Prosit, „ZDF-Hitparade“! – Legendäre Musikshow wird 50 Jahre alt

Die Ära Hübner

Deutlich länger als die Ära Worms war die dritte „Hitparade“-Ära mit Uwe Hübner, der die Sendung von 1990 bis 2000 moderierte. Mit Hübner kam nicht nur der TED zurück – die „Hitparade“ besann sich wieder auf ihre Wurzeln und wandte sich vorrangig den Schlagerfans zu, die von der Integration englischsprachiger Songs unter Worms wenig begeistert waren. Ab 1992 wurde schließlich auch wieder ausschließlich auf deutsch und live (zu eingespieltem Halb-Playback) gesungen. Ab Mitte der 1990er Jahre kam der „Hitparade“ die „neue Lust auf Schlager“ zu Gute. Wolfgang Petry feierte sein Comeback, Michelle hatte ihren großen Durchbruch und wurde zum Stammgast, Künstler wie Guildo Horn und Dieter Thomas Kuhn verkörperten einen neuen, ironischen Zugang zum Schlager – und Stefan Raab kam erstmals aus der VIVA-Nische ins „große Fernsehen“.

1997 wurden die Regeln erneut geändert. Der Sieger des Vormonats trat zu Beginn der Sendung außerhalb des Wettbewerbs auf, anschließend folgten fünf Neuvorstellungen sowie die Plätze 2 und 3, die wiedergewählt werden konnten. Im Verlauf der Jahre wurde die Sendezeit auf 60 Minuten ausgedehnt und der Ausstrahlungstag mehrfach geändert. 1992 wurde der Donnerstag zum „Hitparaden“-Tag, zunächst um 19:25 Uhr, ab 1993 um 20:15 Uhr. Im Mai 1997 wechselte die Sendung zurück auf Samstag und wurde um 19:25 Uhr gezeigt, im Jahr 2000 wurde sie auf 17:55 Uhr vorverlegt. Wegen dieser Sendeplatzschwankungen und sinkenden Quoten war das Ende bald besiegelt. Am 16. Dezember 2000 verabschiedete sich die „ZDF-Hitparade“ nach 32 Jahren und 368 Folgen mit den „Hits des Jahres 2000“ vom Bildschirm. Viele Künstler wie Costa Cordalis, Tony Marshall oder Kristina Bach protestierten gegen das Aus – Karel Gott meinte gar, die Einstellung der „Hitparade“ käme einer Abschaffung der „Tagesschau“ gleich. Doch es half alles nichts. In der letzten Sendung trat zum 67. Mal Roland Kaiser auf. Ewige Spitzenreiterin der „Hitparade“ ist hingegen Nicole, die insgesamt 16 Mal auf dem ersten Platz war.