bisher 2919 Folgen, Folge 2906–2919

  • 45 Min.
    Ukraine: Wo beginnt die Frühjahrsoffensive?:
    Die Lage an der Front im Osten und Süden der Ukraine wird für die ukrainischen Truppen immer bedrohlicher. Russlands Verteidigungsminister Schoigu lobt seine Truppen, die „ukrainische Verbände nach Westen“ zurückdrängen. Der ukrainischen Armee fehlt es an Waffen und immer deutlicher auch an Soldaten. Deswegen hat Präsident Selenskyj mit seinem Kabinett beschlossen, das Einzugsalter für Reservisten von 27 auf 25 Jahre herunterzusetzen. Junge Männer müssen nun damit rechnen, an die Front geschickt zu werden. In den nächsten Wochen wird die russische Frühjahrsoffensive erwartet. Wo genau Russlands Truppen ihre Angriffe intensivieren werden, ist noch nicht klar. Der „Weltspiegel“ berichtet über die wahrscheinlichsten Szenarien und spricht mit Experten.
    Autor: Vassili Golod, ARD-Studio Kiew
    Ukraine: Jana Stepanenko. Mit Willenskraft in ein neues Leben ohne Beine:
    Die damals elfjährige Jana Stepanenko flieht im April 2022 mit ihrer Mutter per Zug, nachdem die russische Armee die Ukraine angegriffen hat. Im Bahnhof von Kramatorsk schlägt am 8. April 2022 eine russische Rakete ein, Jana verliert beide Beine. Es folgen monatelange Schmerzen und eine Behandlung in den USA. Dort werden Jana Prothesen angepasst, die sie wieder selbstständig laufen lassen. Und sie will mehr: wieder Sport treiben. Inzwischen hat Jana Stepanenko sich sogar an einem Halbmarathon versucht. In der Ukraine wird sie für ihren Willen und ihre Entschlossenheit gefeiert.
    Autorin: Birgit Virnich, ARD-Studio Kiew
    Afghanistan/​Russland: Wer steckt hinter den ISPK-Terroristen?:
    Der Anschlag auf die russische Konzerthalle, bei dem mehr als 140 Menschen ums Leben kamen, hat die Terrorgruppe ISPK ins Licht der Öffentlichkeit gerückt. Der selbsternannte „Islamische Staat Provinz Khorasan“ hat die brutale Tat für sich reklamiert. Bisher war dieser Ableger des IS in Europa noch nicht in Erscheinung getreten, obwohl Experten seit Längerem vor der Brutalität dieser 2015 gegründeten Gruppe warnen. Wer steckt hinter dem ISPK? Wie gefährlich sind die Terroristen? Wie viele Schläfer des ISPK befinden sich in Europa? Welche Gefahr geht vom ISPK für die Olympischen Spiele im Sommer und die Fußball-Europameisterschaft aus? Der „Weltspiegel“ fasst die bekannten Erkenntnisse in einer umfassenden Analyse zusammen.
    Autor: Stefan Niemann, NDR Hamburg
    USA: Investoren übernehmen Trailerparks:
    20 Millionen Menschen leben in den USA in sogenannten Trailerparks. Zumeist sind es ärmere Familien oder Rentner, die sich nur die günstigen Stellplätze und keine höheren Mieten leisten können. Doch jetzt haben Großinvestoren die Trailerparks entdeckt: Sie kaufen die Grundstücke, die häufig am Rande der Städte liegen, auf. Dann erhöhen sie die Mieten. Und damit bahnt sich in den USA eine soziale Katastrophe an. Schon jetzt kämpfen die USA mit einem beispiellosen Anstieg der Obdachlosigkeit. Immer mehr Familien der Mittelschicht rutschen ab. Teure Mieten für die Trailerparks könnten die Massenverelendung noch einmal verschärfen, fürchten Sozialpolitiker.
    Autorin: Sarah Schmidt, ARD-Studio Washington D.C.
    Australien: Der Bite Club. Neues Leben nach dem Hai-Angriff:
    Für Dave Pearson beginnt alles mit einer kleinen Runde auf dem Surfboard nach Feierabend an einem ganz normalen Mittwoch. Den drei Meter langen Hai bemerkt er erst, als das Tier nach seinem Arm schnappt und zubeißt. „Als ich dann an meinem Arm runtergeschaut habe, hing der Unterarmmuskel wie ein Fetzen herunter. Ich habe meinen blanken Knochen gesehen“, erinnert sich der Surfer. Der Arm muss nicht amputiert werden, was bleibt sind Narben und das Trauma, die Angst vor den Haien. Dave Pearson gründet schließlich den Bite Club, die wahrscheinlich ungewöhnlichste Selbsthilfegruppe Australiens. Jedes Jahr sterben Surfer nach Angriffen von Haien oder werden schwer verletzt. Im Bite Club sprechen sie über ihre Ängste und über Angehörige, die sie verloren haben. Alle wollen weiterhin surfen, ihrem Hobby nachgehen, das für viele eben auch ein Lebensstil ist.
    Autor: Florian Bahrdt, ARD-Studio Singapur
    Brasilien: Der Truck der Freude:
    In Primavera do Leste passiert normalerweise nicht viel. 90.000 Menschen leben in der Stadt tief im Westen Brasiliens. Aber wenn der Truck der Freude in die Stadt kommt, dann fühlt es sich an, als würden Karneval und Weihnachten auf einmal stattfinden. Ein bunter Lkw mit lauter Musik an Bord, der eine Woche lang jeden Abend durch die Stadt fährt. Eine mobile Party-Disco, bei der jeder, der zusteigt, Eintritt zahlt und dann mitfeiern kann. Der Clou sind die Tänzer auf den Trucks der Freude. Verkleidet mit Masken bekannter Comic-Helden, animieren die Tänzer zum Mitfeiern. Und die Kids in den abgelegenen Städten und Dörfern sind begeistert. Inzwischen sind über 200 der bunten Party-Trucks in Brasilien unterwegs und sorgen an Orten für gute Stimmung, an denen sonst nicht so viel los ist.
    Autorin: Xenia Böttcher, ARD-Studio Rio de Janeiro
    Kenia: Mode aus dem Slum:
    Für David Avido war Mode von Anfang an eine Art Flucht aus dem Alltag in ein besseres und schöneres Leben. Denn in Kibera, dem großen Slum am Rande der kenianischen Hauptstadt Nairobi, rutschten die meisten seiner Freunde früh in die Kriminalität ab. „Jeden Tag zu nähen, hält mich am Leben, weil es das ist, was mir Frieden gebracht hat“, erzählt er. Schon mit elf Jahren muss David die Schule verlassen, weil seine Mutter das Schulgeld nicht aufbringen kann. Irgendwann entdeckt er, dass Mode, vor allem traditionelle kenianische Motive, ihn inspirieren. Seitdem arbeitet er sie in seine Kreationen ein. Inzwischen ist David Avido international erfolgreich. Stars wie Beyoncé oder Bruno Mars entscheiden sich ganz bewusst für seine Outfits. Die stellt Avido weiterhin in Kenia her, in einem eigenen Atelier in Kibera, dem Slum, in dem er aufwuchs. Und er unterstützt viele Projekte, die jungen Menschen auf ihrem Weg aus der Armut helfen.
    Autorinnen: Jessica Briegmann, Anne Fleischmann, ARD-Studio Nairobi
    Im Weltspiegel-Podcast berichten ARD-Korrespondenten über die Situation in der Ukraine. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereSo 07.04.2024Das Erste
  • 45 Min.
    ARD/​SWR WELTSPIEGEL, „Auslandskorrespondenten berichten Moderation: Ute Brucker“, am Sonntag (20.12.20) um 19:20 Uhr im ERSTEN. Ute Brucker, Moderatorin der Sendung „Weltspiegel“. © SWR/​Patricia Neligan, honorarfrei – Verwendung gemäß der AGB im engen inhaltlichen, redaktionellen Zusammenhang mit genannter SWR-Sendung bei Nennung „Bild: SWR/​Patricia Neligan“ (S2+). SWR Presse/​Bildkommunikation, Baden-Baden, Tel: 07221/​929–22202, foto@swr.de
    * Kolumbien: „Die Todesroute – Quer durch den Darién-Dschungel“
    Der Venezolaner Luis Hernandez will mit seiner Familie den Darién -Dschungel durchqueren, Ziel USA. Sein jüngstes Kind ist erst fünf Jahre alt. Der Darién zwischen Kolumbien und Panama gilt als eine der gefährlichsten Fluchtrouten der Welt. Er ist die einzige Landverbindung auf dem Weg von Südamerika in die USA. Erstmals hat ein ARD-Team Migranten über steile, schlammige Bergpfade und durch Flüsse bis zur Grenze nach Panama begleiten können. Einheimische machen aus der Not ein Geschäft, kassieren bei den Migranten ab. Auch das organisierte Verbrechen verdient mit.
    * USA: Tausende neue lateinamerikanische Migranten in New York.
    Der republikanische Gouverneur von Texas schickt tausende lateinamerikanische Geflüchtete ins demokratisch regierte New York. Längst sind die mehr als 175.000 Geflüchteten dort zum Wahlkampfthema Nummer eins geworden. Donald Trump nennt die Menschen öffentlich „Tiere“ und heizt so die ohnehin brisante Stimmung weiter an. Aber hunderte obdachlose geflüchtete Männer in einem öffentlichen Park – das gefällt selbst vielen liberalen New Yorkern nicht. Power Malu hat schon tausende Menschen in New York in Empfang genommen und hilft ihnen bei ihrer Odyssee durch den bürokratischen Großstadt-Dschungel.
    * Sudan: Zeugen eines kaum beachteten Krieges.
    Vor genau einem Jahr eskalierte im Sudan der Machtkampf zweier Generäle. Seitdem versinkt das drittgrößte Land Afrikas in Krieg und Chaos. Mehr als acht Millionen Menschen wurden aus ihren Städten und Dörfern vertrieben. Hunderttausende finden Zuflucht im bitterarmen Nachbarland Tschad. Darunter Ahmed Hajjar, Rechtsanwalt aus dem Sudan, der mit seiner Familie selbst vertrieben wurde und jetzt so viele Kriegsverbrechen wie möglich dokumentiert.
    * Gazastreifen: Die totale Zerstörung der Bebauung.
    Drohnenaufnahmen belegen die extreme Zerstörung der Wohnbebauung und Infrastruktur im Gazastreifen. Seit Kriegsbeginn sind weite Teile des dichtbesiedelten Gebiets in Schutt und Asche gebombt – Experten rechnen mit jahrelangen Wiederaufbauarbeiten nach dem Krieg. Der „Weltspiegel“ begleitet eine Familie, die zu ihrem Haus in Chan Junis zurückkehrt bzw. zu dem, was davon noch übrig ist. In den Trümmern suchen die verzweifelten ehemaligen Bewohner nach Andenken und noch Brauchbarem. Die Recherche-Plattform „+972 Magazin“ hat jetzt herausgefunden, dass die israelische Armee bei ihrer Art der Kriegsführung in Gaza neue Wege geht. Die Ziele für die IDF ermittelt demnach eine künstliche Intelligenz.
    * China: KI-Moderatoren.
    Javis Tan, ein chinesischer Makler, hat sich ein KI-Double erstellen lassen. Javis macht viele Videos, das soll in Zukunft sein KI-Klon übernehmen. Auch chinesische Medienhäuser setzen auf KI. Auf YouTube laufen Videos mit KI-Moderatoren zum Beispiel im Kanal Tiger Paw – Tigerpfote. Dort heißt es dann in perfektem Englisch: „Die amerikanische Demokratie ist eine Illusion.“ Insgesamt 20 staatliche Medienhäuser in China setzen inzwischen auf diese künstlich generierte Art internationaler Propaganda in mehreren Sprachen. Beim Partei-Sender Shandong TV arbeiten auch digitale Klons von Moderatoren. Su Xiaomei sollte während der Zeit ihrer Schwangerschaft nicht aus dem Programm verschwinden. Jetzt präsentiert ihr digitales Double das Programm.
    * Botswana: 20.000 Elefanten für Deutschland.
    Mokgweetsi Masisi, der Präsident Botswanas, möchte Deutschland gerne 20.000 Elefanten schenken. Bedingung Nr. 1: die Transportkosten müsste die Bundesrepublik zahlen. Bedingung Nr. 2: die Elefanten müssten in Deutschland in freier Wildbahn leben. „Wir akzeptieren kein Nein“, sagte Masisi der Bild-Zeitung. Das Angebot hat einen ernsten Hintergrund: einige europäische Länder wollen den Import von Jagdtrophäen stärker regulieren, darunter auch Deutschland. Doch Botswana hat, nach eigenen Angaben, viel zu viele Elefanten, angeblich 130.000, maximal 70.000 könne man verkraften. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereSo 14.04.2024Das Erste
  • 45 Min.
    Ukraine: Uschhorod – Törtchen und Tod:
    Uschhorod, im äußersten Westen der Ukraine, ist die wahrscheinlich sicherste Stadt in der Ukraine. Von hier sind es nur wenige Kilometer bis zur slowakischen Grenze. Es kommen viele Menschen nach Uschhorod in die Karpaten, um hier zu bleiben. Zu Beginn des Krieges waren es zehntausende Binnenflüchtlinge. Der Konditor Valentin Schtenfanyo erinnert sich noch genau, wie sie Menschen, die vor der Zerstörung durch russische Bomben geflohen waren, in der Stadt unterbrachten. Damit sich so eine Flüchtlingswelle nicht wiederholt, will er die Soldaten an der Front mit seinen schmackhaften Torten stärken, wenn auch nur moralisch. Zusammen mit seinen Mitarbeiterinnen verpackt er das edle Gebäck und liefert es an die Front.
    In den letzten Monaten siedeln sich in Uschhorod auch immer mehr IT-Firmen aus dem Osten des Landes an. Aus Angst vor den vorrückenden russischen Truppen siedeln zunehmend IT-Firmen aus Charkiv um und bauen hier ihre neuen Firmenzentralen auf. Das zieht jungen Menschen aus der ganzen Ukraine an. „Hier entsteht gerade eine lebhafte start-up Szene,“ schwärmt der CEO von Petterson Apps, Oleh Ostroverkh. „Wir nutzen die Nähe zu Europa, ein riesiger Markt’’. Auf lange Sicht könnte hier eine Art europäisches Silikon Valley entstehen, hoffen sie. (Autorin: Birgit Virnich /​ ARD Kiew)
    China: Staatliche Kuppelei:
    Chinas Wirtschaft steckt in der Krise. Die Regierung hat erkannt, dass mehr Geburten dem Land helfen. Die Zahl der Geburten sinkt unaufhörlich. Entsprechend wird auf vielen Ebenen umgesteuert. In manchen Provinzen des Landes gibt es mehr Vätermonate, in anderen eine Geldprämie für chinesische Babys, vielerorts werden Kindergärtenplätze oder Wohnungen für Mehrkinderfamilien bezuschusst. Aber auch Verkupplungsprogramme werden nun landauf landab von den örtlichen Kadern veranstaltet. Zeremonie, Fotograf und Schminke – alles wird organisiert. Die Regierung hofft im Jahr des Drachens auf einen Babyboom. (Autorin: Tamara Anthony /​ ARD Peking)
    England: Widerstand gegen Wasserkonzerne:
    Englische Versorgungsunternehmen leiten nach wie vor Millionen Kubikmeter Abwasser ungeklärt in Flüsse und ins Meer. Viele Menschen sind schockiert, Tourismus-Unternehmer sehen ihr Geschäft bedroht, Schwimmer und Surfer protestieren. Immer öfter weigern sich nun Kunden, die Wasser-Rechnung zu zahlen, der Widerstand wächst, wie zum Beispiel im Bade- und Hafenort Whistable. Im gesamten Land wurde offiziell im vergangenen Jahr etwa 400.000 ungereinigtes Abwasser in Flüsse und ins Meer abgelassen. (Autorin: Annette Dittert /​ ARD London)
    Brasilien: Sauberes Trinkwasser dank Sonne:
    Etwa 35 Millionen Menschen in Brasilien haben keinen Zugang zu Trinkwasser, weder aus dem Brunnen noch aus dem Wasserhahn. „Das kann so nicht bleiben“, hat sich Anna Luisa Beserra gedacht. Und hat eine Lösung für das Problem gesucht und gefunden – vielmehr erfunden. Sie nutze die natürliche Kraft der Sonne, erzählt die Erfinderin, die eine Lösung für das größte Problem der Menschen hier sei. „Aqualuz“ heißt das Projekt – ein System, das Wasser mit der Kraft der Sonne desinfiziert. Und auch sonst ziemlich einfachen Mitteln, die sie skeptischen Bewohnern, gerade auf dem Land, vorführt. (Autorin: Xenia Böttcher /​ ARD Rio)
    Saudi-Arabien: Fußballboom mit Folgen:
    Lange hatten saudische Herrscher ihr Land eher abgeschottet von der Welt. Saudi-Arabien sucht alternative Einnahmenquellen, reich wurde das Land durch Erdöl. Zwischen Rotem Meer und Persischem Golf liegen die zweitgrößten Ölvorkommen der Welt. Und mit dem Geld des Ölgeschäfts wollen sie nun auch im Fußballgeschäft hoch hinaus – Superstars wie Ronaldo oder Neymar wurden engagiert. Die Fußball-WM 2034 hat Saudi-Arabien fest im Blick. Öffnet sich das Land?
    ARD-Korrespondent Ramin Sina erlebte bei seinem Dreh Frauen, die immer noch abhängig sind von den Gnaden der Männer, aber auch Frauen, die sich mehr Freiheiten erkämpft haben. Mittlerweile gibt es zum Beispiel eine landesweite Fußballliga der Frauen. Vor wenigen Jahren durften Frauen nicht einmal ins Stadion, jetzt schreiben sie Geschichte – auf und neben dem Platz. (Autoren: Ramin Sina /​ Karin Feltes SWR)
    Weltspiegel-Podcast in dieser Woche:: Nehmen die Saudis uns den Fußball? (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereSo 21.04.2024Das Erste
  • Folge 2909 (45 Min.)
    Fanblock des saudischen Fußballvereins Ittihad FC in Dschiddah, Saudi-Arabien
    Unter Fußballfans ist das Thema hochaktuell. Nach Cristiano Ronaldo sind im vergangenen Sommer zahlreiche Weltstars aus Europa nach Saudi-Arabien gewechselt, u. a. auch der aktuelle Weltfußballer Benzema und der brasilianische Superstar Neymar. Fast hatte man den Eindruck, der internationale Fußballmarkt würde von den Saudis restlos leergekauft. ARD-Korrespondent Ramin Sina, selbst großer Fußballfan, verfolgt die Entwicklungen interessiert und ist angesichts der Veränderungen in seiner geliebten Sportart tief gespalten. Auf der einen Seite gönnt er den Menschen in seinem Berichtsgebiet ein Stück der Fußballtorte, auf der anderen Seite entfremden ihn die Unsummen aus Saudi-Arabien von seinem Sport. Die große Frage, die er sich stellt: Wie verändern die saudischen Ölmilliarden seinen Sport? Nimmt Saudi-Arabien ihm etwa den Fußball weg? (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereMo 22.04.2024Das Erste
  • 45 Min.
    Das Baltikum: 20 Jahre in der EU:
    Am 1. Mai 2004 wurden Estland, Lettland und Litauen Mitgliedsstaaten der Europäischen Union. Damit begann für die drei baltischen Länder, die noch bis 1991 Teil der untergehenden Sowjetunion waren, auch förmlich der Weg in die westlichen Bündnisse. Die Angst vor dem russischen Nachbarn hat die Balten zu überzeugten EU-Mitgliedern werden lassen. Doch es bleiben auch Probleme. Vor allem in Estland und Lettland leben große russischsprachige Bevölkerungsgruppen, die sich an den Rand der Gesellschaft gedrängt fühlen. Und obwohl die Balten sehr früh auf Internet und moderne Technologien gesetzt haben, stockte die wirtschaftliche Entwicklung lange. Hunderttausende verließen ihre Heimat, um ihr Glück als Arbeitsmigranten zu finden. Die Jungen empfinden die EU inzwischen als Selbstverständlichkeit, bezahlen mit dem Euro und reisen ohne Einschränkungen durch den Schengen-Raum.
    Estland: Die Trauer der Russen:
    Narva gilt als „russischste“ Stadt der EU. 95 Prozent der 57.000 Einwohner sprechen Russisch. Viele haben im sowjetischen Bekleidungskombinat „Kreenholm“ über Jahrzehnte ein sicheres Einkommen gehabt. Inzwischen stehen die Produktionshallen leer. Die estnische Regierung fördert die estnische Sprache in den Schulen. Aber vor allem die Älteren tun sich mit allem schwer. Für sie bleibt russische Kultur und die russische Sprache Heimat. Im unabhängigen Estland fühlen sie sich nicht zuhause.
    (Autorinnen: Jelena Morgenstern/​Margareta Kosmol)
    Ukraine: Unterstützung aus dem Baltikum:
    Die Modulhäuser in Yahidne, südlich von Tschernihiw stammen aus Lettland. Über einen Monat lang war das kleine Örtchen unter russischer Besatzung, gleich zu Anfang des Krieges. Am 30. März 2022 zogen sich die Russen dann zurück, hinterließen aber Zerstörung und Angst wie in anderen Ortschaften auch. Jetzt werden die ersten Modulhäuser aus Riga eingeweiht. Lettland und auch die anderen baltischen Staaten sind eng in die internationale Ukraine-Hilfe eingebunden. In Tschernihiw nördlich von Kiew fahren Busse aus Lettland. Immer wieder hatten die baltischen Staaten vor Russlands Imperialismus gewarnt. Sie stehen dem Aggressor direkt gegenüber. Für die Ukrainer und Ukrainerinnen sind die Balten verlässliche Partner. Sie wissen, dass die Balten durch ihre Erfahrungen während der Sowjetunion die Kriegstreiberei und die Repressionen des russischen Regimes genau verstehen.
    (Autorin: Birgit Virnich, ARD-Studio Kiew)
    Lettland: Leben in Karosta:
    Karosta an der lettischen Ostseeküste hat schon bessere Zeiten erlebt. Die ehemalige Marinebasis wurde im russischen Zarenreich erbaut. Die UDSSR nutzte die Anlagen und die Kasernen bis zum Ende ihres Bestehens. Danach zogen alle, die konnten, weg. Die, die bleiben mussten, fühlten sich lange ausgegrenzt und vergessen. Vor allem die Kinder litten unter den traurigen Lebensbedingungen ohne Perspektive für eine bessere Zukunft. Irgendwann nahm sich Tatjana Markovija der Kinder aus Karosta an. Mit Unterstützung aus Norwegen gründete sie ein Selbsthilfeprojekt, das den armen Kindern aus der Nachbarschaft ein warmes Essen, Hilfe bei den Hausaufgaben und einen sicheren Raum bot. Bis heute kümmert sich Tatjana Markovija um die Armen. Nicht nur die Nachbarn nennen sie den „Engel von Karosta“.
    (Autor: Philipp Abresch)
    Litauen: Die Sorgen der Bauern:
    Die Balten gehören zu den größten Unterstützern der EU, weil die Mitgliedschaft bei vielen für mehr Wohlstand gesorgt hat. Zigtausende haben gute Jobs im europäischen Ausland gefunden. Die Reisefreiheit im Schengenraum gehört zu den Privilegien, die am meisten geschätzt wird. Aber es gibt auch Kritik an der Europäischen Union. Vor allem die litauischen Landwirte klagen. Ähnlich wie in Deutschland fürchten die Bauern hier um ihr Einkommen Gestiegene Preise für Agrardiesel und niedrige Einkünfte – vor allem in der Milchwirtschaft – bedrohen die Existenzen. EU-Richtlinien, die zu mehr Ausgleichs- und Grünflächen im ländlichen Raum führen, werden als de facto-Enteignung empfunden. Die litauischen Landwirte fordern eine Umkehr und Neuausrichtung der europäischen Agrarpolitik.
    (Autorin: Julia Wäschenbach, ARD-Studio Stockholm)
    Estland: Die Generation EU:
    Estland gilt als digitales Vorzeigeland. Früh setzten die Esten auf das Internet. Inzwischen prägt die selbstverständliche Internet-Nutzung den Alltag der allermeisten Esten. Elise Lehtsaar gehört zu ihnen. Die Schülerin aus Tallin kennt ihr Land nur als EU-Mitgliedsstaat. Die Geschichten aus der Sowjetunion sind für sie Erzählungen aus einer fernen Vergangenheit. Die Abiturientin hat mit Klassenkameraden ein Start-up-Unternehmen gegründet. Sie haben umweltverträgliche Luftfilter aus Moos entwickelt. Die betriebswirtschaftlichen Kenntnisse haben die Jungunternehmer und Jungunternehmerinnen in der Schule gelernt. „Start-ups“ gehören in Estland zum Lehrplan. „Es gibt hier eine starke Unternehmergemeinschaft, die mich sehr inspiriert“, sagt Luise Lehtsaar. Seitdem Estland in der EU ist, wird findiger Unternehmergeist gefördert. Wir berichten über die jungen Esten, die sich als Teil der westlichen Welt sehen und die all die Chancen, die sie inzwischen haben, nutzen wollen.
    (Autor: Christian Blenker, ARD-Studio Stockholm)
    Großbritannien: Neue Heimat für litauische Arbeitsmigranten:
    In der englischen Stadt Peterborough finden sich eine Reihe litauischer Geschäfte. Sogar einen eigenen Radiosender hat die Community, Sport- und Tanzvereine. Nach dem EU-Beitritt haben hundertausende Litauer die Chance genutzt und sind nach Großbritannien ausgewandert. In der Hoffnung, bessere Arbeit zu finden und ein schöneres Leben zu leben. Viele von ihnen hat es nach Peterborough verschlagen. Sie versuchen eine Balance zu finden – sich anzupassen und zu integrieren, aber dennoch möglichst viel von ihrer Kultur und Identität auch in Peterborough auszuleben. Die Bindung ist eng an die Heimat, der Drang zurückzugehen aber klein. Sogar Jugendliche, die in Großbritannien geboren sind, bezeichnen Litauen als ihre Heimat. Selbst der Brexit und der damit einhergehende Gegenwind gegenüber Arbeitsmigranten hat sie nicht einschüchtern können. Fragt man sie, ob es richtig war, ihrer Heimat den Rücken zu kehren, antworten die meisten mit einem klaren Ja.
    (Autor: Sven Lohmann, ARD-Studio London) (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereSo 28.04.2024Das Erste
  • 45 Min.
    Iran: Faustpfand mit doppelter Staatsbürgerschaft:
    Seit dem direkten Angriff des Irans auf Israel hat sich nicht nur die Situation in Nahost massiv verschärft. Auch im Iran selbst greift das Regime immer härter durch: Die Überwachung der Frauen durch die Sittenpolizei wurde verstärkt und weitere Todesurteile gegen Regimekritiker wurden ausgesprochen. Ein wichtiger Faktor sind die politisch Inhaftierten mit einer doppelten Staatsbürgerschaft: Sie dienen offenbar als politisches Faustpfand und bekommen die derzeitigen Repressionen der Machthaber Irans zu spüren. Die Deutsch-Iranerin Nahid Taghavi sitzt seit mehr als dreieinhalb Jahren als politische Geisel in Haft. Ihre Tochter kämpft um ihre Freilassung und kritisiert die Bundesregierung dafür, dass sie nicht genügend unternimmt, um ihre 70-jährige Mutter mit gesundheitlichen Problemen aus der menschenunwürdigen Haft zu befreien. (Autorinnen: Katharina Willinger/​Judith Schacht, ARD Istanbul)
    Italien/​Albanien: Flüchtlingslager im Ausland:
    Es war eine Überraschung, mit der selbst viele in Melonis eigener Regierung nicht gerechnet hatten: Quasi über Nacht vereinbart Italien mit Albanien, dass auf dem Boden des Balkan-Landes italienische Flüchtlingszentren eingerichtet werden sollen. Wenn die italienische Küstenwache in Zukunft Flüchtlinge in internationalen Gewässern aufgreift, kann sie diejenigen mit einer geringen Bleibeperspektive nach Albanien bringen. Dort gehen sie dann in einem italienischen Lager in ein italienisches Verfahren. Schon jetzt kritisieren Menschenrechtler die menschenunwürdigen Zustände in italienischen Flüchtlingslagern auf italienischem Boden. Ihre Befürchtung: italienische Lager im Ausland könne man diesbezüglich noch schwerer kontrollieren. Dennoch: Sind solche Flüchtlingslager im Ausland ein Zukunftsmodell für EU-Staaten? (Autoren: Rüdiger Kronthaler, ARD Rom/​Anna Tillack, ARD Wien)
    Kanada: Sterilisierung gegen den eigenen Willen:
    Die Worte des Arztes haben bei Liz Esquega Narben hinterlassen: „Es ist besser, du stimmst der Abtreibung zu, denn wir werden dir dieses Baby nehmen – so oder so.“ Die damals 17-jährige indigene Kanadierin wagte es nicht, dem weißen Arzt zu widersprechen. Was sie nicht ahnte: Während der Abtreibung wurden gleich ihre Eileiter verschlossen. Erst Jahre später begriff Liz, warum sie keine Kinder bekam.
    Tausende indigene Frauen sind über Jahrzehnte hinweg gegen ihren Willen sterilisiert worden – bis heute. „Die wollten uns vernichten“, sagt Liz’ Freundin Anita. Doch mittlerweile gehen immer mehr Betroffene an die Öffentlichkeit und klagen an. Und es gibt Hilfe, damit so etwas nie wieder passiert: In einem Pilotprojekt in der Nähe von Edmonton werden indigene Hebammen ausgebildet. Sie sollen nicht nur für eine sichere Geburt sorgen, sie helfen den Frauen auch, nach den alten Ritualen zu entbinden. (Autorin: Marion Schmickler, ARD New York)
    Island: Grindavik im Griff der Vulkane:
    Das Vulkansystem im Süden Islands kommt nicht zur Ruhe. Immer noch fließt Lava in Richtung der kleinen Fischerstadt Grindavik. Der Ort gleicht einer Geisterstadt. Schon im November wurden die 4000 Bewohner evakuiert. Jón Ólafur Sigurdsson wartet seitdem auf Geld der Regierung. „Sie haben angekündigt, uns zu entschädigen, aber seit Wochen passiert gar nichts“, erzählt er. Der Isländer nimmt uns mit ins Sperrgebiet und in sein neu gebautes Haus. Die Lava hat kurz vor seinem Garten Halt gemacht. Die Zukunft seiner Heimat ist ungewiss. (Autor: Christian Blenker, ARD Stockholm)
    Kambodscha: Zwangsumsiedlung bei Angkor Wat:
    Die Verzweiflung steht ihr ins Gesicht geschrieben, aber Sinat Un bleibt kämpferisch: „Ich bleibe hier wohnen, egal, was kommt, auch wenn ich große Angst habe“. Die Mutter von drei Kindern lebt im kambodschanischen Angkor, ganz in der Nähe der berühmten Tempelanlagen Angkor Wat, die den Titel UNESCO-Weltkulturerbe tragen. Aber nun sollen die Einheimischen hier weg. Die Behörden drängen sie massiv, in eine Stadt zu ziehen, die gerade aus dem Boden gestampft wird, 45 Minuten Fahrtzeit entfernt. Aber dahin verirrt sich kein Tourist und viele sorgen sich, so wie Sinat Un, in der neuen Stadt kein Geld mehr zu verdienen. Mehr als 10.000 Familien sind betroffen. (Autorin: Christiane Justus, ARD Singapur) (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereSo 05.05.2024Das Erste
  • 45 Min.
    Ute Brucker, Moderatorin der Sendung „Weltspiegel“.
    Gaza: Domizid durch die israelische Armee? Nach Abzug der israelischen Armee aus Chan Yunis kehren viele Palästinenser in eine weitgehend zerstörte Stadt zurück. Über die Hälfte aller Häuser soll beschädigt oder zerstört sein. Die meisten Menschen sind aktuell obdachlos.
    Polen: Angst vor dem Krieg – Polen ist durch den Überfall auf die Ukraine zum Frontstaat geworden. Viele Polen fürchten eine Ausweitung des Krieges auf ihr Land. Einige suchen schon jetzt nach Fluchtmöglichkeiten – und kaufen Häuser in Spanien.
    Frankreich: Wie Rechtsaußen salonfähig wird – Bei den Europawahlen Anfang Juni könnte laut Umfragen jeder Dritte in Frankreich für die Rechtsaußenpartei Rassemblement National stimmen. Neben Spitzenkandidat Bardella kandidiert auch der ehemalige Chef der Grenzschutzagentur Frontex.
    Brasilien: Fußball-Talent-Export-Weltmeister – Aus Brasilien werden jährlich mehr als tausend talentierte Fußballer ins Ausland transferiert. Experten warnen vor einem Ausverkauf. Die Konkurrenz ist hart und von dem Geschäft profitieren nicht nur die jungen Spieler.
    Vietnam: Pflegekräfte für Deutschland – Die Menschen in Deutschland werden immer älter. Doch Pflegekräfte für deren Versorgung fehlen. Helfen könnte Vietnam. Rund die Hälfte der Vietnamesen ist unter 30 Jahre alt und viele sind auf der Suche nach einer beruflichen Perspektive.
    Japan: Hilfe, die Touristen kommen! Im japanischen Fujikawaguchiko bildet der Berg Fuji mit einem Supermarkt im Vordergrund ein beliebtes Fotomotiv. Doch die Touristen hinterlassen Müll und halten sich nicht an die Verkehrsregeln. Ein Sichtschutz soll jetzt Abhilfe schaffen. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereSo 12.05.2024Das Erste
  • 45 Min.
    USA: Die „Ghost Army“ – tricksen, täuschen, ablenken:
    Sie waren nur 1100 Mann, und viele von ihnen waren Künstler, keine Soldaten. Doch die „Geister-Armee“ des US-Militärs half den Alliierten, den Zweiten Weltkrieg zu gewinnen. Mit aufblasbaren Panzern, gewaltigen Lautsprechern und falschen Funkdurchsagen führten sie die Nazis nach der Invasion in der Normandie in die Irre. Und sie verschafften den eigenen Truppen Zeit – unter Einsatz ihres eigenen Lebens. Bis Mitte der 1990er Jahre waren diese Einheiten ein Militärgeheimnis und ihre Mitglieder zum Schweigen verpflichtet. Ein Dokumentarfilm und politischer Druck brachte den US-Kongress dazu, nun endlich diese Helden zu ehren. Nur noch sieben sind am Leben – darunter Bernie Goldstein, 100 Jahre alt. Er und auch die Angehörigen anderer Soldaten haben herzergreifende Geschichten zu erzählen. (Autorin: Gudrun Engel /​ ARD Washington)
    Ukraine: Immer weiter – die Arbeiterstadt Krywyj Rih:
    Krywyj Rih, im Südosten der Ukraine, ist eine der längsten Städte Europas. Wer hier reinfährt, stellt fest: Es geht immer weiter. „Immer weiter“ ist auch im Krieg die Lebenseinstellung vieler hier. Die Front ist nur etwa 60 Kilometer entfernt. Bei Luftalarm gehen Schüler in den Keller und lernen hier fast schon routiniert weiter. Am Eingang der Schule Nr. 94 hängen Gedenktafeln mit den Porträts ehemaliger Schüler, die bei der Verteidigung ihres Landes an der Front getötet wurden. Das Leben in der Stadt geht weiter. Und wie im Ruhrgebiet gehört dazu auch in der ukrainischen Industrieregion ein rollender Ball. Fußballspiele werden wegen drohender Luftangriffe regelmäßig unterbrochen und doch immer zu Ende gespielt.
    Und auch die großen Fabriken im Zentrum des Krywbass, der größten Eisenerzabbauregion, lassen sich nicht unterkriegen. Der internationale Stahlkonzern „ArcelorMittal“ hat tausende Mitarbeiter in Krywyj Rih. Trotz Angriffen auf die Energieinfrastruktur produzieren sie weiter. Doch ein großes Problem ist die Mobilisierung: 3000 Männer wurden bereits in die ukrainische Armee eingezogen. Wie sollen sie hier weitermachen, wenn ihnen die qualifizierten Kräfte genommen werden? Eine Frage, die direkt an den berühmtesten Sohn der Stadt gerichtet wird: Präsident Wolodymyr Selenskyj. (Autor: Vassili Golod /​ ARD Kiew)
    Europawahl: Was steht auf dem Spiel?:
    „Passt gut auf die Demokratie auf, wenn ich nicht mehr da bin.“ – Mit dieser Botschaft richtet sich eine Großmutter an ihre Enkel. Sie sagt es in einem bewegenden Video, das das Europäische Parlament produziert hat. Demokratie und Frieden schienen lange selbstverständlich zu sein in Europa. Und jetzt? Zwei Wochen vor der Europawahl ist der Druck spürbar. In der Nachbarschaft der EU, nicht weit von deren östlichen Grenze, tobt ein heißer Krieg gegen die Ukraine, den Russland begonnen hat. Und im Inneren wirken starke Fliehkräfte: Gerade erst ist es dem Rechtpopulisten Geert Wilders in den Niederlanden gelungen, unter seiner Führung eine Regierungskoalition zu schmieden.
    Ungarns Viktor Orban verkündet beim Besuch des chinesischen Staatspräsidenten stolz, in der EU sei nur sein Land an Frieden interessiert. Warum ist nur ein Drittel der Deutschen mit der Arbeit der EU zufrieden, obwohl sie doch trotz zahlreicher Krisen in den vergangenen Jahren vieles gemeinsam geleistet hat? Sehen die Bürgerinnen und Bürger der EU zu pessimistisch auf das Europäische Projekt. ARD-Europakorrespondent Christian Feld analysiert den Zustand der EU.
    China: GenZ – aus der Traum?:
    Jungen Erwachsenen wurde in ihrer Kindheit versprochen: Wer wie verrückt lernt, führt später ein goldenes Leben. Doch nach Jahrzehnten des Aufschwungs steckt Chinas Wirtschaft in einer anhaltenden Krise. Das Leben der GenZ ist im drastischen Umbruch. Viele junge Menschen kämpfen auf dem Arbeitsmarkt um wenige gute Stellen. Es gibt heute doppelt so viele Uni-Absolventen wie noch vor zehn Jahren. Chuanyi ist 26 und hat Finanzwissenschaften studiert. Der Druck für ihn ist groß, die Erwartungen seiner Eltern, die eigenen Ansprüche. Wie über die Runden kommen in Peking? Er bekommt gerade mal einen Fahrerjob angeboten – auf Zeit. „Ich will kein luxuriöses Leben. Nur eine schöne und komfortable Wohnung. Ich weiß nicht, wann ich dieses Ziel verwirklichen kann“, sagt er. Der harte Alltag eines Vertreters der GenZ in China. (Autorin: Marie von Mallinckrodt /​ ARD Peking)
    Indien: Fußball für ein besseres Leben:
    Das Stammesdorf Bicharpur liegt in der Mitte des Kontinents, weit weg von den großen Städten, und es hat sich zu einem Fußball-Mekka entwickelt. Die jungen Spieler hoffen, sich mit dem Ball aus ihren ärmlichen Verhältnissen befreien zu können. Ein kleines Wunder hat der Fußball hier schon bewirkt. Bicharpur war vor rund 20 Jahren berühmt und berüchtigt für den Alkohol, der hier von den Familien gebraut wurde. Und mittendrin die Kinder, die mit gebraut und mitgetrunken haben.
    „Mini-Brazil“ wird die Region inzwischen genannt. 45 Talente haben es bis in die nationale Liga geschafft. So viele wie aus keiner anderen Gegend in Indien. (Autor: Andreas Franz /​ ARD Neu Delhi)
    Indonesien: Ein Arzt kämpft gegen Plastikmüll:
    Ein Gang zum Doktor – oft zu teuer für viele Menschen in Indonesien. Die Folge: Sie lassen Krankheiten gar nicht oder zu spät behandeln, gehen nicht zu wichtigen Untersuchungen. Und dadurch wird alles noch viel schlimmer. Der Krankenhaus-Arzt Dr. Yusuf in der Kleinstadt Cainjur südlich der Hauptstadt Jakarta durchbricht den Teufelskreis. Er lässt sich von Bedürftigen mit einem Sack leerer Plastikflaschen bezahlen. Die Verdienstausfälle werden mit höheren Rechnungen an reichere Patienten subventioniert. Die leeren Flaschen verarbeitet ein lokales Unternehmen zu Baustoffen.
    Von diesem Recycling-System profitieren nicht nur Patienten, sondern auch die Umwelt. Und das hat gerade Indonesien nötig. Das Land hat ein massives Plastikproblem und ist einer der größten Müllverursacher weltweit. 12 Millionen Tonnen fallen jedes Jahr an. Nur ein Bruchteil kommt auf Deponien oder zum Recycling, das meiste landet am Wegesrand, in Flüssen oder im Meer. Dr Yusuf versucht mit allen Mitteln, das Plastikproblem zumindest in seiner Region in den Griff zu bekommen. (Autorin: Christiane Justus /​ ARD Singapur)
    Weltspiegel-Podcast in dieser Woche: Chinas Gen Z: Aus der Traum von der goldenen Zukunft? (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereSo 26.05.2024Das Erste
  • Folge 2914 (45 Min.)
    Shanghai: Die Stadt ist noch immer das Symbol für Chinas rasanten Aufstieg. Doch ist der Traum für die Gen Z im Land vorbei?
    Jungen Erwachsenen in China wurde in ihrer Kindheit versprochen: Wer wie verrückt lernt, führt später ein goldenes Leben. Doch nach Jahrzehnten des Aufschwungs steckt Chinas Wirtschaft in einer anhaltenden Krise. Das Leben der Gen Z ist im drastischen Umbruch. Spätestens seit dem Ende der strikten Null-Covid-Politik ist klar: Der Traum vom Aufstieg ist für viele vorbei. Das Wachstum hat sich deutlich verlangsamt, das Land ist hochverschuldet. Hochschulabsolventen arbeiten als Chauffeure oder Lieferdienstfahrer, mehr und mehr junge Leute bewerben sich für den Staatsdienst – aus Mangel an Alternativen.
    Die Jugendarbeitslosigkeit ist hoch, die Unzufriedenheit auch. Viele wollen aussteigen aus dem anstrengenden Wettbewerb im Job und dem Überlebenskampf in den Städten. Sie wollen ihren Lebenssinn neu entdecken. Und was tut der chinesische Staat, um sie zu unterstützen? Das, was er schon vor Jahrzehnten tat: Er wird immer repressiver und beschneidet beinah jeden Raum für Freiheit. Wie geht Chinas Gen Z damit um? Wie hat sich das Leben für junge Menschen in China verändert? Wie entwickeln sich Lebensträume, wenn keine Aufstiegsmöglichkeiten mehr in Sicht sind? Gerät da vielleicht etwas ins Rutschen, was dem Staat gefährlich werden kann? Marie von Mallinckrodt begleitet junge Menschen in Peking, Schanghai, in abgelegenen Dörfern und einem echten Zufluchtsort für Träumer*innen und Aussteiger*innen.
    Die Dreharbeiten sind kompliziert, oft überwacht und für die Porträtierten immer ein Risiko. Denn sie stehen unter enormem Druck in einer Diktatur, in der es keine Meinungsfreiheit, sondern viel Kontrolle und Einschüchterung gibt. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereMo 27.05.2024Das ErsteDeutsche Online-PremiereSo 26.05.2024ARD Mediathek
  • 45 Min.
    Mexiko: Wahl im Zeichen von Gewalt:
    In Mexiko wählen am 2. Juni knapp 100 Millionen Menschen ein neues Staatsoberhaupt und mehr als 20.000 politische Ämter neu – vom Parlament bis zum lokalen Stadtrat. Der Wahlkampf der vergangenen Wochen ist geprägt von Gewalt. Mehr als 30 Kandidaten wurden getötet. Zumeist sind es die mächtigen Drogen-Kartelle, die unliebsame Kandidaten und Kandidatinnen ausschalten lassen. Die organisierte Kriminalität nimmt immer mehr Einfluss auf Politik und Justiz. Die weit verbreitete Korruption sorgt darüber hinaus dafür, dass immer weniger Mexikaner und Mexikanerinnen der Politik vertrauen. Die allgegenwärtige Gewalt – vor allem gegen Frauen – gehört zu den wichtigsten Themen im Wahlkampf, aus dem am Ende wahrscheinlich eine Frau als neues Staatsoberhaupt gewählt werden wird. Denn sowohl die linkspopulistische Regierung als auch die konservative Opposition schicken jeweils eine Kandidatin für das Amt des/​der PräsidentIn ins Rennen. (Autorin: Marie-Kristin Böse, ARD-Studio Mexiko-Stadt)
    Frankreich – Europawahl: Rechter Polit-Star und sozialistische Wiederauferstehung:
    Der rechtsextreme Rassemblement National liegt in allen Umfragen vor der Europawahl vorn. Vor allem der junge und dynamische Spitzenkandidat Jordan Bardella sorgt dafür, dass die Rechten mit ihren europafeindlichen Thesen längst in der Mitte der französischen Gesellschaft angekommen sind. Nicht nur die Rechten bedrohen Präsident Macron und seine Partei, auch von Links nimmt der politische Druck zu: Mit Raphael Glucksmann tritt für die Sozialisten ein neuer Kandidat an, der viele Wähler der politischen Mitte fasziniert. Als „Star der Kommunikation“ bezeichnen ihn politische Analysten, weil er den bedeutungslosen Sozialisten wieder neuen Schwung verliehen hat – mit europafreundlichen Thesen! Der „Weltspiegel“ berichtet über die beiden Politstars von rechts und links. (Autorin: Friederike Hofmann, ARD-Studio Paris)
    Bulgarien: Die umstrittene Grenzpolizei:
    Seit 31. März gehört Bulgarien zum Schengen-Raum: keine Grenz-Kontrollen in die EU für die, die auf dem Seeweg oder mit dem Flugzeug einreisen. Entlang der Landgrenzen wird allerdings weiter kontrolliert. Bulgarien möchte nun der EU offenbar zeigen, dass es die EU-Außengrenze zur Türkei im Griff hat. Zuletzt wurde in einem internen Bericht der europäischen Grenzschutzagentur „Frontex“ öffentlich, dass Migranten und Flüchtlinge, die illegal versuchen über die Grenze zu gelangen, mit Gewalt davon abgehalten wurden. (Autorinnen: Isabel Schayani/​Mareike Wilms)
    Kambodscha: Online-Betrug und Menschenhandel:
    Die asiatischen Mafia-Organisationen haben im Internet neue Geschäftsfelder entdeckt und bauen diese immer weiter aus. Immer häufiger werden Menschen auch in Asien mit den sogenannten „Enkel-Trick“ oder anderen Betrugs-Maschen um ihr Geld gebracht. Und es sind häufig Opfer von Menschenhandel, die den Online-Betrug ausführen müssen. Kay ist einer von ihnen. Der junge Thailänder bewarb sich auf eine Anzeige, in der es um die Pflege der Website eines kambodschanischen Casinos ging. Vor Ort wurde Kay in einen abgeschlossenen Gebäudekomplex gesperrt, lebte wie ein einem Gefängnis. Bis zu zwölf Stunden täglich musste er Menschen dazu bringen, Geld zu überweisen. Geld, das die chinesische Mafia sofort in dunkle Kanäle verschiebt. Wer die Vorgaben der Mafiosi nicht erreicht, wird gefoltert.
    „Ich musste mich als Polizist ausgeben“, sagt Kay, der nach mehreren Monaten fliehen konnte. Diese Form des Menschenhandels grassiert vor allem in Kambodscha, und sie breitet sich immer weiter aus. (Autorinnen: Angelika Henkel/​Christiane Justus, ARD-Studio Singapur)
    Brasilien: Der Truck der Freude:
    In Primavera do Leste passiert nicht viel. 90.000 Menschen leben in der Stadt – tief im Westen Brasiliens. Aber wenn der „Truck der Freude“ in die Stadt kommt, dann fühlt es sich an, als würde Karneval und Weihnachten auf einmal stattfinden. Ein bunter Lkw mit lauter Musik an Bord, der eine Woche lang jeden Abend durch die Stadt fährt. Eine mobile Party-Disco, bei der jeder, der zusteigt, Eintritt zahlt – und dann mitfeiern kann. Der Clou sind die Tänzer auf den „Trucks der Freude“. Verkleidet in Masken bekannter Comic-Helden, animieren die Tänzer zum Mitfeiern. Und die Kids in den abgelegenen Städten und Dörfern sind begeistert. Inzwischen sind über 200 der bunten Party-Trucks in Brasilien unterwegs und sorgen an Orten für gute Stimmung, an denen sonst das ganze Jahr über nicht so viel passiert. (Autorin: Xenia Böttcher, ARD-Studio Rio de Janeiro)
    Mauretanien: Der Eisenerz-Zug – Lebensader durch die Wüste:
    In Mauretanien gibt es eine einzige Zugstrecke – von Nouathibou am Atlantik bis in die Eisenerzstadt Zuerate im Osten des Landes. 700 Kilometer durch die Sahara. Eine der wichtigsten Transportverbindungen des Landes. Weil das Eisenerz nur auf diesem Wege zu den Kunden in Europa und Asien gebracht werden kann. Inzwischen wird der Zug nicht nur für den Transport von Eisenerz genutzt. Auch abenteuerlustige Rucksacktouristen haben die Bahnstrecke durch die Wüste für sich entdeckt. ARD-Korrespondent Norbert Han berichtet über die Bedeutung des Eisenerzzuges für Mauretanien. (Autor: Norbert Hahn, ARD-Studio Nairobi)
    Der Weltspiegel-Podcast berichtet über die Europawahl (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereSo 02.06.2024Das Erste
  • 45 Min.
    Deutsche TV-PremiereSo 16.06.2024Das Erste
  • Folge 2917 (45 Min.)
    Annette Dittert, ARD-Korrespondentin in London
    Annette Dittert lebt seit Jahren als Wahlbritin in London. Sie liebt das Land und die Briten, die auch die schwierigsten Situationen oft mit einem Augenzwinkern meistern. Doch schon seit einiger Zeit hat sich das schleichend geändert. Das Land ist kaputt, das ist ihr Gefühl auf ihren Drehreisen. Dieses Jahr wird in Großbritannien gewählt, die Chancen der rechten Tory-Regierung stehen nicht gut. Die Konservativen haben es geschafft, in wenigen Jahren das Land herunterzuwirtschaften. Den Briten geht es deutlich schlechter als vor Beginn ihrer Regierungszeit – und vor dem Brexit.
    20 Prozent aller Briten sind laut WHO arm. Und da ist noch nicht einmal berücksichtigt, dass der Großraum London überdurchschnittlich reich ist. Auf dem Land und in den kleineren Städten ist die Situation zum Teil desaströs. Vieles ähnelt der Situation in Deutschland, aber viel krasser. Schulen stürzen ein, das Gesundheitssystem steht vor dem Zusammenbruch, lebensnotwendige OPs werden nicht mehr durchgeführt. Die Menschen ziehen sich selbst die Zähne bei Zahnschmerzen, frieren in kalten, schlecht isolierten Häusern und Wohnungen.
    Doch subjektiv jammern die Briten viel weniger. Woran liegt das? Warum sind ausgerechnet die Briten wie apathisch, wenn es um ihre eigene Zukunft geht? „Keep calm and carry on“, das war mal eine Kriegsparole, passt heute aber noch genauso. Annette Dittert, ARD-Korrespondentin in Großbritannien, und Kira Gantner, freie Filmautorin, fragen sich, warum die Menschen in Großbritannien so wenig jammern, obwohl es ihnen objektiv schlecht geht.
    Und wie ein Land in so kurzer Zeit so heruntergewirtschaftet werden konnte. Der Brexit ist ein Faktor, aber nicht der einzige. Die Politik der konservativen Regierungen? Sicher auch, aber diese Erklärung greift zu kurz. Denn es geht um viel mehr: um Großbritanniens knallharte Klassengesellschaft. Und wer stützt sie? Die Monarchie, die viel mehr Macht und Einfluss in Großbritannien hat, als viele denken. Wäre Großbritannien ohne Monarchie und Adel besser dran? (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereSo 16.06.2024Das Erste
  • 45 Min.
    ARD/​SWR WELTSPIEGEL, Auslandskorrespondenten berichten Moderation: Ute Brucker, am Sonntag (20.12.20) um 19:20 Uhr im ERSTEN. Ute Brucker, Moderatorin der Sendung Weltspiegel.
    Deutsche TV-PremiereSo 23.06.2024Das Erste
  • 45 Min.
    Deutsche TV-PremiereSo 07.07.2024Das Erste

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