Netflix: Ordentliche Zahlen, internationaler Kampf gegen Passwort-Sharing und letzter DVD-Versand

Quartalszahlen des Streaming-Dienstes

Bernd Krannich
Bernd Krannich – 19.04.2023, 10:46 Uhr

Netflix: Ordentliche Zahlen, internationaler Kampf gegen Passwort-Sharing und letzter DVD-Versand – Quartalszahlen des Streaming-Dienstes – Bild: Netflix

Nach einem etwas turbulenten Jahr mit zwischenzeitlichem Kundenverlust konnte Netflix bei der Verkündung der aktuellen Quartalszahlen erneut ein Wachstum ausweisen. Daneben beruhigte man in den Zeiten der Streaming-Wars die Anleger erneut mit schwarzen Zahlen.

Weiterhin wurde die Ausweitung des Kampfes gegen Passwort-Sharing angekündigt und auch die historische Einstellung des DVD-Versands, mit dem Netflix einst begründet wurde.

Abonnenten und Geld

Das erste Quartal 2023 ist das erste volle, seitdem Netflix im vergangenen November in mehreren Ländern (darunter Deutschland) ein durch Werbung verbilligtes Abomodell gestartet hatte. Weltweit gewann man (netto) 1,75 Millionen neue Kunden hinzu – ein Jahr, nachdem Netflix erstmals in jüngerer Vergangenheit einen Kundenverlust ausweisen musste. Insgesamt hat Netflix als Branchenführer unter den Streamingdiensten damit 232,50 Millionen Abonnenten.

Auch in einem anderen Gebiet kann der Branchenprimus glänzen: Im vergangenen Quartal hat man bei einem Umsatz von 8,2 Milliarden US-Dollar einen Gewinn von 1,3 Milliarden US-Dollar erzielt – in einer Zeit, in der die Konkurrenten alle noch rote Zahlen schreiben, um die eigenen Dienste bei möglichst vielen Abonnenten ankommen zu lassen. Für das Jahr 2023 peilt man Einnahmen von 3,5 Milliarden US-Dollar an.

Passwort-Sharing

Nachdem Netflix in einem Pilotprojekt in vier lateinamerikanischen Ländern Methoden getestet hatte, bisher kostenlos, aber im Bruch der Nutzungsbedingungen den Dienst konsumierende Zuschauer zu zahlenden Kunden zu machen, soll im zweiten Quartal das Vorgehen nun in weiteren Märkten implementiert werden, darunter den USA. Vorausgegangen war ein weiterer Test in vier Ländern Anfang dieses Jahres (fernsehserien.de berichtete).

Netflix erlaubt in seinen Nutzungsbedingungen das Teilen von Passworten nur mit Personen, die im selben Haushalt leben. Trotzdem teilen viele Nutzer ihr Passwort auch mit anderen Personen. Netflix schätzt, dass von den knapp 230 Millionen Accounts mehr als 100 Millionen ihr Passwort illegal mit anderen Personen teilen.

Netflix ist sich bewusst, dass mit der Einführung von Zwangsmaßnahmen gegen Passwort-Sharing auch ein kurzer Rückschlag in Sachen Abonnenten und damit Einnahmen einhergeht, der aber in der Regel nur eine kurze Delle bleibt.

Die letzten DVDs

Netflix hatte sein Geschäft nach der Gründung im Jahr 1997 mit dem Per-Post-Verleih (und Verkauf) von DVDs begonnen, die in auffälligen, roten Umschlägen verschickt worden waren. In diesem Herbst wird dieser Geschäftszweig nun eingestellt.

Die letzten DVDs werden demnach in den USA am 29. September verschickt und müssen von den Leihenden am 27. Oktober zurückgegeben werden.

Kommentare zu dieser Newsmeldung

  • am

    Das mit dem Passwort Sharing macht mich so unfassbar wütend. Netflix hat nach der Kritik aber auch wirklich nichts gelernt. 
    Es geht nicht mal um das sharing selbst. Aber wehe du bist bei deinen Eltern oder unterwegs. Und wehe du bist für 2 Wochen plus im Urlaub. Und auch wehe du vergisst jede 30 Tagen zu Hause einzulogen, auf sämtlichen Geräten, also ggf 4-5  Geräte.  Man hat ja auch sonst nix zu tun. 
    Es ist keine "kurze Delle" die auf Netflix wartet. 
    Und wegen der IP und Ort speicherung freue ich mich schon auf die Gerichtsprozesse. Irgendeiner wird hoffentlich gegen klagen. Netflix 👎🏼
    • (geb. 1965) am

      Aha, du bist also Hellseher und weißt jetzt schon was da genau kommen wird?
      Mich macht da auch was irgend etwas wütend, das sind aber eher die Leute die Content eigentlich ILLEGAL konsumieren wollen - und es auch tun!

      Gerichtsprozesse wird es deswegen eher nicht geben, Netflix ist nun mal ein US-Konzern, die nehmen das mit der Privatsphäre nicht so genau
    • am

      In der amerikanischen Seite wurden genau diese Bedingungen vor Monaten, per Fehler oder mit absicht, veröffentlicht. Es wurde zwar dann schnell wieder runter genommen, aber die Idee ist ja da. Und anscheinend läuft es in Lateinamerika genau so. Wenn du schläfst, ist es nicht mein Problem.
      Wie der Youtuber Staiy neulich sagte: Make the pirates great again. Ich schließe mich den an. Denn das ist der einzige Weg wie man den Konzernen mitteilt, dass was schief läuft. Durchs Geld. Ich finde nicht die Illegalität gut, sondern Konzernen durch das Geld ans Bein zu Pi*sen. Den leider ist es die einzige Sprache die sie verstehen. Und wenn Netflix merkt, ups es ist mehr als nur ne kleine Delle, vll merken die dann das jegliche Bestrebungen der IP Speicherung oder des 7 Tage Codes, vll doch nicht die beste Idee ist. 
      Es ist egal, ob Netflix ein US Unternehmen ist. Wenn sie in EU und Deutschland operieren und senden, müssen sie sich auch an unsere Gesetzte halten. Und D hat es mit der Privatsphäre ziemlich strickt.
    • am

      Unfassbar wütend machen mich Menschen die denken sie könnten sich alles umsonst nehmen weil sie den "bösen" Firmen damit eins auswaschen. Es ist einfach nur erbärmlich und eine widerwärtige Masche von Schmarotzern. Egal ob kleiner Handwerksbetrieb oder Börsenunternehmen, du hast deine Rechnung und deine Steuern ehrenwert zu zahlen, verstanden? Versuch doch mal zu klagen, Netflix wird gewinnen. Und Diebstahl, auch Online, muss bestraft werden. Was denkste, wer die Schauspieler bezahlt? Du? Solche Leute widern mich einfach an. Alles kostenlos haben wollen und den Herstellern/Anbietern nicht mal die Butter auf der Stulle gönnen. Und die Gebühren sind nun wirklich nicht hoch. Geh halt arbeiten, dann kannste dir auch das leisten! Wurdest du so erzogen? Ich hoffe nicht!
    • am

      Schauspieler bezahlen? Lass mal gucken. Meinst du die 3 Games Firmen, die Netflix gekauft hat. Die Games die so aussehen als wären die von den 90ern  und von den die meisten gar nicht wissen das Netflix sie überhaupt anbietet. Oder meinst du die 100te Back/Glaserei/Blumen/Bau Show? Oder Schauspieler von "Too hot too handle" mit den Netflix offiziell RTL2 Niveau erreicht hat. 
      Netflix sollte sich mal entscheiden, will es weiter RTL2 Mist bringen, oder das machen wofür es erfolgreich geworden ist. Und für die wenig Oken Sachen, gibts bald ne IP Speicherung. 
      Netflix bestraft jeden, der noch ein Abonnent ist, damit auch der letzte geht. Wenn die besseren Content bringen würden, vll würden Leute zurückkommen. Diese Kritik gibts seit Jahren, interessiert Netflix nur nicht. Irgendwas muss man ja tun. 
      SKY hat tolle Angebote und  Serien.  Und da bezahle ich auch brav, och wunder.

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