Emmys 2020: „Watchmen“ zieht mit „Mandalorian“ gleich, erste Emmys für Quibi

Weitere Preise in den fiktionalen Kategorien

Bernd Krannich
Bernd Krannich – 18.09.2020, 15:56 Uhr

Laurence Fishburn in „#FreeRayshawn“ – Bild: Quibi
Laurence Fishburn in „#FreeRayshawn“

In der Nacht zum Freitag stand die vierte Runde der diesjährigen Emmy-Verleihungen an. Unter der Überschrift 2020 Creative Arts Emmy Awards: Scripted (Night Two) ging es ein zweites Mal um fiktionale Serien, wobei die „großen Kategorien“ dann weitestgehend in der Nacht zum Sonntag sowie in der Hauptveranstaltung in der Nacht zum Montag aufgelöst werden (fernsehserien.de berichtete).

Unter der Moderation von Nicole Byer („Loosely Exactly Nicole“, „Nailed It!“) ging es diesmal um Animation, Shortform, Casting sowie zahlreiche weitere Kategorien, die sich keinem großen Block zuordnen lassen. 18 Kategorien enthüllten die Gewinner – wobei es sich bei zwei Kategorien um sogenannte Juried Awards handelt: Hier erfolgt keine geheime Abstimmung, um einen einzelnen Gewinner zu bestimmen, sondern eine Fachjury sichtet und bewertet jeden eingereichten Beitrag und kann mehrere Auszeichnungen vergeben. Diesmal wurden in zwei Kategorien sieben Preisträger gekürt.

Die geschichtsträchtigste Neuigkeit der vergangenen Nacht ist, dass sich der neue Streaminganbieter Quibi, der sich auf Formate mit einer Folgenlaufzeit von selten über zehn Minuten spezialisiert hat, dank „#FreeRayshawn“ die ersten beiden Emmys seiner Geschichte verdienen konnte: Laurence Fishburne und Jasmine Cephas Jones erhielten Darsteller-Emmys. Das ebenfals in diesem Jahr erstmalig angetretene Disney+ – am Vortag durch „The Mandalorian“ zu Ehren gekommen – legte mit dem Shortform-Format „Forky Asks a Question: What is Love?“ nach.

Nachlegen konnte auch die Miniserie „Watchmen“ von HBO, die durch Outstanding Music Composition seinen fünften Emmy holte und somit mit „The Mandalorian“ im diesjährigen Rennen um die Krone der meisten Auszeichnungen gleichzog: Beide Serien haben nun fünf Auszeichnungen. Darüber hinaus nähern sich die beiden für ihre „Watchmen“-Musik ausgezeichneten Künstler Trent Reznor und Atticus Ross durch ihren ersten Emmy dem begehrten Quadrupel EGOT: Dem Erringen der Auszeichnungen Emmy, Grammy, Oscar und Tony (für Leistungen im Fernsehen, der Musikindustrie, dem Film und im Theater). Ihnen fehlt nun „nur noch“ ein Tony. Reznor und Ross feierten in der Musikindustrie mit der Industrial Rock Band Nine Inch Nails zahlreiche Erfolge, so errangen sie zwei Grammys 1992 und 1995. Als Komponisten wurden Reznor und Ross zudem 2015 für den Score zu „Verblendung“ (OT „The Girl with the Dragon Tattoo“) nochmal mit einem Grammy ausgezeichnet. Für den Soundtrack zum Film „The Social Network“ gab es 2012 einen Oscar.

Auszeichnungen für das Casting von „Schitt’s Creek“ (Comedy) und „Succession“ (Drama) sind ein positives Omen für weitere Auszeichnungen in den Darsteller-Kategorien am Samstag und Sonntag. Derweil konnte sich Mandy Moore – aktuell vor allem als Schauspielerin aus „This Is Us“ bekannt – als Choreographin mehrerer Tanzeinlagen bei „Zoey’s Extraordinary Playlist“ einen Emmy sichern und die HBO-Serie „Euphoria“ für den Song „All of Us“.

Im Rennen der großen Anbieter konnte Netflix vier weitere Emmys erringen, HBO drei und Prime Video einen.

Die Preisträger

  • Outstanding Derivative Interactive Program: „Big Mouth Guide to Life“ (Netflix)
  • Outstanding Original Interactive Program: „Big Mouth Guide to Life“ (Netflix)
  • Outstanding Short Form Animated Program: „Forky Asks a Question: What is Love?“ (Disney+)
  • Outstanding Short Form Comedy Or Drama Series: „Better Call Saul Employee Training: Legal Ethics with Kim Wexler“ (AMC.com)
  • Outstanding Actor In A Short Form Comedy Or Drama Series: „Better Call Saul Employee Training: Legal Ethics with Kim Wexler“ (AMC.com)
  • Outstanding Actress In A Short Form Comedy Or Drama Series: Jasmine Cephas Jones in „#FreeRayshawn“ (Quibi)
  • Outstanding Casting For A Comedy Series: „Schitt’s Creek“ (Pop TV)
  • Outstanding Casting For A Drama Series: „Succession“ (HBO)
  • Outstanding Character Voice-Over Performance: Maya Rudolph als Connie the Hormone Monstress in „Big Mouth“ (Netflix)
  • Outstanding Choreography For Scripted Programming: „Zoey’s Extraordinary Playlist“ (Mandy Moore; NBC)
  • Outstanding Individual Achievement In Animation (Jurried Award, mehrere Gewiner möglich): Jill Dykxhoorn (für „Archer“) UND Dan MacKenzie (für „Unser Kosmos: Die Reise geht weiter“) UND Genndy Tartakovsky (für „Primal“) UND Scott Wills (für „Primal“) UND Stephen Destefano (für „Primal“)
  • Outstanding Innovation In Interactive Programming: „Create Together“ (YouTube) UND „The Line“ (Oculus)
  • Outstanding Motion Design: „Der Mensch Bill Gates“ (Netflix)
  • Outstanding Music Composition For A Limited Series, Movie Or Special (Original Dramatic Score): „Watchmen“ (HBO)
  • Outstanding Music Supervision: „Die wunderbare Mrs. Maisel“ (Prime Video)
  • Outstanding Original Main Title Theme Music: „Hollywood“ (Netflix)
  • Outstanding Original Music And Lyrics: „Euphoria“ für den Song All For Us (HBO)
  • Outstanding Stunt Coordination For A Comedy Or Variety Program: „Shameless“ (Showtime)

Emmy-Fahrplan 2020

  • 2020 Creative Arts Emmy Awards: Reality & Non-Fiction: Die Gewinner
  • 2020 Creative Arts Emmy Awards: Variety: Die Gewinner
  • 2020 Creative Arts Emmy Awards: Scripted Night One: Die Gewinner
  • 19. September: Verbleibende Creative Emmy Awards (alle Bereiche)
  • 20. September: 72. Primetime Emmy Awards

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