Prosit, „Vorsicht, Falle!“
Vor 60 Jahren warnte Eduard Zimmermann im ZDF erstmals vor Gauner-Tricks
Ralf Döbele – 24.03.2024, 10:00 Uhr
Über die Jahrzehnte hinweg ist zu beobachten, wie einige Maschen, wie der Betrug mit Heimarbeit und horrenden Vorschüssen, die man als Arbeitnehmer für Arbeitsmaterialien zahlen musste, oder durch falsche Amtspersonen sich zwar stets modernisierten, im Kern aber ähnlich blieben. Allerdings gab es auch Betrügereien, die stark vom Zeitgeist geprägt waren – wie der Verkauf vermeintlicher Anti-Strahlungs-Mittel für den eigenen Garten nach der Tschernobyl-Katastrophe im Sommer 1986. Mitten ins Herz der Teenager-Liebe zielte im Januar 1992 ein Betrug per Telefon. Über Anzeigen in Zeitschriften wie Bravo oder Pop-Rocky wurden Teenager aufgerufen, doch bei ihren Lieblingsstars anzurufen – leider handelte es sich dabei um eine australische Nummer und so schossen die Telefonrechnungen Eltern in die Höhe. David Hasselhoff warnte sogar persönlich in einer Ausgabe von „Vorsicht, Falle!“ vor dieser Geldmacherei mit seinem guten Namen.
Die Einrichtung des „Vorsicht, Falle!“-Studios war in den ersten zwei Jahrzehnten recht unspektakulär, glich mit einem hölzernen Schreibtisch und den an einer Schauwand angebrachten Fotos der abstrakten Version eines Kriminal-Büros. Deutlich moderner wirkte diese Einrichtung dann urplötzlich, als man bei den Farbsendungen für dieses Setting einen blass-türkisen Hintergrund wählte. Doch bereits 1974 wurde die Sendung von der damaligen Corporate Identity des ZDF eingeholt. Wie bei zahlreichen Sendungen der damaligen Zeit war Zimmermanns neues Studio geprägt von der Farbe Beige. Als Einrichtung blieben lediglich ein Schreibtisch und eine Leinwand übrig, mit der die Filme angekündigt wurden.
Geradezu ein Quantensprung war da jene Studiodekoration, mit der die meisten Zuschauer wohl heute noch die Sendung verbinden. Ab 1984 wurde „Vorsicht, Falle!“ sechsmal im Jahr ausgestrahlt und fortan präsentierte Eduard Zimmermann die Sendung im Stehen vor zwei blauen Deko-Wänden, auf denen sich das Mantra „Nepper, Schlepper, Bauernfänger“ dutzendfach wiederholte. Der Moderationstisch war gläsern und modern, doch das Herzstück der Einrichtung war das neu geschaffene, runde „Vorsicht, Falle!“-Logo. Dessen 3D-Version wurde von Zimmermann gerne benutzt, um sich während der Abmoderation einmal gemütlich anzulehnen. Der neue Vorspann mit schnellerer Musik kam in knalligem Türkis daher und entsprach in der Ästhetik den damals populären Amiga-Computerspielen. Selbst in der „heute-show“ nutzten Oliver Welke und Gernot Hassnknecht bereits mehrfach dieses kultige Dekor. Allerdings warnten die beiden vor „Neppern, Schleppern und Schuldenmachern“ wie der Commerzbank oder korrupten Politikern.