Folge 166

  • Fledermäuse oder Autobahn – Wie viel Naturschutz verträgt Deutschland?

    Folge 166 (30 Min.)
    Naturschutz ist wichtig doch um welchen Preis? Was ist, wenn der Naturschutz den Bau dringend benötigter Autobahnen, Bahntrassen oder Flüchtlingsheime verhindert? Fledermäuse, die den Bau einer Autobahn verzögern, Eidechsen, die neue Bahngleise blockieren, Bäume, die dem Bau einer Flüchtlingsunterkunft im Weg stehen. Solche Konflikte gibt es im ganzen Land. Übertreibt es der Naturschutz manchmal mit seinen Forderungen? In Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen tobt seit mehr als 50 Jahren ein Streit: Soll die Autobahn A33 von Bielefeld aus in Richtung Osnabrück verlängert werden oder nicht? Seit Jahrzehnten quälen sich Autofahrer täglich durch Staus, Anwohner leiden unter Luftverpestung und Lärm.
    Immer neue Klagen, unter anderem für den Erhalt einer Fledermaus-Kolonie, haben die Autobahn um Jahrzehnte verzögert. Jetzt wird endlich gebaut. Aber die Umweltauflagen sind hoch und teuer. Über 30 Millionen Euro werden für Grünbrücken, Fledermausabweiser und Ausgleichsmaßnahmen ausgegeben. Wer im Hamburger Stadtteil Blankenese wohnt, ist oft gut betucht und will seine Ruhe haben.
    Doch seitdem der Hamburger Senat beschlossen hat, hier eine Unterkunft für 192 Flüchtlinge zu bauen, ist es damit vorbei. Zwar habe man nichts gegen Flüchtlinge, lassen die Anwohner durch ihren Anwalt ausrichten, doch auf der Brachfläche stünden Bäume und seltene Pflanzenarten, die erhalten bleiben sollen. Inzwischen ist die Sache vor Gericht. Alle Umweltschutzbestimmungen werden aufs Peinlichste genau geprüft und ausgelegt. Die Anwohner haben so einen vorläufigen Baustopp
    erwirkt.
    Wann und ob weiter gebaut werden darf, steht in den Sternen. Im Steigerwald in Franken gibt es kaum eine Straßenkreuzung, an der keine Plakate stehen: Pro und Kontra Nationalpark Steigerwald. Der Konflikt hier: Sollen Teile der Region in einen Nationalpark umgewandelt werden? Die Naturschützer wollen ein totales Nutzungsverbot, und das ruft die Holzwirtschaft auf den Plan. Befürworter und Gegner stehen sich unversöhnlich gegenüber. Sie beschimpfen sich gegenseitig als „profitorientierte Holzunternehmer“ oder „verblendete Naturschützer“.
    Die eine Seite beklagt die sterbenden Sägewerke, die andere Seite die sterbenden Buchen. Kleine Tiere sorgen auf der Schwäbischen Alb für hohe Kosten und Bauverzögerungen. Die Bahn will die Strecke von Stuttgart nach Ulm schneller und damit attraktiver machen. Doch die Gegend ist Eidechsenland. Die streng geschützte Mauereidechse hat sich in der Region breitgemacht. 6000 bis 8000 Exemplare soll es geben, sie müssen einzeln gefangen und umgesiedelt werden. Pro Eidechse werden dafür 2000 bis 8000 Euro veranschlagt mit zusätzlichen Kosten von mindestens 15 Millionen Euro rechnen die Bauherren.
    Claudia Bosse, Dozentin am Lehrstuhl für Bodenordnung und Landentwicklung an der TU München ist Vermittlerin bei vielen Konflikten. Sie beschäftigt sich mit der Frage, wie man den Naturschutz und den Lebensraum des Menschen unter einen Hut bekommt. Die ZDF-Umweltdokumentation „planet e.“ begleitet Claudia Bosse bei ihrer Recherchereise durch Deutschland und zeigt, wo der Naturschutz wichtigen Kompromissen manchmal im Weg stehen kann. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 18.09.2016ZDF

Cast & Crew

Sendetermine

So 18.09.2016
16:30–17:00
16:30–
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