2021, Folge 333–347

  • Folge 333 (30 Min.)
    Borkenkäfer fressen sich durch unsere Wälder. Die Brennhaare Tausender Eichenprozessionsspinner verbreiten Schrecken. Gleichzeitig sterben unzählige Insekten. Wie passt das zusammen? Massive Eingriffe des Menschen in die Natur führen zu einem dramatischen Artensterben, auch bei den Insekten. Verschwunden sind viele natürliche Feinde von Borkenkäfern oder Eichenprozessionsspinnern, sodass sich diese immer weiter ausbreiten können. Das Problem ist bekannt, die Lösung schwierig: Seit Monaten ringt die Bundesregierung um ein sogenanntes Insektenschutzgesetz.
    Die Verabschiedung im Bundestag wurde trotz Kabinettsbeschluss im Februar 2021 vertagt. Ziele wie die Ausweitung von Biotopen und eine lange diskutierte Eindämmung von Insektengiften scheitern womöglich. „Insekten haben keine Lobby“, kritisiert Prof. Lars Krogmann, Entomologe an der Uni Hohenheim und Direktor des Naturkundemuseums Stuttgart. Es sei höchste Zeit, dem dramatischen Artensterben etwas entgegenzusetzen. „Ohne Insekten kann auch der Mensch langfristig nicht überleben“, prognostiziert er.
    Viele Tausend Arten seien nützlich, nicht nur die allseits bekannte Honigbiene. Insekten ernähren sich von anderen Insekten. Fehlen die natürlichen Feinde, breiten sich einige Arten explosionsartig aus. So zum Beispiel der Eichenprozessionsspinner. Dessen Brennhaare können gefährliche, allergische Reaktionen auslösen. Seinetwegen werden Spielplätze und Schulhöfe gesperrt, mancherorts werden Bacillus-thuringiensis-Präparate gegen die Plage eingesetzt. Das Mittel gilt als biologisch gut verträglich.
    Professor Wolfgang Rohe von der Hochschule in Göttingen aber warnt: „Auch dieses Mittel führt zu Kollateralschäden. Viele Nützlinge in den Eichen werden mit abgetötet.“ Der Wissenschaftler erforscht, welche Insektenarten genau von dem Biozid mit dem Bacillus thuringiensis getroffen werden, und kommt zu dem Schluss: „Besser wäre es, die natürlichen Fressfeinde des Eichenprozessionsspinners anzusiedeln.“ „planet e.“ zeigt, wie das Artensterben und die plageartige Verbreitung einzelner Insekten zusammenhängen. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 11.07.2021ZDFDeutsche Online-PremiereFr 09.07.2021ZDFmediathek
  • Folge 334 (30 Min.)
    Der Weiße Hai ist die große Liebe der Meeresbiologin Alison Kock. Ihre Forschung hilft, Mensch und Hai voreinander zu schützen. Denn die Meeresjäger sind zu Gejagten geworden. Im Atlantischen Ozean vor Kapstadt arbeitet die Südafrikanerin im Spannungsfeld zwischen Wissenschaft und Fürsprache für ein als blutrünstig abgestempeltes Tier. Ihre Erkenntnisse über Lebensraum und Verhalten der Raubfische beweisen: Die Vorurteile sind falsch! Erst seit einigen Jahren sind Wissenschaftler wie Alison Kock in der Lage, Weiße Haie mit GPS-Trackern auszustatten und so ihre Bewegungen aufzuzeichnen.
    Weiße Haie legen nicht selten Tausende Kilometer zurück und schwimmen sogar zwischen Kontinenten hin und her. Wo sie sich aufhalten und warum, war der Wissenschaft bis dahin ein Rätsel. Die Forschungsdaten zeigen, dass Weiße Haie in offenen Gruppen leben und soziale Gefüge bilden – und dass sie sich viel öfter in Küstennähe aufhalten als gedacht. Der Mythos vom einzelgängerischen „Killerhai“ ist widerlegt. Für die Menschen in Kapstadt heißt das aber auch, dass in Küstennähe besondere Vorsicht geboten ist, damit sich Mensch und Hai nicht ins Gehege geraten. Alison Kock ist Schirmherrin der Nonprofit-Organisation Shark Spotters – einer Gruppe junger Südafrikaner, die die beliebten Strände nach Haien absuchen und die Badenden vor der Gefahr warnen.
    So sollen tödliche Angriffe verhindert werden. Denn die tonnenschweren Meeresjäger sind verhasst, und ihr Schutz erscheint vielen als unnötig. Dabei sinken die Hai-Bestände dramatisch, auch der Weiße Hai gilt als gefährdet. Weltweit gibt es nur noch wenige Tausend Exemplare. Noch immer stellt das gewaltige Tier die Forscher vor viele Rätsel. „planet e.“ taucht mit Alison Kock in die Tiefen der Ozeane – ist auf den Spuren des Weißen Haies. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 25.07.2021ZDFDeutsche Online-PremiereFr 23.07.2021ZDFmediathek
  • Folge 334 (30 Min.)
    Der Anglizismus Fast Food steht in der Gastronomie für standardisierte Speisen mit einfachen Zubereitungsverfahren, die für den schnellen Verzehr gedacht sind. Als Gegensatz dazu versteht sich die in den 80er Jahren entstandene Slow-Food-Bewegung.
    Buletten vom Imbiss, Pizza oder Pommes aus dem Supermarkt. Fast Food ist praktisch. Allen Gesundheitstrends zum Trotz: Die Branche verzeichnet Jahr für Jahr neue Umsatzrekorde. „planet e.“ besucht Food-Influencer, Köche und Convenience-Food-Hersteller. Was macht Fast Food eigentlich aus? Und ist das Essen aus der Fabrik per se schlechter als das selbst gemachte daheim oder aus dem Restaurant? Der YouTube-Kanal JunkFoodGuru ist der Gegenpol zu Selbstoptimierung und Körperkult in den sozialen Medien. Daniel Härtnagel bewirbt neue Süßigkeiten und Fast-Food-Produkte. Und Zehntausende schauen seine Posts in den sozialen Kanälen begeistert an. Ein bedenkliches Phänomen, finden Ernährungswissenschaftler.
    Denn Zivilisationskrankheiten wie Morbus Crohn und Diabetes haben in den vergangenen Jahrzehnten rapide zugenommen. Fast Food geht auch anders. Mit seinen Brüdern hat der Koch Simon Tress eine Suppenmanufaktur aufgebaut und beliefert damit auch Supermärkte. Zutaten aus der Region, kurze Wege: Für ihn ist das gesundes Fast Food – ohne Zusatzstoffe und Geschmacksverstärker. Auch die Lebensmittelindustrie legt nach, werkelt an Qualität und Frische ihrer Convenience-Produkte. Das Ziel: Verbraucher sollen keinen Unterschied mehr zwischen selbst gemachten Speisen und dem Essen vom Fließband schmecken. Derartige Produkte finden sich auch in Restaurants und sogar in der Sterneküche. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 10.10.2021ZDFDeutsche Online-PremiereFr 16.07.2021ZDFmediathek
    TV-Premiere ursprünglich für den 18.07.2021 angekündigt
  • Folge 335 (30 Min.)
    Flammende Infernos, Tote und zerstörte Existenzen. Europas Wälder brennen immer öfter. Steigende Temperaturen heizen die Gefahr an. Auch Deutschland ist von Waldbränden bedroht. In Deutschland bereiten Feuerwehren ihre Mitarbeiter auf die zukünftigen Einsätze vor. Wissenschaftler untersuchen die Regenerationsfähigkeit des Waldes und die Hitzebeständigkeit einzelner Baumarten. Velaux in der Nähe von Marseille. Einsatzfahrzeuge mit Blaulicht vor lodernden Flammen. Feuerwehrleute springen heraus, versuchen mit aller Kraft, das Feuer in den Kronen der riesigen Bäume zu löschen. In diesem Fall sind die Bäume aus Metall, das Feuer lässt sich per Schalter beenden. Eine Übung für den Ernstfall auf Europas einziger Waldbrandsimulationsanlage.
    Christoph Lamers vom Institut der Feuerwehr Nordrhein-Westfalen ist zu Besuch. Aus sicherer Distanz beobachtet er die Übung. Denn auch in Deutschland brennt der Wald immer öfter. Über 1500 Waldbrände wurden zum Beispiel allein im Jahr 2019 gemeldet. Noch aber ist der südeuropäische Raum am stärksten betroffen. In der griechischen Gemeinde Mati nordöstlich von Athen starben 2018 innerhalb einer Stunde über 100 Menschen in den Flammen. Forscher vom Institut für mediterrane Ökosysteme erarbeiten Konzepte, um künftig solche Katastrophen zu verhindern. „planet e.“ zeigt die verheerenden Auswirkungen großer Waldbrände auf die Ökosysteme und fragt nach Maßnahmen, um die Bevölkerung der gefährdeten Regionen effektiv zu schützen. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 08.08.2021ZDFDeutsche Online-PremiereFr 06.08.2021ZDFmediathek
  • Folge 336 (30 Min.)
    Tagestemperaturen jenseits der 30 Grad Celsius, tropische Nächte – Deutschland schwitzt. Vor allem in Großstädten leiden die Menschen unter Hitzewellen. Unsere Metropolen brauchen Abkühlung. Forscherinnen und Forscher suchen nun nach kreativen Lösungen für unsere Städte. Denn dort werden Hitzeinseln zunehmend zum Problem: Eine hohe Bebauungsdichte, Versiegelung und dunkle Baumaterialen speichern die Hitze und treiben die Temperaturen in die Höhe. Außerhalb der großen Städte forscht Prof. Dr. Ferdinand Ludwig mit einem ganz speziellen Ansatz an der Stadt der Zukunft, der Baubotanik.
    Seine Vision: Städte sollen grüner werden. Doch statt einfach nur Bäume am Wegesrand zu pflanzen, möchte der Architekt aus lebenden Bäumen tragende Strukturen wie Außenwände schaffen. Für ihn sind Bäume die beste Möglichkeit, gegen die sommerliche Hitze anzukämpfen. Denn sie bieten Schatten und verdunsten Wasser, wodurch die Lufttemperatur heruntergekühlt wird. Die Baubotanik ist nicht der einzige Erfolg versprechende Ansatz, um dem Hitzeinsel-Effekt zu begegnen. Weiße Dächer, Grünstreifen am Straßenrand, Benebelungsanlagen und das Aufbrechen alter städtischer Strukturen sollen die Städte gegen die Hitze wappnen.
    Aber welche dieser Methoden sind tatsächlich sinnvoll? Wie müssen unsere Städte umgestaltet werden, um sich dem Klimawandel anpassen zu können? Diesen Fragen geht Prof. Dipl.-Ing. Thomas Auer von der Technischen Universität München in Wien nach. Die dort eingerichteten „coolen Straßen“ gelten als Vorbildprojekt zur Hitzebewältigung. Was können sich deutsche Städteplaner davon abschauen? Und was kann jeder Einzelne tun, um den Hitzestress in der Stadt künftig besser zu ertragen? (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 22.08.2021ZDFDeutsche Online-PremiereFr 20.08.2021ZDFmediathek
  • Folge 337 (30 Min.)
    Klimaschutz ist Menschenrecht. Weltweit lassen Urteile auch von höchsten Gerichten aufhorchen. Die Spielräume, nichts gegen die Erderwärmung zu tun, schrumpfen rapide. Die Erderwärmung soll auf maximal 1,5 Grad Celsius im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter begrenzt werden. So steht es im Pariser Klimaschutzabkommen. Eigentlich ist das völkerrechtlich bindend. Doch noch immer ist der Druck der Vertreter ölbasierter Industrien übermächtig. Umweltorganisationen und besorgte Bürger ziehen immer häufiger vor die Gerichte.
    „Es existiert die große Befürchtung, wenn wir jetzt nichts unternehmen, dass die Klimakatastrophe so durchschlägt, dass wir in einigen Jahrzehnten Zustände ähnlich denen in einer Ökodiktatur haben“, sagt Prof. Felix Ekardt, Leiter der Forschungsstelle Nachhaltigkeit und Klimapolitik in Leipzig. Ekardt war der Initiator mehrerer Beschwerden vor dem Bundesverfassungsgericht gegen das seiner Meinung nach zu lasche Klimaschutzgesetz der Bundesregierung. Die Karlsruher Richter gaben ihm und den anderen Klägern teilweise recht und stellten fest, dass der Umweltschutz als Staatsziel langfristige Maßnahmen erfordere.
    Der Staat muss also handeln. Der Klimaschutz und auch immer mehr andere Umweltvergehen landen vor den Richtern – und das weltweit: Ähnliche Urteile gibt es in den Niederlanden, in Frankreich oder Neuseeland. „planet e.“ zeigt, wie die Urteile auch höchster Gerichte den Strukturwandel ganzer Gesellschaften zu mehr Klimaneutralität beeinflussen, und fragt, was dieser Trend für Klima- und Umweltpolitik bedeutet. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 29.08.2021ZDF
  • Folge 338 (30 Min.)
    Aus für Verbrenner, freie Fahrt für Elektroautos. Die Politik ist sich selten so einig. Im Netz ernten Kritiker Shitstorms. Doch ein Blick auf die Fakten bringt Ernüchterung. Das E-Auto hat keinen Auspuff. Wozu auch? CO2 und andere Abgase produziert es beim Fahren nicht. So sorgt es für bessere Luft in den Innenstädten. Allerdings: Die Gesamt-Ökobilanz zeigt ein anderes Bild der E-Mobilität. Oberflächlich sauber – so ließe sich ein Elektrofahrzeug beschreiben. Denn die Umweltbilanz verändert sich, wenn Batterieproduktion, Stromerzeugung und Lebensdauer miteingerechnet werden. Wissenschaftliche Studien kommen zu unterschiedlichen Ergebnissen – je nachdem, welche Annahmen zugrunde gelegt werden.
    Die Erstellung der Umweltbilanz von E-Fahrzeugen ist komplex. Beispielsweise ist nicht klar, welche Lebensdauer die Antriebsbatterien wirklich im Alltagsbetrieb haben. Wie umweltfreundlich E-Autos tatsächlich sind, hängt aber stark davon ab, ob die Kraftquelle nur 120 000 oder 250 000 Kilometer hält. Denn der Akku ist das Problem-Bauteil. Entscheidend ist auch die Quelle für den Ladestrom. Der deutsche Strommix im ersten Quartal 2021 weist mit 60 Prozent wieder deutlich mehr Strom aus konventioneller Erzeugung aus. Auch aus Kohlekraftwerken.
    Das verschlechtert die Klimabilanz der E-Fahrzeuge erheblich. Auch ist völlig offen, woher im Jahr 2030 der Strom für die erhofften 14 Millionen Elektrofahrzeuge kommen soll. Das Ausbautempo der erneuerbaren Energien jedenfalls lahmt immer noch. Und schließlich: Was passiert mit E-Autobatterien am Ende ihres Lebenszyklus? Und mit Millionen von Verbrennern, die möglichweise in den Export gehen? Und dort weiter für eine CO2-Last sorgen. Mythos Elektroauto: „planet e.“ untersucht den Hype um das Elektromobil und fragt, welche Chancen und Risiken die kompromisslose Fokussierung auf das elektrische Fahren mit sich bringt. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 12.09.2021ZDFDeutsche Online-PremiereSa 11.09.2021ZDFmediathek
  • Folge 339 (30 Min.)
    Hauptmahlzeit für je 1,99 Euro vom Discounter. Mit Plastikschale in den Backofen oder in die Pfanne kippen. Fertig nach 10 – 12 Minuten.
    Immer weniger Deutsche können oder wollen kochen. Fertiggerichte, Kochautomaten und sogar Roboter erobern deutsche Küchen. Nur noch etwa ein Drittel der Verbraucher kocht so gut wie täglich. Es fehlt an Zeit, Motivation und am Können. So steigt seit Jahren die Lust auf Convenience-Produkte – also vorbereitete Speisen. Fertiggerichte aus dem Supermarkt sind aufgrund der Zusatzstoffe Zucker, Salz und Fett oft ungesund. Mehr als die Hälfte der deutschen Bevölkerung ist schon übergewichtig. Doch das tut dem Erfolg der Fertigprodukte keinen Abbruch. Denn sie sparen Zeit.
    „Food Designer“ helfen der Industrie, zeitsparende und gelingsichere Menüs und Produkte aufzuspüren. Inzwischen kann man sogar gefrorene Fertig-Spiegel- oder Rühreier kaufen. Auch in der Gastronomie herrscht Koch-Flaute. Tüte aufschneiden und warm machen: Das wird immer mehr zum Alltag in vielen Restaurantküchen. Koch-Azubis, die noch etwas lernen wollen, sind verzweifelt. Der Fisch wird portioniert angeliefert. Bratkartoffeln sind schon vorgekocht, geschnitten und gewürzt. Nur noch in die Pfanne, einmal wenden – fertig! Der Gastronom spart damit vor allem Personalkosten.
    Tüten aufschneiden können auch ungelernte Hilfskräfte. Noch billiger geht’s mit Maschinen: Die Kochroboter kommen. Start-ups erproben schon Mini-Restaurants oder Kioske komplett ohne Personal. Da gibt es beispielweise Nudelgerichte, zubereitet vom Kollegen Roboter. Erste Modelle existieren auch für den Privatbereich: kochen mit künstlicher Intelligenz. Die menschliche Kochkunst bleibt auf der Strecke. Genau wie das Wissen über die Ökologie unserer Ernährung. „planet e“. über die Krise in deutschen Küchen und mit einem Blick auf die Zukunft des Essens. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 03.10.2021ZDFDeutsche Online-PremiereFr 01.10.2021ZDFmediathek
  • Folge 340 (30 Min.)
    Naturidylle Südtirol. Nicht für die Bürger von Mals. Sie machen mobil, wollen giftfrei leben. Ihre Gegner: die Apfel-Bauern der Region. Die aber setzen weiter auf Pestizide. Umrahmt von den mächtigen Gipfeln der Ötztaler Alpen liegt die Gemeinde Mals, der Hauptort des Vinschgauer Oberlandes. Hier ist die Zentrale der Apfel-Rebellen, einer Bürgerbewegung, die selbstbewusst den Einsatz von Pestiziden verhindern will. Und die Rebellen haben Erfolg: Per Volksabstimmung wurde schon 2014 der Pestizideinsatz auf den Apfel-Plantagen im Gemeindegebiet verboten. Seitdem herrscht Krieg, Apfel-Bauern gegen Apfel-Rebellen.
    Denn nur durch den massiven Einsatz der Pflanzenschutzmittel funktionieren die Apfel-Monokulturen. Südtirol, für viele der Inbegriff der heilen Natur, steht an der Spitze des Pestizid-Einsatzes in Europa. Bis zu 20-mal jährlich werden in den Apfel-Plantagen Pestizide ausgebracht. Zehn Prozent der gesamten Apfel-Ernte Europas kommen aus den engen Tälern Südtirols. Das sind rund 950 000 Tonnen Äpfel pro Jahr mit einem Umsatz von etwa 600 Millionen Euro. Den Apfel-Rebellen geht es nicht nur um die eigene Gesundheit. Denn die Agrochemikalien verwehen weit in die Umgebung, sind sogar in großen Höhen zu finden.
    Wissenschaftlich nachgewiesen dezimiert das zahlreiche Insektenarten. Biobauern finden das Gift auf ihren Feldern. Man habe alles im Griff, sagen dagegen die Apfel-Bauern – und schrecken im Verbund mit der Südtiroler Landesregierung nicht davor zurück, jeden Kritiker wegen übler Nachrede vor Gericht zu zerren. Der Streit schlägt mittlerweile Wogen in ganz Europa. Sehr zum Erschrecken der Südtiroler Tourismusmanager. „planet e.“ über das große Geschäft mit den Südtiroler Äpfeln und den erstaunlichen Widerstand einer kleinen Bürgerbewegung. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 17.10.2021ZDFDeutsche Online-PremiereFr 15.10.2021ZDFmediathek
  • Folge 341 (30 Min.)
    Seit 40 Jahren Metzger – jetzt nur noch vegan: Michael Spahn aus Frankfurt am Main.
    Burger aus Erbsen, Aufschnitt aus Soja – Fleischersatzprodukte erobern die Regale im Sturm. Sie sind vegetarisch und klimafreundlich. Aber wie gesund sind sie wirklich? Und wie lecker?
    Das falsche Fleisch soll aussehen und schmecken wie Schnitzel, Steak und Wurst. Dafür betreiben die Hersteller einen Riesenaufwand. Millionen gehen in die Entwicklung. Denn der neue Markt ist lukrativ und wächst stetig – innerhalb eines Jahres um 37 Prozent.
    Das merkt auch Biometzger Michael Spahn aus Frankfurt am Main an: Nach fast 40 Jahren im Beruf hat er aus gesundheitlichen Gründen die Ernährung umgestellt und gleichzeitig seine Produktpallette um Veganes erweitert. Jetzt gibt es bei ihm auch fleischfreie Mettigel oder Burger aus schwarzen Bohnen. Und die Nachfrage ist groß.
    Denn das Bewusstsein für Klimaschutz, Tierwohl und Gesundheit verleidet immer mehr Deutschen die Lust auf echtes Fleisch. Für Vegetarier und Veganer sind Tofu und Seitan längst eine Alternative. Fleischersatzprodukte zielen jetzt aber auch auf die, die auf den fleischlichen Genuss noch nicht so ganz verzichten wollen. Für sie muss beim falschen Fleisch deshalb vieles stimmen. Es soll dem Original so nahe wie möglich kommen. Oft ist das beim Griff ins Regal noch pure Glückssache. Das gilt auch für die Inhaltsstoffe, sagt Lebensmittelmediziner Dr. Matthias Riedl. Zum Beispiel werden Verdickungsmittel und ungesunde Öle verwendet. Bei der Verarbeitung verlieren die Pflanzen wertvolle Inhaltsstoffe.
    Noch ist viel Luft nach oben, weiß auch Giuseppe Scionti vom Start-Up Novameat in Barcelona. Und doch hat er große Pläne: Im 3D-Drucker kreiert er Pflanzen-Steaks mithilfe ausgeklügelter Rezepturen. Schon bald will er auf den Markt. Die Vision: In wenigen Jahren soll das pflanzliche Fleisch sogar noch besser schmecken und weniger kosten als die „echten“ Steaks, Würstchen und Burger.
    „planet.e.“ fragt nach: Ist das falsche Fleisch wirklich schon eine gesunde und leckere Alternative mit positiven Effekten für den Klimaschutz? (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 24.10.2021ZDF
  • Folge 342 (30 Min.)
    Vier junge Menschen aus vier Ländern Europas. Sie kämpfen für das Klima und fordern mit Blockaden, Klagen und Protesten die Politik heraus. Ihr Ziel: Sie wollen endlich gehört werden.
    Fluten, Brände, Dürren – die Folgen des Klimawandels sind so spürbar wie nie. Doch ist die Welt nicht auf Kurs, um ihn zu stoppen. Jugendliche aus Polen, Portugal, Finnland und Deutschland wollen das ändern. Das Ziel ist gleich, die Strategien sehr verschieden.
    Kurz vor dem Weltklimagipfel in Glasgow sind die Zahlen der UNO-Klimabehörde alarmierend: Werden die Länder der Welt nicht ambitionierter, ist das Klimaziel von Paris, die Erderwärmung auf möglichst 1,5 Grad zu begrenzen, nicht mehr zu erreichen.
    Für Maya Ozbayoglu (17 Jahre) steht dabei das größte Problem direkt vor ihrer Haustür: das weltgrößte Braunkohlekraftwerk Bełchatów. Kohle ist der mit Abstand klimaschädlichste Energieträger, und der Ausstieg Polens aus der Kohleförderung bis 2049 kommt für die Klimaaktivistin viel zu spät.
    Gerade in Portugal werden die Sommer heißer, die Dürren länger, und die Wälder brennen immer öfter. Für Bianca Castro (20 Jahre), die aus einer der am schlimmsten betroffenen Regionen im Süden kommt, ist es höchste Zeit. Sie fordert eine soziale Klimapolitik, die die Last gerecht verteilt.
    Oskari Päätalo (18 Jahre) macht Politik. Im finnischen Lahti sitzt er als jüngstes Mitglied im Stadtrat. Er will, dass Lahti bis 2025 klimaneutral wird. Dafür kämpft er nicht nur als Volksvertreter, sondern auch mit Blockaden und zivilem Ungehorsam.
    Sophie Backsen (22 Jahre) dagegen hat geklagt. Erfolgreich ist sie mit anderen zusammen vor das Bundesverfassungsgericht gezogen – gegen das Klimaschutzgesetz der großen Koalition. Sie will ihr Zuhause, Pellworm, retten. Denn die Insel ist durch den steigenden Meeresspiegel bedroht.
    „planet e.“ hat die vier Jugendliche in Stadträte, auf der Straße und vor Gericht begleitet. Und mit ihnen über die Zukunft und über unglaubwürdige Versprechen geredet. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 31.10.2021ZDFDeutsche Online-PremiereFr 29.10.2021ZDFmediathek
  • Folge 343 (30 Min.)
    Horrorszenario im Klimawandel: Permafrost-Böden tauen allmählich auf und setzen Millionen Tonnen Methan frei. Doch Forscher sagen: Die große Schmelze eröffnet auch Chancen.
    Für viele Forscher gelten auftauende Dauerfrost-Böden als großes Risiko für das globale Klima. Das frei werdende Methan beschleunigt die globale Erwärmung. Doch auf einstmals hart gefrorenen Böden könnten bald Kühe und Rinder weiden oder Getreide und Mais wachsen.
    Tim und Lisa Meyers gelten als Vorhut der neuen Farmer-Generation: Die Meyers haben sich vor einigen Jahren in Bethel/​Alaska niedergelassen und ziehen mitten in der Tundra Kartoffeln, Rüben und Karotten hoch – trotz gefrorener Böden. Das funktioniert. Durch die Klimaveränderung hat sich die Vegetationsperiode auf der Farm um ein bis zwei Monate verlängert. Die Meyers bauen sogar kälteempfindliche Pflanzen wie Tomaten, Gurken und Kräuter an.
    Forscher wie Dr. Christopher Poeplau vom Thünen-Institut glauben: Das ist die Zukunft. „Mit dem Klimawandel werden mehr Menschen nach Norden ziehen und mit der Landwirtschaft beginnen“, sagt Dr. Poeplau. Der Forscher und sein Team sind im Rahmen des Projekts „Breaking The Ice“ regelmäßig in Kanada unterwegs. Sie untersuchen mithilfe von Hightech-Messgeräten die Auswirkungen, wenn Permafrost-Böden zu Acker- und Weideland werden. Wie verändert sich die Landschaft? Beschleunigt die Bewirtschaftung womöglich das weitere Aufheizen der Böden?
    Es gibt durchaus warnende Stimmen. Prof. Georg Guggenberger, Leiter des Instituts für Bodenkunde an der Leibniz Universität in Hannover, glaubt: Der Preis für die Umwelt könnte hoch sein, wenn bisher unberührte Landschaften landwirtschaftlich genutzt werden. Die Auswirkungen auf die Umwelt, die Wasserressourcen und die Kohlenstoffspeicherung könnten enorm sein.
    Die „planet e.“-Dokumentation „Wenn die Kältesteppe taut“ zeigt die neuen Anbaumöglichkeiten in früheren Permafrost-Gebieten. Die Autoren Patrick Zeilhofer und Volker Wasmuth treffen Farmer wie Tim Meyers in Alaska oder den deutschen Landwirt Otto Mühlbach in Kanada, sprechen mit Wissenschaftlern vom Thünen-Institut sowie mit Forschern vom Alfred-Wegener-Institut und fragen nach: Sind die neuen Anbaugebiete ein Hoffnungsschimmer in der Klimakrise? (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 07.11.2021ZDFDeutsche Online-PremiereFr 05.11.2021ZDFmediathek
    Deutsche Erstausstrahlung ursprünglich für den 24.10.2021 angekündigt
  • Folge 344 (30 Min.)
    Türkises Meer, exotische Strände – vorbei. Jetzt: Monster-Stürme und Total-Zerstörung. Dem Klimawandel dennoch trotzen: Das wollen die Menschen der Karibikinsel Dominica. 2017 tobt der Hurrikan Maria durch die Karibik. Schwer getroffen: der Inselstaat Dominica. Aber die Menschen setzen sich ein ambitioniertes Ziel: Dominica soll der erste Staat der Welt sein, der dem Klimawandel trotzt. Das weckt auch das Interesse der Industrieländer. Mit Windstärken von bis zu 257 Kilometern pro Stunde wütete Maria vor vier Jahren auf Dominica.
    Der Sturm der Kategorie fünf zerstörte ganze Stadtteile. Es gab viele Todesopfer, Familien verloren ihre Existenz, 90 Prozent der Gebäude wurden zerstört. Noch heute leidet ein traumatisiertes Volk unter den Folgen – und unter der Angst vor dem nächsten großen Sturm. Dominica ist eine der am stärksten vom Klimawandel betroffenen Karibik-Inseln. Schon seit Jahren leidet auch die Wirtschaft unter den Naturgewalten. Nach dem Hurrikan musste die Politik handeln.
    Denise Charles, Ministerin für Tourismus, ist die treibende Kraft. Dominica soll widerstandsfähig werden, soll die Folgen des Klimawandels aushalten. Anfang 2018, nachdem der erste Schock überwunden war, gründete die Regierung die „Climate Resilience Execution Agency of Dominica“ (CREAD). Sie sollte sicherstellen, dass jeder Sektor, der nach dem Hurrikan wiederaufgebaut wurde, das Thema Klimawandel-Widerstand berücksichtigt. Einheitliche Bauvorschriften, eine größere Vielfalt an landwirtschaftlichen Erzeugnissen, neue Erdwärme-Anlagen, verbesserte Gesundheitseinrichtungen, verlässliche Transport-Infrastrukturen zu Land und auf See – die Aufgabe besteht darin, alle Lebensbereiche so sturmsicher wie möglich zu machen.
    Den Klimawandel stoppen, das können die Menschen von Dominica nicht. Die Anpassung an den Klimawandel als ganzheitliches Staatsziel hingegen ist ein Konzept, das auch für westliche Industrieländer wichtige Erkenntnisse liefern kann. „planet e.“ will wissen: Was können wir von Dominica lernen? (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 14.11.2021ZDFDeutsche Online-PremiereFr 12.11.2021ZDFmediathek
  • Folge 345 (30 Min.)
    Putziger Panda – oder glitschiger Grottenolm? Während für süße und beliebte Tiere Millionen an Spendengeldern generiert werden, drohen viele „hässliche“ Arten unbemerkt auszusterben. Gutes Aussehen und Beliebtheit spielen auch im Artenschutz eine Rolle. Was ein kuscheliges Fell oder Kulleraugen vorzuweisen hat, wird häufiger erforscht und besser geschützt. Tiere, die weniger Sympathien wecken, haben es hingegen schwer. Wer hilft den Hässlichen? Um auf diese Problematik aufmerksam zu machen, hat der Brite Simon Watt 2012 die „Ugly Animal Preservation Society“ gegründet, die Gesellschaft zum Erhalt hässlicher Tiere.
    Sein Ansatz für den Artenschutz: Comedy. „Es ist schwierig, den Menschen klarzumachen, dass auch der Schutz unansehnlicher oder vermeintlich ekliger Tiere wichtig ist.“ Bei seinen Auftritten stellt der Brite Tiere wie den griesgrämig aussehenden Blobfisch, die von Algen bewachsene Mary-River-Schildkröte oder den sonderbaren Nasenaffen vor. Wer wird das Herz des Publikums gewinnen und zum hässlichsten Tier des Abends gekürt werden? Ein 30 Zentimeter langer, fleischfarbener Wurm mit Stummelbeinchen und Kiemen: Das ist der Grottenolm.
    Er ist kein schönes Tier, und er ist vom Aussterben bedroht. Nur sieben Exemplare gibt es in Deutschland, in einer Höhle im Harz – sie sind über 80 Jahre alt und haben sich bisher nicht fortgepflanzt. Doch die Öffentlichkeit bekommt davon kaum etwas mit. Auf Artenschutz-Plakaten sucht man den Grottenolm vergeblich, denn mit einem augenlosen Lurch lässt sich nicht gut werben.
    Das soll sich jetzt ändern: Markus Mende vom Tourismusbetrieb der Stadt Oberharz am Brocken liegt viel daran, aus dem unscheinbaren Olm einen Star zu machen. Dafür holt er sich Hilfe bei einer lokalen Werbeagentur. Gelingt es ihnen, aus dem Grottenolm einen Sympathieträger zu machen, für den die Leute gern spenden? Panda und Tiger sind zwar Ikonen des Naturschutzes, aber bei Weitem nicht die einzigen Tiere, die Hilfe benötigen. „planet e.“ zeigt den Kampf für den Erhalt von Arten, an die sonst niemand denkt. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 21.11.2021ZDFDeutsche Online-PremiereFr 19.11.2021ZDFmediathek
  • Folge 346 (30 Min.)
    Klimawandel, Landwirtschaft und Industrie bedrohen Europas Süßwasservorräte. Sie versiegen, versalzen und verschmutzen. Wie kann die Versorgung mit sauberem Wasser auch in Zukunft gelingen?
    Wasserreiches Europa – vielleicht nicht mehr lange. Vielerorts ist der Grundwasserspiegel bereits gesunken. Auch in Deutschland könnte in wenigen Jahren Trinkwasser knapp und teuer werden. Gletscher, Moore und Süßwasserblasen im Meer könnten die Versorgung sichern.
    Nur 3,5 Prozent der Gesamtwassermenge der Erde sind Süßwasser. Das meiste davon ist jedoch als Eis gefroren, oft in unzugänglichen Regionen wie den Polkappen oder Berggipfeln. Nur 0,3 Prozent des Süßwassers auf der Erde sind für den Menschen überhaupt nutzbar.
    In Europa speisen Alpengletscher die großen Flüsse des Kontinents. Die Eisgiganten sind ein riesiges Wasserreservoir, das sie durch langsames Abtauen bis in den Sommer hinein an Flüsse und Böden abgeben. Doch die Gletscher schrumpfen und könnten bis zur Jahrhundertwende sogar komplett verschwunden sein, wenn der klimawandelbedingte Temperaturanstieg nicht gebremst wird. Mit ihnen würde eine wichtige Trinkwasserquelle versiegen.
    Europas Liste der Wassersünden ist lang: In begradigten Flüssen ohne Sickerflächen rauscht das kostbare Süßwasser wie auf einer Autobahn ins Meer. Ganze Küstenstriche versalzen. Überdüngung spült Nitrat in die Böden und ins Grundwasser. Besiedelung und Industrialisierung zerstören natürlich gewachsene Landschaften. Damit nicht genug. Der Klimawandel sowie der steigende Wasserverbrauch und die Vergeudung gefährden die Wasserversorgung.
    Forscher suchen daher verstärkt nach neuen Wasserquellen – auch an ungewöhnlichen Orten. Im Meeresboden gespeicherte Wasserreserven aus der letzten Eiszeit könnten ein Hoffnungsschimmer für Malta, Europas wasserärmstes Land, sein. Ein maltesisch-deutsches Forschungsteam analysiert mit elektromagnetischen Wellen den Meeresboden und sucht nach versteckten Quellen und Süßwasserblasen. Diese Technik könnte weltweit zum Einsatz kommen und trockenen, küstennahen Regionen zukünftig helfen. Auch an Niedersachsens Küsten suchen Forscher mit Hightech-Ausrüstung in den Tiefen des Bodens nach Süßwasservorkommen, um die Trinkwasserversorgung trotz zunehmender Versalzung durch das eindringende Meer zu sichern.
    Im Hochmoor Ochsenweide entdecken Landschaftsökologen die erstaunliche Wasserspeicherfähigkeit der heimischen Pflanzenwelt. So besteht Torfmoos zu 90 Prozent aus Wasser und kann in Trockenperioden Feuchtigkeit an die Umgebung abgeben. Renaturierung und Wiedervernässung von Mooren könnten einen enormen Beitrag zur Bekämpfung des Klimawandels leisten – und zur Sicherung unserer Trinkwasservorräte.
    „planet e.“ geht mit Forschern im Meer, an den Küsten und im Moor auf Trinkwassersuche und zeigt, mit welchen Maßnahmen künftig die Versorgung mit sauberem Wasser gesichert werden kann. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 05.12.2021ZDFDeutsche Online-PremiereFr 03.12.2021ZDFmediathek
  • Folge 347 (30 Min.)
    Meteoriten gehen öfter über Deutschland nieder, als man glaubt. Doch nur die wenigsten Himmelssteine werden gefunden. Dabei können die Feuerkugeln viel über die Erdgeschichte erzählen. Meteoriten gehören zu den ältesten Gesteinen unseres Universums, haben die Ur-Erde geformt. Sie könnten sogar alles Wasser zur Erde befördert und einen entscheidenden Anteil an der Entstehung des Lebens auf unserem Planeten haben. Dabei können Meteoriten auch gefährlich sein, beim Einschlag auf die Erde katastrophale Verwüstungen hervorrufen und sogar alles Leben im Umkreis der Aufprallstelle auslöschen.
    Kilometerweite Krater zeugen von früheren Kollisionen. Der größte Meteoriten-Krater in Deutschland ist das Nördlinger Ries mit beeindruckenden 25 Kilometern Durchmesser. Viele Meteoriten tragen Aminosäuren und andere präbiotische Strukturen mit sich – die Bausteine des Lebens auf der Erde quasi frei Haus aus dem Kosmos geliefert. In der Neuzeit gefundene Meteoriten helfen Wissenschaftlern dabei, die Ursprünge der Erde zu rekonstruieren. Weil Meteoriten-Materie die Basis für viele Erkenntnisse liefert, organisiert das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt ein „Feuerkugelnetzwerk“, bestehend aus 15 Hochleistungskameras, die Nacht für Nacht den gesamten Himmel über Deutschland erfassen.
    Anhand der Aufnahmen werden Flugbahn und Einschlagsort bestimmt. Aber nicht nur Forscher sind von den Himmelskörpern fasziniert. Meteoriten-Sammler in aller Welt jagen den seltenen Steinen nach und zahlen Unsummen für besonders rare Stücke, etwa Meteoriten-Fragmente vom Mars. In den USA gibt es sogar eine App, mit der man seine Beobachtungen melden kann. Sogar im Ewigen Eis wird eifrig nach den kostbaren Himmelsboten gesucht: Jährlich finden internationale Expeditionen in die Antarktis statt, um Meteoriten zu suchen.
    Denn dort und in Wüsten sind die dunklen Steine besonders gut auffindbar. Viele Sternenfans versuchen, mit ihren Kameras Bilder von herabstürzenden Himmelssteinen einzufangen. Am 12. September 2019 gelang einem Windsurfer an der Nordseeküste eine spektakuläre Aufnahme des Meteoriten Flensburg. Forscher fanden in dem golfballgroßen Stein anschließend die ältesten Spuren von flüssigem Wasser in unserem Sonnensystem. „planet e.“ geht mit begeisterten Meteoritenjägern auf die Jagd nach dem Himmelsgestein und blickt mit Forschern Milliarden Jahre zurück zu den Anfängen des Lebens. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 12.12.2021ZDFDeutsche Online-PremiereFr 10.12.2021ZDFmediathek

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