2023, Folge 234–255

  • Folge 234 (30 Min.)
    Die Ruhe vor dem Sturm. Entspannen am Pool, bevor die Party startet. – Bild: ZDF und Samuel Kaufmann./​Samuel Kaufmann
    Die Ruhe vor dem Sturm. Entspannen am Pool, bevor die Party startet.
    Auf dem „Spring Break“-Festival in Kroatien herrscht der Ausnahmezustand: Sonne, Saufen und Hoffnung auf ein sexuelles Abenteuer, das ist die Erfolgsformel von Europas größtem Party-Event. Zehntausende von Jugendlichen steigen in einen der Billigflieger oder reisen mit Sonderbussen quer durch Deutschland Richtung Süden. Die Feier beginnt nach dem Einsteigen – der Bus Richtung Kroatien wird zur Partybühne. Zehn Freunde aus Augsburg feiern auf dem „Spring Break“ einen Junggesellenabschied und haben gleich das VIP-Paket gebucht – inklusive Partyboot und VIP-Tisch. Als Mutprobe gibt es einen Bungeesprung für den Bräutigam obendrauf.
    Die Gruppe um Bünyamin fährt das erste Mal zum „Spring Break“. „Wir wollen es hier richtig krachen lassen“, sagt Bünyamin. Seine Freunde sind zwischen 20 und 30 Jahre alt und wollen sich auf dem Springbreak austoben. „Wir haben gut 5000,- Euro dabei, und die werden wir auch versaufen“, verkündet der Anführer der Clique. Ob am Strand, auf der Tanzfläche oder im angemieteten Bungalow – gefeiert wird rund um die Uhr. Melissa ist mit ihrer besten Freundin Alishiya ebenfalls das erste Mal beim „Spring Break“ dabei.
    Für die jungen Frauen bietet das Festival die Chance, aus dem Alltagstrott rauszukommen. „Für uns bedeutet es einfach pure Freiheit, hierherzukommen und zu Spaß zu haben“, sagt Melissa. „Die Coronazeit war schrecklich!“ Für die Daheimgebliebenen setzen sich die jungen Frauen mit Selfie-Videos perfekt in Szene und posten täglich auf ihren Social-Media-Accounts, was sie erleben. „Wir wollen jeden Moment im Video festhalten, so können wir uns später an die schöne Zeit erinnern. Wir machen die Videos nicht nur für unsere Freunde. Sie sind unser Andenken an diese geile Zeit.“ Das „Spring Break“-Festival dauert vier Tage.
    Für die Organisation des Events ist Jan Venten mitverantwortlich. „Wir haben genügend Security im Einsatz, damit alles geordnet abläuft, und auf dem Partyboot achten wir besonders darauf, dass uns keiner über Bord geht.“ Für die Veranstalter ist das organisierte Partychaos ein lukratives Konzept: Die Jugend will die verlorenen Pandemiejahre nachholen. Und der Ausstieg aus dem Alltag gehört für die junge Generation zum Lebensentwurf dazu. Die „ZDF.reportage“ taucht ein in die Partyszene an der Adria, begleitet Gäste und Veranstalter des „Spring Break“ in Kroatien. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 02.07.2023ZDFDeutsche Online-PremiereFr 30.06.2023ZDFmediathek
    Deutsche TV-Premiere ursprünglich angekündigt für den 09.07.2023
  • Folge 235 (30 Min.)
    Rein, einkaufen, raus. Der Einkauf im Supermarkt ist häufig nur ein schnelles Abarbeiten der Einkaufsliste. Es ist alles da, was man braucht – oder was die Hersteller denken, was man braucht. Wenn man geht, ist die Geldbörse schmaler und der Korb manchmal nicht einmal voll. Das Sortiment ist groß und wird bei Bedarf schnell wieder aufgefüllt. Aber in den vergangenen Jahren kommt es öfter mal zu Lieferengpässen, was für Unmut bei den Kunden sorgt. Aber Supermärkte sind für viele Menschen auch wichtige Begegnungsstätten. Orte, an dem man vertraute Gesichter trifft und ein Pläuschchen macht.
    In Neubiberg bei München betreibt Robin Hertscheck einen Supermarkt. Seit seinem 15. Lebensjahr arbeitet Robin im Lebensmitteleinzelhandel. Mit 28 hat er dann seinen eigenen Markt übernommen. „Der Markt ist mein eigenes Projekt, das ich somit auch hege und pflege. Ich habe hier die Chance, selbst zu gestalten und das Marktgeschehen zu beeinflussen – das spornt mich an!“ Der Münchner versteht seinen Markt nicht als reinen Lebensmittelmarkt, sondern als Erlebniswelt und Wohlfühloase. Somit unterscheidet er sich auch von vielen anderen Supermärkten.
    Er bietet am Wochenende kostenlose Sportkurse an, einen kostenlosen Bestellservice, ein großes Buchtauschregal, Live-Gitarrenmusik im Laden und Bildschirme für Videospiele. Robin Hertscheck will mit seiner Art des Marktlebens dafür sorgen, dass Einkaufen auch Spaß machen kann. In Delbrück bei Paderborn versorgt der Marktkauf Kosche seine Kunden mit den Dingen des täglichen Bedarfs. Logistik ist da von entscheidender Bedeutung. Schon morgens um 5:00 Uhr rollen die ersten Lkw mit Waren an.
    Die Mitarbeiter haben dann bis Ladenöffnung Zeit, ihre Bestände wieder aufzufüllen. Jeder hat seine eigene Abteilung. Mehmet hat das Sortiment in der Gemüseabteilung im Blick, Steffi ist für die Süßigkeitenabteilung zuständig. Beim kurzen Schwätzchen mit Monika an der Fleischtheke erzählt so mancher Kunde von seinen Freuden, Sorgen und Nöten. Zum Beispiel, dass die steigende Inflation den Einkauf schwieriger macht und der Einkaufskorb nicht mehr so voll ist wie früher. Der Supermarkt als gesellschaftlicher Seismograf. Eine ganz eigene Welt sind türkische Supermärkte.
    Oft werden sie von einer Familie gemanagt. Vater, Mutter, Kinder, Großeltern und Verwandte helfen mit – im Laden oder beim Einkauf. So wie beim Dogan-Market in Hameln. Seit Jahrzehnten versorgt Familie Doğan das Viertel mit Alltäglichem und mit orientalischen Köstlichkeiten. Besonders das frische Obst und Gemüse, das regelmäßig vom Großmarkt geholt wird, liebt die Kundschaft. Auch ihre deutschen Kunden schätzen die Frische und vor allem das Preis-Leistungs-Verhältnis im Doğan Market. Eine „ZDF.reportage“ mitten aus dem Leben deutscher Supermärkte (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 09.07.2023ZDFDeutsche Online-PremiereFr 07.07.2023ZDFmediathek
    Deutsche TV-Premiere ursprünglich angekündigt für den 28.05.2023
  • Folge 236 (30 Min.)
    Urlaub an der Mosel – das klingt für viele nach 60er-Jahre, verstaubt und langweilig. Doch inzwischen hat sich einiges getan. Die nächste Generation an Hoteliers und Winzerinnen ist angetreten, um ihre Vorstellungen in die Tat umzusetzen. So wollen sie ein neues Publikum für die spektakuläre Flusslandschaft, die Burgen und die gastronomischen Highlights gewinnen. „Wine-Wednesday“, „Wine pairing“ oder „POV Urlaub an der Mosel“ – mit diesen Überschriften begeistern die Schwestern Aline und Josephine Knodt mittlerweile Zehntausende Follower auf der Social-Media-Plattform Instagram.
    Die beiden Winzerinnen informieren mit ihren Reels über den Weinbau an der Mosel. Anfangs wurden sie dafür belächelt. Heute erreichen die Winzerschwestern mit ihren Videos schon mal bis zu einer Million potenzielle Kunden. Eines Tages werden sie das Weingut ihrer Eltern übernehmen – dafür haben sie aktuell schon die Rebflächen von 2,7 auf vier Hektar vergrößert. „Wenn die Sonne morgens im Weinberg zwischen den Reben aufgeht, ist das wunderschön. Und spätestens, wenn wir mit den Gästen mit unserem Wein anstoßen, wissen wir, dass unsere Arbeit manchmal anstrengend ist – aber auch ein echtes Geschenk.“ Vor 16 Jahren kam Daniel Neugart wegen seiner Ausbildung zum Hotelkaufmann nach Traben-Trarbach.
    Damals schon hatte der ehemals mondäne Kurort an der Mosel seine besten Zeiten lange hinter sich. Aber Neugart sah das Potenzial des Orts, jenseits von Kaffeefahrten und Seniorenreisen. Seitdem brennt er dafür, mit Gleichgesinnten der Mosel ein Comeback als hippe Urlaubsdestination zu ermöglichen. Er selbst hat zusammen mit seiner Frau ein altes Kutscherhaus zum modernen Hotel umgebaut, inklusive Rooftop-Bar mit Fernblick. Dorothee Neugart ist zuversichtlich: „Unser Erfolg ermutigt andere, ebenfalls was Neues auszuprobieren.
    Endlich ist die Region wieder auf einem aufsteigenden Ast.“ Aber nicht überall geht es aufwärts. Irene und Jupp Pelzer haben sich entschieden, aufzuhören. Das Ehepaar musste sein Traditionslokal schließen – 251 Jahre Gastronomiegeschichte enden, weil kein Nachfolger zu finden war. Pelzers Kinder hatten sich bewusst dagegen entschieden, den Betrieb weiterzuführen. Verständlich, denn die Branche ist hart und fordernd. Und Servicekräfte sind auch hier schwer zu finden. Der 36-jährige Jerry Fenno wagte einen kompletten Neustart, als er vor sieben Jahren seine Leidenschaft für Wassersport zum Beruf machte und an einem See direkt neben der Mosel einen Wakepark eröffnete.
    Neben Touristen kommen auch viele Einheimische regelmäßig an den See. „Wir sind im Sommer einer der beliebtesten Spots für Jugendliche und junge Erwachsene. Viele kommen direkt nach der Arbeit und drehen eine Runde auf dem Wasser“, freut sich Fenno. Neue Ideen umsetzen und das Beste der Tradition bewahren – das ist das Ziel vieler junger Menschen an der Mosel, die ihre Heimat lieben und damit einer altbekannten Urlaubsregion frisches Leben eingehaucht haben. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 16.07.2023ZDFDeutsche Online-PremiereFr 14.07.2023ZDFmediathek
  • Folge 237 (30 Min.)
    Ein XXL-Campingplatz an der venezianischen Küste – Traumziel vieler deutscher Camper. „Union Lido“ ist eine Erfahrung für sich. So groß wie 60 Fußballfelder, Platz für 11.000 Gäste, 16 Bars, neun Restaurants, zwei Aquaparks, Hunde-Camp, Einkaufsmeile – der Platz ist eine Campingwelt der Superlative. In der sich die deutschen Gäste gut eingerichtet haben. „Ein Platz, auf dem es alles gibt – das ist genau das Richtige für unsere Familie“, sagt Denise. Während ihr Mann Ronny Entschleunigung sucht und Sohn Lino seine Zeit im Wasserpark verbringen will, ist sie selbst gern auch mal auf Erkundungstour draußen im „echten“ Italien.
    Offenbar passt die Mischung: Die Familie ist schon zum sechsten Mal dort. Franziska und Fabian aus der Nähe von Heidelberg sind dagegen Neulinge auf Union Lido. Zusammen mit ihren Töchtern Svea und Feli waren sie bisher hauptsächlich in Spanien mit ihrem Wohnwagen im Urlaub. „Das hier ist größer als alles, was wir bisher kennen!“ Die vielen Menschen und die riesige Fläche überfordern die Familie erst mal. Das große Angebot des Campingplatzes bedeutet für die vielen Mitarbeitenden vor allem eins: schweißtreibende Arbeit.
    Niclas (20) war oft als Gast dort, jetzt ist er Mitarbeiter. „Dieses Jahr wird alles anders. Ich bin zum ersten Mal als Animateur hier. Das wird spannend.“ Dazu kommt der Lernstress für sein Abitur. Dabei verbringt Niklas die Sommerzeit dort normalerweise gern mit Partys und deutschem Bier. Elfriede und Detlev mögen es dagegen lieber ruhig. Weit weg vom Trubel der Einkaufsstraße, den Bars und dem Aquapark verbringen die beiden Dauercamper sechs Monate am Stück auf dem XXL-Campingplatz. Sie sind Rentner, legen Wert auf Sauberkeit und Ordnung. Getrimmten Hecken und eine vollausgestattete Küche im Vorzelt machen ihren Wohnwagen zum zweiten Zuhause: „Wir sind die ersten, die kommen und die letzten, die gehen!“ Immer mehr Camper kommen mittlerweile wegen des Hundeprogramms.
    Im „Dog-Camp“ gibt es alles, was die Vierbeiner sich wünschen. Eine Hunde-Bar am Hunde-Pool, Schwimmtrainer inklusive. Doch auch dort gibt es Regeln, die nicht allen gefallen. Außerhalb des begrenzten Hundebereichs sind die Tiere nicht erwünscht. Die „ZDF.reportage“ begleitet Camping-Neulinge und „alte Hasen“ bei ihren kleinen und großen Urlaubsherausforderungen in einer Campingoase im Herzen Venetiens. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 23.07.2023ZDFDeutsche Online-PremiereFr 21.07.2023ZDFmediathek
  • Folge 238 (30 Min.)
    Es gibt in Deutschland rund eine Million Kleingärten. Laubenpieper sind eine echte Massenbewegung, und die Schrebergärten haben inzwischen beeindruckende Ausmaße angenommen. So liegen in Bremen direkt an der Weser rund 2500 Parzellen dicht an dicht. Ein Labyrinth aus Lauben und Gärten erstreckt sich auf 50 Hektar. Es ist eine Schrebergartenlandschaft XXL! Axel Hausmann ist Vorsitzender von einem der zehn Vereine, die sich die Kleingartenfläche an der Weser teilen. Um zu seinen Vereinsmitgliedern zu kommen, benutzt er das Fahrrad. Die Wege sind sonst einfach zu weit. Er besucht alte und neue Mitglieder, kontrolliert dabei den Zustand der Gärten.
    Wer seine Parzelle verwahrlosen lässt, den mahnt er an. Zu seinem Job gehört auch die Koordination mit den Vorsitzenden der anderen Vereine, wenn es um die Organisation von Abfallentsorgung, Wasseranschlüssen und Gartenfesten geht. Die Nachfrage nach Parzellen ist in den letzten Jahren sprunghaft gestiegen. Auf den Wartelisten in Bremen stehen mehr als 1500 Bewerber. Axel Hausmann hat gerade zwei Parzellen zu vergeben. Statt mühsamer Einzelgespräche lädt der Vereinsvorsitzende jetzt 150 Bewerber auf das Vereinsgelände ein.
    Sie dürfen sich die Parzellen anschauen, in einer großen Gesprächsrunde Fragen stellen und eine Bewerbung abgeben. Der Vorstand entscheidet dann, wer die beiden Kleingärten einziehen darf. Gianna Bomhoff und Bülenz Aksacal sind erst seit 1. April Mitglied im Verein. Sie haben eine Parzelle frisch übernommen und vom Verein viele Auflagen erhalten. Sie müssen einige Bäume fällen und wollen einen Grundwasserbrunnen zu bohren. Auch über eine Solaranlage zur Stromversorgung haben sie schon nachgedacht. Erstmal müssen sie sich aber auf der riesigen Anlage zurechtfinden.
    Der ersten Kontakt zu den Nachbarn gab es immerhin schon. Zum Beispiel zu Matthias Wenzel. Er ist seit 28 Jahren im Verein und hat seinen Garten als ein großes Obst- und Gemüsebeet angelegt und versorgt sich den ganzen Sommer aus dem eigenen Garten mit Lebensmitteln. In der Vereinssatzung steht denn auch, dass statt einer Rasenfläche die Mitglieder immer wieder Beete anlegen und den Garten zur Selbstversorgung nutzen sollen. Matthias berät auch andere Pächter, wie sie auf Eigenversorgung setzen können. Die „ZDF.reportage“ gibt Einblicke in das Leben in einer der größten Kleingartenareale in Deutschland. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 30.07.2023ZDFDeutsche Online-PremiereFr 28.07.2023ZDFmediathek
    Deutsche TV-Premiere ursprünglich angekündigt für den 02.07.2023
  • Folge 239 (30 Min.)
    Wie ein Sprung vom 10m-Brett: Bei der Canyoning-Tour ist Nervenkitzel vorprogrammiert.
    Er ist der höchste Berg und das Wahrzeichen des Berchtesgadener Landes: der Watzmann. Mit seiner optisch markanten Doppelspitze thront er in einer der beliebtesten deutschen Urlaubsregionen. Allein auf Instagram finden sich unter dem Hashtag #Watzmann mehr als 113.000 Beiträge. Unter Kennern gilt er aber auch als Schicksalsberg. Die meisten Opfer forderte die Ostwand, die höchste Felswand der Ostalpen. Die Bloggerin Elsa von Aufseß reist durch die ganze Welt und lässt ihre Follower an ihren Abenteuern teilhaben. Doch egal, wohin es sie führt, von der heimischen Bergwelt ist die 33-jährige Wahlmünchnerin immer wieder aufs Neue begeistert.
    Den Watzmann hat sie bisher noch nicht bestiegen, denn die Überschreitung selbst ist nur für erfahrene Alpinisten geeignet. Elsas nächster Plan daher: eine Wanderung bis zum Watzmannhaus – immerhin eine vierstündige Tour, die schon eine gute Grundkondition erfordert. Immer mit dabei: ihre Kamera, ihr Handy und ihre Follower auf Social Media. Das Watzmannhaus ist die bekannteste Alpenhütte in der Region. Auf mehr als 1900 Metern Höhe beherbergen Annette und Bruno Verst seit mehr als 20 Jahren bis zu 10.000 Gäste pro Saison. Ihr 22-jähriger Sohn Paul ist mittlerweile in den Familienbetrieb eingestiegen, obwohl das Leben am Berg hart ist.
    Weil der steinige Weg ins Tal für Fahrzeuge unbefahrbar ist, wird alles, was die Versts für sich und ihre Gäste benötigen, über eine Materialseilbahn auf den Berg gebracht. Dreimal wöchentlich bekommen sie so Lebensmittel, Getränke und was sonst gebraucht wird. Auch die Wasserversorgung auf der Hütte ist kompliziert, oft ist Wassersparen angesagt. Und dennoch: Familie Verst könnte sich ein Leben ohne ihr Watzmannhaus nicht vorstellen. Alex Blaschek ist leidenschaftlicher Kletterer und hat bereits mehrmals alle drei Hauptgipfel des Watzmann überstiegen.
    Jedes Mal, wenn er seine Touren beginnt, denkt er daran, dass eine Gipfelbesteigung Können, Konzentration und Demut erfordert. Rund 100 Menschen fanden seit der ersten Watzmann-Überschreitung im Jahre 1868 in den Bergwänden den Tod. Sein Wissen vermittelt Alex an Kletterer aus aller Welt, die am Watzmann das Abenteuer suchen. Doch auch ohne Gipfelquerung kann man im Berchtesgadener Land Abenteuer und viel Spaß erleben. Ob als Outdoor-Fan beim Canyoning, Rafting, Paragliding oder als Familie mit Ferien auf Bayerns schönstem Campingplatz – die „ZDF.reportage“ begleitet Urlauber und Eingesessene rund um den Watzmann. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 06.08.2023ZDFDeutsche Online-PremiereFr 04.08.2023ZDFmediathek
  • Folge 240 (30 Min.)
    Dürre und Hitze – seit ein paar Jahren ist fast jeder Sommer ein Supersommer. Auf Deutschland kommen neue Herausforderungen zu. Die Nachrichten sind besorgniserregend: In den letzten 20 Jahren gingen in Deutschland 15,2 Milliarden Tonnen Wasser aus den natürlichen Speichern verloren, so das Geoforschungszentrum Potsdam. Vielerorts spüren die Menschen die Folgen der Knappheit schon heute. Wie wichtig Wasser für uns Menschen ist, erleben sie dort täglich: Im Malteserstift St. Bonifatius in Essen sorgt man sich in der Hitze um die vielen hochbetagten Bewohnerinnen und Bewohner.
    Das Heim liegt in der Innenstadt, kaum Grün, dafür Beton und Häuser ohne Ende. 4500 Hitzetote gab es 2022 in Deutschland. Vor allem Menschen mit Vorerkrankungen leiden. Viel lüften und vor allem reichlich Wasser trinken – mindestens eineinhalb Liter täglich. Bad Königshofen hat schon dreimal in den letzten fünf Jahren den traurigen Rekord geschafft, die trockenste Gemeinde Bayerns zu sein. Schon Anfang Juni 2023 musste Bürgermeister Helbling wieder den Trinkwassernotstand ausrufen.
    Kein Besprengen von Grünflächen oder Rasen, kein Befüllen von Pools, keine Autowäsche oder ähnliches mehr. Wie dramatisch die Lage ist, hat Michael Müller vom Wasserwerk der Gemeinde jeden Tag vor Augen. Zwei seiner neun Brunnen liefern kein Wasser mehr. Der Grundwasserspiegel hat sich seit 2017 nicht mehr erholt, sagt er. Er müsse die Pumpmenge um die Hälfte reduzieren. „Wir sind die Sahara Deutschlands, wir machen, was geht.“ Seine größte Sorge ist ein Waldbrand.
    „Woher soll das Löschwasser kommen?“ Auch die Felder sehen traurig aus. Die Erbsen kommen nicht hoch, sie kleben am Boden. „Ohne Wasser wächst nun mal keine Pflanze“, sagt Nebenerwerbslandwirt Gerhard Jäger, er ist auch der ehrenamtliche Bürgermeister von Kleineibstadt in Nordbayern. Die Ernte lohne kaum noch. Es fehlt der Regen. Der Seddiner See in Brandenburg führt auf dramatische Weise vor, wie bedrohlich die Folgen der Dürre sind. „Wenn es so weitergeht, wird der See ganz verschwinden“, sagt die Seddiner Bürgermeisterin Carina Simmes.
    „Und das hat Auswirkungen auf die gesamte Wasserversorgung der Region.“ 40 Prozent hat der See schon verloren, jährlich sinkt der Spiegel um zehn bis fünfzehn Zentimeter, und in den vergangenen fünf Jahren waren es noch mehr. Schon vor dem Klimawandel wurde mehr Grundwasser entnommen als sich neu bildet, und jetzt, wo der Regen knapper wird, wird der Wassermangel immer größer. Für Fischer Mirko Mannheim ist das existenzbedrohend. Nur noch ein Prozent der früheren Fangmenge gehen ins Netz.
    Die Bürgermeisterin will eine Trasse bauen lassen, die Wasser aus einem nahe gelegenen Fluss in den See leitet. Das könnte den See retten. Doch es fehlen die Fördermittel der Brandenburger Landesregierung. Die verfolgt stattdessen den Plan, ein neues Gewerbegebiet in der Region zu bauen. 300 Hektar Wald müssten dafür abgeholzt werden. Woher das Wasser dafür kommen soll, weiß keiner. „Von hier jedenfalls nicht“, sagt Bürgermeisterin Simmes. Im Garten von Lena A. steht ein Aufstellpool.
    Acht Kubikmeter Wasser braucht es, um ihn zu befüllen. Der vierjährige Sohn genießt es, sich im Wasser zu drehen. Seine Mutter aber beobachtet das Spiel mit gemischten Gefühlen. „Es ist toll für den Jungen, aber nochmals würde ich den Pool nicht aufstellen. Das Wasser könnte man besser verwenden.“ So wie Lena A. geht es vielen Menschen in Deutschland. Wasser war früher ein selbstverständliches Gut, praktisch unbegrenzt verfügbar zu günstigem Preis. Doch die Zeiten ändern sich. Die „ZDF.reportage“ ist unterwegs zu Orten, in den Wasserknappheit bereits heute das Leben einschränkt. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 13.08.2023ZDFDeutsche Online-PremiereMi 09.08.2023ZDFmediathek
  • Folge 241 (30 Min.)
    Schlagerstar Andrea Berg beim Meet & Greet mit Fans
    Der deutsche Schlager boomt. Mit eingängigen Melodien und Texten, begeistert Schlagermusik Millionen von Menschen. Helene Fischer, Roland Kaiser oder Andrea Berg füllen ganze Stadien. Die Zahl ihrer Fans wird nicht nur immer größer, sondern vor allem auch jünger. Zu den Konzerten wird mit der Freundin oder dem Fanclub gepilgert. Zuhause werden „Helene-Fischer-Abende“ gefeiert und die Autogrammkarte des Stars wird gehütet wie ein Schatz. Ein Termin, der bei Andrea Berg Fans fest im Kalender verankert ist: Das „Heimspiel“ in Aspach, ein dreitägiges Konzertwochenende. Manche Fans verbringen hier ihren Sommerurlaub, reisen mit ihren Campern an und treffen sich Jahr für Jahr wieder.
    Tanja Convent-Lorenz reist mit ihrer 13-jährigen Tochter Leia aus Krefeld an. Seit neun Jahren ist Tanja Covent-Lorenz, die ebenfalls einen Fanclub leitet, jedes Jahr mit dabei. Früher hat sie Rock- und Popmusik gehört – Andrea Berg ist zufällig in ihr Leben getreten, als ihre damals zweijährige Tochter bei der Oma Konzert-DVDs des Schlagerstars geschaut hat. Für Tanja Convent-Lorenz ist klar, auch dieses Jahr wird in der ersten Reihe stehen und dazu an beiden Veranstaltungstagen über 10 Stunden lang anstehen. Für Simone Vogel und ihren Partner Sven Köhne steht in diesem Jahr eine Premiere an, auf die sie sich seit Monaten freuen: Ihr erstes Helene Fischer Konzert.
    Simone zählt die Tage. Und Sven freut sich auch. Weil Simone sich freut und weil er mittlerweile auch selbst auf den Geschmack gekommen ist. Das hätte er nicht von sich gedacht. Eigentlich war er mal Metallica-Fan. Die beiden sind seit 11 Jahren ein Paar und machen alles zusammen. Seit 6 Jahren ist Simone nun schon Helene-Fan. Die beiden wollen den Konzerttag richtig zelebrieren. Outfits auswählen, Songs singen, Plakate basteln und mehr. Die ZDF.reportage taucht ein in die Welt des Schlagers und gewährt Einblicke in das Leben und die Emotionen der Fans. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 20.08.2023ZDFDeutsche Online-PremiereFr 18.08.2023ZDFmediathek
  • Folge 242 (30 Min.)
    Sommerzeit ist Urlaubszeit. Doch die Urlaubswünsche von Jung und Alt sind offenbar verschieden und kommen sich manchmal sogar in die Quere. Da kann es im Urlaub schon mal Stress geben. Am ruhigen Bodensee stört plötzlich ein Partyboot den gemächlichen Segeltörn, bei der Wanderung im Gebirge blockiert die „Generation Selfie“ einen Aussichtspunkt. Und Dauercamper müssen ihren Platz in der ersten Reihe an die junge „Bulli-Vanlifer“ abgeben. In den Zillertaler Alpen beobachtet Hüttenwirtin Katharina Daum die gegenläufigen Interessen schon seit ein paar Jahren.
    Während unten auf dem Parkplatz die einen ihre Wanderstiefel schnüren und die Ausrüstung checken, richten die anderen ein letztes Mal das Outfit oder überprüfen das Make-up im Rückspiegel. Die Hängebrücke über den im Tal liegenden Speichersee ist mittlerweile ein Instagram-Foto-Hotspot. Bis zu einer Stunde stehen vor allem junge Menschen an, um ein Foto machen zu können. Das löst bei älteren Wandertouristen Kopfschütteln aus und auch Ärger, da sie nicht so einfach über die Brücke kommen.
    Der Naturcampingplatz von Johannes Vieten und Jens Köhler brummt in den Sommermonaten. Vor anderthalb Jahren haben die beiden den insolventen Campingplatz auf der Ostseeinsel Fehmarn gekauft und das Konzept komplett umgekrempelt. Statt Zierhecke und Gartenzwerge steht in der ersten Reihe am Meer das neu eingerichtete „Bulli-Hotel“: spezielle Vans, in die sich Urlauber ohne eigenen Camper einmieten können. Nicht alle hat das neue Konzept von Anfang an überzeugt. Viele Dauercamper haben ihre angestammten Plätze direkt am Wasser verloren und müssen mit ihren Wohnwagen jetzt weiter hinten stehen.
    Promenaden, geruhsame Bootsausflüge, ein Eldorado für Wassersportler, das ist der Bodensee. Hier verbringen vor allem Urlauber im besten Alter ihre Freizeit. Doch ab Freitagabend ist es zwischen dem deutschen Friedrichshafen und dem schweizerischen Romanshorn vorbei mit der Ruhe. Für die jungen Urlaubsgäste wird die örtliche Fähre in ein Partyboot verwandelt. Eine ZDF.reportage über unterschiedliche Urlaubswünsche von Alt und Jung zwischen Alpen und Ostseeküste. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 27.08.2023ZDFDeutsche Online-PremiereFr 25.08.2023ZDFmediathek
  • Folge 243 (30 Min.)
    Traumberuf Bauingenieur: Saif besucht die neunte Klasse einer Hauptschule.
    Die 9. Klasse einer Hauptschule hält viele Herausforderungen für die Schülerinnen und Schüler bereit. Zur persönlichen Entwicklung kommen wichtige Entscheidungen für die berufliche Zukunft. Die „ZDF.reportage“ begleitet über sechs Monate lang die Klasse 9a an der Adolph-Kolping-Hauptschule im Problembezirk Köln-Kalk. Der Dresscode wird diskutiert, die Sitzordnung erhitzt die Gemüter, und die Jugendlichen verraten, wer ihre persönlichen Helden sind. Bauchfrei oder in Jogginghose zur Ausbildungsmesse? Für Klassenlehrer Sascha Vrzogic (39) ist das ein klares No-Go. Eine adäquate Kleidung sollten die Jugendlichen ab einem gewissen Alter umsetzen können, so seine Meinung.
    Eine Auffassung, die nicht bei allen in der Klasse gut ankommt. Auch die neue Sitzordnung birgt Zündstoff und sorgt für Diskussionen. Saif (15) wird ein Platz in der letzten Reihe zugelost. Für ihn eine Katastrophe – er fürchtet um seine Konzentration, wenn er nicht vorne sitzt, und möchte seine Noten auf keinen Fall gefährden. In der 9. Hauptschulklasse entscheidet sich, wer am Ende des Schuljahres in die 10a oder in die 10b wechselt. In der 10a schließen die Jugendlichen mit dem Hauptschulabschluss ab, in der 10b können sie den Realschulabschluss machen.
    Während für Charline (15) ein Wechsel in die 10a völlig in Ordnung wäre, will Saif unbedingt den Realschulabschluss machen. Sein Berufswunsch: Bauingenieur. Die Reportage begleitet die beiden Jugendlichen Saif und Charline auch in ihrem privaten Umfeld. Saif schildert, was er im Irak erlebt hat und wieso die Familie für ihn das Wichtigste ist. Charline lebt bei ihrer alleinerziehenden Mutter und kämpft mit häufigen Stimmungsschwankungen. Manchmal, sagt sie, brennen bei ihr die Sicherungen durch. Für Klassenlehrer Sascha ist das nicht immer leicht. Oft fühlt er sich mehr als Sozialarbeiter denn als Fachlehrer. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 10.09.2023ZDFDeutsche Online-PremiereMo 04.09.2023ZDFmediathek
  • Folge 244 (30 Min.)
    Die 9. Klasse einer Hauptschule hält viele Herausforderungen für die Schülerinnen und Schüler bereit. Zur persönlichen Entwicklung kommen wichtige Entscheidungen für die berufliche Zukunft. Die „ZDF.reportage“ begleitet über sechs Monate lang die Klasse 9a an der Adolph-Kolping-Hauptschule im Problembezirk Köln-Kalk. Die zweite Folge steht ganz im Zeichen der Ausbildungsmöglichkeiten für die Schülerinnen und Schüler der 9. Hauptschulklasse. Saif (15) weiß genau, was er mal werden möchte: Er möchte nach der 10b und seinem Realschulabschluss eine weiterführende Schule besuchen, um sein Fachabi zu erhalten und dann ein Bauingenieur-Studium zu beginnen.
    Charline (15) dagegen kann sich gut vorstellen, nach der 10a und dem Hauptschulabschluss eine Ausbildung zur Erzieherin zu beginnen. Klassenlehrer Sascha Vrzogic (39) unternimmt mit seiner 9a Ausflüge zu einer Ausbildungsmesse und zu einem Logistikunternehmen. Beim Elternsprechtag muss Charline im Beisein ihrer Mutter ihr launisches Verhalten erklären, Lehrer Sascha spricht außerdem das Rauchen an. Saif kommt mit seinem Vater. Er verspürt einen großen Druck, weil er unbedingt einen guten Abschluss machen will – seine Mathe-Note ist aber noch zu schlecht.
    Ein wichtiges Thema beim Elternsprechtag ist die Handyabgabe. Sascha möchte sie in der ersten Stunde einsammeln und erst nach Unterrichtsschluss wieder zurückgeben. Sein Argument: Die Jugendlichen sind durch ihre Handys viel zu sehr im Unterricht abgelenkt. Alle Eltern stimmen zu – das bringt die Jugendlichen auf die Palme. Hitzige und lautstarke Diskussionen sind im Unterricht mit Sascha die Folge. Am Ende muss Saif den Unterricht an diesem Tag verlassen.
    Nur gut, dass er seine Wut im Fitnessstudio rauslassen kann. Sascha weiß, was es bedeutet, in einem Brennpunkt aufzuwachsen. Daher hat er sich bewusst für die Hauptschule im Problembezirk Köln-Kalk entschieden. Er ist Quereinsteiger: Ursprünglich hat er Ökonomie und Management studiert, wurde aber in seinem Beruf nicht glücklich. Als Lehrer zu arbeiten, füllt ihn dagegen aus, auch wenn die Trennung zwischen Job und Privatleben oft schwerfällt – zumal alle Schülerinnen und Schüler seine Handynummer haben und ihn bei Fragen oder Problemen anrufen können. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereDi 12.09.2023ZDFinfoDeutsche Online-PremiereDi 12.09.2023ZDFmediathek
  • Folge 245 (30 Min.)
    Die 9. Klasse einer Hauptschule hält viele Herausforderungen für die Schülerinnen und Schüler bereit. Zur persönlichen Entwicklung kommen wichtige Entscheidungen für die berufliche Zukunft. Die „ZDF.reportage“ begleitet über sechs Monate lang die Klasse 9a an der Adolph-Kolping-Hauptschule im Problembezirk Köln-Kalk. Die dritte Folge steht ganz im Zeichen der Klassenfahrt – und wie es für die Jugendlichen nach Abschluss der 9. Klasse weitergeht. Es ist seine erste Klassenfahrt. Klassenlehrer Sascha Vrzogic (39) ist vor der Abreise leicht angespannt.
    60 Jugendliche, vier Lehrkräfte, fünf Tage Niederlande. Aufregung auch bei den Schülerinnen und Schülern: Der 15-jährige Saif war noch nie so lange von zu Hause weg, und Charline (15) hat schon eine Woche vor der Abfahrt ihren Koffer gepackt. Vor Ort wohnen die Jugendlichen zu viert in Bungalows und müssen sich selbst verpflegen. Jede Menge Spaß, viele Eindrücke und kurze Nächte. Großes Highlight ist der Tagesausflug nach Amsterdam.
    Doch ausgerechnet an diesem Tag regnet es in Strömen – und das von morgens bis abends. Die Jugendlichen dürfen die Stadt in Gruppen auf eigene Faust erkunden. Saif findet das cool, Charlines Laune dagegen ist im Keller. Die Jugendlichen haben keine Schirme und keine Regenklamotten dabei und sind schnell klitschnass. Lehrer Sascha sieht das Ganze gelassen: „Vielleicht lernen sie daraus, das nächste Mal vorher in eine Wetter-App zu schauen.“ Saschas Gelassenheit hält auch noch bei der Kanufahrt an – findet jedoch ein jähes Ende in der letzten Nacht, in der es „leicht eskaliert“ ist, wie er es am Morgen danach formuliert.
    Die Folge: Charlines Mutter muss nach der Rückkehr zum Elterngespräch in der Schule antanzen. Alle drei Monate kommt der kinder- und jugendpsychiatrische Dienst an die Adolph-Kolping-Hauptschule. „Ein Tropfen auf den heißen Stein“, sagt Schulleiterin Daniela Deters. Sie kennt die Schwierigkeiten, die oft durch die Biografien der Jugendlichen bedingt sind.
    An ihrer Schule sind 450 Schülerinnen und Schüler aus rund 30 verschiedenen Ländern – viele mit traumatisierenden Fluchterlebnissen. Auch Saif kann die Erfahrungen, die er während seiner Flucht vom Irak nach Deutschland gemacht hat, nicht vergessen. Vertrauen aufzubauen ist für ihn schwierig. Am Ende des Schuljahres wird verkündet, wer in die 10a und wer in die 10b gehen wird. Die 10a wird mit einem Hauptschul-, die 10b mit einem Realschulabschluss abgeschlossen. Saif ist angespannt, Charline sieht das Ganze gelassen. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereDi 12.09.2023ZDFinfoDeutsche Online-PremiereDi 12.09.2023ZDFmediathek
  • Folge 246 (30 Min.)
    Fahrgeschäfte, Schausteller und unzählige Weinstände. Einmal im Jahr verwandelt sich der gemütliche Kurort Bad Dürkheim in der Pfalz in ein riesiges Volksfest. Das größte Weinfest der Welt lockt Menschen aus aller Herren Länder in den kleinen Ort. Darunter Japaner, Amerikaner, Belgier und sogar Besucher aus Neuseeland. Wein, Wurst und Riesenrad zieht vor allem auch junge Menschen auf das Volksfest. Eine von ihnen ist die 23-jährige Luisa. Seit Jahren besuchen sie und ihre fünf Freundinnen den Wurstmarkt. Ihr Treffpunkt ist jedes Jahr der gleiche: das Dürkheimer Riesenfass – mit 1700 m³ das größte Weinfass der Welt, ein Restaurant und ganzjährig ein beliebtes touristisches Ziel.
    Von hier aus geht es an einen der zahlreichen Wurststände, an denen es auch echten pfälzischen Saumagen gibt. Die Freundinnen lassen nichts aus. Auch nicht das Hamel-Zelt, in dem bis spät in die Nacht auf den Tischen getanzt wird. Dass die Gläser der Gäste immer ordentlich gefüllt sind, darum kümmern sich Ilona Böhm und ihre 70 Mitarbeiter.
    Seit 11 Jahren betreibt sie das traditionelle Hamel-Zelt – die Partylocation auf dem Wurstmarkt. Hier wird gesungen, getanzt und natürlich viel Wein getrunken. Bis zu 2000 Gäste haben in dem riesigen Zelt Platz. Viel Arbeit für die Festzeltbetreiberin. Vor allem das Verhältnis zu ihren Mitarbeitern ist ihr wichtig. Denn sind die Mitarbeiter glücklich, sind es auch die Gäste. Und das zahlt sich aus. Ihre Gäste kommen aus der ganzen Welt. 14 Nationalitäten hat Ilona 2022 gezählt. So viele Menschen auf einem Raum, da schlägt auch der ein oder andere mal über die Strenge.
    Wenn der Wein den Gästen doch mal in den Kopf steigt, sorgt die Dürkheimer Polizei auf dem ganzen Wurstmarktgelände für Recht und Ordnung. Hier auf dem Wurstmarkt bekommt sie tatkräftige Unterstützung der US- Militärpolizei aus Kaiserslautern. Der Grund: Die Amerikaner lieben das gesellige Weinfest – auch die in Rammstein stationierten Soldaten und ihre Angehörigen. Und für die ist nun mal die US-Militärpolizei zuständig. Vor allem am Abend, wenn viele Besucher betrunken sind, kann ihre Streife auch mal brenzlig werden.
    Streitereien, Beleidigungen, Schlägereien, Taschendiebstähle sind dann an der Tagesordnung. Bis spät in die Nacht überwachen sie auch die Parkanlage rund um das Festgelände, damit die Feierwütigen auch sicher wieder nach Hause kommen. Ein absoluter Hingucker auf dem Wurstmarkt ist das Riesenrad von Rudolf Barth. Seit knapp 30 Jahren ist es fester Bestandteil des Weinfestes. Aus 50 Metern Höhe hat man den besten Blick auf das Festgelände.
    Sechs Mitarbeiter hat der Bonner Schausteller, mit denen er schon seit Jahren zusammenarbeitet. Ein Glücksfall für Barth. Denn gutes Personal ist in seinem Beruf Mangelware, immer mehr Schausteller wandern in andere Berufe ab. Zudem ist es schwer, Beruf und Privatleben unter einen Hut zu bringen. Während des Wurstmarktes lebt Barth mit seiner Familie in einem Wohnwagen. Leben mit der ganzen Familie auf engstem Raum, auch für den erfahrenen Schausteller immer noch eine Herausforderung. Die „ZDF.reportage“ blickt hinter die Kulissen des größten Weinfestes der Welt. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 17.09.2023ZDFDeutsche Online-PremiereFr 15.09.2023ZDFmediathek
  • Folge 247 (30 Min.)
    Mallorca, mitten in der Urlaubssaison. Mittendrin: ein deutscher Polizist in Uniform. Hauptkommissar Torsten Obst (58) von der Polizei Braunschweig schiebt für drei Wochen hier Dienst. Am Partystrand, beim Balneario 6, ist sein Einsatzgebiet. Der deutsche Beamte soll die spanischen Kollegen der Policia National vor Ort unterstützen und ihnen in der Feierhochburg bei der täglichen Streife helfen. Die spanischen Beamten und ihr deutscher Kollege haben in der Saison alle Hände voll zu tun. Millionen Deutsche kommen jedes Jahr nach Mallorca und viele davon pilgern an den Ballermann.
    Ein Einsatz unter Palmen, der es bei 40 Grad Hitze in sich hat. „Der Lärm, die Musik der Schinkenstrasse, die vielen Besoffenen, die Hitze. Der Dienst ist schon anstrengend“, erklärt Torsten Obst. Ein Dienst, den er mit Dienstwaffe und in regulärer deutscher Polizeiuniform absolviert. Seine Uniform ist für viele Touristen eine Art Erkennungszeichen, so auch für zwei junge Männer aus Deutschland, die gerade in einer Nebenstraße der Schinkenstrasse ausgeraubt wurden. „Ich drehe mich um und dann war das Geld weg“, schildert ein Opfer den Taschendiebstahl, den Torsten Obst aufnimmt.
    „Das Geld siehst du nie wieder“, stellt der lapidar fest. So wie diesen beiden geht es vielen, die am Ballermann jeden Tag und jede Nacht beklaut werden. „Wo viele Touristen sind, da sind viele Täter und viele Opfer“, sagt Torsten Obst, der seit über 30 Jahren Polizeibeamter ist. „Das ist in Deutschland genauso wie in Mallorca so. Nur hier passieren einfach mehr Fälle auf engem Raum und einige Touristen sind auch sehr blauäugig“, fügt er hinzu. „Es gibt hier eine Art Taschendieb Mafia“, erklärt ein Partypromoter, der hier arbeitet.
    „Die sind alle gut organisiert und haben ihre Opfer schnell im Blick.“ Vor allem nachts, wenn die jungen Leute ins Meer baden gehen und all ihre Habseligkeiten am Strand liegen lassen. „Dann sind sie leichte Opfer der Taschendiebe, besonders neueste Handys sind hoch im Kurs“, sagt Torsten Obst, während er in einer Nachtschicht einem dieser Opfer hilft. Diesmal ist es ein junges deutsches Paar, das um 4 Uhr morgens schwimmen wollte und beklaut wurde. Geld weg, Handy weg. Die Erfahrungen mit der grenzüberschreiten, polizeilichen Zusammenarbeit, an der sich 11 EU-Mitgliedsstaaten beteiligen, sind über die Jahre hinweg durchweg gut.
    Auch viele Touristen finden die deutschen Polizeibeamten in „Malle“ gut. „Ich finde, das gibt mehr Sicherheit und man hat einen Ansprechpartner“, stellt ein deutsches Ehepaar fest. Auch die spanischen Beamten sind froh über die Unterstützung der deutschen Beamten, die vor allem die Sprachbarrieren überwinden helfen. Was Torsten Obst und seine spanischen Kollegen im Dienst unter Palmen jeden Tag erleben, zeigt die „ZDF.reportage: Streife auf Mallorca – Zoff am Ballermann“. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 24.09.2023ZDFDeutsche Online-PremiereFr 22.09.2023ARD Mediathek
  • Folge 248 (30 Min.)
    10-köpfige Familie: Gemeinsame Ausflüge sind für Dederichs ein Highlight.
    Das Leben in einer Großfamilie ist laut, vollgepackt und jeden Tag eine logistische Herausforderung. Klar ist, hier muss jeder mit anpacken! Denn Logistik steht an oberster Stelle. Doch es gibt Familien, die sich das Spektakel gerne „antun“. Trotz mancher Kritiker, trotz aller Herausforderungen eines „Familien-Betriebs“ dieser Größenordnung – und mit viel Liebe. Wie lebt eine 10-köpfige Familie, die ihren Alltag in den sozialen Medien teilt und damit auch finanziell erfolgreich ist? Wie lebt eine junge Großfamilie, die auf finanzielle Unterstützung vom Staat angewiesen ist, obwohl beide Elternteile berufstätig sind? Wie sieht ein Wocheneinkauf aus und wie ein Familienausflug? Und wieviel Zeit bleibt den Eltern noch als Paar? Familie Dederichs ist eine zehnköpfige Familie aus Euskirchen.
    Die Dederichs teilen ihr Leben in den sozialen Medien. Vor allem Mutter Katja und Sohn Noel sind als erfolgreiche YouTuber und TikToker aktiv. Die 49-jährige Katja zeigt dort den normalen Alltagswahnsinn in einer quirligen Großfamilie.
    Immer involviert: Aaron, Noel, Philine, Josua, Kimi, Henri, Nilo und die kleine Mirelle. Gelernt hat sie das alles von ihrem zweitältesten Sohn Noel (17), der mit seinem Content bereits über 2,6 Mio. Follower erreicht und genau weiß, wie das Business funktioniert. Jeden Tag geht es am Küchentisch der Familie Dederichs um neuen Content und die Organisation der Video-Drehs. Vater André hält sich aus alldem weitestgehend raus und ist nur selten vor der Kamera zu sehen. Der Vermögensberater unterstützt seine Frau und seine Kinder aber tatkräftig im Hintergrund und bei der Logistik, die es braucht, damit Katja mit ihren Kindern Zeit für die Produktionen findet.
    Katja ist ebenfalls gelernte Bankkauffrau, allerdings seit 2004 in Elternzeit und kümmert sich seitdem um die Kinder und den Haushalt. Ein Fulltime-Job. Logistisch ist jeder Tag eine Herausforderung. Da helfen die gemachten Pläne auch nur bedingt. Denn wenn irgendwas Unvorhergesehenes dazwischenkommt, wird alles über den Haufen geworfen und muss neu geplant werden.
    Zu Familie Bolk aus dem Emsland gehören neben den Eltern 7 Kinder, 2 Hunde, 2 Katzen, 3 Hasen und 1 Pferd. Die 38-jährige Daniela ist examinierte Krankenschwester und arbeitet seit der Geburt ihres Sohnes Archie auf Minijob-Basis in der Pflegeberatung. Ehemann Marco ist gelernter Koch, arbeitet aber seit ihrem Umzug ins Emsland als Landarbeiter auf einer nahgelegenen Hühnerfarm. Als Geringverdiener kommen sie nicht aus eigener Kraft über die Runden, beziehen neben dem Kindergeld zusätzlich Wohngeld. Gerade mal 1.300 Euro bleiben jeden Monat für Lebensmittel, Schulbedarf, Kleidung und die Tiere übrig.
    Bis zu 300 Euro lässt die Familie wöchentlich im Supermarkt. Zweimal im Monat geht Daniela allerdings auch zur Tafel. Die Waren werden hier teilweise extra für die Großfamilie bereitgestellt – natürlich XXL. Daniela ist eine echte Powerfrau, hat die Finanzen stets im Blick und kümmert sich um Haus, Hof und Kinder. Als Mama steht sie um 5:30 Uhr auf, schmeißt alle aus dem Bett, macht Frühstück und organisiert den Tag.
    Brote müssen geschmiert, das Haus geputzt und mindestens 3 Maschinen Wäsche am Tag gewaschen werden. Und dann haben die Kinder auch noch Hobbies, wollen nach der Schule zum Reiten oder zum Chor gefahren werden. Unter der Woche ist Daniela so fast täglich bis zu 150 Kilometer unterwegs. Das geht nur mit dem 9-Sitzer-Auto, das auch bei den Wocheneinkäufen gute Dienste leistet. Die ZDF.reportage „Kinder, Kinder, Kinder! Leben in der Großfamilie!“ begleitet zwei kinderreiche Familien aus Deutschland, wie sie zwischen Logistik und Liebe ihren Alltag meistern. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 01.10.2023ZDFDeutsche Online-PremiereFr 29.09.2023ZDFmediathek
  • Folge 249 (30 Min.)
    Längst geht es bei TikTok, Instagram & Co. nicht mehr nur um Schminktipps und lustige Tiervideos, sondern auch um Fragen zu Geschlechtskrankheiten, Mobbing oder Opas Tod. Wer in Social-Media-Kanälen Antworten rund um solche Themen gibt, hat es selten auf Reichtum abgesehen. Solide Wissensvermittlung, zielgruppengerecht und ohne Tabus, steht für die meisten Creator an erster Stelle. Und sie sind erfolgreich mit diesem Konzept. Als Sohn eines Bestatters macht Luis Bauer der Tod keine Angst. Aber für viele Menschen ist das Ende des Lebens immer noch ein Tabu und deshalb mit vielen Fragen behaftet. „Warum sind Tote so blass?“, „Wie klebst du denen die Augen zu?“ oder auch „Ist dir schon mal ein Sarg umgefallen?“ – all solche Fragen beantwortet Luis in seinen Videos, unkonventionell aber nie respektlos.
    Was Ende 2021 als Idee begann, gehört 2023 mit zu den großen TikTok-Accounts Deutschlands: Rund 1,3 Millionen Menschen schauen sich regelmäßig die Videos aus dem Bestattungshaus in Fürth an. Auch Luis’ Eltern finden die Social-Media-Aktivitäten ihres Sohnes inzwischen richtig gut. Gianna Bacio ist peinliche Fragen gewohnt. Die 36-jährige Hamburgerin ist ausgebildete Sexualpädagogin und -beraterin und eine der bekanntesten deutschen Sexfluencerinnen. Mehr als 720.000 Menschen folgen ihr auf TikTok & Co.
    Gianna ist es wichtig, über Sex, Lust und Masturbation aufzuklären – ganz ohne Tabus und Schamgefühl. Pornos und Spielfilme sind ihrer Meinung nach schlechte Vorbilder. „Die Akteure sehen immer bestens aus, ihre Bäuche sind flach, die Haut makellos, und guter Sex gelingt wie von selbst. So was schürt Unsicherheit, und genau da setzte ich an.“ Kein Termin beim Psychiater verfügbar? In den vergangenen Krisenjahren ist der Bedarf an Beratung zur mentalen Gesundheit rapide gewachsen, doch die Praxen sind voll. Wohin also bei akuter Not? Linda Leinweber hilft online. Die studierte Psychologin und Coach ist seit der Coronapandemie regelmäßig auf TikTok und Instagram unterwegs.
    Auf ihren Social-Media-Kanälen folgen der 35-Jährigen mittlerweile mehr als 220.000 Menschen. Trotz ihres Erfolgs sieht Linda die digitale Betreuung von psychisch verunsicherten Menschen nur als ersten Schritt. „Meine Videos sollen Erste Hilfe leisten und Mut machen, sich professionelle Unterstützung zu suchen. Sie ersetzen jedoch keine Therapie.“ Die „ZDF.reportage“ beleuchtet das Onlineberatungsangebot in den sozialen Medien und spricht mit Machern und Konsumenten über die Vorteile und Risiken dieses Trends. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 15.10.2023ZDFDeutsche Online-PremiereFr 13.10.2023ZDFmediathek
  • Folge 250 (30 Min.)
    Artenschutz-Spürhunde schnüffeln am Frankfurter Flughafen nach bedrohten Tieren und Pflanzen.
    Beim Stichwort Zoll denken viele an Kontrollen beim Reisen. Doch der Zoll macht noch viel mehr: Rund 48.000 Zöllnerinnen und Zöllner sorgen für Recht und Ordnung in Deutschland. Ob Drogenhandel, Schwarzarbeit, Schmuggel oder das Erschleichen von Sozialabgaben: Der Zoll kontrolliert, fahndet und vollstreckt – und das im Namen des Gesetzes. In Berlin stürmen die Einsatzkräfte im Kampf gegen Schwarzarbeit, für die Einhaltung des Mindestlohns, gegen die illegale Beschäftigung und unversteuerter Tabakwaren eine Cocktailbar und einen benachbarten Tabakshop. Außerdem klopfen sie morgens um sechs Uhr an die Wohnungstür eines Mannes, der Sozialleistungen zu Unrecht bezogen und nicht zurückbezahlt hat.
    Gut 7.000 Euro schuldet er dem Staat. Die kann er nicht zahlen, er wird festgenommen. Der Beschuldigte ist bestürzt, leistet aber keinen Widerstand. „Das Geld habe ich doppelt kassiert, weil ich damals drogenabhängig war und Geld brauchte. Und nun ist es halt so, dass ich dafür die Strafe antrete“, sagt er auf der Fahrt zur Justizvollzugsanstalt. Hochkonjunktur für die Zollbeamtinnen und -beamten herrscht auch am größten Flughafen Deutschlands. In Frankfurt/​Main landen täglich tausende Passagiere, Gepäckstücke und Postsendungen aus aller Herren Länder.
    Die „ZDF.reportage“ begleitet das Zollteam im Internationalen Postzentrum, wo täglich bis zu 450.000 Sendungen aus dem nicht-europäischen Ausland ankommen. Der Zoll sucht hier nach Schmuggelware und verbotenen Gegenständen. In Essen sitzt eine von acht Zollfahndungen Deutschlands. Die Einheit versteht sich als „Kriminalpolizei des Zolls“, da sie auch die Aufgaben einer Strafverfolgungsbehörde ähnlich der Polizei übernimmt. Die „ZDF.reportage“ begleitet das Team im Kampf gegen den grenzüberschreitenden Drogenhandel und ist dabei, wenn die Fahnder in einem Privathaus zugreifen.
    Hier geht es nicht um zwei Gramm Marihuana, sondern um große, strafrechtlich relevante Mengen an Rauschgift. Der Zugriff ist bis ins kleinste Detail geplant. „Adrenalin hat man bei jedem Einsatz, weil man nicht weiß, was passiert, ob jemand da ist oder wie viele da sind“, berichtet eine Zöllnerin. 2022 wurden allein durch den Einsatz des Zolls 29 Tonnen Rauschgift beschlagnahmt. Die „ZDF.reportage“ begleitet den Zoll bei seiner Arbeit und ist dabei, wenn Straftaten aufgedeckt und illegale Waren beschlagnahmt werden. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 22.10.2023ZDFDeutsche Online-PremiereFr 20.10.2023ZDFmediathek
  • Folge 251 (30 Min.)
    Mit ihrer Halbtagsstelle, Wohngeld und dem Unterhaltsvorschuss vom Amt hält sich Madlen mit ihren drei Kindern über Wasser.
    Ständig Geldsorgen und nie Zeit für sich: Das ist der Alltag von vielen Alleinerziehenden. Fast jede fünfte Familie in Deutschland ist eine Familie mit alleinerziehendem Elternteil. Rund 35 Prozent der Alleinerziehenden sind auf Bürgergeld angewiesen. Keine andere Gruppe ist so stark armutsgefährdet wie alleinerziehende Frauen. 5:00 Uhr morgens – der Wecker klingelt. Jessica Böckings Tag beginnt. Die Krankenschwester hat oft Frühschicht. Sie pendelt von Unna nach Dortmund, an schlechten Tagen braucht sie eine Dreiviertelstunde pro Strecke.
    Offiziell hat sie eine 35-Stunden-Stelle, aber durch zwölf- oder 15-Stunden-Tage liegt ihre tatsächliche Arbeitszeit deutlich drüber. „Ich muss so viel arbeiten, sonst reicht das Geld nicht aus. Darunter leiden dann meine Kinder, die natürlich gerne mehr Zeit mit mir verbringen würden.“ Ihr Sohn ist 13, ihre Zwillingsmädchen sind acht Jahre alt. Ungefähr dreimal die Woche kommt frühmorgens eine ehrenamtliche Helferin vom Projekt „Eulen und Lerchen“.
    Sie passt auf die Kinder auf, bis sie zur Schule gehen. Wenn Böcking Spätschicht oder Nachtschicht hat, springt ihre Mutter ein. Nach der Nachtschicht setzt Jessica ihre Kinder auch mal in paar Stunden vor den Fernseher, um Schlaf nachzuholen. Zeit für sich selbst hat sie nie: „Ich brauche ja schon extrem viel Unterstützung, um meinen normalen Alltag zu schaffen und arbeiten zu gehen. Da werde ich bestimmt nicht fragen: Hey, du hast diese Woche schon fünfmal auf meine Kinder aufgepasst, kommst du noch ein sechstes Mal, damit ich ins Kino gehen kann?“ Eine Fußballzeitschrift kaufen oder einfach mal Pizza bestellen: Das ist nicht drin für Madlen und ihre drei Kinder, zwölf, 13 und 16 Jahre alt.
    Madlen ist seit elf Jahren alleinerziehend. Mit einer Teilzeitstelle, Wohngeld und Unterhalt hält sich die technische Zeichnerin über Wasser. Aber es reicht hinten und vorne nicht: „Ich möchte einfach mal einkaufen gehen, ohne darauf achten zu müssen, wie viel dann am Ende rauskommt“, wünscht sie sich.
    Mehr als halbtags arbeiten kann sie nicht – aus gesundheitlichen Gründen und weil sie sich nachmittags intensiv um ihren jüngsten Sohn kümmern muss. Er hat eine sozial-emotionale Entwicklungsstörung und besucht vormittags eine Integrativschule. „Die einzige Zeit, die ich für mich habe, ist mein Arbeitsweg. Ich gehe zu Fuß und genieße diese 30 Minuten sehr“, erzählt Madlen. Durchatmen ist nur selten möglich: Vor Kurzem waren Madlen und die Kinder für eine Woche in Greifswald im Urlaub. Dafür hatte sie fünf Jahre lang gespart. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 29.10.2023ZDFDeutsche Online-PremiereFr 27.10.2023ZDFmediathek
  • Folge 252 (30 Min.)
    Zwölf-Stunden Tage, Dauerstress und am Ende wenig Geld prägen das Leben vieler Selbstständiger. Nach Corona ist es jetzt die Inflation, die ihnen das Leben zusätzlich schwer macht. Trotzdem wagen Menschen den Schritt in die Selbstständigkeit. Ihr Traum: die Freiheit zu haben, eigene Ideen zu verwirklichen. Der Alltag ist dann doch oft ernüchternd. Aber Aufgeben ist für die meisten keine Option. Wenn das Telefon klingelt, ist Pauline Döring zur Stelle: Die 56-Jährige ist seit 28 Jahren selbstständige Taxifahrerin und derzeit auf jeden Auftrag angewiesen.
    Doch auch wenn sie manchmal täglich über zehn Stunden im Auto sitzt – unterm Strich ist ihre Bilanz immer noch weit unter Vor-Corona-Niveau. Die Einnahmen sind da, aber die massiv gestiegenen Kosten für Versicherungen, Sprit, Waschstraße und Reparaturen fressen den Gewinn komplett auf. Die Folge: Nur knapp 1000 Euro netto kann sie sich pro Monat als Gehalt auszahlen – das liegt weit unter ihrem früheren Lohn. „Ich liebe meinen Job, aber es ist wirklich schwer.
    Und meine Rente? Ich werde definitiv länger arbeiten müssen, anders ist es gar nicht möglich.“ In der Bäckerei von Fahad Bajwa packt die ganze Familie mit an. Der 27-jährige Berliner hatte BWL studiert und arbeitete bei einem Start-up, als sich die Chance bot, eine Traditionsbäckerei im Stadtteil Pankow zu übernehmen. Akribisch studierte Fahad gemeinsam mit seinem Vater die Bücher der vergangenen Jahre, erstellte Finanz- und Businesspläne und rechnete finanzielle Puffer für die Anfangszeit mit ein, bevor die Familie 2021 den Schritt in die Selbstständigkeit wagte.
    Doch die radikalen Preisexplosionen durch den Ukrainekrieg und die Inflation treffen den Betrieb unerwartet. 50 Prozent mehr Kosten fürs Mehl, fast ebenso viel bei Gas und Strom. „Gerade läuft der Betrieb nur, weil die ganze Familie mit anpackt“, sagt Fahad. „Mit externem Personal wäre das alles nicht zu schaffen.“ Jens Zeller hat aktuell knapp 20 Angestellte. Trotzdem steht er täglich in einem seiner fünf Läden für Wohnaccessoires, Mode und Papeterie, dekoriert Schaufenster, berät Kunden und kümmert sich abends um Rechnungen, Personalplanung und Bestellungen.
    Der Dauerstress hat ihm eine Gürtelrose und kreisrunden Haarausfall beschert, erste Anzeichen eines Burnouts. Doch aufgeben ist für Jens Zeller keine Option – zu viele Kredite und all seine Ersparnisse stecken in den Geschäften. „Ich würde mir wünschen, dass sich die Politik bei all ihren Entlastungspaketen mal Gedanken um uns Solo-Selbstständige macht. Auch wir halten Wirtschaft und Arbeitsmarkt am Laufen.“ (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 12.11.2023ZDFDeutsche Online-PremiereFr 10.11.2023ZDFmediathek
  • Folge 253 (30 Min.)
    Hilfsbedürftige Menschen mitten in der Innenstadt: Ein Bild, an das wir uns in Deutschland offenbar schon gewöhnt haben. Doch die Inflation hat die Armut noch größer gemacht. Die Menschenschlagen vor Tafeln und Suppenküchen haben sich vielerorts mehr als verdoppelt. Viele Hilfseinrichtungen sind am Limit. 17,3 Millionen Menschen in Deutschland waren 2022 von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedroht. Denny S. kommt seit drei Jahren zur Tafel. Der 45-jährige Cottbusser ist arbeitsunfähig – infolge von langjähriger Zuckerkrankheit entwickelte er einen Diabetischen Fuß.
    Letztes Jahr kurz vor Weihnachten musste dann sein rechter Unterschenkel amputiert werden. So lange es ging, arbeitete es als Pflegehelfer im Krankenhaus und hatte 1800 Euro netto in der Tasche. Jetzt lebt Denny am Existenzminimum, die Tafel ist ein wichtiger Teil seiner Versorgung. „Vor ein paar Monaten gab es noch deutlich mehr – auch mal Wurst oder Käse.“ Seit März letzten Jahres kommen auch viele Flüchtlinge aus der Ukraine zur Cottbusser Tafel. „Wenn plötzlich nicht mehr so viel da ist, bleibt das natürlich nicht ohne Konflikte.“ Kai Noack, der Leiter der Tafel Cottbus, hat die Bedürftigen daher in Gruppen aufgeteilt.
    Rentner, Ukrainer, Arbeitende et cetera. „So haben wir weniger Ärger.“ Über 2,5 Millionen Menschen in Deutschland beziehen regelmäßig Lebensmittel von den Tafeln. Vor allem Arbeitslose, Rentner, Alleinerziehende und Großfamilien. Die Tafeln sind inzwischen eine wichtige Säule bei der Armutsbekämpfung. Das war eigentlich nie so vorgesehen. „Ursprünglich waren wir mal Lebensmittelretter und nicht Teil des Sozialsystems“, sagt Inan Middelhoff.
    Er leitet die Tafel in Köln-Mühlheim. Er ärgert sich darüber, dass diese Einrichtungen als selbstverständlich wahrgenommen werden – von Politik und Behörden. Wie viele andere Tafeln in Deutschland auch, kommen sie Köln-Mühlheim immer mehr an ihre Grenzen. Denn nicht nur die Zahl der Bedürftigen hat drastisch zugenommen – auch die Ressourcen werden immer knapper. Tafeln und Suppenküchen werden ausschließlich von Spenden getragen.
    Vor allem Lebensmittelspenden von Supermärkten und Discountern. In den letzten Jahren hat der Handel seine Einkaufspolitik aber so optimiert, dass weniger Lebensmittel übrigbleiben. Es werden weniger Waren in die Regale gestellt, auch wenn das bedeutet, dass abends bei Rewe, Edeka & Co.die ein oder andere Lücke im Sortiment ist. „Die Kunden akzeptieren das inzwischen. So wird ja auch weniger weggeschmissen. Aber es bleibt eben auch weniger für uns.“ Christine Sparr leitet die Tafel Offenbach. Im Gegensatz zu früher hat sie große Mühe, genug aufzutreiben. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 19.11.2023ZDFDeutsche Online-PremiereFr 10.11.2023ZDFmediathek
  • Folge 254 (30 Min.)
    Gestiegene Preise bei Energie und Lebensmitteln, aber kaum erhöhte Arbeitslöhne – das belastet vor allem Menschen mit niedrigem Einkommen. Geringverdiener sparen, wo sie können: Urlaub zu Hause, mit Bedacht einkaufen, aber irgendwann ist die Grenze erreicht. Wie weit kann es gehen? Betroffene versuchen, gegen den Abstieg anzukämpfen und sich damit zu arrangieren, dass vom Lohn nichts übrig bleibt. Marleen S. (34) ist Bäckereiverkäuferin in Brandenburg. Ihr Mann arbeitet ebenfalls im Einzelhandel. Zusammen haben sie drei Kinder, der Älteste ist 13, die Jüngste zwei Jahre alt.
    Die Kindergelderhöhung konnte die steigenden Kosten für den Nachwuchs nur abdämpfen. Zu Hortgebühren, Kitakosten und Schulausstattung kommen die gestiegenen Energie- und Lebenshaltungskosten. Die Familie spart, wo sie kann, sie beschwert sich nicht. Eine Reise ist schon lange nicht mehr drin. Die Kinder verstehen das, man könne auch gut zu Hause bleiben, trösten sie die Eltern. Iris G. arbeitet in der Küche bei einer hundertprozentigen Tochterfirma der Universitätsklinik Charité in Berlin. Ihr bleiben, nach Abzug aller Kosten, rund 650 Euro im Monat zum Leben.
    Sie hatte es nie leicht, zog zwei Kinder allein groß, konnte mit wenig klarkommen. In den Urlaub fährt sie schon lange nicht mehr, aber damit kann sie leben. Was sie aber auf die Palme bringt: Alle Mitarbeiter der Charité haben 3000 Euro Inflationsausgleich bekommen, nur die Beschäftigten der Tochterfirma, bei der besonders viele Geringverdiener arbeiten, erhielten nichts. Sie kämpft mit der Gewerkschaft dagegen an. Reserven hat sie keine, und wenn sie in einigen Jahren in Rente geht, dann wird diese sehr gering ausfallen.
    Tim P. aus Usedom ist 19 Jahre alt und macht eine Ausbildung zum Fitnesskaufmann. 800 Euro hat er im Monat netto, davon bezahlt er seine Wohnung, das Auto und alles, was er zum Leben braucht. Ab und zu stecken ihm die Eltern oder seine Oma was zu. Wichtig für ihn ist, auf eigenen Beinen zu stehen. Die Teuerung versucht er durch Sonderangebote abzumildern, seinen Lieblingssmoothie gibt es nur noch, wenn er runtergesetzt ist. Schwer ist es allerdings, das Geld für neue Fußballschuhe zusammenzubringen. Darwin aus Bochum ist 26 Jahre alt.
    Er studiert Maschinenbau, leider etwas länger als andere, aber dafür verdient er sich jeden Euro selbst. Geld vom Staat zu nehmen, das sei nicht sein Ding, sagt er, lieber gehe er arbeiten. Mehrmals die Woche, wenn er keinen Unterricht hat, fährt er Lebensmittel aus zum Mindestlohn. Vater ist er mit 22 Jahren geworden, das sei nicht leicht, mache aber auch Spaß. Mit der Mutter des Vierjährigen lebt er zusammen. Sie macht ihr Abitur nach. Wenn Mitschüler eine leere Flasche im Klassenzimmer stehen lassen, sammelt sie sie ein. Auf jeden kleinen Betrag kommt es an. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 26.11.2023ZDFDeutsche Online-PremiereFr 10.11.2023ZDFmediathek
  • Folge 255 (30 Min.)
    Werner Feldmann ist ein wahrer „Weihnachtsmacher“. Seit 20 Jahren ist er mit seinem Riesenrad auf dem Weihnachtsmarkt.
    Weihnachten ist für viele Deutsche die schönste Zeit des Jahres. Bei den „Weihnachtsmachern“ laufen die Vorbereitungen für das Fest aber schon Monate vorher an. Lebkuchen werden gebacken, Weihnachtsmärkte aufgebaut und Weihnachtsbäume geschmückt. Denn das Weihnachtsgeschäft ist für viele Händler die wichtigste Zeit des Jahres. 119,5 Milliarden Euro gaben die Deutschen in der Weihnachtszeit 2022 aus. Die Vorbereitungen aufs Fest beginnen für Walter Heiselbetz aus Nürnberg schon Monate vor der Adventszeit. „Hier in der Fabrik ist eigentlich fast das ganze Jahr über Weihnachten“, erzählt er. Als Lebkuchenbäcker ist er für das unangefochtene Lieblingsweihnachtsgebäck der Deutschen zuständig.
    Rund 87.590 Tonnen Lebkuchen, Honigkuchen und Printen wurden 2022 in Deutschland produziert. Ein schweißtreibender Job: heiße Öfen, schwere Teigkübel. Jetzt, kurz vor Weihnachten, backen die Lebkuchenbäcker um Walter Heiselbetz im Dreischichtbetrieb. Der Weihnachtsmarkt in Köln ist, gemessen an den Besucherzahlen, der beliebteste in Deutschland: Über vier Millionen Menschen kommen jedes Jahr nach Köln, um den Markt zu besuchen. Zwischen Glühweinbuden und Wurstständen sorgt täglich die „Domstreife“ des Ordnungsamtes Köln für Sicherheit und Ordnung.
    Jetzt in der Adventszeit haben der stellvertretende Dienstgruppenleiter Julian und sein Team deutlich mehr Arbeit als sonst. „Irgendwas ist immer los“, erzählt Julian, „wir haben das Personal jetzt in der Weihnachtszeit deutlich aufgestockt, und es gibt eine Zusatzschicht zwischen 14.00 und 23:00 Uhr.“ Auf dem Weihnachtsmarkt sind Julian und seine KollegInnen Kontrolleure, Ersthelfer und Auskunft zugleich. Nirgends in der Stadt drängen sich Kölner und Touristen zu dieser Jahreszeit so dicht wie dort. Weihnachten ist aber nicht für alle ein fröhliches Fest. Viele Familien in Deutschland können sich Weihnachten schlichtweg nicht leisten.
    Bei vielen reicht es kaum für einen geschmückten Baum, ein leckeres Weihnachtsessen oder für Geschenke. Jedes fünfte Kind in Deutschland ist von Armut bedroht. Um armen Kindern und Jugendlichen an Weihnachten eine Freude zu bereiten, packen Bianca Sommerfeld und die Mitarbeiter vom Berliner SchutzengelWerk rund 2000 Geschenketüten mit rund 16.000 Artikeln: Bücher, Spielsachen, Kuscheltiere und Süßigkeiten. Für viele Kinder sind die prall gefüllten Tüten das einzige Geschenk, das sie am Heiligabend bekommen. Eine „ZDF.reportage“ über Menschen, die Weihnachten zum schönsten Fest des Jahres machen. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 17.12.2023ZDFDeutsche Online-PremiereSa 16.12.2023ZDFmediathek

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