TV-Kritiken zur US-Season 2016/​17

US-Season 2016/​2017: Ein kurzer Blick auf die neuen US-Serien – von Bernd Krannich

Bernd Krannich
Bernd Krannich – 02.10.2016, 19:56 Uhr

„MacGyver“CBS

Worum es geht: Angus MacGyver ist ein Improvisationstalent Mitte Zwanzig, dessen Dienste sich die US-Regierung für ihr top-geheimes Department of eXternal Services (DXS) gesichert hat – nachdem MacGyver am renommierten MIT studierte und bereits als Bombenentschärfer gearbeitet hat. Mit naturwissenschaftlichen Sachverstand geht er mit dem früheren Special-Forces Soldaten Jack Dalton und der Computerspezialistin Nikki Carpenter zusammen auf Einsätze überall auf der Welt – Nikki ist gleichzeitig MacGyvers Freundin. Chefin des Teams ist Patricia Thornton.

Der erste Einsatz des Teams dreht sich um die Bergung einer geheimnisvollen Waffe, die während einer Party in Italien den Besitzer wechseln soll – es scheint sich um eine Massenvernichtungswaffe zu handeln, unbekannt ist der Träger der Zerstörung, ob Viren, Chemikalien oder Spaltbares Material. Der Auftrag geht letztendlich schief: Nikki findet den Tod, die Waffe geht verloren, MacGyver wird angeschossen und nimmt eine Auszeit, die er in der Fürsorge seines Mitbewohners verbringt, des ahnungslosen Wilt Bozer – ein Schnellimbiss-Koch mit filmerischen Ambitionen.

Drei Monate später wird Mac reaktiviert: Die geheimnisvolle Waffe ist wieder aufgetaucht und erweist sich als Virus. Um in den Ermittlungen voran zu kommen, bedarf es aber für das Team eines neuen Computerexperten – jemand, der Nikkis gekonnt veschlüsselten alte Ermittlungsdaten auslesen kann. Dalton weist auf die junge Hackerin Riley Davis hin, die gerade im Gefängnis sitzt. Die Hintergründe für ihre Haftstrafe werden nicht enthüllt, jedoch passt ihre Weltsicht zum Team und die Zeit drängt. So kommt das Team auf die Spur der Waffenschieber und kann nach einigen Actionszenen die Waffe sicherstellen. Allerdings werden dabei die Hintergründe dafür klar, warum die anfängliche Mission gescheitert war und auch, dass der Deckmantel von DXS aufgeflogen ist: Die Infrastruktur der Organisation muss nun neu aufgebaut werden. Mac schlägt vor, den anstehenden Neuaufbau unter dem Namen Pheonix Foundation durchzuziehen.

Die Stars: Der bekannteste Name im Cast von „MacGyver“ ist sicherlich George Eads, der 15 Staffeln lang in „CSI“ den Ermittler Nick Stokes spielte. Titeldarsteller Lucas Till ist zwar auch schon seit mehr als zehn Jahren im Geschäft, hat aber bisher vor allem in kleineren Filmen gewirkt. Große Ausnahme: In den letzten drei „X-Men“-Filmen gehörte er zum Ensemble. Sandrine Holt kann auf zahlreiche Nebenrollen und Handlungsbögen zurückblicken, etwa in „House of Cards“. Hauptrollen hatte sie in den weitestgehend unter dem Radar gebliebenen Serien „Hostages“ und „The Returned“.

Kurzkritik: Peter Lenkov, der Macher von „Hawaii Five-0“ steht auch hinter der jetzigen Version von „MacGyver“. Die Serie läuft zudem mit dem Inselkrimi im Doppelpack. Diese beiden Fakten beschreiben das Reboot bereits recht gut.

Der Auftakt der 2016er Auflage von „MacGyver“ fällt recht formelhaft aus. Angus MacGyver und Jack Dalton sind ein eingespieltes Team, das sich freundschaftlich neckt. „Die Frau“ im Team ist hier auch der Neuling, der dazu dient, dass für die Zuschauer immer eine Erklärung über Hintergründe und Vorgeschichte eingebaut werden kann. Daneben erfüllt Riley die Funktion der Figur, die in ihrem bisherigen Leben beim Versuch etwas gutes zu tun, die Grenzen überschritten hat und nun ihr Finetuning finden muss, was sie sich erlauben kann, und was nicht. Chefin Patricia Thornton erbt den Namen von Pete Thornton, daneben strahlt sie eine mütterliche Autorität aus.

Der Nostalgiefaktor kommt in diesem Remake also recht kurz. Zwar haben die Macher die eine oder andere Anspielung ans Serienoriginal eingebaut, aber das Set-up mit einem Team ist deutlich anders. Daneben arbeitet MacGyver jetzt „für die Interessen der USA“, nicht mehr für die „Gerechtigkeit“. Insgesamt ist „MacGyver“ nun ein ein eher durchschnittliches Action-Drama: Auch wenn Angus es mit Schusswaffen nicht so hat, so nimmt er sterbende Bösewichte ohne großes Zögern in Kauf, Dalton ballert sowieso mit großer Effizienz um sich. Action wird groß geschrieben, an aufwändige Stunt-Szenen wurde im Serienpiloten nicht gespart. Dafür an den Spezialeffekten: Zwei größer Explosionen entstanden am Computer und wirken eher lachhaft.

Die von Till gesprochenen Voice-Overs werden schnell alt. Mittels Einblendungen, weiteren Voice-Overs und auch Split-Screen wird den Zuschauern vermittelt, was Mac so alles anstellt, bastelt oder warum seine Tricks funktionieren.

Letztendlich ist „MacGyver 2016“ zunächst nur eine 08/​15 Serie, deren großes Erbe hier rein zu Verkaufszwecken herhalten muss.

Meine Wertung: 2/​5

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