DFL: „Sportschau“ bekommt Konkurrenz aus dem Netz

Kartellamt prüft alternatives Vermarktungsmodell

Michael Brandes – 20.06.2011, 17:29 Uhr

Sportschau – Bild: WDR/Herby Sachs
Sportschau

Zumindest in der Theorie könnte die „Sportschau“ am Samstag bald der Vergangenheit anhören. Mit Blick auf die Vermarktung der Bundesliga-Rechte ab der Saison 2013/​14 plant die Deutsche Fußball-Liga (DFL) ein alternatives Szenario, in dem die bislang zeitnahe Free-TV-Berichterstattung ins Internet verlagert wird. Das Bundeskartellamt hat nun Zustimmung signalisiert.

Nach einer Marktbefragung und Analyse der eingereichten Verwertungskonzepte teilten die Medienwächter der DFL im Rahmen einer ersten Bewertung mit, dass die bisherige Praxis der Zentralvermarktung weiterhin erfolgen kann. Neben dem bisherigen Modell, das unter anderem eine frühe Spieltags-Berichterstattung in der „Sportschau“ vorsieht, soll künftig als Alternative ein Modell verhandelt werden, das samstags anstelle des Free-TVs eine frühe Highlight-Berichterstattung im Internet und auf mobilen Endgeräten vorsieht. Die DFL will in den kommenden Wochen in enger Abstimmung mit dem Bundeskartellamt die Ende 2011 startende Ausschreibung konkretisieren.

„Wir werden die Hinweise des Bundeskartellamtes umsetzen und im Sinne aller Marktteilnehmer eine transparente und diskriminierungsfreie Ausschreibung durchführen“, so Liga-Präsident Reinhard Rauball. „Dabei geht es dem Ligaverband keineswegs darum, bestimmte Sendungen abzuschaffen. Ziel ist es vielmehr, den verschiedenen Rechte-Nachfragern mit ihren individuellen Geschäftsmodellen und Vertriebswegen faire Chancen einzuräumen.“ Gefunden werden soll ein geeigneter Weg, um „wirtschaftliche Notwendigkeiten mit den Interessen von mehr als 30 Millionen Fußball-Fans in Deutschland bestmöglich miteinander zu vereinbaren“.

Vom alternativen Modell ohne zeitnahe Free-TV-Berichterstattung dürfte sich die DFL in erster Linie deutlich höhere Pay-TV-Einnahmen versprechen. Der Pay-TV-Plattform Sky wäre somit mehr Exklusivität garantiert. Fraglich bleibt aber, ob die Vereine – und nicht zuletzt deren Werbepartner – im Ernstfall tatsächlich auf die rund sechs Millionen „Sportschau“-Zuschauer verzichten würden.

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