Ab auf die Alp! – Wie Städter zu Sennen werden

Res ist seit bald 40 Jahren Pöschtler in Bern, aber eigentlich träumt er stets nur von einem: einen Sommer lang auf der Alp zu leben, nach dem Vieh zu schauen und die Ruhe auf dem Berg zu geniessen. Bereits vor einem Jahr hatte er eine Sennen-Stelle, doch dann diagnostizierten die Aerzte bei ihm Krebs – die Alp rückte in weite Ferne. Aber dieses Jahr will Res, dass es klappt! Er kommt zusammen mit Katharina, einer Hebamme aus Stuttgart, auf die Rinderalp im Diemtigtal. Das ist ein gut eingerichteter Grossbetrieb auf 1700 Metern ü.M., aus der Milch der 50 Kühe werden 10 Tonnen Alp- und Hobelkäse gemacht. Die ersten Arbeiten auf der Alp fordern den Pöstler. Er hat seinen nicht mehr ganz jungen Körper zuhause hart trainiert, aber schafft er die Strapazen des Sennenlebens?
Ohne Ausländer geht auf den Schweizer Alpen nichts mehr. Weil sich zu wenig Einheimische für den Sennen-Job melden, suchen die Bauern im Internet. Und werden vor allem in Deutschland fündig: Rund 40% der Sennen für einen Sommer kommen aus Deutschland. So auch Selina, Miriam, Robert und Jakob aus Witzenhausen, einem verschlafenen Städtchen nahe bei Kassel. Sie studieren Ökologische Agrarwissenschaften, mit der praktischen Arbeit mit Tieren haben sie noch keine grosse Erfahrung. Nach einer kurzen Einführung wollen sie auf der Alp Oberer Kaltenbrunnen käsen und dazu 28 Kühe, 30 Rinder, 10 Kälber und sieben Schweine versorgen. Wie werden sich die Akademiker im Stall und auf der Weide bewähren? Miriam und Selina werden das Käsen übernehmen, die Männer sollen melken und Ihnen helfen.
Die beiden Studentinnen besuchen einen Sennen-Crashkurs in Hondrich bei Spiez. Mit ihnen im Kurs ist auch Katharina, die Hebamme aus Stuttgart. Hier lernen sie vom Käsermeister Hanspeter Graf, was es alles braucht, damit auf der Alp aus Milch Käse wird. Der diplomierte Käsermeister bildet jedes Jahr über hundert Anfängersennen aus. Und wenn seine Schützlinge auf den rund 550 Käsealpen im Berner Oberland Probleme mit dem Käsen haben, wird er ihnen mit Rat und Tat zur Seite stehen müssen.
Anna und Dänu aus Biel unterschreiben den Alpvertrag für Gugglen-Geissrück. Dänu ist skeptisch, Anna optimistisch. Aber beide freuen sich auf die Arbeit in der Natur und die Möglichkeit, viel Zeit mit ihren zwei kleinen Kindern zu verbringen. Anna möchte bald einen eigenen Bauernhof übernehmen. Am Anfang sieht alles noch romantisch aus. Das Paar erlebt mit den Geissen und Kühen einen aufregenden Alpaufzug. Doch der Alltag wird hart. Dänu, der bis jetzt täglich acht Stunden im Amt für Lärmmessungen in Bern gearbeitet hat, ist jetzt von fünf Uhr am Morgen bis halb zehn am Abend auf den Beinen. Für Anna ist es noch schwieriger: Die Alphütte ist klein, uralt und primitiv eingerichtet. Melken, Käsen, Kochen unter einen Hut zu bringen ist für Anna nicht leicht. Wie das wohl wird, wenn auch noch die beiden Kinder kommen? (Text: SF)

Anna käst zum ersten Mal in ihrer primitiv eingerichteten Hütte auf der kleinen Alp Gugglen-Geissrück. Hier ist alles anders als in der hochmodernen Schulkäserei in Hondrich. Auf jeden Fall ist Anna froh, dass ihr der Alp-Bauer Hans-Peter Schmid noch über die Schulter schaut. Anna und Dänu freuen sich, dass die Grosseltern ihre zwei kleinen Kinder bringen. Aber das macht das Leben auf der Alp nicht einfacher. Ob die Eltern neben dem harten Arbeitsalltag auch das Familienleben in den Griff bekommen? Die vier Studenten auf der mittelgrossen Alp Oberer Kaltenbrunnen sind in der harten Alprealität gelandet: Das Aufstehen in aller Herrgottsfrühe ist ungewohnt.
Miriam hat bereits am ersten Tag offene Blasen an der Ferse, das kann ja noch heiter werden! Ihr erster Alpaufzug beginnt mit Turbulenzen: Ein Teil der Rinder bricht aus und eine wilde Einfangjagd beginnt. Res, der Pöstler, strahlt: endlich ist er auf der Alp! Seinem Hund Bänz gefällt es hier sowieso. Katharina, die Hebamme, weiss schon gut Bescheid im Stall. Das Arbeiten fällt ihr leicht auf der grossen und modern eingerichteten Rinderalp. Es sieht nicht schlecht aus für unsere Sennen aus der Stadt. Aber der Sommer ist noch lang und die Schwielen an den Händen tun jetzt schon weh. (Text: SF)

Der Wintereinbruch hat die steilen Weiden glitschig gemacht. Res und Katharina bringen das Vieh sicherheitshalber in den Stall. Ein Rind lahmt. Pöstler Res muss ihm eine Spritze setzen. Katharina bindet sich die Käserschürze um. Zusammen mit Bauer Knutti verarbeitet sie 1200 Liter Milch. Beim Herstellen von Buttermödeli kommt Wehmut auf: Bald muss Katharina zurück nach Stuttgart, zurück zu ihrem Mann und den schwangeren Frauen, die sie dort bei der Geburt betreut. Auf der Alp mit den deutschen Studenten hat sich ein Schwein selbständig gemacht und lässt sich partout nicht mehr einfangen. Nach einer hektischen Treibjagd zeigt Bauer Knubel seinen Jungsennen, wie man als «Schweineflüsterer» ein Tier beruhigt. Der Pöstler Res putzt sich heraus für eine Gesangsprobe: Er ist zweiter Tenor in einem Jodelchörli, das am 1. August auf der Rinderalp auftreten will. (Text: SF)

Die Hühner bringen das deutsche Studentenquartett auf der Alp Oberer Kaltenbrunnen ins Schwitzen. Denn kaum sind sie da, büxt eines aus, und es beginnt eine wilde Verfolgungsjagd. Eine Kuh sorgt auf der Alp der Studenten für noch mehr Aufregung: Sie will kalben, doch es wird eine Geburt mit grossen Komplikationen. Der Bauer ist im Tal. Ob die Studenten es ohne ihn schaffen? Dänu, Anna und ihre beiden Kinder haben sich als Familie gerade ans Alpleben gewöhnt. Ausgerechnet jetzt muss Dänu für zwei Wochen nach Bern ins Büro. Wenigstens kommen seine Eltern auf die Alp, um Anna zu unterstützen. Aber die schwere Alparbeit und die Kinder sind für die Frau trotzdem eine grosse Belastung.
Gugglen-Geissrück ist eine typische Alp mit drei Stafeln. Ist das Gras auf der einen abgefressen, wird auf die nächste gezügelt. Jetzt wird das Vieh zur obersten Stafel auf 1700 Meter getrieben. Auf der Rinderalp pflegt Res, der Pöstler aus Bern, die vielen Käse im Keller. Katharina putzt zum letzten Mal das Käsekessi. Die Hebamme hat sich zu einer tüchtigen Sennin entwickelt. Aber jetzt fährt sie zurück zu ihren schwangeren Frauen nach Stuttgart. Bauer Godi wird in Zukunft wieder mehr Arbeiten selber machen müssen. (Text: SF)

Die vier deutschen Studenten auf der Alp Oberer Kaltenbrunnen sind im Stress: Eine Kuh kann ihr Kalb nicht ohne fremde Hilfe zur Welt bringen. Aber der Bauer ist unten im Tal. Schaffen sie es alleine?
Auf Gugglen-Geissrück hat Anna Probleme mit dem Käse: Wird er zu brüchig? Nervös telefoniert sie mit ihrem Lehrmeister Hanspeter Graf von der Sennenschule in Hondrich. Und dann kommt der grosse Tag: Hanspeter Graf prüft und beurteilt den Käse, den Anna auf Gugglen-Geissrück und Miriam und Selina auf der Oberen Kaltenbrunnen gemacht haben. Während der Taxierung sind alle aufs Äusserste gespannt. Pöstler Res ist schwer beschäftigt: Er muss käsen, Kühe zählen und mit seinem Hund Bänz ein Rind einfangen. Aber den 1. August geniesst er ganz ohne Stress. Mit dem Jodelchörli erfreut er alle auf der Rinderalp. Auch die Hebamme Katharina ist da.
Sie hat in Stuttgart ein paar Tage Urlaub genommen, um auf der Alp mit ihren Schweizer Freunden zu feiern. Der Alpabzug bringt das Ende des Alpsommers. Die deutschen Studenten sind fröhlich und kuscheln ein letztes Mal mit den Kälbern. Bald werden sie wieder in der Uni sitzen. Anna und Dänu machen sich Gedanken über ihre Alpzeit voller Anstrengungen und schöner Momente. Als Res hilft, die Kuhglocken abzuhängen, kann er plötzlich seine Tränen nicht mehr zurückhalten: Alpabzug heisst für ihn Abschiednehmen vom geliebten Sennenleben. Und Pöstler wird er bald auch nicht mehr sein: Er hat sich für eine berufliche Veränderung entschieden. (Text: SF)