2021, Folge 151–172

  • Folge 151
    Seit Corona gibt es geschätzt rund eine Million mehr Haustiere in Deutschland. Insgesamt also etwa 35 Millionen. Rund 5,5 Milliarden Euro Umsatz machte die Haustierbranche im Jahr 2020. Doch der Haustier-Boom in Deutschland hat seine Schattenseiten: Da viele Menschen den Betreuungsaufwand für ihre Tiere unterschätzen, werden sie nach kurzer Zeit häufig wieder abgegeben oder einfach ausgesetzt. Viele von ihnen landen dann in einem Tierheim. Für Deutschlands größtes Tierheim in Berlin hat der Haustier-Boom somit Vor- und Nachteile zugleich. Es gibt viele Nachfragen von Menschen, die sich ein Haustier zulegen wollen.
    Gleichzeitig hat das Tierheim aber Probleme, Tiere die abgegeben oder einfach ausgesetzt wurden, unterzubringen und zu versorgen. Eine Herausforderung für die Tierpfleger*innen. Ob medizinische Versorgung, Fütterung, Reinigung der Boxen und Käfige, Hundetherapie, Gänseerziehung oder ein Wurf Katzenbabys – die 170 Mitarbeiter*innen im Tierheim Berlin-Hohenschönhausen sind permanent für das Wohl ihrer Schützlinge im Einsatz. Es ist mit 1400 Tieren, die dort zurzeit ihr Zuhause haben, das größte Tierheim Deutschlands.
    Viele der jährlich rund 10 000 aufgefundenen oder abgegebenen Tiere sind in einem verwahrlosten Zustand, wenn die Pfleger*innen sie in Empfang nehmen. Die Mitarbeiter*innen haben alle Hände voll zu tun, die meist vierbeinigen Waisen wieder aufzupäppeln. Tierärztin Xenia ist immer dann zur Stelle, wenn neue Tiere ins Heim kommen. Denn jedes wird erst mal durchgecheckt, bevor es zu den anderen Tieren darf. Der Zustand vieler Tiere ist schlecht, viele wurden über Wochen und Monate falsch gepflegt und nicht richtig ernährt.
    Parasiten und andere Krankheiten sind da nicht ungewöhnlich. „Unsere Arbeit zahlt sich aus, wir sehen immer wieder, dass Tiere, die vorher nicht vermittelbar waren, weil sie aggressiv oder verwahrlost sind, hier wieder auf die Beine kommen.“ Erfahrungen mit solchen Tieren hat auch Tierschutzberaterin Rica. Sie arbeitet mit ihrem Kollegen Alex im Außendienst, geht Meldungen über Tierquälerei nach und rettet hilfsbedürftige Tiere aus Notlagen. Weil die Tierschutzberater*innen des Tierheims keine Verfügungsgewalt haben, dürfen sie vernachlässigte Haustiere nicht einfach den Besitzer*innen wegnehmen.
    Sie sind nach Hinweisen auf die Hilfe von Polizei und Amtstierärzt*innen angewiesen und stets zur Stelle, wenn Tiere in verwahrlosten Wohnungen gefunden oder illegalen Tierhändler*innen weggenommen werden. Auch die Tausenden herrenlosen Katzen auf den Straßen Berlins gehören zum Aufgabengebiet von Rica: „Wir fangen Katzen ein, damit sie sich nicht mehr ungehindert vermehren können, und bringen sie ins Tierheim. Hier werden die Katzen kastriert und dann an neue Besitzer vermittelt.“ Für das Tierheim arbeiten aber nicht nur angestellte Tierpfleger*innen, es gibt auch viele ehrenamtliche Helfer*innen.
    Zum Beispiel Hardo Müggenburg, er ist ehrenamtlicher „Katzenstreichler“ im Tierheim Berlin – und das mit Leidenschaft. Seine Mission: den Katzen zu zeigen, dass der Mensch nicht böse ist. „Wir sorgen dafür, dass die Tiere sich wieder an den Menschen gewöhnen, dass soziale Problemfälle wieder zutraulich werden und dann auch irgendwann wieder in eine Familie gegeben werden können“, sagt der 69-Jährige. Vor der Rente war Hardo in der Verwaltung des Deutschen Bundestages tätig, jetzt kümmert er sich zu 100 Prozent um das Wohl der Tiere.
    Neben dem Aufpäppeln der vernachlässigten Tiere ist das zweitwichtigste Ziel des Tierheims die Tiervermittlung. Denn alle dort Gestrandeten sollen so schnell wie möglich ein neues Zuhause finden. Manche bleiben nur ein paar Tage, bis jemand sie aufnimmt, für andere wird das Asyl zum Alterssitz. Immer wieder erzählen die Geschichten der Tiere von dem, was in der Gesellschaft generell schiefläuft. Die „ZDF.reportage“ blickt hinter die Kulissen von Deutschlands Tierheim XXL in Berlin. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 11.07.2021ZDF
  • Folge 152
    Unwetterkatastrophe in Deutschland. Tote, Verletzte, Vermisste, überflutete Dörfer, eingestürzte Häuser: Weite Teile im Westen Deutschlands kämpfen mit den Folgen der schweren Regenfälle. Ganze Orte sind überflutet, Häuser einfach weggeschwommen. Polizeihubschrauber sind unterwegs, um Menschen von Hausdächern zu retten. Wie viele Menschen im Zusammenhang mit der Katastrophe starben, ist noch unklar. Aber allein im besonders schwer betroffenen Kreis Ahrweiler geht die Polizei von 18 Toten aus. Aus dem Kreis Euskirchen im ebenfalls betroffenen Bundesland Nordrhein-Westfalen werden 15 Tote gemeldet.
    Weitere Tote gibt es in Rheinbach, Köln, Solingen und im Kreis Unna – Menschen, die von den Fluten weggerissen wurden oder in ihren gefluteten Kellern starben. In vielen Gebieten ist noch Chaos. Die Feuerwehr, das THW und die Bundeswehr unterstützen in den betroffenen Regionen so gut es geht. Die nachbarschaftliche Hilfe ist groß. Deutschland steht gemeinsam gegen die Flut. Autor Gert Anhalt blickt auf die Katastrophenregionen. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 18.07.2021ZDF
  • Folge 153
    Die Auto-Schrottbranche ist im Wandel. Früher war der Schrottplatz der Ort, an dem man für wenig Geld viele Ersatzteile bekam. Aber heute ist „selbst Schrauben“ oft gar nicht mehr möglich. Das sorgt für Unruhe – denn gleichzeitig werden die Umweltstandards immer höher – das Geschäft mit den Altautos lohnt sich für die Kleinen oft nicht mehr. Noch aber gibt es beides: die klassischen „Schrottbuden“ auf der einen und die neuen Hightech-Autoverwerter auf der anderen Seite. Die „ZDF.reportage“ ist bei drei Unternehmen, die sich auf unterschiedliche Weise und mit viel Engagement durchkämpfen, auch wenn die Zeiten sich ändern.
    Thomas Kerstingjohänner (53) ist nur auf den ersten Blick ein typisches Exemplar der alten Schrottplatz-Garde. In seinem Betrieb wird an jeder Ecke geschweißt, geflext und gepresst – der Chef ist immer mittendrin. Sein Kapital ist das größte Fahrzeuglager Deutschlands – ein Paradies der Einzelteile für westfälische Schrauberinnen und Schrauber ebenso wie für Exportfirmen aus Osteuropa und Afrika. Zukunftsangst wegen Elektroautos? Thomas Kerstingjohänner wiegelt ab: „Wir haben noch so viele Verbrenner auf der Straße, dass ich mir die nächsten 10 bis 20 Jahre gar keine Gedanken machen muss“.
    Eine Nummer kleiner, aber umso herzlicher geht es bei Sandra Manß (43) in Lüdenscheid zu. Sie ist eine der wenigen Frauen in der Branche, doch als gelernte Kfz-Mechatronikerin weiß Sandra ganz genau, wovon sie redet und beim Umgang mit der Kundschaft macht der Geschäftsfrau keiner was vor. Auf ihrem „Schrottplatz der etwas anderen Art“ setzt die ehemalige Stadträtin ganz auf Stammkundschaft, Events, Zusammenhalt und Kundennähe.
    Marius Pohl (28) sieht sich als Gegenentwurf zu den herkömmlichen Autoverwertern, der Jungunternehmer setzt ganz auf den Schrottplatz 2.0. Nicht erst seit Corona ist hier alles digitalisiert, der Verkauf läuft über einen Onlineshop, über eine Millionen Autoteile sind dort aufgelistet. „Kauft ein Kunde ein Ersatzteil und bezahlt das bei uns bis 12 Uhr, demontieren wir das am selben Tag und garantieren dem Kunden, dass er das Teil innerhalb von 24 bis 48 Stunden bei sich zu Hause hat.“ Marius Pohl glaubt, dass nur die Großen überleben werden – dementsprechend hat er sein Unternehmen aufgestellt.
    Ob Hybrid, Elektro oder Benziner, an den vier Standorten der LRP-Autorecycling Leipzig werden jährlich 20 000 Fahrzeuge fein säuberlich ausgeschlachtet und hoch professionell vermarktet. Neben dem europaweiten Versand von Ersatzteile setzt Marius Pohl auf Erweiterung seines Unternehmens und vermehrt auch auf den Verkauf seltener Rohstoffe. Unternehmern wie Marius gehört wohl die Zukunft im „Schrottplatz-Geschäft“. Feilschen, Verwerten, Entsorgen – die „ZDF.reportage“ begleitet den spannenden Alltag auf Deutschlands Schrottplätzen. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 25.07.2021ZDF
  • Folge 154
    Das Sommergefühl 2021: Die Temperaturen steigen, und die Menschen wollen raus – endlich raus, endlich Freiheit! Viele genießen, für manche aber wird der Partysommer schnell zum Ärgernis – denn wo die einen ausgelassen feiern, wollen die anderen einfach nur ihre wohlverdiente Ruhe haben. Auf dem Friedberger Platz in Frankfurt am Main zum Beispiel. Hier findet fast jeden Freitag ein wildes Open-Air-Event der Extraklasse statt. Nicht organisiert, man trifft sich einfach. Und es kommen viele, wirklich viele. Aus der Vorstadt, sogar von weiter her.
    Sie reden, flirten, tanzen und singen – ein Gefühl ungezügelter Lebensfreude liegt in der Luft. Nach dem langen Corona-Lockdown zieht es die Menschen nach draußen. Nachholen, nachfeiern, das scheint die Devise. Und die Kioske der Umgebung machen das Geschäft des Jahres. Bier und Mischgetränke gehen am besten, aber auch Wein und Champagner stehen ganz vorne in der Auslage und finden reißenden Absatz. In dem einen Kiosk herrschen drinnen Temperaturen von fast 50 Grad Celsius – und das über Stunden.
    Aber um 22:00 Uhr ist noch lange nicht Schluss, trotz heruntergelassener Rollläden. Eine laue Partynacht, wer will da schon schnell nach Hause? Eigentlich sollte um 22:00 Uhr der Platz leer sein – so ist es geregelt, aber irgendwie hat die Polizei das heute wohl vergessen. Auch zwei mobile Toiletten hat die Stadt bereitgestellt – sie sind vollkommen überlastet. Polizeiwagen sehen mal kurz nach dem Rechten, ziehen aber schnell wieder ab. Die Party geht einfach weiter, und gegen Mitternacht sind die Anwohner dann endgültig auf den Barrikaden.
    „In die Vorgärten wird gepinkelt, die ganze Straße stinkt“ – wie muss das sein, hier zu leben? Der Sommer bringt Konflikte, besonders dort, wo viele nah aufeinandersitzen. Geselligkeit, Abkühlung und kleine Fluchtoasen sind gesucht dieser Tage. Im Waldbad Templin bei Potsdam ist die Stimmung deutlich besser – noch. Es soll heiß werden an diesem Tag, bis 36 Grad Celsius. In der Innenstadt hält man es längst nicht mehr aus. Aber nur 2000 Besucher dürfen hinein ins Bad – der Frust am Eingang ist programmiert.
    Da hat man Strand, See, Sonne gleich um die Ecke – und dann das! Nur die frühen Gäste aber haben den Hauptgewinn gezogen: Durch die Einlassbegrenzung ist drinnen gut Platz, die Rutsche ist offen, das Wasser im See ist nicht mehr allzu kalt. Nur vor der Imbissbude staut es sich ein wenig. Aber das gehört dazu wie Esspapier, fettig-salzige Pommes und Wassereis. In Karlsfeld bei Dachau suchen Stefan und Claudia G. ihren Glücksmoment zu Hause. Sie wollen sich unabhängig machen von Freibad und See.
    Die Lösung: der eigene Pool. Stefan ist handwerklich geschickt, und die Nachbarn und Verwandten, die in der Nähe wohnen, haben Hilfe zugesagt. Die Grube ist das kleinste Problem. Als aber der Bausatz per Lkw kommt, wird es ernst. Verschalung bauen, betonieren, Anschlüsse legen. Irgendwie sah das im Katalog einfacher aus. Mal sehen, ob das ehrgeizige Projekt rechtzeitig zu den Ferien fertig wird. Denn der Fehler liegt oft im Detail. Auch Andreas K. in Halle zieht es nicht in die Ferne.
    Sommer unter Freunden – das genügt. Als Vorsitzender der „Kleingartenkolonie Mühlrain“ in Halle an der Saale hat er hier alles, was er braucht, um glücklich zu sein. In der Gartenkolonie gibt es immer was zu tun und immer was zu feiern. Ein Mast für freies WLAN soll errichtet, das Vereinsheim neu verputzt werden. Und natürlich gibt es immer kleine Streitigkeiten zu schlichten – er muss dafür sorgen, dass die Regeln des Kleingartengesetzes eingehalten werden: Hecken und Bäume nicht zu hoch, Nutzpflanzenanbau, Rasenpflege.
    Dabei niemanden diskriminieren, denn das ist ihm wichtig. Aber wenn das alles erledigt ist, dann werfen Freunde den Grill an. Jemand macht einen Salat. Kühles Bier. Melone. Man kennt sich, man schätzt sich, man hat seine eigene kleine Welt – wer will da woanders hin? Zurück in Frankfurt am Main. Die Nacht ist vorbei, am Friedberger Platz liegen überall zerbrochene Wein- und Bierflaschen. Ein Kind geht Slalom an den Scherben vorbei, und die Trupps der Stadtreinigung rücken an. Der Sommer in der Stadt – für manche ist er nicht das reine Vergnügen. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 01.08.2021ZDFDeutsche Online-PremiereFr 30.07.2021ZDFmediathek
  • Folge 155
    Der Bodensee ist eines der beliebtesten Urlaubsziele Deutschlands. Millionen Urlauber zieht der größte Binnensee im Dreiländereck Deutschland, Österreich und der Schweiz jedes Jahr an.
    Er ist ein wichtiger Wirtschaftsfaktor für Händler, Hoteliers und Restaurantbesitzer der Region. Aber die Beliebtheit des Sees sorgt auch für Probleme und Ärger. Verstopfte Straßen, übervolle Innenstädte und überteuerte Mieten ärgern vor allem die Anwohner.
    Jedes Jahr rettet die Wasserschutzpolizei auf dem Bodensee fast 400 Personen aus Seenot. Oft ist das unberechenbare Wetter am See schuld, häufig aber auch Leichtsinn oder Alkohol am Ruder. An sonnigen Wochenenden herrscht auf dem See Hochbetrieb. Mehr als 30 000 Boote liegen direkt am oder im See, bei Wassersportlern, Tauchern und Freizeit-Skippern steht der Bodensee hoch im Kurs. Für die Beamten der Wasserschutzpolizei heißt das Dauereinsatz: Patrouille fahren, Hilfe bei Unfällen leisten, Streitigkeiten schlichten oder Einschreiten, wenn übermütige Skipper über die Stränge schlagen oder sich nicht an die Regeln halten. Wie im Straßenverkehr gibt es auch auf dem See immer wieder groß angelegte Aktionen, bei denen besonders intensiv kontrolliert wird.
    Ähnlich hoch her geht es oft auch für die Kollegen an Land. In Überlingen geht die Polizei besonders in den Sommermonaten vor allem in den Einkaufsstraßen und an der Promenade vermehrt Streife: Wo viele Menschen sind, gibt es auch für die Polizei immer reichlich Arbeit. Ob als erste Anlaufstelle für verirrte Touristen, Streitschlichter oder auf der Jagd nach Taschendieben – in der Urlaubszeit sind die Beamten überall gefragt.
    Idyllischer, aber nicht weniger geschäftig ist der Arbeitsplatz von Marin Müller. Mit seiner Gärtnergruppe ist er für Deutschlands wohl bekanntesten Garten zuständig: die berühmte Blumeninsel Mainau. „Es ist eine traumhafte Lage“, schwärmt Müller, der seit fast vier Jahren hier arbeitet. Zwischen Anfang Mai und Mitte Juni verwandeln die 90 Gärtner die 45 Hektar große Insel in ein Blumenparadies. Besonders aufwendig ist der Dahlienhang, ein Blütenmeer aus 12 000 Pflanzen. Jede einzelne Blume muss händisch eingesetzt werden. Die wichtigste Aufgabe der Gärtner ist es, alles in Schuss zu halten. Aufgeteilt in Teams kümmern sie sich um den Rosengarten, das Schmetterlingshaus und die italienische Blumen-Wassertreppe.
    Die „ZDF.reportage“ begleitet das Team und schaut hinter die Kulissen der heilen Blumenwelt, die die Touristen Tag für Tag bewundern. Die Blumeninsel, eine Mammutaufgabe. Auch wegen der fast 1,5 Millionen Touristen, die jeden Sommer die Insel stürmen. Die bringen nicht nur viel Müll mit, sondern auch nicht alle halten sich an die Regeln: Da wird schon mal die ein oder andere Blume zertrampelt oder als Andenken gepflückt. Damit hier alles immer so schön blüht, müssen Marin und sein Team die Insel in heißen Sommern ständig bewässern. „Die ganze Insel ist ein Fels“, erklärt Müller, „der Boden besteht an manchen Stellen nur aus einer ein bis zwei Meter dicken Erdschicht.“ Eine Sprinkleranlage schützt sie vor dem Austrocknen. Einer der riesigen Mammutbäume hat im Dürresommer 2020 zu wenig Wasser gezogen, seiner kahlen Baumkrone sieht man das Leid noch immer etwas an. Von alledem sollen die Touristen auf der Mainau aber möglichst wenig mitbekommen.
    Die berühmte Blumeninsel ist auch das Ziel von Tanja Held – die jüngste Kapitänin des Bodensees in der Personenschifffahrt ist schon immer auf dem See zu Hause. Schon mit ihrem Vater war sie fast täglich auf dem Bodensee unterwegs. Heute fährt Tanja eines der beiden Schiffe des Familienbetriebs. An einem Sonntag im Hochsommer wird die „MS Gunzo“ mit 150 Touristen schon sehr voll, da geht es hoch her. „Tickets verkaufen, Tourguide, Kapitänin – bei unserem kleinen Familienbetrieb mache ich das meiste selbst“, erzählt Tanja. Die „ZDF.reportage“ zeigt den Arbeitsalltag und die kleinen und großen Herausforderungen mit renitenten Gästen und der Schweizer Konkurrenz, die den Reedereien auf der deutschen Seite die Fahrgäste streitig macht.
    Bei den Urlaubern ist der Bodensee beliebt wie nie. Allein in Konstanz ist die Zahl der Übernachtungen zwischen 2006 und 2017 um mehr als 80 Prozent auf rund 896 000 im Jahr gestiegen. Zählt man die Übernachtungen in privaten Unterkünften – Ferienwohnungen oder Airbnb-Quartieren – hinzu, sind es sogar mehr als eine Million. Kein anderes Ziel am Bodensee hat vergleichbare Wachstumsraten. Gastronomen und Hoteliers lässt das nach einem schweren Jahr wieder hoffen. Endlich dürfen die Restaurants und Cafés in der Stadt wieder öffnen, Normalität nach monatelanger Ausnahmesituation. Die Inhaber hoffen, dass die neue Freiheit nach Corona viele Besucher an den See lockt und die Umsätze steigert, Urlaubsfeeling nach monatelangem Lockdown.
    In der Bevölkerung treffen die Touristenmassen am See aber auch auf immer mehr Skepsis: Cafés, Geschäfte und Restaurants sind rappelvoll, der Verkehr chaotisch, die Parkplatzsuche zeit- und nervenraubend. Einheimische gehen kaum noch in „ihre“ Stadt, auch der Wohnungsmarkt ist vollkommen überhitzt. Schon jetzt ist Konstanz die siebtteuerste Stadt Deutschlands – bezahlbaren Wohnraum zu finden, fast unmöglich. Immer mehr Menschen kehren der Stadt am See deshalb den Rücken. Viele der Gastronomen suchen händeringend Mitarbeiter, bekommen aber keine, weil die die teuren Mieten nicht mehr bezahlen können. Stadtrat-Mitglied Holger Reile beobachtet die Entwicklung seit Jahren mit Sorge. „Der Tourismus bringt Geld, aber irgendwann muss man sich die Frage stelle, wie lange kann es so noch weitergehen?“
    Die „ZDF.reportage“ blickt hinter die Kulissen des Urlaubsparadieses und des Lebens im Dreiländereck. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 08.08.2021ZDFDeutsche Online-PremiereFr 06.08.2021ZDFmediathek
  • Folge 156
    Wieder reisen – danach haben sich Millionen Deutsche lange gesehnt. Auch für die Hotel- und die Reisebranche ist die Sommersaison 2021 jetzt endlich da. Ferien in Deutschland sind längst nicht mehr nur der Ersatz für die Auslandsreise. Im eigenen Land ist es schön und erholsam, das entdecken auch immer mehr jüngere Urlauberinnen und Urlauber. „Leinen los!“ für die Flusskreuzfahrtschiffe auf deutschen Flüssen – für die Crews stehen die ersten Fahrten in dieser Saison an. Christian Neichel ist Reiseleiter an Bord eines der vielen Schiffe, die über Mosel und Rhein schippern.
    Er erlebt die Gäste in absoluter Hochstimmung: „Die sind einfach nur glücklich, dass sie wieder raus und mitfahren können.“ Die mehrtägige Flusskreuzfahrt bietet den Mitfahrenden alle Möglichkeiten, dem Alltag zu entfliehen: Beim ruhigen Dahingleiten auf der Mosel entlang der romantischen Weinberge. Oder bei Landgängen, um Weine direkt vom Erzeuger zu verkosten, etwa im kleinen Örtchen Alken mit seinen schmucken Fachwerkhäusern. Erholung suchen auch die Besucherinnen und Besucher eines Ferienparks am Granzower See in Mecklenburg-Vorpommern.
    Vor allem Familien mit Kindern wollen es sich hier auf dem Gelände direkt am See endlich wieder mal gut gehen lassen. So auch Merten mit seiner Frau Ute, den drei Kindern Max, Johannes, Isabell und Opa Karl. „Wir sind alle zusammen, das ist das Schönste“, findet Karl. Allerdings hat die Familie eine Hitzewelle in ihrem Urlaub erwischt – da ist es fast schon zu warm. Besser lässt es sich auf dem Wasser auf einem Hausboot aushalten. Eine Gruppe von fünf Frauen aus Tübingen hat in der kleinen Marina des Parks ein 13-Meter-Hausboot gechartert.
    Das Steuern des Bootes ist ein kleines Abenteuer für die Frauen zwischen 62 und 73 Jahren – und ein unvergessliches Erlebnis. Hinter den Kulissen arbeitet das Team des Ferienparks an einem möglichst reibungslosen Ablauf. Der Park hat für einen sicheren Betrieb in Corona-Zeiten zusätzlich ein eigenes Testzentrum einrichten lassen. Dabei ist bei rund 1000 Gästen im Park ohnehin schon viel zu tun. Haustechniker André Kasch eilt von einem Ferienhaus zum nächsten.
    Verstopfte Abflüsse, zu heißes Wasser im Haus oder kaputte Schlösser: „Hier ist jeden Tag etwas anderes zu tun“, sagt Kasch. Auch der Süden Deutschlands lockt wieder. Etwa die Stadt Füssen im Ostallgäu in Bayern. Hier am Forggensee in einem Viersternehotel sind Wolfgang und seine Frau Annette Sommer heilfroh, dass ihr Familienbetrieb wieder geöffnet ist. „Im Januar mussten wir ein sechsstelliges Darlehen aufnehmen, um die Liquidität zu sichern“, so der Hotel-Chef. Umso größer ist die Freude, dass es nun wieder losgeht.
    Die Gäste kommen, um sich im Wellnessbereich verwöhnen zu lassen oder um das Sportangebot des Hotels zu nutzen – etwa Stand-up-Paddling vor dem Frühstück auf dem spiegelglatten, idyllischen Forggensee. Und nur wenige Kilometer entfernt liegt ein Traumziel: Schloss Neuschwanstein. Hier schwärmen viele davon, das Schloss nun „so zu erleben, wie es wohl sonst nie möglich ist“. Denn das internationale Publikum fehlt, das vor der Coronapandemie einen großen Teil der Besucherströme ausgemacht hat.
    Was die einen freut, ist eher schlecht für Pferdekutscher Reinhold Reichart. Er bringt die Gäste mit seiner elektrisch unterstützten Kutsche hinauf zum Märchenschloss und wieder zurück. Die Touristenmassen früher haben ihn nicht gestört. „Im Gegenteil, das ist ja mein Geschäft“, sagt der Kutscher. Die „ZDF.reportage“ zeigt, wie Urlaub im zweiten Pandemie-Sommer funktioniert – zwischen Urlaubsfreude und Hygienekonzept, zwischen Mehrarbeit und Aufbruchstimmung. Die Reportage ist nah dran an den Urlauberinnen und Urlaubern und wirft einen Blick hinter die Kulissen der Gastgeber. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 15.08.2021ZDFDeutsche Online-PremiereFr 13.08.2021ZDFmediathek
  • Folge 157
    2020 gab es coronabedingt einen Camping-Boom. Wegen des Anstiegs der Corona-Zahlen im Herbst/​Winter 2020 waren die Campingplätze bis Pfingsten 2021 geschlossen, zum Leidwesen der Camper. Diesen Sommer dürfte der Run auf Campingplätze und Wohnmobile alle Dimensionen sprengen. Der Caravaning Industrie Verband meldete schon jetzt über 100 000 neu zugelassene Wohnmobile und Caravans – das ist ein Drittel mehr als im Vorjahr. Die Händler freuen sich. Seit Anfang März dürfen die Kunden die Fahrzeuge beim Reisemobile-Zentrum Palmowski in Bielefeld wieder vor Ort begutachten. Jörg Henninger ist der Geschäftsführer von – nach eigenen Angaben – Deutschlands größtem Reisemobil-Händler.
    Zwischen 36 000 und 200 000 Euro geben Henningers Kunden aus. Von der günstigen Eigenmarke bis hin zum individualisierten Luxus-Wohnmobil – hier wird fast jeder fündig. Und trotz der zwischenzeitlichen Schließung der Verkaufsräume: Henningers Auftragsbücher platzen aus allen Nähten. Vergangenes Jahr verkauften er und seine 50 Mitarbeiter über 2000 Fahrzeuge – 40 Prozent mehr als 2019. Dieses Jahr rechnet er mit bis zu 2500 Verkäufen. Die aktuellen Fahrzeugmodelle sind bereits völlig ausverkauft.
    Und trotzdem reißen die Anfragen nicht ab. Wer jetzt bestellt, bekommt sein Wohnmobil erst in zwei Jahren. Auf Wunsch gibt es individuelle Folierung in knalligen Farben oder in Camouflage-Design, Lederbezüge in sämtlichen Varianten bis hin zum teuren Büffel-Leder sind ebenfalls möglich. Und wer einen besonders geländegängigen Van möchte, der kann sich Kuhfänger montieren und das Fahrwerk höher legen lassen. Bei jüngeren Campern im Trend ist das sogenannte Van-Life. Ganzjährig in ein Wohnmobil ziehen, am besten im Süden, wo es warm ist. Zoe und Merlin wollen sich einen Sprinter kaufen und zum Camping-Van ausbauen.
    Und sie wollen nicht nur Urlaub darin machen, sondern er soll ihr neues Zuhause werden. Im Herbst 2020 starten sie mit dem ersten Schritt in ihr neues Van-Life: Sie kaufen sich einen sieben Jahre alten Sprinter und beginnen, ihn zu entkernen und umzubauen. Im vergangenen halben Jahr haben sie es geschafft, aus dem tristen Lieferwagen einen fast fertig ausgestatteten Camper zu machen. Auf ihrem YouTube-Kanal dokumentieren die beiden selbstständigen Filmemacher den Umbau. Neben einer Küche mit Gas-Kochfeld und einer kleinen Dusche haben sie auch eine Standheizung eingebaut und ein „Sonnendeck“ auf dem Dach des Sprinters montiert.
    Aktuell fehlt noch die Strom- und Wasserversorgung sowie der letzte Feinschliff an der Inneneinrichtung. Aus ihrer Frankfurter WG sind die beiden schon ausgezogen, wohnen derzeit übergangsweise im Keller von Zoes Eltern und warten nur noch auf den Tag, an dem alles fertig wird. Danach wollen die beiden mit ihrem Sprinter erst mal in der Umgebung leben. Aber sobald es möglich ist, werden sie sich auf die Reise machen. Eine Reise, die vielleicht niemals endet. Eine „ZDF.reportage“ über das Camping-Leben im Sommer 2021. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 22.08.2021ZDFDeutsche Online-PremiereFr 16.07.2021ZDFmediathek
  • Folge 158
    Röhrende Motoren, qualmende Reifen, staunende und Zuschauer – für „Autoposer“ ein Heidenspaß. Anwohner beliebter Treffpunkte sind genervt und verängstigt.
    Das Prahlen mit aufgemotzten Autos – eine Mode, gerade in Corona-Zeiten. Jungmänner im Balzmodus suchen sich ihre Art, aufzufallen – mit Lack und Lärm. Die Polizei kontrolliert verschärft und kann doch nicht überall sein.
    Eine beliebte Kölner Einkaufsstraße am Samstagmittag: Bereits zum dritten Mal innerhalb von 20 Minuten fahren ein schwerer Mercedes und ein sportlicher Audi röhrend durch die enge Einbahnstraße. Vor dem Café an der Ecke lässt einer der Fahrer den Motor noch mal extra aufheulen. Michael P., Ladeninhaber von nebenan, ist genervt. „Der Lärm ist unerträglich. Und nach mehreren Runden benutzen die Poser oftmals meinen Kundenparkplatz als Abstellplatz für ihre getunten Karren.“ Wenn der Ladenbesitzer einschlägige Autobesitzer darauf anspricht, bekommt er öfters Prügel angedroht.
    Verkehrspsychologe Christian Müller kennt die Klientel und ihr Aggressionspotenzial: „Meiner Erfahrung nach sind Autoposer fast ausschließlich junge Männer im Alter zwischen 20 und 30, oft aus sozial schwachen Schichten. Über die Autos und ihr prahlerisches Verhalten möchten sie Anerkennung erhalten.“ Mit Aufklärungskampagnen erreiche man in der Regel nichts. „Poser ändern ihr Verhalten erst, wenn man dieses scharf ahndet“, so Müller.
    Kontrollieren und ahnden – die Polizei Hamburg verfolgt den Ansatz schon seit Jahren. Kommissar Olaf B. und sein Kollege Daniel H. sind regelmäßig in Zivil unterwegs und überprüfen Fahrzeuge, die zu laut sind oder durch aggressive Fahrweise auffallen. Nicht selten legen sie die Fahrzeuge direkt vor Ort still. Die Mängel sind immer wieder ähnlich. Nicht eingetragene An- oder Umbauten; falsche Felgen und Bereifung und vor allem: viel zu laut. Seit Bestehen der „Kontrollgruppe Poser“ haben die Beamten schon über 1000 Autos in Hamburg vorübergehend aus dem Verkehr gezogen.
    Mateusz liebt seine Autos, schläft sogar neben ihnen. Der 31-Jährige aus Überlingen bei Konstanz/​Singen beschreibt sich selbst nicht als Poser, sondern als Tuner, also als jemand, der Fahrzeuge modifiziert. Sein umgebautes Auto zeigt er gern, manchmal ist er wohl auch etwas lauter unterwegs. „Das ist ein Gefühl von Leben. Da fühlst du dich gut“, gibt er zu. Ihn ärgert, dass die Stadt Singen massiv gegen seine Szene vorgeht. Mateusz’ Idee: Ein legaler Treffpunkt für Poser und Tuner würde die Anwohner schonen. Zusammen mit Bürgermeister Häußler sucht er nach Lösungen. Doch wie kann das funktionieren? Ist „Auffallen“ nicht Teil des Vergnügens?
    Die „ZDF.reportage“ unterwegs zu Autofans, genervten Anwohnern und Kontrollbeamten. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 29.08.2021ZDF
  • Folge 159
    Deutschland Anfang September 2021: Seit eineinhalb Jahren beschert die Coronapandemie Deutschland eine nicht enden wollende Achterbahnfahrt: Lockdown, Lockerungen, wieder Lockdown. Die Impfkampagne versprach schließlich neue Freiheiten, viele atmeten auf, als die Inzidenzzahlen in den einstelligen Bereich sanken. Endlich wieder Restaurantbesuche, Konzerte, Feiern und Auslandsreisen. Nicht ganz der gewohnte Alltag, aber ein Hauch von Normalität. Doch nun steigen die Infektionszahlen wieder, die vierte Corona-Welle erscheint am Horizont. Reflexartig reagiert die Politik mit neuen Vorschriften, Regeln und Einschränkungen.
    Die fallen jedoch – je nach Bundesland – auch noch sehr unterschiedlich aus. Der Unmut der Bürger steigt. Nach Monaten des Verzichts und mit steigender Impfquote fragen sich viele: Darf uns die Politik weiter so gängeln? Und was dürfen wir überhaupt noch? Kaum einer blickt noch durch, was erlaubt ist und was nicht. In einem Münchner Biergarten dürfen die Gäste wieder die geliebte Maß Bier und Leberkäs genießen, aber für die Servicekräfte bedeutet es acht Stunden Dauerlauf mit Maske. „Unzumutbar“, schimpfen viele. Rund hundert Kilometer weiter, direkt an der bayerischen-österreichischen Grenze, ist die Stimmung ebenfalls geladen.
    Denn die Bundespolizei hat seit Kurzem den Auftrag, die Einreisevorschriften zu kontrollieren: Haben die Rückreisenden Impfausweise oder PCR-Tests dabei. Kommentare wie „Das ist ein Überwachungsstaat“ und „Man fühlt sich wie ein Schwerkrimineller“ müssen sich die Beamten anhören. Corona hat das Leben auch in der Arbeitswelt auf den Kopf gestellt. Bei einem großen Haushaltsgerätehersteller in Hamburg gibt es zwei Welten: diejenigen, die zu Hause im Homeoffice arbeiten müssen und diejenigen, die in der Produktion malochen.
    Mit strengen Hygieneregeln, Masken, Abstand. „Nicht immer ganz leicht“, finden einige. Für zweierlei Maßstäbe und Unverständnis sorgt Corona auch beim Sport. Die Profi-Fußballer des Zweitligisten HSV dürfen sich über Zuschauer im Stadion freuen, die Amateursportler fühlen sich mit vielen Auflagen geradezu erdrückt. Nicht zuletzt durch die Kosten für die ständigen Tests. An der Friedensburg-Oberschule im Berliner Stadtteil Charlottenburg-Wilmersdorf hat vor wenigen Wochen das neue Schuljahr begonnen. Maskenpflicht, Abstand halten für alle Schülerinnen und Schüler.
    Einzeltische und drei Mal testen in der Woche – damit versuchen sie die Lage unter Kontrolle zu bekommen. Denn Lehrer und Schüler sind vor allem froh darüber, endlich wieder im Präsenzunterricht büffeln zu dürfen. Gar nicht zufrieden ist Jürgen Zastrow, Leiter des zentralen Impfzentrums in Köln. Um die Quote nach oben zu schrauben, hat er sich vor dem Fußballstadion des 1. FC Köln mit einer mobilen Impfstraße aufgebaut, um vom „Piekser“ zu überzeugen. Meist mit Erfolg. Die „ZDF.reportage“ reist quer durch Deutschland, und macht sich ein Bild vom Leben der Menschen in der scheinbar neuen Freiheit. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 05.09.2021ZDF
  • Folge 160
    Kaputte Toiletten, defekte Klimaanlage und keine Sitzplatzanzeige – so etwas hat wohl jeder Bahnreisende schon erlebt. Doch die Bahn tut einiges, um solche Störungen zu verhindern. Im ICE-Werk Hamburg-Eidelstedt sind Hunderte Mitarbeitende rund um die Uhr damit beschäftigt, den alltäglichen Dauerbetrieb der Züge zu gewährleisten. Es ist ein Wettlauf gegen die Zeit, denn die ICEs müssen so schnell wie möglich wieder auf die Strecke. Den Ärger der Fahrgäste über Pannen und Defekte bekommen meist die Zugbegleiter*innen ab. Doch das Team rund um den Zugchef Jörn Voß ist für jede Herausforderung gewappnet.
    Die Zufriedenheit der Bahngäste steht für ihn an allererster Stelle: „Das Image der Deutschen Bahn ist draußen nicht unbedingt das Beste. Hier kann man zumindest ein bisschen versuchen, es wieder aufzupolieren.“ Nach Jahren im Dienst hat Jörn Voß schon alles erlebt. Wenn er und sein Team in Hamburg-Altona in den ICE nach Karlsruhe steigen, beginnt für sie trotzdem immer wieder ein neues Abenteuer. Das ICE-Werk Hamburg-Eidelstedt ist das größte seiner Art in Deutschland. Den Kern bildet die 430 Meter lange und 65 Meter breite Halle – vier Fußballfelder fänden hier Platz.
    Weil die Distanzen so groß sind, bewegen sich die Mitarbeitenden mit dem Fahrrad durch die XXL-Werkstatt. Jeder ICE fährt in zwei Tagen rund 3600 Kilometer und erhält dann eine Inspektion. Wenn die tonnenschweren Züge in die gigantischen Wartungshallen einfahren, beginnt für die Mitarbeiter*innen ein Wettlauf gegen die Zeit. Denis Schulz ist seit der Eröffnung des Werks dabei. Er kennt jede Schwachstelle der Züge, und der mit ihm in Dienst gestellte ICE 1 fährt Dank seiner Arbeit immer noch. Auch der Güterverkehr darf nicht ins Stocken geraten. Der Rangierbahnhof Maschen ist dabei die Drehscheibe des Nordens.
    Der Rangier-Riese steckt voller Hightech, aber ohne menschliche Kontrolle geht es nicht. Hartmut Hancke arbeitet hier seit mehr als 20 Jahren als Bergmeister. Er wacht über das gesamte Areal, an dem die Züge neu gebildet werden. Doch der Nachwuchs steckt schon in den Startlöchern. Seine Kollegin Michelle Maier übernimmt mittlerweile schon die Kontrolle beim Rangiervorgang. Ohne solch ein geschultes Personal ist die Verkehrswende undenkbar. Wenn in Zukunft mehr Güter auf der Schiene als auf der Straße transportiert werden sollen. Die „ZDF.reportage“ blickt hinter die Kulissen des Bahnbetriebs in Deutschland. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 19.09.2021ZDF
  • Folge 161
    Das Auto – gerade für Ältere ist es oft lebensnotwendig. Auf dem Land ist der Alltag ohne fahrbaren Untersatz nur schwer zu bewältigen. Aber was, wenn die Verkehrstüchtigkeit nachlässt? Etwa zehn Millionen Senioren ab 65 besitzen in der Bundesrepublik einen Führerschein. Ohne Überprüfung gilt die Fahrerlaubnis hierzulande grundsätzlich lebenslang. Kann das so bleiben? In anderen europäischen Ländern ist man viel restriktiver. Horst A. ist 87. Nach überstandener Wirbelsäulenoperation ist sein größter Wunsch, endlich wieder selbst ans Steuer zu dürfen. Er sagt: „Autofahren bedeutet für mich, ich kann auch mal für mich selbst entscheiden.“ Doch in seinem Umfeld sind viele skeptisch.
    In so hohem Alter und mit Bewegungseinschränkungen noch fahren, wie soll das sicher gehen? Mit einer freiwilligen Testfahrt will der Rentner seine Fähigkeiten unter Beweis stellen. Sich selbst und seiner Familie. Wird er bei einer Testfahrt den Prüfer überzeugen? Ihre Fahrtauglichkeit können Führerscheininhaber freiwillig testen lassen. Die Verkehrswacht, der ADAC und die Polizei bieten Fahrsicherheitstrainings und -tests an. Auch viele Fahrschulen machen entsprechende Angebote. Eine gute Sache, darin sind sich alle einig. Viele Experten sehen jedoch die Freiwilligkeit kritisch: „Wir brauchen verpflichtende Tests für Autofahrer ab 75 Jahre.
    Denn ab diesem Alter nimmt die Fahrtauglichkeit rapide ab“, sagt Siegfried Brockmann, Leiter Unfallforschung im Gesamtverband der Versicherer. Er hat gewichtige Argumente: Zwar verunglücken, gemessen an ihrem Bevölkerungsanteil, Menschen ab 65 Jahren seltener bei Verkehrsunfällen als jüngere. Aber sie fahren auch viel weniger – gemessen an ihrer Fahrleistung sind sie fünfmal häufiger in Unfälle verwickelt als der Durchschnitt. Die ZDF.reportage „Fit oder fahrlässig – Wie sicher fahren Rentner?“ zeigt, wie wertvoll Mobilität gerade für Ältere ist und wie wichtig regelmäßige Tests und Trainings sind. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 10.10.2021ZDFDeutsche Online-PremiereFr 08.10.2021ZDFmediathek
  • Folge 162
    Die Zahl der Retouren explodiert. Allein im Jahr 2020 wurden in Deutschland nach Schätzungen 315 Millionen Pakete zurückgeschickt – absoluter Rekord!
    Das verursacht hohe Kosten, denn nach wie vor werden viele Rücksendungen vernichtet. Schnäppchenjäger hingegen wittern ihre Chance: Was der Müllpresse entgeht, wird oft günstig weiterverkauft. Mittlerweile hat sich daraus ein ganzer Geschäftszweig entwickelt.
    Cora P. liebt die Vorzüge des Onlineshoppings. Ob Klamotten, Kosmetikprodukte oder Accessoires: Das Einkaufen vom heimischen Sofa aus gehört für die 21-Jährige zum Alltag. In ihrem Wohnort im Kreis Unna gibt es keinerlei Shoppingmöglichkeiten für junge, modebewusste Frauen wie Cora, die nächste Einkaufsstadt ist 30 Autominuten entfernt. Zudem seien gerade Kosmetika online um einiges günstiger, berichtet sie. Mehrmals im Monat klickt sich die Studentin durch ihre Lieblings-Onlineshops, bestellt und schickt zurück, was ihr nicht gefällt.
    Retouren-Unternehmen haben sich auf das Geschäft mit Rücksendungen spezialisiert. Sie beschaffen die Ware im großen Stil und verkaufen sie dann zum Schnäppchenpreis. Von Laptops über Gartenmöbel bis hin zu Deko – das Sortiment ist breit gefächert. Bis zu zehn Container erreichen Tag für Tag das Lager von Paul Nord im brandenburgischen Zehdenick. In Birkenfeld, Baden-Württemberg, betreibt Familie Morlock ihr Geschäft mit B-Ware. „Wir prüfen jedes Paket, begutachten die Ware genau und reparieren kaputte Gegenstände. Nur das Wenigste müssen wir am Ende entsorgen. Das ist zwar viel Arbeit, aber es lohnt sich“, sagt Michelle Morlock.
    Ronny Höhn und Matthias Gebhard nehmen das Retouren-Problem für ihren Outdoor-Onlineshop selbst in die Hand. Mit genauen Artikelbeschreibungen und Kundenberatung haben sie die Zahl der Rücksendungen stark reduziert. Was dennoch zurückkommt, wird genau geprüft. Entsorgt werden nur Teile, die aus Sicherheitsgründen nicht mehr verkauft werden können. „Mehr als 98 Prozent der Ware, die wir zurückbekommen, verwenden wir wieder. Am liebsten natürlich durch Wiederverkauf. Geht das nicht, dann organisieren wir Spenden und Mitarbeiter-Flohmärkte“, berichten die Geschäftsführer.
    Nicht alle Retouren in Deutschland bekommen eine zweite Chance. Etliche Waren werden vernichtet. Anfang 2020 schätzten Experten, dass inzwischen jährlich etwa 20 Millionen zurückgeschickte Artikel zerstört werden. Die „ZDF.reportage“ zeigt, wie Onlinehändler mit den Massen an Rücksendungen umgehen, und blickt hinter die Kulissen der Retouren-Händler. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 17.10.2021ZDFDeutsche Online-PremiereFr 15.10.2021ZDFmediathek
  • Folge 163
    Wohnungsmangel, Gentrifizierung, explodierende Preise – die Probleme für Mieter nehmen kein Ende. Inzwischen sind auch in mittleren und kleinen Städten die Wohnungen knapp, die Preise hoch.
    Vor allem Familien oder Menschen mit niedrigem bis mittlerem Einkommen haben auf dem freien Wohnungsmarkt wenig Chancen. Die Politik versäumt seit Jahren, eine nachhaltige Lösung zu finden. Die Politik versäumt seit Jahren, eine nachhaltige Lösung zu finden.
    Beim Blick auf die Wohnungsanzeigen in Solingen verzweifelt Selina A. zunehmend. Seit über einem Jahr suchen sie und ihr Mann erfolglos nach einer neuen Bleibe für sich und ihre drei Kinder. Wegen einer Eigenbedarfskündigung müssen sie ihre Wohnung in wenigen Wochen räumen. Doch obwohl beide berufstätig sind, gibt es kaum bezahlbare Angebote und Familien sind häufig unerwünscht. „Manchmal steht schon in der Anzeige, dass die Wohnung nur an kinderlose Paare vermietet wird“, sagt Selina A. „Ein Vermieter sagte mir sogar, eine Fünf-Zimmer-Wohnung sei zu klein für eine Familie mit drei Kindern.“ Langsam weiß die Familie nicht mehr, wie es für sie weitergehen soll.
    Darius und Isabel aus Kassel haben zwar keine Kinder, sind als Studentenpaar jedoch auch nicht besonders beliebt bei Vermietern. Seit Monaten suchen sie einen Ersatz für ihre zeitlich befristete Wohnung. „Als Student steht man immer ganz unten auf der Zusagenliste. Den meisten ist es zu unsicher, wenn man nicht Vollzeit arbeitet“, sagt Darius. Die nordhessische Studentenstadt verzeichnet seit Jahren steigende Bevölkerungszahlen – mit entsprechenden Auswirkungen auf die Preise für frei vermieteten Wohnraum. Gleichzeitig ist die Zahl der preisgebundenen Wohnungen gefallen. Eine fatale Situation für Menschen mit niedrigem bis mittlerem Einkommen. Isabel und Darius befürchten, dass ihnen nichts anderes übrigbleibt als die getrennte Rückkehr in ihre alten Kinderzimmer.
    Die Verantwortung für die Mietmisere sieht Sebastian Schipper, Professor für Geografische Stadtforschung, nicht im Wesentlichen bei Vermietern, sondern bei der Politik, die den sozialen Wohnungsbau jahrzehntelang vernachlässigt und stattdessen auf die Kräfte des freien Marktes gesetzt hat. „Investoren haben beim aktuell niedrigen Zinsniveau durchaus Interesse daran, neue Wohnungen zu schaffen. Das heißt aber nicht, dass diese neuen Wohnungen auch für alle bezahlbar sind. Hier braucht es mehr Regulierung durch den Staat“, so Schipper.
    Dieser Meinung ist auch Daniel Dieckmann von der Nachbarschaftsinitiative der Berliner Habersaathstraße. Seit Jahren kämpft er mit seinen Nachbarn gegen einen geplanten Abriss des Gebäudes. Die 106 Wohnungen mitten im Stadtzentrum sind nicht luxuriös, aber in gutem Zustand und bezahlbar. „Warum muss man gute Wohnungen mit fairen Mieten abreißen und durch teure Luxusappartements ersetzen? Wohnraum darf keine Spekulationsware sein!“.
    Die „ZDF.reportage“ begleitet Menschen bei ihrer schwierigen Suche nach einer bezahlbaren Wohnung. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 24.10.2021ZDF
  • Folge 164
    Gewiefte Internetbetrüger nutzen die Einsamkeit von alleinstehenden Menschen gnadenlos aus. Gerade in Zeiten der Coronapandemie suchen sie gezielt Opfer.
    Gezielt suchen die „Liebesbetrüger“ vor allem ältere, vermeintlich wohlhabende Frauen, zum Beispiel in seriösen Online-Partnerbörsen. Die Fotos, die sie verschicken, sind gestohlen, die Biographie ist erfunden. „Romance Scam“ nennen Experten diese Betrugsmasche.
    Dagmar (63) Controllerin aus Stuttgart, wurde im Internet angeschrieben. Kelly Riscott (45) schrieb, er sei Manager einer großen Straßenbaufirma. Beruflich sei er weltweit unterwegs, wolle aber gerne nach Deutschland kommen, um dort mit ihr zu leben. Nach vielen E-Mails und Telefonaten kamen sich beide immer näher und Kelly versprach ihr die große Liebe. Da war es um die verwitwete 63-Jährige geschehen. Als Kelly ihr dann noch offenbarte, dass er ein großes Problem habe, fühlt sie sich geschmeichelt. Er erzählte ihr, dass ihm ein wichtiger Vertrag geklaut worden sei und nun brauche er schnell Geld. Sie half sofort. Bis Mitte vergangenen Jahres überwies Dagmar insgesamt 119 000 Euro, an ihren angeblichen Freund in Not. Dann wurde sie stutzig, weil er ihr Sachen, Dinge und Namen nannte, die nachweislich nicht stimmten. Außerdem machte er Druck, sie solle ihre Söhne nach Geld fragen.
    Dagmar ist kein Einzelfall. Auch Doro fiel auf einen „Romance Scammer“ herein. Die 48-Jährige Hotelbesitzerin hat 4000 Euro verloren. Bill Monroe, ihr Liebster, sagte ihr, er sei Bankangestellter und es ginge um 6,2 Millionen Euro, die auf einem Offshore-Konto bei der Kasikorn Bank in Thailand liegen würden. Um an das große Geld zu kommen, benötigte er immer wieder ihr Geld. Doro schickte ihm, per Überweisung, nach und nach 4000 Euro auf sein deutsches Konto bei der N26 Bank.
    Helga Grotheer kennt den Online-Liebesbetrug gut. Sie ist früher selbst einmal auf einen „Liebesbetrüger“ hereingefallen. Seitdem versucht sie, aufzuklären und betroffenen Frauen zu helfen.
    Wenn sie die Frauen aufklärt, fallen die Betroffenen meist aus allen Wolken. „Wenn ich den Frauen auf dem Computer zeige, dass sie es mit einem professionellen Scammer zu tun haben, weinen sie meist bitterlich. Sie schämen sich unendlich und fallen in ein tiefes emotionales Loch, gefolgt von Lethargie. Das ist die erste Chance zu helfen und die Personen wieder aufzupäppeln und ins normale Leben zurückzuführen.“
    Meist folgt dann die Strafanzeige bei der Kriminalpolizei, was auch kein leichter Weg für die Betroffenen ist, denn die Gesellschaft und auch die Polizei belächeln die von Liebesbetrug Betroffenen oft. Eine Statistik zum Liebesbetrug im Internet gibt es nicht, denn beim „Romance Scam“ handelt es sich nicht um einen eigenen Straftatbestand, sondern um eine von den unzähligen Facetten des Betrugs.
    Die „ZDF.reportage“ zeigt, wie dreist die Betrugsmasche mit den „Liebeslügen“ funktioniert. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 31.10.2021ZDF
  • Folge 165
    Generationswechsel – rund 30 000 Familienbetriebe stehen jedes Jahr vor dieser Herausforderung. Nicht immer läuft die Übergabe reibungslos.
    Viele Nachfolger krempeln den Betrieb ihrer Eltern ordentlich um. Stress pur – für beide Seiten.
    Bei Wolfgang Grupp (79), Deutschlands bekanntestem Mittelständler, steht demnächst die Übergabe an. Er führt das Familienunternehmen TRIGEMA seit einem halben Jahrhundert. Wir treffen Wolfgang Grupp und seine Familie in ihrer Villa in Burladingen. Direkt gegenüber liegt die Produktionsstätte des Unternehmens. Der TRIGEMA-Chef fährt Umsätze im dreistelligen Millionenbereich ein und gehört mit seinem Konzern zu einem der wenigen Hersteller, die ausschließlich in Deutschland produzieren. „Ich werde die Geschäfte an meine Kinder weitergeben, besser gesagt: entweder an meinen Sohn oder meine Tochter.“ Doppelspitze? Ausgeschlossen. Eine Konkurrenzsituation, die nicht ungefährlich für den Familiensegen ist. Tochter Bonita leitet aktuell bei TRIGEMA die Bereiche E-Commerce und Personal. Sohn Wolfgang Junior verantwortet Verkauf und IT. Einer von beiden wird einmal die Leitung des 1200-Mitarbeiter-Unternehmens übernehmen. Die Challenge läuft.
    Mit 14 Jahren den eigenen Weinberg, mit 26 die ganze Firma: Martina Bernhard aus Wolfsheim bei Mainz weiß genau, was sie möchte. Für die Eltern Sabine (47) und Jörg (50) war früh klar, dass ihre Tochter schnell eigene Wege geht. „Aber dass meine Tochter jetzt auch meine Chefin ist, daran muss ich immer noch gewöhnen“, sagt Sabine Bernhard. Tochter Martina setzt eigene Schwerpunkte. Da geht auch schon mal ein Tag für die neue Instagram-Aktion oder die Design-Absprache mit einer Agentur in Mainz drauf: „Kundenbindung ist superwichtig für uns. Der Blick hinter die Kulissen fasziniert die Kunden in ganz Deutschland und auch im Ausland.“ Nur im Feld, da hat Martinas Vater noch das Sagen. Jetzt bei der Weinlese müssen alle mit anpacken. 27 Hektar Wein, alles biodynamisch, etwa 7000 Liter pro Jahrgang.
    Die Bäckerei der Familie Ostendorf in Barleben bei Magdeburg ist seit 150 Jahren in Familienhand. Drei Generationen arbeiten hier zusammen: Noch führt Mutter Kerstin (55) offiziell die Geschäfte, der 81 Jahre alte Großvater hilft nach wie vor zwei Mal in der Woche aus. In der Backstube hat aber längst Sohn Marcus (30) den Hut auf. Irgendwann will der junge Bäckermeister den Betrieb übernehmen, ein Spagat zwischen Tradition und Wandel. Während seine Mutter die Abrechnung noch immer mit Zettel und Stift macht, hat Marcus erkannt, dass es nur mit traditionellem Brötchen backen nicht mehr getan ist: Er setzt auf historische Roggensorten, regionale Partner oder unkonventionelle Brot-Kreationen mit Algen oder Tintenfischtinte.
    Die extravaganten Zutaten für seine Brote sind teuer, mehr als einmal musste sich Marcus vor Noch-Chefin Kerstin für die höheren Ausgaben rechtfertigen. „Da musste ich ihr schon sagen: Entweder wir machen das so, oder ich bin weg.“ Mittlerweile spricht der Verkaufserfolg für das Konzept des Juniorchefs.
    Die „ZDF.reportage“ zeigt, welche Probleme und Hürden beim Generationswechsel in Familienbetrieben auftauchen – im Spannungsfeld zwischen Tradition und Innovation. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 07.11.2021ZDF
  • Folge 166
    Geschätzt wird in Deutschland jedes Jahr ein Vermögen im Wert von über 200 Milliarden Euro vererbt. Doch es gibt Nachlässe, bei denen nicht klar ist, wem der Reichtum nun zusteht.
    Dann schlägt die Stunde der Erbenermittler und Nachlasspfleger. Letztere sichten den vorhandenen Nachlass und versuchen gemeinsam mit Erbenermittlern, doch noch vorhandene Erben ausfindig zu machen. Nicht selten geht es dabei um ein kleines Vermögen.
    Thomas Benden ist Fachanwalt für Erbrecht und hat vom Gericht den Auftrag bekommen, sich um einen Nachlass in Mönchengladbach zu kümmern. Dort starb eine Beamtin, Angehörige sind nicht bekannt. Thomas Benden muss nun den Wert des Nachlasses ermitteln, nach Hinweisen auf Angehörige oder auf ein Testament suchen. Unter Aufsicht des Nachlassgerichts muss der Fachanwalt alles genau erfassen und dokumentieren. Notwendige Schreiben und Kündigungen verfassen, Ansprüche gegen den Nachlass abwehren oder begleichen und Forderungen des Nachlasses gegen andere verfolgen.
    Finden Nachlasspfleger, wie Thomas Benden, keine Erben, können sie Erbenermittler einschalten, um doch noch vorhandene Verwandte ausfindig zu machen. André Bialk und Gero Herter sind solche freiberuflichen Erbenermittler. Sie sitzen bis zu drei Jahre an einem Fall, um einen Familienstammbaum zu erstellen, der alle Verwandten umfasst. Dazu durchstöbern sie alle erdenklichen Archive nach Geburts-, Heirats- und Sterbeurkunden. Jede Person im Stammbaum muss mit Urkunden nachgewiesen werden.
    In einem aktuellen Fall haben die Erbenermittler die Schwestern Eva Nacke und Simone Rustemeyer als Erbinnen ermittelt. Ihnen steht jetzt eine Erbschaft von jeweils 60- bis 70 000 Euro in Aussicht. Von ihrem Glück ahnten die Geschwister nichts, bis sich die Erbenermittler bei ihnen meldeten. Anhand des Familienstammbaums zeigen André Bialk und Gero Herter den Frauen, wie sie sie gefunden haben und welcher Großonkel ihnen einen Teil seines Vermögens vererbt hat. Die Detektivarbeit lohnt sich auch für die Erbenermittler. Ein abgeschlossener Fall bringt ihnen etwa 30 Prozent der Erbschaftssumme als Honorar ein.
    Eine „ZDF.reportage“ über unverhoffte Erbschaften und die Suche nach den Erben. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 14.11.2021ZDF
  • Folge 167
    Schutz vor Einbrechern: Auch auf das richtige Türschloss kommt es an.
    Alle sieben Minuten gibt es in Deutschland einen Einbruchsversuch. Besonders in der dunklen Jahreszeit schlagen die Langfinger zu. Viele rüsten ihr Zuhause erst auf, wenn es schon zu spät ist.
    Es ist eine absolute Horrorvorstellung: die eigene Wohnung aufgebrochen, durchwühlt und ausgeräumt. Neben dem materiellen Schaden leiden viele Betroffene an den psychischen Folgen. Jedes zweite Einbruchsopfer fühlt sich langfristig unwohl in den eigenen vier Wänden.
    Kristin und Marcus müssen hilflos zusehen, wie ihr Haus ausgeräumt wird. Sie sind mit ihrem Camper auf Fehmarn im Urlaub, als ihr Handy plötzlich Alarm schlägt. Erst vor Kurzem haben sie zu Hause vier Überwachungskameras mit Bewegungsmeldern installiert – zwei innen und zwei außen. „Im ersten Moment dachten wir uns nichts dabei, weil unsere Katze regelmäßig die Sensoren auslöst.“ Doch diesmal müssen sie auf dem Handy mitverfolgen, wie sich zwei maskierte Personen in ihrem Garten zu schaffen machen und ins Haus eindringen. Die 45-Jährige und ihr 53 Jahre alter Lebensgefährte verständigen sofort die Polizei. „Wir haben sie dann live auf dem Laufenden gehalten. Über die Kameras konnten wir die Einbrecher beobachten.“ Obwohl die Beamten schnell vor Ort sind, können die Täter entkommen. Ihre Beute: Schmuck und Uhren.
    In Hamburg rückt das LKA 19 aus, nachdem ein Einbruch gemeldet wurde. Die Kriminalpolizisten der Sondereinheit nehmen die Tatorte genau unter die Lupe. Mithilfe der Spurensicherung versuchen sie, den Tathergang zu rekonstruieren. Dabei werden Fingerabdrücke gesichert, Zeugen befragt, Handy-Funkzellen getrackt und immer häufiger wird auch Videomaterial von Überwachungskameras gesichtet. Aus den Spuren ergibt sich dann für sie ein Täterprofil. Keine einfache Aufgabe: Die Aufklärungsquote liegt in Deutschland bei nur etwa 17 Prozent.
    Klaus G. hat das Vertrauen in Polizei und Politik verloren. Nachdem in seiner Straße schon mehrfach eingebrochen wurde, hat er die Sache selbst in die Hand genommen. Alarmanlagen, Kameras, ein Elektrozaun und 80 Meter NATO-Stacheldraht schützen sein Grundstück in einer saarländischen Gemeinde. „Der Ausblick hat was von einem Hochsicherheitstrakt. Aber in den sauren Apfel muss ich beißen“, sagt der Vermessungstechniker. Die Nachbarn sind wenig begeistert von seiner Festung. Aber Klaus G. kann gut schlafen, denn Einbrecher haben keine Chance mehr. Das beweist auch die Fingerkuppe, die er vor einiger Zeit morgens in seinem Stacheldraht gefunden hat.
    Im brandenburgischen Hoppegarten-Hönow ist eine sogenannte Sicherheitspatenschaft im Ort „auf Streife“. Immer mindestens zu zweit, um sich gegenseitig abzusichern. „Wir wollen Präsenz zeigen. Wir achten auf alles, was uns verdächtig vorkommt, und melden das dann der Polizei“, erklärt Vorsitzender Ronald Folgert, der seit 15 Jahren dabei ist. Seinen Hund nimmt er immer mit. Der Terrier ist „zwar klein, aber dafür laut“, wenn ihm irgendetwas komisch vorkommt.
    Das Team der „ZDF.reportage“ ist mit der Polizei auf Spurensuche, trifft Einbruchsopfer und zeigt, mit welcher Technik die eigenen vier Wände sicherer werden. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 21.11.2021ZDFDeutsche Online-PremiereFr 19.11.2021ZDFmediathek
  • Folge 168
    In Deutschland explodieren die Spritpreise. Die gestiegene Nachfrage nach Rohöl sorgt dafür, dass Autofahrer tief in die Tasche greifen müssen – und das ist für viele ein Problem.
    Denn längst nicht überall in Deutschland bietet der öffentliche Nahverkehr eine gute Alternative zum Auto. Die „ZDF.reportage“ begleitet Menschen, die beruflich oder privat nicht auf ihr Auto verzichten können und jetzt an den hohen Benzinpreisen verzweifeln.
    Angelika Fendesack ist kürzlich von Köln nach Schwelm gezogen. Seitdem pendelt die Arztsekretärin täglich 140 Kilometer zu ihrer Arbeitsstätte nach Köln und zurück. Dabei ist sie auf ihr Auto angewiesen, obwohl sie gern mit der Bahn fahren würde: „Ich muss dann anderthalb Stunden früher aufstehen, um pünktlich da zu sein, und verlassen kann man sich darauf auch nicht.“ Sie denkt gezwungenermaßen über einen Umzug nach: Jede Spritpreiserhöhung macht sich massiv auf ihrem Konto bemerkbar. Auch, ob sie zu ihrem Sohn und ihrem Enkel nach Köln fährt, muss sie sich wegen der hohen Preise an der Zapfsäule nun zweimal überlegen.
    Seit 2000 arbeitet Christoph Stoffel als selbstständiger Handelsvertreter. Mit seinem Auto legt er jährlich 60 000 Kilometer zurück. „Da tut ein Anstieg des Dieselpreises schon weh!“, sagt er. Stoffel ist inzwischen auf einen Plug-in-Hybrid umgestiegen, der fährt 100 Kilometer rein elektrisch. Trotzdem hat er Energiekosten zwischen 600 und 1000 Euro im Monat. Wenn die Kraftstoffpreise weiter steigen, sieht Stoffel seinen Job in Gefahr.
    Maria Oboukhova ist als Rollstuhlfahrerin beruflich und privat an ihren Wagen gebunden. Morgens bringt sie ihren Sohn zur Schule, alle Einkäufe muss sie mit dem Auto erledigen. Dazu fährt die Teilzeitangestellte zweimal die Woche zur Arbeit. Sollte sie sich das Autofahren nicht mehr leisten können, wüsste sie nicht mehr weiter. Denn der Bus- und Bahnverkehr stellt die bewegungseingeschränkte Fürtherin vor kaum überwindbare Herausforderungen: „In Bussen ist nicht immer Platz für einen Rollstuhl.“
    In diesen Zeiten können sich Autofahrer, die in der Nähe zu Luxemburg wohnen, glücklich schätzen. Denn im Nachbarland tankt man immer noch vergleichsweise günstig. Zu ihnen gehört auch Reiner Schladweiler. Für sein Ehrenamt fährt er monatlich zwischen 4000 und 5000 Kilometer. Dafür bekommt er zwar auch eine Kilometerpauschale vom Land, aber die bleibt gleich – egal, wie hoch der Spritpreis ist. Deshalb ist das Tankparadies Wasserbillig für ihn ein Segen: „Um hier zu tanken, nehme ich auch gern einen Umweg in Kauf, das kommt mich trotzdem viel billiger, als wenn ich in Deutschland tanke“, sagt Schladweiler.
    Die „ZDF.reportage“ ist unterwegs mit Menschen, denen die steigenden Benzinpreise existenzielle Sorgen machen, und begleitet ein Spritspar-Training. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 05.12.2021ZDFDeutsche Online-PremiereFr 03.12.2021ZDFmediathek
  • Folge 169
    Das Eigenheim – immer noch der Traum vieler Menschen. Doch die hohen Preise machen das oft unmöglich. Außer man packt selbst mit an. Zwei Paare lassen sich über Monate bei ihrem Bauprojekt begleiten. Janin und Falko haben ein altes, marodes Fachwerkhaus gekauft. Dimitrij und Helene bauen ein „Bausatz-Haus“ Anfangs sind Falko und Janin noch euphorisch: In der Internetauktion gab es den Zuschlag für das alte Gemäuer für nur 60 000 Euro – ein echtes Schnäppchen für 350 Quadratmeter und 20 Zimmer. Allerdings nur auf den ersten Blick: Um hier wirklich wohnen zu können, muss komplett saniert werden.
    Der Polizist und die Einkäuferin kämpfen seither mit den Bausünden der vergangenen Jahrzehnte. Zentimeterdick wurden hier Tapeten, Plastikstuck und Spanplatten verbaut. Janin und Falko wollen eine neue Heizung einbauen, die Böden schleifen, marode Balken austauschen und alles streichen. Ihre handwerklichen Kenntnisse sind eng beschränkt, oft genug muss ein Internetvideo den nächsten Arbeitsschritt erklären. Ob sie das mit dem eingeplanten Budget alles hinkriegen, ist ungewiss.
    Ebenso der Zeitplan: In zehn Monaten sollte eigentlich alles fertig sein. Doch der liebenswerte Altbau hält ein paar Überraschungen bereit. Dimitrij und Helene dagegen haben sich für eine ganz andere Variante entschieden: Nicht sanieren, sondern selbst bauen, ist ihr Plan. Mit einem „Bausatz-Haus“ hoffen sie, viel Geld zu sparen. Sie mauern tatsächlich selbst. Stein für Stein. Und das, obwohl weder Dimitrij noch seine Frau irgendwelche Erfahrungen im Hausbau haben. Er ist Chemikant, sie Hausfrau.
    Aber das Wagnis dürfte fast 100 000 Euro an Baukosten einsparen. Wenn alles gut läuft. Dann zahlen sie „nur“ 315 000 Euro für ihr Haus. Mehr können sie sich auch nicht leisten. Mit viel Optimismus und Wagemut gehen die Bauherren ihr Projekt an. Wie anstrengend der Traum vom Haus sein kann, erlebt die junge Familie allerdings schon bald. Die beiden Paare machen es wie viele „Häuslebauer“ in Deutschland: In jeder freien Minute rackern sie sich auf ihrer eigenen Baustelle ab. Dafür verzichten sie auf Freizeit und Erholung, sie gehen kräftemäßig oft ans Limit. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereDo 09.12.2021ZDFinfo
  • Folge 170
    Selbst anpacken – günstige Alternative oder unkalkulierbares Risiko? Beim Eigenheim erfordern die derzeit hohen Preise oft den Einsatz der „Muskelhypothek“. Zwei Paare lassen sich über Monate bei ihrem Bauprojekt mit der Kamera begleiten. Janin und Falko haben ein altes, marodes Fachwerkhaus gekauft. Dimitrij und Helene bauen ein „Bausatz-Haus“ Dimitrij und Helene haben Druck. Sieben Menschen wollen so bald wie möglich einziehen. Die vier Kinder haben sich schon überlegt, welches Zimmer sie möchten, und auch die Oma, die die Einliegerwohnung bekommen soll, freut sich.
    An Weihnachten soll das „Bausatz-Haus“ fertig sein. Doch der Zeitplan gerät immer wieder unter Druck. Da sind die kleinen Fehler bei den Maurerarbeiten – nichts Schlimmes, aber Zeitfresser. Dann drohen gesundheitliche Probleme – nicht jeder Rücken ist für schwere, körperliche Arbeit gemacht. Und immer wieder: neu lernen und neu entscheiden. Was passt wo? Welche Fliesen, welche Armaturen? Wie baut man eigentlich Fenster richtig ein? 315 000 Euro ist die Zielmarke, die sie nur durch Eigenarbeit und eiserne Sparsamkeit erreichen können.
    Janin und Falko haben sich in ein altes Fachwerkhaus im ländlichen Sachsen-Anhalt verliebt. Für nur 60 000 Euro. Aber viele Probleme waren vorab kaum realistisch zu überschauen. Das Haus ist über Jahrzehnte unsachgemäß „verschlimmbessert“ worden. Plastikstuck, Spanplatten, PVC-Böden und sehr viel Tapete. Alte Farben und Lacke – oft in mehreren Schichten übereinander. Hinzu kommt, dass die beiden einen besonderen Ehrgeiz haben: Sie wollen den ursprünglichen Zustand nicht nur oberflächlich herstellen.
    Das heißt, die beiden arbeiten in traditioneller Lehmbauweise statt mit der „schnellen Kelle“. Umso ärgerlicher, wenn sich plötzlich zeigt, dass das Fachwerk modert. Hier können nur Profis helfen, und die sind teuer. Die beiden Paare machen es wie viele „Häuslebauer“ in Deutschland: In jeder freien Minute rackern sie sich auf ihrer eigenen Baustelle ab. Dafür verzichten sie auf Freizeit und Erholung, sie gehen kräftemäßig oft ans Limit. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereDo 09.12.2021ZDFinfo
  • Folge 171
    Die Adventszeit an Land, mit festlich geschmückten Weihnachtsmärkten und Glühwein, kann vielerorts wegen der steigenden Corona-Inzidenzen nicht stattfinden. Alternativen sind gefragt. Wer geimpft und getestet ist, darf sich auf einer Kreuzfahrt von Hamburg Richtung Ärmelkanal einbuchen, inklusive Weihnachtsmarkt, Eislaufbahn und Adventsbacken. Einfach mal raus aus dem anstrengenden Corona-Alltag. Simone und Andreas aus der Nähe von Magdeburg haben diese Reise, mit ihren Enkeln James und Mila, schon länger geplant. Sie haben für eine großzügige Verandakabine knapp 1700 Euro bezahlt.
    Als Chefin eines Sporthotels braucht die gelernte Kosmetikerin nach dem Corona-Stress dringend eine Auszeit. Ihr letzter Urlaub ist drei Jahre her. Gebucht haben sie im Sommer, „da war noch nicht abzusehen, dass die Pandemie jetzt wieder so heftig ist“, sagt Simone. Große Sorgen haben sie aber nicht. „Wir fühlen uns an Bord sicher, da ist es ja wie eine kleine Blase, und alle sind geimpft und getestet.“ Simone und Andreas sind Kreuzfahrt-Fans. Sie freuen sich auf Glühwein an Deck, denn „das ist ja gerade bei uns alles nicht möglich“, sagen sie.
    Für die Enkel gibt es Basteln und Singen sowie eine große Eislaufshow. Vielleicht können sie auch einen Ausflug auf den Weihnachtsmarkt in Brügge machen. Kurz vor Reiseantritt hat die Crew des Schiffes die letzten Vorbereitungen abgeschlossen. Die Eisbahn an Bord wurde präpariert, der Kreuzfahrt-Koloss weihnachtlich dekoriert, und die Logistiker haben dafür gesorgt, dass alle Vorräte an Bord sind, die für die „Weihnachtsreise“ gebraucht werden. Zum Beispiel gibt es Glühwein statt Cocktails, Plätzchen und Stollen statt Früchteteller. Für die Crew sind die Reisen rund um das Weihnachtsfest immer etwas Besonderes.
    Aber zu Coronazeiten sind sie noch mal einen Tick anstrengender als sonst. Abstandsregeln im Restaurant, Hygiene- und Vorsichtsmaßnahmen auf den verschiedenen Decks. Dennoch soll allen Gästen eine sorgenfreie und vorweihnachtliche Adventsreise geboten werden. Eine Woche Weihnachtsrummel an Bord des Kreuzfahrtschiffes. Die Zuschauer erleben den 1. Adventssonntag an Bord, begleiten Gäste, Mannschaft und Entertainment-Crew hinter den Kulissen, treffen den Kapitän und erfahren, welche Herausforderungen ein solcher Adventstrip in Zeiten von Corona bedeutet. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 12.12.2021ZDFDeutsche Online-PremiereFr 10.12.2021ZDFmediathek
  • Folge 172
    Lichterglanz und Glühweinduft. Endlich wieder Adventsstimmung? Auch dieses Jahr ist der Weihnachtszauber nur mit Einschränkungen möglich. Für viele Schausteller ist das Weihnachtsmarktgeschäft existenziell, eigentlich wollten die Menschen 2021 endlich wieder ihre Wintergemütlichkeit zurück. Doch vielerorts sind die meisten Zusammenkünfte kurzfristig abgesagt. Hamburg, eine Barkasse im Hafenbecken, winzig zwischen den Container-Riesen aus aller Welt. An Bord: dutzende Christbäume. Weihnachtsstimmung soll auch zu den Besatzungen der Frachtschiffe kommen, das ist die Mission. Die Bäume hat ein Christbaumhändler aus Dänemark gestiftet.
    Viele Seeleute müssen an Heiligabend ihren Dienst an Bord machen. Gerade in der stillen Zeit ist es schmerzhaft, Hunderte Kilometer entfernt von der Familie in der Heimat zu sein. Hinzu kommt: Während der Pandemie können viele von ihnen gar nicht nach Hause. Weil ihre Heimatländer sie nicht einreisen ließen, mussten viele Seeleute teils monatelang auf den Schiffen bleiben. Lange war für das Ehepaar Vogt nicht klar, ob ihr Weihnachtshaus wieder erstrahlen kann. Corona machte ihnen Angst, vielleicht fällt alles wieder aus wegen der steigenden Infektionszahlen.
    Aber ab dem 1. Advent erstrahlt es in vollem Glanz: das größte Weihnachtshaus Europas, in Bücken in Niedersachsen, mit 600 000 Lichtern. Mehr als 2000 Euro kostet der Strom für das Weihnachtshaus im Dezember. Ein kostspieliges Hobby. Auf der Zugspitze: Von der Wetterstation aus, der höchsten in ganz Deutschland, kann man das Alpenpanorama genießen. Weiße Weihnacht gibt es hier, dank Gletscher, garantiert. Und das Glockenläuten von der Zugspitzkapelle „Maria Heimsuchung“ sorgt für besinnliche Festtagsstimmung. Die „ZDF.reportage“ unterwegs im vorweihnachtlichen Deutschland. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 19.12.2021ZDFDeutsche Online-PremiereFr 17.12.2021ZDFmediathek

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