Vor dem Start: „Tyrant“

Umstrittenes Nahost-Drama von „Homeland“-Schöpfer ab heute bei Sat.1 Emotions

Glenn Riedmeier
Glenn Riedmeier – 22.04.2016, 10:53 Uhr

„Tyrant“ – Bild: Fox21/FX
„Tyrant“

Mit etwas Verspätung landet „Tyrant“, das neue US-Drama aus der Feder von Howard Gordon („24“, „Homeland“) und Gideon Raff („Hatufim – In der Hand des Feindes“), auch im deutschen Fernsehen – vorerst allerdings im Pay-TV. Sat.1 Emotions strahlt die Serie ab heute Abend (22. April) aus und zeigt sie immer freitags ab 22:15 Uhr mit hoher Schlagzahl: Heute und am 29. April sind jeweils drei Folgen am Stück zu sehen, am 6. Mai sogar vier Episoden. Damit wird die komplette erste Staffel innerhalb von drei Wochen gezeigt sein.

„Tyrant“ begleitet eine US-amerikanische Familie während ihres Aufenthalts in einem (fiktiven) Staat im Nahen Osten. Familienvater Bassam „Barry“ Al Fayeed (Adam Rayner), einer von zwei ungleichen Söhnes des hiesigen Diktators, hatte seiner Heimat vor etlichen Jahren den Rücken gekehrt, um in den USA zu heiraten und zu einem demokratisch gesinnten Mitglied der Gesellschaft zu werden. Zur Hochzeit seines Neffen kehrt er nun nach langer Zeit erstmalig zurück, gemeinsam mit seiner Ehefrau Molly (Jennifer Finnigan) und den beiden Kindern. Während seine US-Familie die Reise (zunächst) als spannenden Trip betrachtet, wird Barry wieder mit den familiären und innenpolitischen Konflikten konfrontiert, die er bereits aus seiner Jugend kennt. Zudem sind Folter und Vergewaltigungen in seinem Heimatland noch immer an der Tagesordnung.

Weitere Hauptrollen haben Ashraf Barhom, Moran Atias, Noah Silver, Anne Winters, Fares Fares, Salim Daw, Mehdi Dehbi und Alice Krige.

In den US-Medien hagelte es nach der TV-Premiere viel negative Kritik, insbesondere auf Grund des klischeereichen Bildes über den Nahen Osten in der Serie. Die dunklen Seiten einer Diktatur werden mit dem muslimischen Glauben verknüpft und somit äußerst einseitig dargestellt. Außerdem wurde bemängelt, dass für die Hauptrolle ein Brite engagiert wurde, weil sich angeblich kein geeigneter Darsteller mit passender ethnischer Abstammung fand. Zu guter Letzt kam den Produzenten inmitten der Dreharbeiten zur ersten Staffel ihr Drehort Tel Aviv abhanden. Wegen der politischen Lage in Israel musste umdisponiert werden. Gedreht wurden die letzten beiden Episoden deshalb in der Türkei.

Trotz des negativen Echos und der ebenso durchwachsenen Einschaltquoten bestellte der verantwortliche US-Kabelsender FX eine zweite Staffel, die eine Kehrtwende darstellt und für viele Fernsehkritiker überraschend zu den besten Serienstaffeln des Jahres 2015 zählt. Im Juli geht in den Vereinigten Staaten nun bereits die dritte Staffel der Serie an den Start.

Anlässlich des US-Serienstarts hatten wir „Tyrant“ ausführlich vorgestellt und bewertet:

Zur TV-Kritik zu „Tyrant“

Kommentare zu dieser Newsmeldung

  • am via tvforen.de

    Was es alles gibt, für neue Schubladent: "Cultural-Clash-Geschichten", ich würde einfach sagen: Soap.

    >...m Ansatz ist "Tyrant" eine jener wischen Westen und (Nahem) Osten, die Gordon so liebt: Der seit Jahrzehnten in den USA lebende Arzt...>

    Das ist kein Vorwurf oder nur eine Bestandsaufnahmen.

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