Dokumentation in 3 Teilen, Folge 1–3

  • Folge 1 (43 Min.)
    In den Feuchtgebieten um den Oberen See in Nordamerika formen Wölfe und Biber die Landschaft: Die Nager bauen Dämme und bilden so Teiche und Seen, die anderen Tieren als Lebensraum dienen und das Wasser filtern. Die Wölfe jagen Biber, sodass die Flüsse wieder schneller fließen. Südlich des Oberen Sees liegt das Schutzgebiet Sleeping Bear Dunes. Schmelzwasser hat die Dünen geformt, in denen heute Flötenregenpfeifer ihre Eier ablegen. Um diese kleinen, vom Menschen bedrohten Vögel zu erhalten, sammeln Biologen ihre Eier ein. Im Michigansee gefährden invasive Silberkarpfen die Nahrungskette der Großen Seen.
    Experten versuchen sie deshalb zu verdrängen. Aus dem Michigansee fließt das Wasser durch die Mackinacstraße in den Huronsee. Die Wasserstraße ist eine der gefährlichsten Nordamerikas – unzählige Schiffswracks liegen auf ihrem Grund. Das Süßwasser hat sie erhalten, sodass sie heute Lebensraum für Unterwasserarten und Touristenattraktion für Taucher sind. Die Umgebung der Großen Seen ist auch Heimat des Virginia-Uhus. Mit seinem scharfen Blick spürt er Bisamratten aus großen Entfernungen auf.
    In den Wäldern nördlich des Huronsees leben Schwarzbären. Zugvögel und -insekten, wie beispielsweise Monarchfalter, legen im Point-Pelee-Nationalpark einen Zwischenstopp auf ihrer Reise nach Süden ein und fliegen dann über den Eriesee. Und auf der kanadischen Insel Pelee jagen Rotschwanzbussarde flinke Schwarznattern. Das Wasser des Eriesees fließt in den Niagara River und stürzt schließlich die berühmten Wasserfälle hinunter. Lange Zeit waren die Gewässer ähnlich stark verschmutzt wie der Ontariosee.
    Seit einigen Jahren scheint sich die Lage allerdings zu verbessern und zahlreiche Arten wie Kormorane oder Reiher kehren wieder zurück. Ein Stück weiter vom Oberen See entfernt liegen unter dem Ottawa River beeindruckende Höhlen, deren Ökosysteme von Forschungsteams untersucht werden. Der Sankt-Lorenz-Strom entspringt dem Ontariosee und mündet schließlich nach 900 Kilometern in den Sankt-Lorenz-Golf, wo Robben und Wale leben. Die Großen Seen halten das Ökosystem im Gleichgewicht und spielen eine entscheidende Rolle für den Arterhalt in der Region. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereMo 22.05.2023arteDeutsche Online-PremiereMo 15.05.2023arte.tvOriginal-TV-PremiereMi 12.10.2022Smithsonian Channel
  • Folge 2 (42 Min.)
    An den Großen Seen in Nordamerika ist der Winter hart. Tiere erleben hier so extreme und unvorhersehbare Temperaturstürze wie nirgendwo sonst auf der Welt. Von 40 Grad Celsius im Sommer sinkt das Thermometer im Winter auf bis zu minus 40 Grad Celsius, als würde auf einmal eine neue Eiszeit einbrechen. Am Oberen See machen sich Raben geschickt Wölfe und andere Raubtiere zunutze, um sich vom Aas ihrer Beute zu ernähren. Sie erweisen sich als meisterhafte Strategen, um den Weißkopfseeadlern ihre Beute abzujagen. Die Otter müssen tief unten im Wasser nach Fischen tauchen und lehren ihre Jungen das Jagen unter dem Eis.
    In den Wäldern an den Ufern des Ontariosees suchen Gleithörnchen unter dem scharfen Blick von Eulen nach Nahrung. Das Fell der Nager absorbiert und emittiert Ultraviolettstrahlung, wodurch sie im Dunkeln leuchten. Es handelt sich vermutlich um eine Art der Kommunikation, an deren Entschlüsselung geforscht wird. Am nördlichen Ufer des Oberen Sees schlägt keiner den kanadischen Luchs bei der Jagd im Schnee. Vor allem Kragenhühner stehen auf seinem Speiseplan. Diese graben sich im Schnee ein, um dem feinen Gehör der Wildkatzen zu entgehen. Am Südufer des Michigansees versuchen Schwarzbärenmütter, ihre vier Wochen alten Jungen in Höhlen vor dem tobenden Schneesturm zu schützen.
    Der Lärm des brechenden Eises zieht Weißkopfseeadler an, die versuchen, durch die Kälte gelähmte Fische und Enten zu jagen. Am Oberen See versuchen Wissenschaftler, Vielfraße zu schützen. Sie fangen sie ein, um Informationen über ihren Gesundheitszustand zu sammeln. Am Grund des Eriesees trotzen Quappen dem beißenden Winter. Die weiblichen Fische sind dafür bekannt, Männchen mit lauten Geräuschen anzulocken. Quappen legen ihre Eier in den kältesten Monaten des Jahres, wenn ihre Feinde Winterschlaf halten, um die Überlebenschancen ihres Nachwuchses zu erhöhen.
    Am Eriesee leben auch Elche, denen eine wichtige Rolle in der Kultur der indigenen Chippewa zukommt. In den letzten Jahrzehnten ist die Elchpopulation aufgrund von Winterzecken stark geschrumpft. Wissenschaftler versuchen deshalb, sie vor dem Aussterben zu bewahren. Der Winter an den Großen Seen ist jedes Jahr eine Herausforderung für die Natur. Im Laufe der letzten Jahre sind die Eisflächen um 25 Prozent zurückgegangen, wodurch sich der Anpassungsdruck auf die Tiere nochmals verstärkt hat. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereDi 23.05.2023arteDeutsche Online-PremiereDi 16.05.2023arte.tvOriginal-TV-PremiereMi 19.10.2022Smithsonian Channel
  • Folge 3 (42 Min.)
    Wenn der Frühling beginnt, erwachen die Großen Seen Nordamerikas erneut zum Leben und werden zu einer Bühne für erstaunliche Naturphänomene. An den Südufern des Oberen Sees tauchen leuchtende Steine auf, deren Geheimnissen Wissenschaftler zunehmend auf die Spur kommen. In den Zuflüssen des Ontariosees laichen See-Störe und legen dabei so viele Eier ab, dass sie als Inspirationsquelle für Geschichten über Seeungeheuer dienten. In der Nähe des Huronsees begeben sich Flecken-Querzahnmolche auf eine Reise durch den Schnee. Ihr Ziel ist der immer gleiche Teich, an dem sie sich paaren und in dem sie ihre Eier ablegen.
    Um ihre Embryos vor Sauerstoffmangel zu schützen, gehen sie eine Symbiose mit Algen ein – als einziges Wirbeltier auf Erden. Sobald die Larven geschlüpft sind, beginnen sie die Nahrungssuche. Im Voyageurs-Nationalpark werden zum ersten Mal Wölfe gesichtet, die in den Bächen fischen – ihre faszinierende Anpassungsfähigkeit ermöglicht es ihnen, auch in dieser Zeit des Jahres genügend Nahrung zu finden. Mit den steigenden Temperaturen kehren auch die Kanadakraniche, Pfeifschwäne und Gelbbauch-Saftlecker zurück. Die Spechte klopfen Löcher in die Birkenstämme, um den süßen Baumsaft freizulegen.
    Das zieht nektarliebende Rubinkehlkolibris an. Die Ketten-Klapperschlangen hingegen fliehen vor dem Menschen auf die Inseln des Huronsees. Der Frühling ist auch die Zeit strategischer Meisterleistungen zum Schutz der Jungtiere. In den Tiefen des Michigansees profitieren Lampsilis-Muscheln von der nährstoffreichen Planktonblüte. Wenn ihre Brutkammer aufbricht, heften sich die Larven an Raubfische wie Forellenbarsche. Im Zulauf des Eriesees legen Rotstreifen-Elritze ihre Eier in die Laichmulden anderer Fische, die diese dann bewachen.
    Doch die Ruhe trügt: Die Fische, die normalerweise aus dem Wasser springen, um Insekten zu jagen, leiden unter der Verschmutzung. Und auch der Lebensraum der Elche wird immer kleiner. Die Elchkühe müssen unter Wasser nach den für ihr Kalb notwendigen Mineralstoffen tauchen. Invasive Arten dezimieren heimische Fische seit dem Bau des Wellandkanals in den 30er Jahren. Sie stellen eine ernste Bedrohung für die Großen Seen dar, aber der größte Feind bleibt nach wie vor der Mensch. Es ist an der Zeit, sich bewusst zu werden, dass die heute getroffenen Maßnahmen die Zukunft der Großen Seen bestimmen werden. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereMi 24.05.2023arteDeutsche Online-PremiereMi 17.05.2023arte.tvOriginal-TV-PremiereMi 26.10.2022Smithsonian Channel

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