Weltspiegel-Reportage Folge 51: Eldorado in Griechenland: Die Schätze von Chalkidiki
Folge 51
51. Eldorado in Griechenland: Die Schätze von Chalkidiki
Folge 51 (30 Min.)
Auf der landschaftlich reizvollen Halbinsel Chalkidiki spiegeln sich wie im Brennglas die Potenziale Griechenlands wider – und gleichzeitig seine Probleme. Haupteinnahmequelle in Chalkidiki ist der Tourismus, daneben werden Landwirtschaft und Fischfang betrieben. Gleichzeitig sollen in der strukturschwachen Region im Norden Griechenlands auch Bodenschätze gefördert werden, das bereits seit der Antike Tradition ist. Heute sind dabei auch ausländische Investoren aktiv. Doch lassen sich Tourismus, Landwirtschaft und Minenbetrieb miteinander vereinbaren? In Gerakini, Ormilia und Kastri wird seit mehr als 100 Jahren Magnesit abgebaut. Heute bietet die Magnesit-Mine 340 Arbeitsplätze und zählt weltweit zu den größten Produzenten und Exporteuren von Magnesit. Die Minenbetreiber legen besonderen Wert auf Umweltverträglichkeit und Renaturierung. Die lokale Bevölkerung ist mit eingebunden, u.a. durch Projekte wie dem Anbau von Oliven, aber auch der Förderung technischer Ausbildung, was zu einer hohen Akzeptanz des Magnesit-Unternehmens und seiner Aktivitäten geführt hat. Anders stellt sich die Situation in Skouries dar. Der kanadische Konzern Eldorado will die dortigen Goldvorkommen fördern, gemeinsam mit seiner
griechischen Tochterfirma Hellas Gold. Während in einigen Dörfern die Zustimmung zum Goldabbau groß ist, weil er den Bewohnern Arbeitsplätze in der Mine garantiert, sind die Einwohner von Ierissos und umliegender Orte mehrheitlich dagegen. Sie befürchten verheerende Auswirkungen auf die Umwelt und damit auch auf den lokalen Tourismus und die Landwirtschaft – Wirtschaftszweige, die ihrerseits Fördermittel benötigen. Nach einem Schiedsspruch zugunsten des Eldorado-Konzerns Anfang Mai verhandelt die griechische Regierung derzeit gemeinsam mit Vertretern der Goldkonzerne und der Minenarbeiter über eine Lösung in dem jahrelangen Streit. Die griechische Regierung von Ministerpräsident Tsipras benötigt dringend ausländische Investitionen, insbesondere, wenn im August 2018 das dritte Hilfspaket ausläuft. In der „Weltspiegel-Reportage“ wird eine landschaftlich reizvolle Region gezeigt, die Einheimische wie Touristen begeistert. Gleichzeitig streiten Anwohner, Konzerne und Politiker über das wirtschaftliche Potenzial von Chalkidiki, welcher Förderung es bedarf und wie es am besten genutzt wird. Bei dem kontroversen Goldabbau hat das zu einem scheinbar unauflöslichen Dilemma geführt. (Text: ARD)