwirtschaftszone in der Wüstenstadt Duqm gesichert. Es vor allem heiß und staubig, von der versprochenen goldenen Zukunft ist noch wenig zu sehen. Auf einem großen Trockendock, das bereits fertiggestellt wurde, werden Schiffe repariert.
    In der alten Hafenstadt Sur, auf der Werft von Khali Al-Erami, bauen sie ebenfalls Schiffe, jedoch auf traditionelle Weise. „Mein Vater hat mir alles gezeigt, der hat es von seinem Vater gelernt und der wiederum von seinem Vater. Es liegt uns im Blut“, erklärt der Dau-Bauer dem ZDF-Team. Im internationalen Handel haben Daus keinen Platz mehr. Am Horizont sieht man große Containerschiffe, viele davon unter chinesischer Flagge. In der französischen Hafenstadt Marseille träumt man davon, europäischer Brückenkopf der neuen Seidenstraße zu werden.
    Ein kleines Containerdorf in den Hügeln über der Großstadt macht den Anfang: „Marseille International Fashion Center“ oder kurz MIF 68. Die chinesische Glückszahl 68 soll dem neuen Umschlagzentrum für Produkte aus China fetten Umsatz bringen. Billige Textilien aus Fernost werden hier angeliefert, um später in ganz Europa vermarktet zu werden. Duisburg ist Endstation der Reporterreise und Endpunkt der Landroute der chinesischen neuen Seidenstraße. Die zweiteilige Dokumentation zeigt die Dimension dieses gigantischen Vorhabens, bei dem – so scheint es jedenfalls – kein Stein auf dem anderen bleibt. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereDo 03.01.2019ZDF

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