Robert-Geisendörfer-Preis für ARD-Märchen und „Sendung mit der Maus“

Dokumentationen „Hunger“ und „Aghet“ gewinnen Hauptpreise

Michael Brandes – 26.08.2011, 12:10 Uhr

Robert-Geisendörfer-Preis für ARD-Märchen und "Sendung mit der Maus" – Dokumentationen "Hunger" und "Aghet" gewinnen Hauptpreise – Bild: Robert Geisendörfer Preis

Die Dokumentarfilme „Hunger“ (SWR) und „Aghet – Ein Völkermord“ (NDR) werden in diesem Jahr mit dem Robert-Geisendörfer-Preis ausgezeichnet. Den Kinderfernsehpreis teilen sich der Film „Die kluge Bauerstochter“ (MDR) aus der Märchenreihe „Sechs auf einen Streich“ sowie ein „Sendung mit der Maus“-Special (WDR) zum Thema Südafrika. Der Medienpreis der Evangelischen Kirche wird seit 1983 an herausragende Produktionen deutscher Hörfunk- und Fernsehsender verliehen.

Die Doku „Hunger“ habe ein „schlichtes, aber eindrückliches Konzept“, lobt die für die ‚Allgemeinen Programme‘ zuständige Jury. Die SZ-Journalistin Karin Steinberger und Regisseur Marcus Vetter zeigen „Menschen, die jeden Tag auf unterschiedliche Weise gegen den Hunger kämpfen müssen. Sie werden weder als elende Hungerleider noch als potenzielle Wirtschaftsflüchtlinge gezeigt, sondern als gleichberechtigte Nachbarn.“ Eric Fiedlers bereits mehrfach ausgezeichnete Doku „Aghet“ über den Völkermord in Armenien mache die Historie „auf eine beklemmende Weise lebendig“. Die gewählte Dramaturgie und Filmästhetik verleihe dem Film „eine unvergessliche Eindringlichkeit“.

Die Jury ‚Kinderprogramme‘ vergab ebenfalls zwei Preise: An der „klugen Bauerstochter“ gefiel der Jury „vor allem die zeitgemäße Modernisierung des Stoffes in einem bezaubernd schönen und pointiert erzählten Film, zumal starke Frauenfiguren bei den Gebrüdern Grimm eher die Ausnahme sind“, heißt es in der Begründung. Mit dem Südafrika-Spezial der „Sendung mit der Maus“ sei dem WDR „eine ebenso informative wie feinfühlige Dokumentation über das Leben von Kindern und ihren Familien in dem widersprüchlichen Land Südafrika gelungen. Dabei überzeugt besonders der Verzicht auf folkloristische Klischees und sozialkritische Überheblichkeit zugunsten von Offenheit gegenüber der realen Lebensbewältigung.“

Der für exemplarische publizistische oder künstlerische Leistungen vergebene Sonderpreis geht an Joachim Kosack, Co-Geschäftsführer von Sat.1. Nach Ansicht der Jury beweise der Sender, dass der Inhalt von fiktionalen Programmen „auch im gewinn- und damit unterhaltungsorientierten Privatfernsehen nicht allein mit populärem Eskapismus gefüllt werden muss, sondern durchaus auch Haltungsfragen (z.B. zur Kernenergie im Ökothriller ‚Restrisiko‘ oder zur Chancengleichheit in der Anwaltsserie ‚Danni Lowinski‘) beinhalten kann“.

Die Hörfunkpreise gehen an die Beiträge „Angelika. Annäherung an ein Kinderleben“ von Charly Kowalczyk (Deutschlandradio) sowie „Verbrannt in Polizeizelle Nr. 5. Der Tod des Asylbewerbers Oury Jalloh in Desssau“ von Margot Overath (MDR). Die Preisverleihung findet am 13. September in Baden-Baden statt.

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