Vor dem Start: „Children Ruin Everything“ mit Meaghan Rath („Hawaii Five-0“) kommt zu Netflix – Review

Charmante Comedy über den Stress und auch die Freude der Elternschaft

Bernd Krannich
Rezension von Bernd Krannich – 01.05.2024, 10:30 Uhr

„Children Ruin Everything“ – oder doch nicht? – Bild: CTV
„Children Ruin Everything“ – oder doch nicht?

Durch Netflix kommt am 1. Mai die charmante kanadische Comedyserie „Children Ruin Everything“ nach Deutschland. Im Zentrum der Serie steht ein Ehepaar mit zwei kleinen Kindern sowie der augenzwinkernde Blick darauf, wie sich der Nachwuchs auf die Lebensqualität der Eltern ausgewirkt hat.

Meaghan Rath wechselt für die Serie von der Action in „Hawaii Five-0“ zurück in die Comedy. Sie spielt Mutter Astrid, an ihrer Seite steht Aaron Abrams als Ehemann James. Aktuell ist Astrid noch nach der Geburt der mittlerweile vierjährigen Tochter Viv (Mikayla SwamiNathan) in Familienzeit und kümmert sich um sie und Sohn Felix (Logan Nicholson), ein kleiner Wildfang.

Zwei gegensätzliche Gedanken drängen sich in Astrids Leben: Einerseits wollte sie allmählich in den Beruf zurückkehren, andererseits Gedanken, ob sie und James die Familie nicht vielleicht doch um ein drittes Kind vergrößern sollten, solange es noch passt. James nimmt die Idee seiner Frau wie eine Schicksal hin: Ideal wäre ein weiteres Kind nicht, aber er würde Astrids Entscheidung bis ans Ende der Welt durchboxen – auch, wenn ihre beiden lebhaften Kinder schon jetzt den Eltern jedes Quäntchen Energie abverlangen und ein weiteres Einkommen durch Astrid besser wäre, als das aktuelle Familieneinkommen noch weiter strecken zu müssen.

So wirft „Children Ruin Everything“ unter Zuhilfenahme von spielerischen Grafiken einen Blick darauf, wie sich das Leben der Eltern durch den Nachwuchs verändert hat – von einer Zeit, in der Date-Night ein schickes Dinner im Restaurant bedeutete, bis jetzt, wo sich die Ehepartner in die Augen blicken um wortlos zu entscheiden, einfach gemeinsam aufs Bett zu fallen.

Im Umfeld von Astrid und James stehen vor allem ihre Familie und seine Arbeit. Astrid hat eine Schwester, mit der sie in einem ewigen, mittelgroßen Konkurrenzkampf steckt: Dawn (Nazneen Contractor). Die stets organisierte Dawn hatte den wohlhabenden Geschäftsmann Bo (Dmitry Chepovetsky) geheiratet, der mittlerweile nach einer Lebenskrise massiv auf einen New-Age-Lifestyle umgeschwenkt ist. Beide haben einen sehr ruhigen und wohlerzogenen Sohn, Corey (Darius Rota), der mit seinen zehn Jahren etwas älter als Viv und Felix ist. Während Dawns Leben scheinbar perfekt ist, sind sowohl Vater Bo wie Sohn Corey zwei eigenwillige Personen, die den Betrachter mit gerunzelter Stirn zurücklassen. Weiterhin lässt sich Dawns und Astrids Mutter Nisha (Veena Sood) gelegentlich sehen.

In James’ Berufsalltag in der Verwaltung eines Supermarkts spielen seine stressige Chefin Marla (Lisa Codrington) und sein Kumpel Ennis (die kanadische Allzweckwaffe Ennis Esmer) die Hauptrollen. Marla ist vollkommen auf den Job konzentriert und ignoriert bei ihren Ideen gerne, dass ihre Angestellten auch außerhalb des Büros Verpflichtungen haben. Ennis hingegen ist ein ewiger Junggeselle, mit dem James früher auch gerne mal um die Häuser gezogen ist, wofür er nun aber weder Zeit noch Energie hat. Ebenso wie Marla fehlt Ennis häufig ein Auge dafür, wie es in James’ Leben wirklich aussieht.

„Children Ruin Everything“ ist gewiss keine hoch anspruchsvolle Serie. Die Single-Camera-Comedy ist deutlich eher ein Format, das dazu einlädt, die Seele ein bisschen baumeln zu lassen und sich vom Geschehen auf dem Bildschirm ein Schmunzeln aufs Gesicht zaubern zu lassen.

Das wiederum erledigt die Comedy in Kanada beim Sender CTV ordentlich. Dabei ist sie auch nach und nach erwachsener geworden. Während in den ersten beiden Staffeln, die nun mit 24 Folgen durch Netflix nach Deutschland kommen, stärker der ironische Humor im Vordergrund steht, kommen mit der dritten Staffel auch stärker ernstere Themen auf. Die Kinder kommen in ein Alter, in dem ihre Eigenarten allmählich ihren Charme verlieren, weil sie sich als Charaktereigenschaften zu verfestigen scheinen, die den Kindern auf ihrem Lebensweg Schwierigkeiten bereiten könnten. Und die Eltern haben allgemeine Lebenssorgen, etwa im Beruf und mit den Finanzen.

Dieser Text basiert auf dem Konsum der ersten drei Staffeln von „Children Ruin Everything“.

Meine Wertung: 3,5/​5

„Children Ruin Everything“ hat seinen Deutschlandstart am 1. Mai bei Netflix. Dort werden direkt die achtteilige erste und die 16-teilige zweite Staffel veröffentlicht. In Kanada existiert noch eine zehnteilige dritte Staffel. Aktuell wartet die Serie auf eine Entscheidung über ihre Zukunft in der kommenden Season.

Über den Autor

Bernd Krannich ist Jahrgang 1974 und erhielt die Liebe zu Fernsehserien quasi in die Wiege gelegt. Sein Vater war Fan früher Actionserien und technikbegeistert, Bernd verfiel den Serien spätestens mit Akte X, Das nächste Jahrhundert und Buffy. Mittlerweile verfolgt er das ganzes Serienspektrum von „The Americans“ über „Arrow“ bis „The Big Bang Theory“. Seit 2007 schreibt Bernd beruflich über vornehmlich amerikanische Fernsehserien, seit 2014 in der Newsredaktion von fernsehserien.de.

Lieblingsserien: Buffy – Im Bann der Dämonen, Frasier, Star Trek – Deep Space Nine

Kommentare zu dieser Newsmeldung

  • am

    Gleichzeitig ist bei Netflix auch die kanadische Comedy Serie "Shoresy" gestartet, die einen deutlich höheren Score bei IMDb hat.

    Die habe ich mir zumindest erstmal vorgemerkt.

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