Rettung chilenischer Bergleute wird zum Live-Event

Zahlreiche TV-Sender berichten morgen live

Michael Brandes – 12.10.2010

Rettung chilenischer Bergleute wird zum Live-Event – Zahlreiche TV-Sender berichten morgen live – Bild: CNN (Screenshot)

Die geplante Rettungsaktion für die chilenischen Arbeiter, die seit August in einem Bergwerk eingeschlossen sind, wird zu einem internationalen Medienereignis. Unzählige Fernsehsender werden weltweit live von der Bergung berichten, die heute ab 20:00 Uhr Ortszeit (1:00 Uhr MESZ) beginnen soll. Da die Bergleute nur einzeln auf 620 Metern Höhe nach oben geholt werden können, soll die Aktion etwa eineinhalb Tage in Anspruch nehmen. Auf die 33 verschütteten Bergleute warten vor Ort 1700 Medienvertreter. Angesichts des medialen Ansturms baten die Kumpel die Medien, ihnen zunächst ein paar Tage Ruhe bei ihren Familien zu gönnen.

Auch in Deutschland berichten zahlreiche Fernsehsender aus Chile:

Bei ARD und ZDF sind einige Sondersendungen, verteilt über den gesamten Tag, in Planung. Erste Zusammenfassungen wird es im ARD–„Morgenmagazin“ (ab 5:00 Uhr) geben. Für 9:00 Uhr und 12:00 Uhr sind bereits zwei „ZDF Spezial“-Sendungen terminiert mit Live-Kommentierungen der Rettungsarbeiten und Schaltungen zu den ZDF-Korrespondenten im Bergwerksort Copiapó. Weitere Sondersendungen folgen im Laufe des Tages. Das ZDF überträgt das Ereignis in dieser Nacht live und im Originalton ab 1:00 Uhr auf der Internetseite heute.de.

Phoenix plant spontane Live-Schaltungen während des gesamten Tages und ist in den „entscheidenden Momenten“ live auf Sendung. Um 10:45 Uhr und um 16:30 Uhr gibt es zusätzlich Schwerpunkte mit Schaltgesprächen und Interviews sowie eine Zusammenfassung der bisherigen Ereignisse.

Auch N24 und n-tv werden rund um die Uhr aus Chile berichten. Bei RTL widmet sich unter anderem „stern TV“ ab 22:15 Uhr den aktuellen Bildern aus Chile und blickt zudem auf das „Wunder von Lengede“ zurück.

Kommentare zu dieser Newsmeldung

  • am via tvforen.de

    Da kann man doch nur hoffen das die Bergleute mit ihren Interviews, Büchern, Filmen etc. soviel verdienen dass sie für den Rest ihres Lebens ausgesorgt haben. Dann hätte der ganze Medienrummel auch noch was positives bewirkt und nie hätte man jemanden die Gelder von Fernseh- und Interviewrechten so gegönnt wie diesen Menschen.
    • am via tvforen.de

      und genau so wird es wahrscheinlich kommen -was ohne den Medienrummel sicher kein selbstläufer wäre -bleibt noch die spekulaitve überlegung wie lange und gut organisiert die rettung OHNE das weltweite interesse verlaufen wäre ...

      ich bin der letzte der sensationsjournalismus mag -aber in solchen fällen ist die presse,die medien ein Segen !


      Gruß Sir Hilary
    • am via tvforen.de

      Ich hätte dazu folgenden Vorschlag.Jedes der Fernsehteams,die von der Rettungsaktion live berichten, müssen vor der Berichterstattung 10000 Euro(die Summe ist sicher streitbar) in einen speziellen Fond einzahlen.Von diesem Geld und evtl anfallender Zinsen könnte man sich nachsorglich um die Bergleute kümmern.Nach solch einem traumatischen Erlebnis werden psychiche
      Probleme nicht ausbleiben, deren Linderung und mögliche Beseitigung viel Geld kosten wird.
  • am via tvforen.de

    Ich bin auch nicht für diesen Medienrummel. Auch ich kann mich noch gut an das Unglück von Lengede erinnern. Doch, was wäre damals gewesen, wenn das Unglück von Lengede den Medien nur eine Zeitungsmeldung wert gewesen wäre? Hätte wirklich die Bergwerksleitung etc. die Rettungsaktion, die ja mit nicht unerheblichen Kosten verbunden waren, so weit, so schnell und so intensiv vorangetrieben? Gab es da nicht bestimmt den einen oder anderen Verantwortlichen, der am liebsten den "Mantel des Schweigens" über die Sache gelegt und die Bergleute ihrem Schicksal überlassen hätte? Bestimmt sogar! Die geretteten Bergleute verdanken ihre Rettung in allererster Linie dem Interesse der Angehörigen und dem Interesse der Medien aus dem In- und Ausland. Das sollte man nicht vergessen. Denn das Volk ist ja bekanntlich vergesslich und nach 10 und mehr Jahren hätte kein Mensch mehr davon geredet. Insbesondere der Medienrummel hielt einige, gewissenlose Verantwortliche, wenn auch zähneknirschend davon ab, die Sache auf sich beruhen zu lassen. Genauso sieht die Sache heute aus. Wenn sich nicht die Vertreter von Medien aus aller Welt dafür interssierten, da sähe ich für die Rettungsaktion ziemlich schwarz. Ergo: Mitunter ist sogar ein Medienrummel sehr nützlich. Denn das wäre dann das geringste Übel.
    • am via tvforen.de

      Viele interessante und z.T. auch kritische Stimmen zu diesem Ereignis.
      Ich werte die Medienberichterstattung in diesem Fall eher positiv: Es gibt ein weltweites Echo auf die Ereignisse in Chile.
      Die Rettungsaktion funktioniert (bis jetzt zum Glück gut) auch Aufgrund internationaler Zusammenarbeit von Technikern Geologen, Psychologen und anderen Wissenschaftlern aus verschiedenen Nationen.
      Im Moment sehe ich primär, das viele Menschen in allen Teilen der Welt am Schicksal der Bergleute Anteil nehmen und das Völker sich nicht nur untereinander prügeln, sondern auch über alle nationalen Grenzen hinweg solidarisch sein können. Die Medien haben dazu beigetragen, das viele Menschen so empfinden.
      Wie wäre es, wenn andere Probleme ähnlich angepackt würden?
      • am via tvforen.de

        Ich schau grad zu (ZDF) und - ach ist das schön!
        *schnief*
    • am via tvforen.de

      Also ich habe jetzt mal kurz auf N24 geschaltet, um zu sehen, wie die Berichterstattung läuft und meine Befürchtungen (siehe oben) wurden bestätigt:
      Da sitzen die Angehörigen, umringt von Kameras und von Scheinwerfern geblendet. Einige brechen immer wieder in Tränen aus und verdecken ihre Gesichter mit den Händen. Und es wird einfach draufgehalten.

      Wie sagte Peter Lustig immer so schön: Abschalten! Genau das mache ich jetzt.
      Und ich bleibe meiner Wortwahl: Ekelhaft.
      • am via tvforen.de

        Mich erinnert das ganze an "Das Wunder von Lengede" 1963. Auch ein Bergwerkunglück hier in Deutschland. http://www.ndr.de/fernsehen/media/lengede104.html http://de.wikipedia.org/wiki/Grubenungl%C3%BCck_von_Lengede
        • am via tvforen.de

          Ich weiß nicht so recht, wie diesen Medienrummel bewerten soll. Sicherlich haben die Leute ein berechtigtes Interesse an dem Schicksal der Eingeschlossenen, aber man sollte es wohl auch nicht übertreiben.
          In meiner Familie beäugt man die ganze Angelegenheit vielleicht auch etwas anders, weil mein Vater, mehrere Onkel und meine beiden Opas im Bergbau waren. Die Angst, dass da was passieren konnte, war damals bei den allgemein unsicheren Pütts doch immer gegenwärtig.

          So ist es für mich schwierig einzuschätzen, was noch berechtigte Berichterstattung ist und was an Sensationsgier grenzt.
          • am via tvforen.de

            wunschliste.de schrieb:
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            > Angesichts des medialen
            > Ansturms baten die Kumpel die Medien, ihnen
            > zunächst ein paar Tage Ruhe bei ihren Familien zu
            > gönnen.

            Was für eine schöne Welt es doch wäre, wenn der nächste Satz in diesem Artikel gelautet hätte: "Die Vertreter der Medien zeigten sich daraufhin einsichtig, packten ihre Sachen und fuhren nach Hause."

            Wie die Geier, diese ekelhaften Berufs-Schaulustigen.
            • am via tvforen.de

              > Wie die Geier, diese ekelhaften
              > Berufs-Schaulustigen.


              Siehst Du das so ?

              Ich kann mich an Lengede erinnern. Nicht nur meine kleinen Öhrchen klebten 1963 am Radio. Die Anteilnahme war doch auch damals über Gebühr hoch. Ich kenne nur wenige, die sich daran nicht erinnern können.

              Für damalige Verhältnisse waren auch in Lengede hunderte von Radio- und TV-Reportern auf dem Unglücksgelände und haben "live" berichtet.
              Die Rettungsaktion in Chile läuft ähnlich ab und Millionen nehmen Anteil.

              Dein "Berufs-Schaulustig" lasse ich gelten, das "ekelhaft" in diesem Fall nicht !!
            • am via tvforen.de

              na Du müsstest die spanischsprachige Presse und so manche Blogs lesen können :-)
              Die ganzen religiösen Repräsentanten , Sektenführer, Eso-Leute, gute Gexen, Pseudoschamanen und Hellseher kloppen sich seit Wochen darum, wessen WUNDER es denn nun ist, ein wahrer Rummelplatz des Missionierens und des Verkaufs von Bibeln, Rosenkränzen, sämtlichen Schutzheiligen und Madonnen der Atacama haben sich dort zum Wunder-Show Down versammelt und reiben sich die Hände ...und man will der kath Kirche das alleinige Recht auf eine Wallfahrtsstätte en jenem Ort abringen ..alle wollen mitmischen ... die Verwandten werden mit Geschenken überschüttet, auch ist schon einiges an wasserfesten Bibeln, eingeflogenen Rosarios aus dem Vatikan und anderem Tand bei den Eingeschlossenen...herrlich... wenn es nicht so tragisch wäre... wnen die Rettung hoffentlich gut abläuft..ich wette, dann gibts über diesen Religionen-und Medienrummel bald ein schönes, lustiges Buch ... diese Art von skurrilen Grabenkämpfen der Glaubensrichtungen und allem, was sie mit sich bringen, den gibts so glaube ich nur in Südamerika und er ist - pardon - saukomisch :-)
            • am via tvforen.de

              Natürlich ist es von öffentlichem Interesse, wie diese Sache ausgeht. Auch ich möchte wissen, wie die Rettung verlaufen ist. Aber mir würde eine Meldung bei (hoffentlich gelungener) Aktion durchaus genügen. Kein Mensch braucht da einen Live-Stream, und 99% der Berichte, die in den nächsten Tagen auf uns zu kommen, werden absolut überflüssig und unnötig sein. Da werden dann wieder, selbst wenn alles gut gegangen sein sollte, kleinste Horror-Details zu Meldungen aufgebauscht, um den Voyeurismus der Menschen zu bedienen. Wie bei jeder Katastrophe. Und es geht nicht zuletzt um Quoten und Werbeeinnahmen. Mir dreht sich dabei der Magen eher um.
            • am via tvforen.de

              Dogen schrieb:
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              > Wie die Geier, diese ekelhaften
              > Berufs-Schaulustigen.


              klar, und die armen bergleute würden dann denken das sich keiner für sie interessiert. man sollte sich klar machen das dieses ereignis wirklich einmalig ist, somit ist das interesse der medien doch nachvollziehbar.

              frage mich nur ob dies wirklich ein event ist.
            • am via tvforen.de

              Quasselkasper schrieb:
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              > Dogen schrieb:
              > --------------------------------------------------
              > -----
              >
              > > Wie die Geier, diese ekelhaften
              > > Berufs-Schaulustigen.
              >
              >
              > klar, und die armen bergleute würden dann denken
              > das sich keiner für sie interessiert. man sollte
              > sich klar machen das dieses ereignis wirklich
              > einmalig ist, somit ist das interesse der medien
              > doch nachvollziehbar.
              >
              > frage mich nur ob dies wirklich ein event ist.

              Ein Event ist es auf jeden Fall,denn "Event" bedeutet ja nichts weiteres als "Ereignis".
            • am via tvforen.de

              DarmstadtDennis schrieb:
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              > Ein Event ist es auf jeden Fall,denn "Event"
              > bedeutet ja nichts weiteres als "Ereignis".

              So nicht richtig. Events sind (geplante) Veranstaltungen. Hier handelt es sich um ein Unglück, also um ein (hoffentlich) ungeplantes Ereignis. Darüber kann man berichten, sollte aber nicht darum herum noch etwas inszenieren. Gerade das geschieht und darauf zielt die berechtigte Kritik.

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