2024, Folge 252–268

  • Folge 252 (30 Min.)
    Baustelle von Strabag – Bild: ZDF und Philip Koepsell./​Philip Koepsell
    Baustelle von Strabag
    Arbeit ist Lebenszeit, doch Arbeit macht oft krank. Fachkräftemangel und eine alternde Gesellschaft erhöhen den Druck. In Gesundheit zu investieren, lohnt sich – für Mitarbeiter und Unternehmen. Bewegungsarmut, keine Pausen, wenig Schlaf, Stress und Leistungsdruck sorgen für immer mehr Fehlzeiten. Dabei gibt es gute Gesundheitskonzepte für die Arbeitswelt und für Firmen. Dazu zählt auch, dass die Wechseljahre nicht mehr zum Karriereknick führen. An der Hochschule Magdeburg-Stendal sitzen die Studenten nicht auf Stühlen, sondern auf Hometrainern, oder sie marschieren auf dem Laufband.
    Die Universität bietet seit 1992 – als erste in Deutschland – das Studium Gesundheitsförderung und Gesundheitsmanagement an. Praxis und Lehre direkt zu verknüpfen, ist auch großes Anliegen von Dozentin Annette Bergmüller: „Es geht darum, Gesundheit erlebbar zu machen, um Angebote zu schaffen, die angenommen werden.“ Wie aber funktioniert Gesundheitsförderung auf der Baustelle? Einer der größten Bauunternehmer in Europa beschäftigt rund 75.000 Mitarbeiter.
    Johannes Burchard ist verantwortlich für ihre Gesundheit. Sein Ziel: Das Fitnesslevel auf Baustellen hochzuhalten, denn gerade Herz-Kreislauf- und Rückenerkrankungen häufen sich und sorgen für Ausfälle. In einem Gesundheitsmobil bekommen Mitarbeiter die Möglichkeit, medizinische Check-ups direkt vor Ort durchzuführen, um frühzeitig zu reagieren. Ein bisheriges Tabuthema am Arbeitsplatz rückt immer mehr in den Fokus der Öffentlichkeit: Einer britischen Studie zufolge haben Wechseljahresbeschwerden weitreichende Folgen für Frauen in der Arbeitswelt.
    Jede Vierte spielt mit dem Gedanken, kürzerzutreten oder ganz aufzuhören. Sarah Alexander aus Milton Keynes hatte heftige Symptome: Herzrasen, Angstzustände, sie wusste nicht, was los war. Zwei Jahre lang tappte sie im Dunkeln. Unterstützung bekam sie schließlich von ihrem Arbeitgeber: „Es war wie eine Befreiung. Die kostenlose Beratung war ein Meilenstein, um die richtige Behandlung zu finden, alles erfolgte direkt am Arbeitsplatz.“ Heute unterstützt sie Kolleginnen, damit diese von ihrer Erfahrung lernen. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSa 06.01.2024ZDFDeutsche Online-PremiereDi 02.01.2024ZDFmediathek
  • Folge 253 (30 Min.)
    Sitzflächen und Rückenlehnen dieser Gartenmöbel sind aus alten Fischernetzen.
    Moderne Möbel aus Müll – mit dieser Mission will eine dänische Firma den Möbelmarkt umkrempeln. Auch Möbel zu mieten ist eine Alternative in unserer Wegwerfgesellschaft. Jedes Jahr landen 50 Millionen Möbelstücke auf dem Sperrmüll. Und das bei immer knapper werdenden Holzressourcen. Ein Grund, umzudenken. „plan b“ trifft Start-ups, die die Kreislaufwirtschaft für Möbel ankurbeln, indem sie nachhaltige Möbel herstellen oder vermieten. „This is not waste, it is our future.“ Aus diesem Gedanken heraus stellt die dänische Firma „Mater“ Stühle und Tische unter anderem aus Meeresmüll und Plastikabfällen her.
    38 Tonnen Müll hat „Mater“ im Jahr 2023 zu Möbeln verarbeitet. Der Abfall wird zusammen mit Fasern aus Kaffeebohnenschalen oder Sägespänen zu einem Materialmix verarbeitet, aus dem man Möbel pressen kann. Bei ihrem neuesten Projekt verarbeitet das Start-up um Geschäftsführer Ketil Årdal Elektroschrott zu einem neuen Stuhl. Möbel nachhaltig und langlebig zu produzieren, das ist das Hauptziel der Firma, denn die Möbelstücke lassen sich reparieren, oder es können Einzelteile ausgetauscht werden. Ausrangierte Möbel nimmt „Mater“ wieder zurück und fertigt aus dem alten Material neue Modelle.
    So bleiben die Möbel in der Kreislaufwirtschaft und landen nicht im Müll. Große Firmen wie „Tetra Pak“ oder die „Carlsberg Brauerei“ kooperieren, damit ihr Abfall sinnvoll weiterverwertet wird. Hotels richten Konferenzräume mit den Möbeln ein, aber auch Endverbraucher haben großes Interesse an den Möbeln aus Müll. „Warum besitzen und wegwerfen, was man auch nutzen und weitergeben kann?“, dachte sich Daniel Ishikawa und gründete 2011 das Start-up „Lyght Living“. Als der Deutsch-Japaner nach beruflichen Stationen in London und Tokio in seine deutsche Heimat zurückkehrte, fiel ihm auf, dass es dort kaum möblierte Wohnungen gibt.
    Viele, die nur kurz in einer Stadt leben, kaufen häufig günstige Discountermöbel, um sie beim nächsten Umzug wieder zu entsorgen. Mietmöbel gab es bislang kaum. Ishikawa beschloss, diese Marktlücke zu schließen. Er kauft hochwertige neue Möbel und lässt sie beim ersten Kunden aufbauen. Wenn die Möbel nicht mehr gebraucht werden, holen Ishikawas Mitarbeitende sie ab, arbeiten sie auf und reparieren sie, falls notwendig. Sobald Schrank, Tisch oder Bett wieder wie neu sind, ziehen sie zum nächsten Kunden um. Seine Leihmöbel können, laut Ishikawa, fünf- bis zehnmal verwendet werden. Für ihn ein sinnvoller Kreislauf, statt einfach nur wegzuwerfen. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSa 20.01.2024ZDFDeutsche Online-PremiereSa 13.01.2024ZDFmediathek
  • Folge 254 (30 Min.)
    Das „Exzellenzzentrum Entzündungsmedizin“ in Kiel ist in dieser Art und Größe deutschlandweit einmalig. Das Ziel: Entzündungskranke wie Anja Nielsen interdisziplinär, personalisiert und ganzheitlich behandeln.
    Chronische Entzündungen gelten als heimliche Volkskrankheit: In Deutschland leiden über zehn Prozent der Bevölkerung daran. Welche Hilfe gibt es gegen diese bedrohlichen Erkrankungen? Millionen Menschen erkranken an chronischen Entzündungen wie Rheuma, Schuppenflechte, Morbus Crohn. Sogar bei Krebs, Herzschwäche und Diabetes können sie eine Rolle spielen. Neue Therapien und altes Heilwissen helfen beim Kampf gegen Entzündungskrankheiten. Für Entzündungspatientin Anja Nielsen ist das Universitätsklinikum Schleswig-Holstein in Kiel der letzte Rettungsanker: Sie hofft, am „Exzellenzzentrum Entzündungsmedizin“ Hilfe zu finden.
    Die 56-Jährige hat seit Jahren Schuppenflechte-Arthritis, eine chronische Entzündung. Ähnlich wie bei Rheuma hat Anja Nielsen schmerzende und steife Gelenke, was sie im Alltag sehr einschränkt. Die Spaziergänge mit ihrem Hund werden zur täglichen Belastungsprobe. Am Kieler Entzündungszentrum arbeiten Spezialistinnen und Spezialisten aus verschiedenen Fachbereichen gemeinsam unter einem Dach. Das Ziel: Entzündungserkrankte interdisziplinär, personalisiert und ganzheitlich behandeln. Können die Fachleute Anja Nielsen helfen? An der Klinik für Naturheilkunde und Integrative Medizin in Essen setzt der Ayurveda-Arzt Syal Kumar im Kampf gegen chronische Entzündungen auf altes Heilwissen aus Indien: In der Ayurveda-Medizin wird schon seit über 3000 Jahren Weihrauch gegen Entzündungen eingesetzt.
    Das heilende Harz soll in Pulverform täglich eingenommen auch der Rheumapatientin Bettina Holt helfen und ihre Entzündung lindern. Nach dieser mehrmonatigen „inneren Behandlung“ folgen im traditionellen ayurvedischen Medizinsystem die „äußeren Behandlungen“, wie Ganzkörpermassagen, Kräuterstempel oder Öl-Güsse.
    Körper, Geist und Seele als Einheit zu verstehen – das ist der Kern der traditionellen Ayurveda-Medizin. Um diese Lehre weiterzugeben, schult Syal Kumar Kolleginnen und Kollegen am Klinikum Essen und reist mit ihnen sogar ins Ursprungsland der ayurvedischen Heilkunst, nach Indien. Die Partnerkliniken rund um die Stadt Kottakkal gehören zu den renommiertesten des Landes. Dort kann die deutsche Ausbildungsgruppe ihr Wissen um die Heilkraft der ayurvedischen Pflanzen vertiefen und neue Impulse im Kampf gegen die Volkskrankheit Entzündungen sammeln. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSa 27.01.2024ZDFDeutsche Online-PremiereDi 23.01.2024ZDFmediathek
  • Folge 255 (30 Min.)
    Nimuri und seine Eltern sind Stammgäste im „Makers Space“ des „Oodi“. Die Bibliothek verfügt auch über ein exzellent ausgestattetes Fotostudio. Mit dem Bibliotheksausweis ist es kostenlos buchbar. „Ein Paradies“ so der 13jährige.
    Jede Stadt braucht sie: öffentliche Räume, wo Menschen sich begegnen, feiern und spielen können – ohne Geld ausgeben zu müssen. Aufenthaltsplätze statt Einkaufszentren. Die Flächen für ein soziales Miteinander ohne Kommerz werden jedoch rarer. Berlin und Helsinki zeigen, wie man diesen Trend stoppt: mit innovativen Orten, offen für alle und kostenlos nutzbar. In der finnischen Hauptstadt wurde ein solcher Ort direkt neben den Hauptbahnhof gebaut. Die Bibliothek Oodi ist eine Ode an den Wissensdurst und die Fantasie der Menschen, die weit über Bücher zum Ausleihen hinausgeht. „Oodi“ ist ein Anlaufplatz für alle Menschen und doch für jede und jeden etwas anderes.
    Eine Art großes Wohnzimmer – mit mehr Büchern und Filmen als zu Hause, mit Platz für Musik, Ecken zum Basteln oder Schneidern. Man kann die Instrumente kostenlos ausleihen, auch Nähmaschinen und 3-D-Drucker – oder gleich ein komplettes Foto- oder Tonstudio buchen. Es finden sich auch gemütliche Sofas, wo man Freundinnen und Freunde treffen oder auch einfach nur chillen kann. Für all das braucht es nur eine Bibliothekskarte, und die ist für alle Menschen in Finnland kostenlos. Der 13-jährige Nimuri kommt fast jedes Wochenende mit seinen Eltern her und mietet das Fotostudio.
    Siri, Pia, Eeva und Johanna haben im „Oodi“ eine Punkband gegründet und proben dort regelmäßig. Pia freut sich immer noch: „Wir haben im Internet entdeckt, dass man im ‚Oodi‘ kostenlos Bandräume mieten kann. Die sind in Helsinki sowas von teuer und extrem schwer zu bekommen – das ist wie ein Lottogewinn.“ In der Millionenmetropole Berlin sind es freie Flächen, die schwer zu finden sind – um zum Beispiel Gemüse anzubauen. Der Bedarf ist riesig, doch das Angebot an Schrebergärten minimal. Gemeinschaftsgärtner Robert Shaw vom „Prinzessinnengarten Kollektiv“ hatte eine außergewöhnliche Idee: Ließe sich nicht auf einem Friedhof Gemüse anbauen? Dort gibt es Freiflächen und Grün.
    Fragen kostet nichts. Umso erstaunter sind die Stadtgärtnerinnen und -gärtner, als der Friedhofsverband positiv auf die Anfrage reagiert. Denn auch Friedhöfe leiden unter Kostendruck. Der Deal ist nun: Friedhofspflege gegen Pachterlass für die Beete. Und so entsteht an einem ungewöhnlichen Ort ein neuer Gemeinschaftsgarten, der allen offensteht: zum Säen, Pflanzen und Ernten – gern auch mit den anderen, die nicht lange fremd bleiben an einem Ort, den man sich teilt. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSa 03.02.2024ZDFDeutsche Online-PremiereDi 30.01.2024ZDFmediathek
  • Folge 256 (30 Min.)
    Teun Toebes (2.v.r.) mit dementen Pflegeheimbewohnern im Garten vor dem Wohnwagen – ein Stückchen Lebensqualität.
    Ein Umzug ins Pflegeheim klingt nach Endstation. Viele alte Menschen fühlen sich dort einsam, abgeschoben und wertlos. Doch mancherorts kommt noch einmal richtig Bewegung in den Lebensabend. Aktiv sein, statt rumsitzen: In einigen Pflegeheimen werden die Alten nicht geschont. Ob Campingausflug in den Garten, Fitnesstraining oder ausgedehnte Spaziergänge – sie sollen raus aus den Betten, aus dem Haus oder gleich ganz aus dem Heim. Neue Ideen für gute Pflege. Oskar Dierbach hat Jahrzehnte im Altenheim gearbeitet, immer nah dran an den Bewohnerinnen und Bewohnern und vertraut mit dem, was ihnen guttut.
    So entwickelte er als Heimleiter in Mülheim an der Ruhr ein neues, wegweisendes Konzept, das Pflegebedürftige wieder fit machen will. „Die Krönung einer rehabilitativen Pflege ist es, dass Menschen wieder nach Hause gehen können“, sagt Dierbach. Im Pflegeheim-Alltag stehen deshalb vor allem Bewegungs- und Ergotherapie im Fokus. Sie helfen den über 100 Seniorinnen und Senioren, wieder aktiv zu werden. Pflegeleiterin Kathrin Hendricks betont: „Training statt Schonung ist unser Motto!“ Und der Erfolg spricht für sich: Zwischen 10 und 15 Prozent der aktivierten Alten verlassen das Pflegeheim wieder.
    Aber auch diejenigen, die im Heim bleiben, sind deutlich fitter als zuvor. Die Anzahl der Krankenhausaufenthalte konnte um 40 Prozent gesenkt werden. Seit dem 1. Oktober 2023 wird die „Rehabilitative Altenpflege“ bundesweit getestet: Zwölf weitere Pflegeheime in Deutschland möchten damit ihre Arbeit verbessern und den Lebensabend der Bewohnerinnen und Bewohner bereichern. Mit diesem Ziel ist der 24-jährige Niederländer Teun Toebes gleich ganz in ein Pflegeheim eingezogen.
    Dieser außergewöhnliche Schritt hat in den Niederlanden für Aufsehen gesorgt. Toebes lebt nun bereits seit über zwei Jahren freiwillig unter einem Dach mit den demenzkranken Heimbewohnerinnen und -bewohnern. Um ihnen Aufmerksamkeit und Freude zu schenken, plant Teun Toebes Ausflüge, gemeinsame Spieleabende oder Spaziergänge zur Eisdiele. Seine Flurnachbarinnen und -nachbarn blühen spürbar auf. „Ich lebe im Pflegeheim, weil ich mir die Frage stelle, wie ich leben werde, wenn ich alt bin. Jetzt kann ich meine Stimme gebrauchen für Menschen, die keine Stimme mehr in der Gesellschaft haben – und das sind Menschen mit Demenz“, so Toebes.
    Mit seiner ungewöhnlichen Aktion kämpft er dafür, dass Demenzkranke auf Augenhöhe behandelt und wieder mehr in die Gesellschaft integriert werden – mit Erfolg: Sein Buch über das Zusammenleben mit dementen Menschen wurde in 14 Sprachen übersetzt. Sogar die Ministerin für Langzeitpflege und Sport ist auf den jungen Niederländer aufmerksam geworden. „Er zeigt uns vor allem“, so Conny Helder, „dass Menschen, die an Demenz erkrankt sind, trotzdem noch Menschen sind.“ (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSa 10.02.2024ZDFDeutsche Online-PremiereDi 06.02.2024ZDFmediathek
  • Folge 257 (30 Min.)
    Ab dem Frühjahr werden die Base Ski in einer Produktionsstätte nahe Salzburg hergestellt. Vor Ort informiert sich Jasper (l.) über letzte Details.
    Die Alpen sind nicht nur ein beliebtes Urlaubsziel, sondern auch ein wichtiger Trinkwasserspeicher. Durch Tourismus und Klimawandel sind sie bedroht. Wie können wir die Berge besser schützen? Im Hochgebirge macht sich der Klimawandel besonders bemerkbar. Wintersport ist in vielen Gebieten nur noch mit künstlicher Beschneiung möglich. Doch Tourismus und Schutz der Natur müssen kein Widerspruch sein. Wie das funktionieren kann, damit beschäftigen sich Ingenieur Anton Aschbacher und Hotelier Wolfgang Hinteregger in der Region Katschberg in Österreich.
    Gemeinsam haben sie den Verein „Klimaberg Katschberg“ ins Leben gerufen. Bis 2030 wollen sie klimaneutral sein. Dafür beachten die mittlerweile 22 touristischen Partnerbetriebe Kriterien, die jedes Jahr neu angepasst werden. Ob grüne Energieversorgung, regionale Speisekarten oder nachhaltige Renovierungsarbeiten: Die Aspekte sind zahlreich. „Wir kaufen uns nicht frei mit CO2-Zertifikaten irgendwo auf der Welt, sondern setzen vor Ort Projekte um“, sagt Hinteregger.
    Herzstück dabei ist Pflanzenkohle, die durch das Rösten von Holz-Hackschnitzeln entsteht. Angereichert mit Humus wird sie am Katschberg als sogenannte Klimaerde auf Skipisten oder Hochbeeten ausgebracht. Das speichert nicht nur CO2, sondern versorgt die Böden auch mit wichtigen Nährstoffen und Wasser. In Belgien arbeitet Jasper Struelens daran, den Wintersport nachhaltiger zu machen, und widmet sich den Ski. „Irgendwann ist mir klar geworden: Überall, wo ich Ski fahre, hinterlasse ich eine Spur.“ Und zwar eine Spur aus Mikroplastik und Wachs.
    Noch dazu sind Ski aus herkömmlichen Materialien nicht recycelbar. Das will Struelens ändern und entwickelt einen Ski aus Holz und Edelstahl, der ohne Klebstoff und Wachs auskommt. Trotz aller Maßnahmen: Das Schmelzen der Gletscher lässt sich nicht aufhalten, aber der Prozess lässt sich verlangsamen. Das verschafft den Menschen mehr Zeit, sich auf die Veränderungen einzustellen, weiß Gletscherexperte Felix Keller.
    Am Morteratsch-Gletscher in der Schweiz will er im Sommer das Schmelzwasser auffangen und mit speziellen Schneiseilen zu Schnee machen. Die so entstandene neue Schneedecke soll den Gletscher vor Sonne und Hitze schützen. Sogenannte Eisstupas speichern zusätzlich Wasser, um die Landschaft im Sommer zu bewässern. Felix Kellers Versuchsanlage ist aber erst der Anfang. „Wenn die Anlage einmal vollumfänglich funktioniert, wäre es wichtig, zuerst in die Regionen zu gehen, in denen das Wasser der Gletscher bereits jetzt zum Leben fehlt.“ (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSa 24.02.2024ZDF
  • Folge 258 (30 Min.)
    Beim Aufbau einer Wand mit Sembla-Bausteinen.
    Bauen ohne Zement, umweltfreundlicher Recyclingbeton, Häuser aus traditionellen Baustoffen – die Baubranche wird nachhaltiger. Der weltweite Bauboom hat vielfältige Auswirkungen auf die Umwelt, denn wer baut, verzichtet selten auf Beton – und in dem steckt fast immer der Klimakiller Zement. „plan b“ zeigt Wege, wie die Klimabilanz der Bauwirtschaft verbessert werden kann. Im thüringischen Gehlberg liegt der Forschungsstandort von Polycare. Das preisgekrönte Unternehmen hat einen klimafreundlichen Baustein entwickelt, der unter anderem ohne Zement auskommt.
    Außerdem hat das Team um Robert Rösler ein Mauerwerk-Stecksystem erdacht, mit dem sich Gebäude schnell auf- oder abbauen lassen. Ähnlich wie bei einem Lego-Haus. Die Elemente können so immer wieder neu verbaut werden. Ein Kreislaufsystem, das besonders ressourcenschonend ist. „Eines der größten Probleme in Deutschland ist, dass wir keine Möglichkeiten haben, schnell bezahlbaren Wohnraum zu schaffen. Mit dieser Technologie können wir das erreichen“, davon ist der 37-jährige Robert Rösler überzeugt.
    Baustoff-Recycling ist eine andere Methode, das Baugewerbe nachhaltiger zu machen. Bei dem Unternehmen neustark aus der Schweiz geht es darum, das schädliche Treibhausgas CO2 dauerhaft in Abbruchbeton zu speichern. Johannes Tiefenthaler und Valentin Gutknecht sind Pioniere auf diesem Gebiet. Dank ihrer Innovation lässt sich Kohlendioxid in Betongranulat binden. Dieses Granulat entsteht beim Zerkleinern von Altbeton.
    Auf einem Abbruchgelände in Biberist wurde 2023 ihre bisher größte Speicheranlage in Betrieb genommen Auch traditionelle Werkstoffe sind eine Alternative, um die CO2-Bilanz am Bau zu senken. Stroh ist nachhaltig, regional verfügbar und ein kreislauffähiger Bau- und Dämmstoff. Architekt Dirk Scharmer hat jahrzehntelange Erfahrung im Errichten von ökologischen Gebäuden. Sein bisher größtes Projekt ist eine viergeschossige Gemeinschaftswohnanlage in Lüneburg. Alle Gebäude dort sind in ökologischer Stroh- und Lehmbauweise gebaut. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSa 09.03.2024ZDF
  • Folge 259 (30 Min.)
    Ex-Häftling Henry-Oliver Jakobs erzählt Schülern und Schülerinnen der Lübecker Willy Brandt Schule von seinen 19 Jahren verpasste Lebenszeit im Gefängnis.
    Angriffe auf Einsatzkräfte, Innenstadt-Krawalle oder Schulhofschlägereien. Gewalt von Jugendlichen ist an der Tagesordnung. Wie kann es gelingen, die Gewaltspirale zu stoppen? Nach Diebstahl ist Körperverletzung das zweithäufigste Delikt von 14- bis 21-Jährigen. Gefilmt und online verbreitet, erreicht die Gewalt ein neues Level. Mit unkonventionellen Methoden gehen Macherinnen und Macher gegen die Verrohung an. Bis in die späten Abendstunden sind die Polizeibeamten der „Operativen Gruppe Jugendgewalt“ (OGJ) an den Szenetreffpunkten der Spandauer Jugend in Berlin auf Streife.
    „Es ist wirklich erschreckend, dass auch 14-, 15-Jährige dabei sind, die nicht davor zurückschrecken, jemanden krankenhausreif zu schlagen“, berichtet OGJ-Polizist Dennis. In Zivil gekleidet gehen er und sein Kollege Hassan ungezwungen auf polizeibekannte Jugendliche zu und sprechen mit ihnen über Drogenmissbrauch, Waffenbesitz und körperliche Gewalt. Der unkomplizierte Kontakt mit den Jugendlichen, egal ob an öffentlichen Plätzen oder in Freizeitzentren, machen Dennis und Hassan zu vertrauensvollen Ansprechpartnern.
    Es entstehen persönliche Beziehungen, die auch dazu beitragen können, Gewalttaten zu verhindern. „Dieser leere, stille Raum, diese Einsamkeit“ – das Gefängnis zu entmythisieren, ist Henry-Oliver Jakobs’ Ziel. Wegen Mordes verbrachte er 19 Jahre hinter Gittern. Um Jugendliche den Knast zu ersparen, arbeitet Jakobs heute als Anti-Gewalt-Trainer und gründete den Verein „Gefangene helfen“. An Schulen berichtet er eindringlich von den persönlichen und rechtlichen Konsequenzen seiner kriminellen Laufbahn.
    Seine Erfahrungsberichte machen ihn für die Jugendlichen zum nahbaren und zugleich respektierten Gegenüber. Mit Rollenspielen und VR-Brillen, die räumliches Sehen ermöglichen, lässt er die Schülerinnen und Schüler in die harte Realität im Gefängnis eintauchen. Fast 30 Stunden pro Woche sind Jugendliche online. Probleme und Auseinandersetzungen verlagern sich zunehmend in den virtuellen Raum.
    Die Jugendlichen genau dort abzuholen, ist der Ansatz des Projektes „Artificial Eye“. Es ist eine Zusammenarbeit der Fachhochschule Oberösterreich mit dem „Verein I.S.I. – Initiativen für soziale Integration“. In Foren, sozialen Medien, Onlinespielen und über Streamingdienste nehmen Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter Kontakt mit Jugendlichen auf. Gerade für ländliche, oftmals unterversorgte Regionen bietet die „digitale, aufsuchende Jugendarbeit“ eine echte neue Chance, auch mit abgehängten und gewaltbereiten Jugendlichen in Kontakt zu kommen. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSa 23.03.2024ZDFDeutsche Online-PremiereDi 19.03.2024ZDFmediathek
  • Folge 260 (30 Min.)
    Statt vorschnell zu operieren, versucht Dr. Jäger (l.), seinen Patienten und Patientinnen zunächst mit Bewegungstherapie zu helfen. Klassisch im Gymnastikraum oder auch mal draußen im Garten.
    Deutschland gilt bei vielen Operationen als Europameister: Allein etwa 500 künstliche Kniegelenke werden täglich eingesetzt. Doch jede OP birgt Risiken – und ist nicht immer die beste Lösung. Operieren: ja oder nein? Erkrankte fühlen sich mit schweren Entscheidungen oft überfordert und alleingelassen. Immer mehr Ärztinnen und Ärzte wollen das verbessern: auf Augenhöhe miteinander reden und kreativ behandeln, statt vorschnell zum Messer zu greifen. In Trier steht Volker Erkel vor einer schweren Entscheidung: Soll er sein Knie operieren lassen? Die Diagnose: Arthrose.
    Dabei ist der 47-Jährige in seinem Job als Hausmeister darauf angewiesen, dass er schnell und beweglich ist. Auch in der Freizeit kann er seinem Sohn Tim nur noch vom Spielfeldrand aus zuschauen. Was also tun? Bereits drei Ärzte hat Volker Erkel um Rat gefragt – aber noch immer hat er keine passende Therapie gefunden. Jetzt stellt er sich bei Dr. Arne-Björn Jäger vor, Oberarzt im Brüderkrankenhaus in Trier. Jäger entwickelt für Knie-Kranke mit chronischen Schmerzen die sogenannte Gartentherapie mit orthopädischen Bewegungsübungen weiter.
    Den ungewöhnlichen Ansatz will Volker Erkel nun austesten. Prof. Friedemann Geiger setzt sich in dem Projekt „SHARE TO CARE“ am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel, dafür ein, dass Ärztinnen und Ärzte zusammen mit ihren Patientinnen und Patienten auf Augenhöhe entscheiden. Diese Art der Entscheidungsfindung soll helfen, gemeinsam die beste Therapie für die Betroffenen zu finden. Das Kieler Pilotprojekt konnte nachweisen: Das System trägt entscheidend dazu bei, die individuell passende Behandlung zu finden und überflüssige Operationen zu vermeiden.
    Das wiederum spart nicht nur Kosten, sondern auch viel Leid. Am Städtischen Klinikum Karlsruhe sucht Jürgen Wiebelt Hilfe, um eine drastische Operation zu verhindern. Der ehemalige Zöllner leidet seit fünf Jahren an einer offenen Wunde. Wird es nicht besser, muss sein Fuß amputiert werden. Eine neuartige Behandlung gibt ihm Hoffnung: Mit der Kaltplasmatherapie soll der Fuß gerettet werden. Kann das gelingen? (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSa 06.04.2024ZDFDeutsche Online-PremiereDi 02.04.2024ZDFmediathek
  • Folge 261 (30 Min.)
    Fischbuletten selbst gemacht – Fertigware ist hier tabu.
    Jeder Fünfte isst mittags in einer Kantine. Wenn es gelingt, dort nachhaltig erzeugte Lebensmittel auf den Tisch zu bringen, ist das ein wertvoller Erfolg im Kampf gegen die Klimakrise. In Berlin entwickelt ein Projekt des Berliner Senats, „Kantine Zukunft“, die städtische Gemeinschaftsgastronomie weiter. Lecker, gesund und nachhaltig soll in den Betrieben gekocht werden. Das EU-Projekt SchoolFood4Change macht Schulen zu Orten, wo gesunde und nachhaltige Esskultur etabliert wird. Michél Engling, Gruppenleiter Betriebsrestaurants der Berliner Verkehrsbetriebe, war zuvor Executive Chef im Ritz-Carlton und im Hilton – ein Gourmetkoch also, der jetzt tatkräftig daran arbeitet, die Qualität der Kantinenküche zu steigern und zugleich den Speiseplan nachhaltiger zu gestalten: „Ich komm’ selbst aus Brandenburg und kann mich an Zeiten erinnern, wo wir beispielsweise unsere Eier auch von einer Frau aus dem Ort gekauft haben.
    Und ich find’s einfach einen schönen romantischen Gedanken, zu sagen, dass man als großes Berliner Unternehmen die Produkte aus dem Umkreis aus Brandenburg bekommt.“ Dabei unterstützt ihn das Projekt „Kantine Zukunft“: Über 50 Kantinen in Kitas, Behörden und Krankenhäusern sollen auf nachhaltig getrimmt werden und so einen Beitrag zur Ernährungswende leisten – mit mindestens 60 Prozent Bio-Anteil, weniger Fleisch und mit Produkten aus der Region.
    So profitiert auch die Landwirtschaft im Umland von dem Projekt. Und all das, ohne den engen Kostenrahmen der Betriebskantinen zu sprengen.
    Bis 2028 gibt der Berliner Senat jedes Jahr 1,15 Millionen Euro, vor allem für Beratung und Schulung der beteiligten Kantinen. Die größte Herausforderung für Michél Engling ist dabei, seine Küchencrew und seine Kundschaft auf mehr vegetarische und vegane Gerichte einzuschwören: „Wenn wir vegan kochen, dann muss das einfach das geilste Gericht am Tag sein, fertig! Ich selbst hab ja in den Nullerjahren gelernt, und damals war vegan eher außerirdisch. Deshalb nehmen wir die Workshops der ‚Kantine Zukunft‘ gern in Anspruch.“ (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSa 13.04.2024ZDFDeutsche Online-PremiereDi 09.04.2024ZDFmediathek
  • Folge 262 (30 Min.)
    Produktionschefin Stephanie Jedner überwacht die Wirkstoffproduktion in der neuen Betriebshalle von Sandoz.
    Pandemien, Kriege oder Katastrophen bringen den internationalen Handel und unsere Versorgungssicherheit in Gefahr. Außerdem fehlt bei den globalen Lieferketten oft die nötige Transparenz, gerade was schlechte Arbeits- und Umweltbedingungen betrifft. Dagegen helfen können lokale Produktionen oder mehr Kontrolle bei den Lieferwegen. Wie es gehen kann, zeigt die Kölner Holzfirma Betterwood, die nachhaltiges und faires Holz aus Peru nach Deutschland transportiert. Oder das Pharmaunternehmen Sandoz, das als einziges Werk in Europa noch Penicillin produziert.
    Seit Jahrzehnten wird der Regenwald in Peru durch illegales Roden für landwirtschaftliche Nutz- und Weideflächen von Menschen zerstört. Catherine Körting wollte das ändern und fand einen Weg, wie sie mit dem Verkauf von Tropenholz gleichzeitig zum Erhalt des Regenwaldes beiträgt. Mit ihrer Firma Betterwood verkauft sie fair gehandeltes und kontrolliert geschlagenes Tropenholz in Deutschland. Gemeinsam mit ihren Partnerfirmen in Peru sorgt sie dafür, dass immer nur so viele Bäume gefällt werden, wie es das Ökosystem verträgt.
    Sie weiß genau, wo das Holz gefällt wird und von wem. Sie verfolgt exakt, wer das Holz lagert, verschifft und von Peru bis ins Lager nahe Köln bringt: „Unsere Rückverfolgbarkeit reicht vom stehenden Baum bis zum endgültigen Bestimmungsort.“ Der nachhaltige Holzeinschlag führt auch aus anderen Gründen zum Schutz des Regenwaldes, hat Körting festgestellt: „Wenn es die Möglichkeit gibt, den Menschen ein Einkommen dafür zu geben, dass sie den Regenwald auf nachhaltige Art und Weise schützen beziehungsweise bewirtschaften, dann werden die Menschen das auch tun.“ Engpässe bei der Medikamentenversorgung, das gab es in den vergangenen Jahren immer häufiger.
    Wenn lebenswichtige Medikamente nicht mehr verfügbar sind, zeigen sich die Konsequenzen von langen Lieferketten. Die meisten in Deutschland verkauften Antibiotika kommen inzwischen aus Asien. Viele Pharmafirmen hatten ihre Produktion aus Kostengründen dorthin verlegt. Anders das Pharmaunternehmen Sandoz.
    Das produziert im österreichischen Kundl Penicillin, als einziger und letzter Hersteller in Europa. Die Unterstützung der österreichischen Regierung mit 50 Millionen Euro Subventionen im Bereich der Wirkstoffproduktion war dabei ein wichtiger Schritt zur Versorgungssicherheit für ganz Europa. In den riesigen Hallen werden Millionen von Einheiten der wertvollen Antibiotika hergestellt. Und das Unternehmen wächst weiter: Zukünftig soll es möglich sein, den ganzen europäischen Markt von dort aus mit Penicillin zu beliefern. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSa 20.04.2024ZDFDeutsche Online-PremiereDi 16.04.2024ZDFmediathek
  • Folge 263 (30 Min.)
    Logo „plan b“
    Die Berufswelt steht vor großen Veränderungen: Fachkräftemangel und Digitalisierung erfordern innovative Arbeitsmodelle. Und beim Einzelnen wächst der Wunsch nach mehr Flexibilität und Freizeit. Wie also künftig arbeiten? An nur vier Tagen in der Woche, ganz individuell oder in kollektiver Verantwortung? Unternehmen experimentieren mit vielfältigen Ideen, um attraktiv und zukunftsfähig zu sein. Vier Tage arbeiten, drei Tage frei bei vollem Lohnausgleich – das macht die Mitarbeitenden glücklicher und ist gesünder. Das legen Studien und Pilotprojekte nahe. Aber sind sie auch genauso produktiv? Seit Februar 2024 testen rund 50 Unternehmen in Deutschland dieses Modell.
    Angestoßen hat das Projekt die Berliner Unternehmensberatung Intraprenör gemeinsam mit der Organisation „4 Day Week Global“, wissenschaftlich begleitet wird die Studie von der Universität Münster. Im Oberpfälzer Sanitätshaus Sippl rannte man mit der Idee offene Türen ein. Susanne Sippl leitet das Familienunternehmen seit 17 Jahren, ihr Ziel ist es, dass ihre „Mitarbeiter lange gesund und motiviert bleiben, lange Spaß und Freude an ihrer Arbeit haben“. Die nordrhein-westfälische Holzbaufirma FINNHOLZ hat bereits zu Jahresbeginn 2024 den Betrieb für alle Mitarbeitenden auf eine Viertagewoche à neun Stunden umgestellt.
    Jetzt heißt es bereits am Donnerstagabend: Wochenende! Das Unternehmen will so die Angestellten entlasten und Anreize schaffen, um als Arbeitgeber auf dem Markt attraktiv zu sein. Der bislang größte derartige Feldversuch fand bereits 2022 in Großbritannien statt. Über 60 Unternehmen mit rund 2900 Beschäftigten reduzierten die Arbeitszeit ihrer Angestellten um 20 Prozent bei vollem Lohn. Die wissenschaftliche Auswertung machte den Unternehmen Mut, die Viertagewoche fortzuführen.
    Laut der Analyse legten die Umsätze durchschnittlich um 1,4 Prozent zu, Krankheitstage gingen um 65 Prozent zurück, und die Zahl der Kündigungen fiel um mehr als die Hälfte. 92 Prozent aller befragten Unternehmen gaben an, die Viertagewoche weiterführen zu wollen, 96 Prozent der Angestellten befürworteten das ebenfalls und berichteten von einer besseren Work-Life-Balance sowie von positiven Auswirkungen auf Familie und Sozialleben. Mark Ormiston leitet eines dieser Unternehmen, die nun dauerhaft auf die Viertagewoche umgestellt haben: „Wenn meine Mitarbeiter glücklich und gesund sind, kann hier jeder auch so lange arbeiten, wie er oder sie will und kann.“ Ganz anders hat sich ein Team von Radfahrbegeisterten in Dresden organisiert: Sie haben sich für das Arbeiten im Kollektiv entschieden.
    Leitung und Verantwortung gemeinsam tragen ohne Hierarchien – und die eigene Arbeitszeit und das Arbeitsvolumen dabei selbst bestimmen. Jeden Monat sind rund 30 „aktive Mitglieder“ für das Fahrradkurier-Kollektiv unterwegs. Manche arbeiten neben ihrem regulären Job zwei bis drei Stunden, andere nur vormittags und manche sogar Vollzeit. Hier entscheidet jeder für sich, wann und wie viel er im Einsatz ist. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSa 27.04.2024ZDF
  • Folge 264 (30 Min.)
    Landschaft, Farm „La Junquera“, Murcia, Spanien
    Bäume auf dem Acker, Wasserrinnen auf dem Feld – mit neuen Formen der Landnutzung reagieren Landwirtinnen und Landwirte auf den Klimawandel. Die Erde wird immer heißer. Es drohen Wassermangel und Dürren. Ganze Landstriche in Europa verwandeln sich in Trockengebiete. Diese Wüstenbildung bedroht die Bodenfruchtbarkeit und somit die Grundlage der Landwirtschaft. Im Südosten Spaniens, in der Provinz Murcia, liegt die 1000 Hektar große Farm „La Junquera“ von Yanniek Schoonhoven und Alfonso Chico de Guzmán. Die Gegend ist besonders trocken, jeder Regentropfen ist kostbar. Statt den Boden weiter auszubeuten, setzt das Paar auf Nachhaltigkeit.
    Seine Lösung: regenerative Landwirtschaft. Bei ihnen geht es nicht mehr nur um die Optimierung der Ernteerträge, sondern auch um die Gesundheit von Boden und Pflanzen. Zur Verbesserung der Bodenqualität haben sie Teiche und Dämme angelegt, um Wasser zu sammeln und den Mutterboden zu erhalten. Sie bauen alte, einheimische Sorten an, die an das trockene Klima angepasst sind. Das alles hilft, um die Bodenerosion zu verringern. Ihr Wissen und ihre Arbeitsweise gibt das Paar in einer „Regeneration Academy“ an die nächste Generation Landwirte weiter.
    In Deutschland unterstützt Janos Wack Landwirtschaftsbetriebe, klimafitter zu werden. Der Öko-Agrarwissenschaftler hilft mit seinem Start-up Triebwerk den Landwirtinnen und Landwirten bei der Umstellung auf Agroforst. Agroforstwirtschaft kombiniert Ackerpflanzen mit Sträuchern und Bäumen auf einem Feld. Die Bäume sind Windbremse und Wasserdamm zugleich und haben zahlreiche Vorteile für den Ackerbau. Für Janos Wack ist die Agroforstwirtschaft der Schlüssel zu einer nachhaltigen Landwirtschaft von morgen. Auf Hof Tolle bei Kassel installiert er gerade ein solches System.
    Wie so etwas schon gut funktioniert, schaut er sich bei Jochen Hartmann in Rettmer bei Lüneburg an. Der Landwirt ist einer der Ersten in Deutschland, der auf das Agroforst-System gesetzt hat. Statt seine Ackerfläche zu vergrößern, begann er 2016 damit, sie zu verkleinern, indem er Pappeln darauf pflanzte. Die Bäume wachsen schnell, sind einfach zu pflegen und bedecken etwa zehn Prozent seiner 200 Hektar. Inmitten seiner Pappeln hält er frei laufende Hühner. Der Hühnerwald liefert Holz zum Heizen und dient den Hühnern als artgerechter Lebensraum mit Wohlfühlfaktor. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSa 04.05.2024ZDFDeutsche Online-PremiereDi 30.04.2024ZDFmediathek
  • Folge 265 (30 Min.)
    Spürhunde im Einsatz gegen den invasiven Japankäfer.
    Immer mehr invasive Arten bedrohen unsere Tier- und Pflanzenwelt. Doch der Kampf gegen die gefährlichen Invasoren ist aufwendig und erfordert ungewöhnliche Mittel. Auf der EU-Liste der invasiven Arten stehen 42 Tier- und 46 Pflanzenarten. Der Weltklimarat hat die unerwünschten Eindringlinge als einen von sechs „Klimakillern“ ausgemacht. Denn sie können ganze Ökosysteme aus dem Gleichgewicht bringen. Für Thomas Beissel ist der Kampf gegen die Asiatische Hornisse inzwischen fast ein Fulltime-Job. Einige Jahre zuvor wechselte der Computerfachmann in die Imkerei und entdeckte die Faszination für Hornissen.
    Während die einheimische Riesenwespe streng geschützt ist, wird die asiatische Schwester zu einer Bedrohung, die sich rasant ausbreitet. Denn eine Hauptbeute der Hornissen sind Honigbienen. Thomas Beissel ist einer von fünf hauptamtlichen Hornissenjägern und versucht, den Eindringling mit verschiedenen Mitteln zu bekämpfen. Doch die räuberischen Insekten sind clever. Sie bauen ihre Nester hoch in Bäumen, gut versteckt vor neugierigen Blicken. Beissel setzt deshalb auf winzige GPS-Sender, um über gefangene Hornissen an das Hauptnest zu kommen. Weltweit verursachen invasive Arten Schäden in Höhe von 400 Milliarden Euro jährlich – durch Ernteausfälle, Ausrottung einheimischer Arten und für Bekämpfungsmaßnahmen.
    Auf einzigartige Fähigkeiten von Spürhunden setzen Annegret Grimm-Seyfarth und ihre Mitstreiterinnen und Mitstreiter. Doch Hunde im Artenschutz sind ein ganz neues Betätigungsfeld. Die Biologin trainiert vierbeinige Spürnasen für die Suche nach dem invasiven Mink, einer amerikanischen Nerz-Art, oder exotischen Pflanzenarten wie Staudenknöterich oder Ambrosia. In einem Schweizer Projekt sind Hunde jetzt erfolgreich im Einsatz gegen die Larven des Japankäfers. Der frisst im Tessin ganze Weinberge kahl. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSa 11.05.2024ZDFDeutsche Online-PremiereDi 07.05.2024ZDFmediathek
  • Folge 266 (30 Min.)
    Toussaint Wattine verkauft online gebrauchte E-Bikes, die Upway wieder fit gemacht hat.
    Breite Straßen nur für Autos, Radwege, die im Nichts enden. Lange Zeit war Deutschland alles andere als ein Fahrradparadies. Doch immer mehr Städte und Gemeinden setzen auf das Rad. Schnell und sicher durch die Stadt: Dafür brauchen Radfahrende eigene Routen und sichere Stellplätze. Tübingen in Baden-Württemberg fährt voraus und holt sich neue Ideen aus den Niederlanden. „Wir wollten mehr als einen Flickenteppich, wo nur stellenweise Radstreifen aufgemalt werden“, sagt Tübingens Stadtplanerin Dr. Katrin Korth.
    Sie hat in der schwäbischen Stadt mehrere Großprojekte für Radfahrende umgesetzt. Die Tiefgarage der neuen Radstation direkt am Bahnhof bietet 1100 überwiegend kostenlose Stellplätze, eine Radwerkstatt und eine Waschstation. Außerdem hat Tübingen in drei neue Radbrücken investiert, die bei Frost beheizt werden, um Glätteunfälle zu vermeiden. Sie sind Teil des „Blauen Bands“, einem Netz aus vier Meter breiten, blau bemalten Radwegen, die sich quer durch die Stadt ziehen. In Deutschland werden elf Prozent aller Wege mit dem Fahrrad zurückgelegt.
    Bei unseren niederländischen Nachbarn sind es 25 Prozent – also mehr als doppelt so viele. Utrecht wurde gar zur fahrradfreundlichsten Stadt der Welt gekürt. Spezielle Ampelschaltungen, eigene Abbiegespuren für Fahrräder – und das Auto ist meist nur zu Gast auf den Straßen. „Das Rad ist hier das Hauptverkehrsmittel. Und deshalb investieren wir alle Einnahmen aus dem Autoparken in Fahrrad-Infrastruktur“, sagt der Utrechter Verkehrsplaner Herbert Tiemens. Dazu gehört das größte Rad-Parkhaus der Welt, mit Platz für 12.500 Fahrräder, das immer voll ist.
    Kein Wunder in einer Stadt, in der Radfahren auch bei Regen selbstverständlich ist. Berufstätige und Schulkinder pendeln nicht selten fünf oder zehn Kilometer in benachbarte Orte – auf perfekt ausgebauten Fernradwegen. Durchs Fahrradfahren lassen sich viele Emissionen in der Luft vermeiden. Doch wie klima- und umweltfreundlich ist die Herstellung von Fahrrädern und E-Bikes? Rahmen aus Aluminium, Stahl oder Carbon werden sehr energieintensiv produziert und meist aus Fernost importiert.
    Auch Lithium-Ionen-Akkus haben eine schlechte Umweltbilanz. Hier setzen junge französische Unternehmen an: Der ehemalige Rennradfahrer Félix Hébert stellt seit 2014 Fahrradrahmen her, die aus Bambus und Pflanzenfasern bestehen. Mittlerweile verkauft er auch E-Bikes. In Lyon repariert die Firma Doctibike defekte Akkus, anstatt sie wegzuwerfen. Auch das Pariser Start-up Upway hat aus dem Upcycling von E-Bikes ein Geschäftsmodell gemacht. Die gebrauchten Räder mit den reparierten Akkus werden sogar in Deutschland verkauft. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSa 18.05.2024ZDFDeutsche Online-PremiereDi 14.05.2024ZDFmediathek
  • Folge 267 (30 Min.)
    Frederik Fleig schaut sich die nachhaltig gefertigte Kleidung bei Valerius in Porto an
    Lebensmittelabfälle, die eine zweite Chance bekommen, Strategien für eine nachhaltige Textilindustrie und Lehrer, die Lust auf ihren Job haben – in Europa tut sich was. Für „plan b“ reist Host Frederik Fleig zu Visionärinnen und Visionären, deren Ideen zu den Besten in Europa zählen, um unsere Gesellschaft zu stärken. In Frankreich und Portugal hilft er, Ressourcen sinnvoll zu nutzen, in Finnland zeigt er eine moderne Lehrerausbildung. In Marseille haben zwei Männer der Lebensmittelverschwendung den Kampf angesagt. Gérard Gros und Fourat Troudi betreiben in der französischen Hafenstadt die „Association Fruits & Légumes Solidarité“, eine gemeinnützige Küche, die leicht verderbliche Obst- und Gemüsespenden direkt am Großmarkt weiterverarbeitet.
    Statt die Lebensmittel wegzuwerfen, landen sie im Kochtopf. Die Saucen, Säfte, Suppen und Marmeladen werden dann an Bedürftige weitergeben. So retten sie jedes Jahr viele Tonnen Lebensmittel und helfen denen, die auf Lebensmittelspenden angewiesen sind. Die Überzeugung, etwas ändern zu können, hat auch Kristiina Heikkilä. Die Finnin ist an der Universität von Turku für die Ausbildung von angehenden Lehrerinnen und Lehrern verantwortlich.
    Die Studierenden unterrichten schon während ihres Studiums und nicht erst im Referendariat, denn an jeder Uni ist eine Übungsschule angeschlossen. Auch die Auswahl der Studierenden ist anders als in Deutschland, hier wird nach Motivation entschieden. Ein Weg, der sich auszahlt, denn die Lehrkräfte in Finnland lieben ihren Job, Lehrermangel Fehlanzeige. Das Ansehen von Lehrkräften ist in der Gesellschaft ähnlich hoch wie das von Ärztinnen oder Ärzten. Dass Engagement und Hingabe einen Unterschied machen können, das beweist auch Ana Tavares in Portugal.
    Die Chemieingenieurin arbeitet für das Textilunternehmen „Valérius“ und ist für Innovationen zuständig. Gemeinsam mit ihrem Team forscht sie an der Mode der Zukunft. Denn die Textilindustrie gehört zu den umweltschädlichsten Branchen weltweit. Anstatt alte Kleidung zu vernichten und immer neue zu produzieren, arbeiten sie in Portugal an neuen Recycling-Verfahren, entwickeln Textilien aus alternativen Rohstoffen und experimentieren mit chemiefreien Färbemitteln. Ein nachhaltiger Gegenentwurf zu Fast Fashion. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSa 25.05.2024ZDF
  • Folge 268 (30 Min.)
    Fachkundige Unterstützung: Christine Acker (l.) vom Verein „Jumpp“ begleitet Johanna Münch (r.) bei der Unternehmensnachfolge. Die beiden Frauen diskutieren das Marketingkonzept für die Obstbrände.
    Wer soll übernehmen? Etwa 125.000 mittelständische Unternehmen stehen in Deutschland pro Jahr vor der Übergabe. Bei fast einem Viertel droht die Nachfolge nicht rechtzeitig zu gelingen. Es geht aber auch anders: Ein Weinladen in Hessen zeigt das unterschätzte Potenzial von Frauen in der Nachfolge. Ganz neue Wege geht eine Unternehmerin aus Saarbrücken, die mit Mitte vierzig ihre Nachfolge plant und ihr Geschäft in eine Genossenschaft überführen will. Beate Mangrig ist davon überzeugt, dass das traditionelle Nachfolgemodell, Vater übergibt an Sohn, heutzutage nicht mehr funktioniert.
    Und vor allem solle man Nachfolge nicht mit Ruhestand gleichsetzen, also auch Unternehmensübergaben frühzeitig in Angriff nehmen. 2006 hat Mangrig ihren Betrieb ROTERFADEN gegründet und produziert seitdem hochwertige Notizbücher. Doch nicht irgendwer soll ihr Herzensprojekt weiterführen, sondern ihre eigenen Mitarbeitenden – in Form einer Genossenschaft. Ein Pionierprojekt in Deutschland, wo es derzeit nur etwa 8000 eingetragene Genossenschaften gibt.
    Claudia Henke von „Platform Cooperatives Germany eG“ engagiert sich für eine neue Generation von Genossenschaften, die sich an internationalen Werten orientieren, wie geteilte Verantwortung, demokratische Mitbestimmung und gegenseitige Unterstützung. In diesem Sinne berät sie auch Beate Mangrig und deren Team auf dem neuen Weg. Johanna Münch hingegen verfolgt einen anderen Ansatz. Sie möchte die Wein- und Spirituosenhandlung von Gerhard Bolender übernehmen. Doch die gelernte Bankkauffrau ist Quereinsteigerin.
    Deswegen drückt sie noch mal die Schulbank und macht eine Ausbildung zur „geprüften Sommelière“, ein Mammutprogramm für die Mutter von zwei kleinen Kindern. Christine Acker und der Frankfurter Verein jumpp wollen Frauen wie Johanna Münch ermutigen, den Schritt in die Nachfolge zu wagen. Der dreijährige Workshop des Vereins richtet sich ganz bewusst an Frauen, denn in Deutschland sind es meist Männer, die ein Unternehmen übernehmen. Christine Ackers Mission ist es, „den passenden Deckel zum Topf zu finden“, also Unternehmen, die eine Nachfolge suchen, mit Übernahmewilligen zusammenzubringen.
    Sie begleitet Johanna Münch auch noch in der Phase der Betriebsübernahme. Konkret geht es dabei um Finanzierungspläne, aber auch darum, wie man das „flüssige Gold“ der Wein- und Spirituosenhandlung, Fässer voller selbst gemachter Obstbrände, gut vermarkten kann. Ein langer Prozess, denn Übernahmen wollen gut vorbereitet sein. Wenn es schnell geht, dauern sie zwei bis drei Jahre, meist aber länger. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSa 08.06.2024ZDF

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