Wie stark macht der „neue“ WDR an?

10 Formate der „Innovationswochen“ in der Kurzkritik – von Glenn Riedmeier und Marcus Kirzynowski

Marcus Kirzynowski
Marcus Kirzynowski – 31.08.2015, 17:57 Uhr

Moderator Guido Cantz (m.) mit Yvonne Willicks und Alexander WipprechtWDR/​Max Kohr

Tele 5 ist schon länger „leider geil“, der WDR hingegen fragt seit vergangener Woche: „Wie geil ist das denn?!“. Unter diesem gewöhnungsbedürftigen Titel möchte der „Verstehen Sie Spaß?“-Moderator Guido Cantz Verbrauchern die Augen öffnen und den vermeintlichen Buhmännern der Nation die ihnen zustehende „Anerkennung“ zukommen lassen. Ein Expertenteam rund um Yvonne Willicks („Der Große Haushaltscheck“) und Alexander Wipprecht untersucht und prämiert fragwürdige Leistungen. In „Wie geil ist das denn?!“ soll auf ironische Weise gezeigt werden, dass Deutschland ein wahres Konsumenten-Paradies ist und die Verbraucher eigentlich zu Unrecht über Behörden und Dienstleister jammern. Beispielsweise wird aufgedeckt, welcher Masterplan hinter den Verspätungen der Deutschen Bahn steckt und weshalb Eltern für die Preiserhöhungen eines Windelherstellers dankbar sein sollten.

Das Konzept kommt wahrscheinlich dem einen oder anderen bekannt vor. Richtig, es entspricht zu großen Teilen der 1990er-Jahre-RTL-Show „Wie bitte?!“ mit Geert Müller-Gerbes. Reale Fälle werden von einem kleinen Ensemble in Sketchform auf der Bühne nachgestellt, um das konsumentenunfreundliche Verhalten der betroffenen Firmen den Zuschauern vor Augen zu führen. Auch der damalige Lieblingsgegner von „Wie bitte?“, die deutsche Telekom, bekommt wieder sein Fett weg. Innovativ ist „Wie geil ist das denn?“ also auf keinen Fall. Guido Cantz macht seinen Job als Gastgeber gewohnt ordentlich und auch das restliche Team kann überwiegend überzeugen. Dennoch wirkt das Format heutzutage etwas altbacken und irgendwie aus der Zeit gefallen. Man kann es sich ansehen, doch wenn nicht, hat man auch nichts allzu Spannendes verpasst – besser als der klägliche ZDF-Versuch „Ohne Garantie“ mit Lars Reichow aus dem vergangenen Jahr ist es allerdings in jedem Fall.

Drei weitere Folgen ab 2. September jeweils mittwochs, 20:15 Uhr

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