Darf der ProSieben-„Seewolf“ „Seewolf“ heißen?

Tele München macht Titelschutz geltend

Jutta Zniva – 11.09.2008

Gemäß eines Urteils des Landgerichts München I darf die für ProSieben produzierte Neuverfilmung des „Seewolfs“ weder „Seewolf“ noch „Der Seewolf“ heißen. Die Tele München, Produzentin des ZDF-Adventsvierteiler aus dem Jahr 1971, hat sich in einem Titelschutzverfahren gegen die Produktionsfirma Hofmann & Voges Entertainment durchgesetzt.

Grund für die Entscheidung ist der Vorrang des Titels und der Marke der Originalverfilmung des „Seewolfs“ aus dem Jahr 1971. ProSieben erklärte allerdings, vom Urteil nicht gebunden zu sein, da sich die Klage gegen die Produktionsfirma und nicht gegen den Sender richte. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

Die ProSieben-Produktion mit Thomas Kretschmann in der Titelrolle, die nach Senderangaben „im Herbst 2009“ gesendet werden soll, ist jedoch nicht die einzige Neuverfilmung (fernsehserien.de berichtete).

Denn mit dem ZDF als deutschem Partner wird der „Seewolf“ auch von Clasart Television (einem Unternehmen der eingangs genannten Tele München Gruppe) als internationale „Event-Produktion“ mit Sebastian Koch in der Hauptrolle verfilmt. Der Ausstrahlungstermin im ZDF ist für 2009 geplant.

Kommentare zu dieser Newsmeldung

  • am via tvforen.de

    Der Meerlars
    • am via tvforen.de

      Ich verstehe dieses Theater nicht.
      Robert Louis Stevensons "Die Schatzinsel" ist auch x-mal verfilmt worden, und hiess immer "Die Schatzinsel".
      Ich schlage folgenden Titel vor:
      "Wolf Larsen und die Ghost"
      • am via tvforen.de

        In meinen Augen ist dieses Urteil nichts anderes als ein überaus peinlicher Schildbürgerstreich. Und Pro7 kann den Streifen anscheinend dennoch als "Der Seewolf" ausstrahlen, und ich hoffe, der Privatsender wird dies auch ungehindert tun.
        • am via tvforen.de

          Zitat:
          Wer sagt denn, dass Jack London überhaupt in einer Position war, dem ZDF die Rechte am Namen zu geben?

          Da Jack London bereits 1916 gestorben ist, hat er mit hundertprozentiger Sicherheit niemals mit dem ZDF über irgendwelche Rechte verhandelt.
          • am via tvforen.de

            Norbert schrieb:
            >
            > Da Jack London bereits 1916 gestorben ist, hat er mit
            > hundertprozentiger Sicherheit niemals mit dem ZDF über
            > irgendwelche Rechte verhandelt.

            Na dann eben seine Erben, kommt doch aufs selbe raus. ;)
            Aber wenn er schon so lange tot ist, dann müsste das Copyright inzwischen sowieso erloschen sein un die Erben haben null Rechte, weder an der Geschichte, noch am Titel. Der Roman ist frei verfügbar und kann von jedem verwertet werden, der Filmtitel eventuell nicht
            Sollen sie es einfach Sea-Wolf nennen, wäre das ein Problem?
        • am via tvforen.de

          Geht es noch? Was heißt hier Originalverfilmung von 1971? Der Roman wurde bereits mehrmals verfilmt!

          Auszug aus Wikipedia (http://de.wikipedia.org/wiki/Jack_London):

          1913 - The Sea Wolf - (frühe Stummfilm-Version, in der Jack London selbst in einer Nebenrolle als Seemann einen Kurzauftritt hat)

          1926 - The Sea Wolf - Regie und Rolle des Wolf Larsen: Ralph Ince

          1941 - The Sea Wolf - Regie: Michael Curtiz (mit Edward G. Robinson als Wolf Larsen)

          1972 - Der Seewolf - Regie: Wolfgang Staudte (legendärer deutscher TV-Mehrteiler mit Raimund Harmstorf als Wolf Larsen)

          1975 - Il Lupo dei mari (italienische Version von The Sea Wolf) - (mit Chuck Connors als Wolf Larsen)

          1993 - The Sea Wolf - (mit Charles Bronson als Wolf Larsen)

          Die Verwertungsrechte von Romanen, die als Vorlage für einen Film oder Theaterstück herhalten sollen, liegen bei verstorbenen Autoren entweder bei den Erben oder beim Verlag.

          Pierre Brice hatte z. B. rechtliche Probleme mit dem Karl-May-Verlag, als er das Drehbuch zum ZDF-Film "Winnetous Rückkehr" schrieb.
          • am via tvforen.de

            MarkusA. schrieb:
            >
            > Die Verwertungsrechte von Romanen, die als Vorlage für einen
            > Film oder Theaterstück herhalten sollen, liegen bei
            > verstorbenen Autoren entweder bei den Erben oder beim Verlag.

            Jack London ist nun schon 92 Jahre tot, da haben auch die Erben nichts mehr zu melden.

            > Pierre Brice hatte z. B. rechtliche Probleme mit dem
            > Karl-May-Verlag, als er das Drehbuch zum ZDF-Film "Winnetous
            > Rückkehr" schrieb.

            Karl May ist vor 96 Jahren verstorben, die Geschichte muss also mehr als 20 Jahre zurück liegen.
          • am via tvforen.de

            Sieg vor Gericht: ProSieben darf den Titel „Der Seewolf“ nutzen

            München, 29. September 2008. Sieg für ProSieben im Titelstreit: Der Münchner Sender darf den Titel „Der Seewolf“ für sein zweiteiliges Event-Movie weiterhin benutzen. Der Versuch einer einstweiligen Verfügung der Tele München wurde heute vor dem Landgericht München abgelehnt. Hollywood-Star Thomas Kretschmann mimt in „Der Seewolf“ den brutalen Kapitän Wolf Larsen, der den Schiffbrüchigen Literaturkritiker Humphrey van Weyden (Florian Stetter) an Bord seines Robbenfängers nimmt. Zwischen den Beiden entspinnt sich ein gefährliches Duell, nicht nur um die schöne Maud Brewster (Petra Schmidt-Schaller). Inszeniert wurde das Event-Movie von Christoph Schrewe, produziert hat Hofmann & Voges.
        • am via tvforen.de

          Und was ist mit dem Bronson-Seewolf (http://de.wikipedia.org/wiki/Der_Seewolf_(1993))? Hat Tele-München die Klage dagegen verschlafen?
          • am via tvforen.de

            Ziemlich heftig. Der Titel stammt schließlich nicht vom ZDF, sondern von Jack London. Und ich bezweifle, dass der dem ZDF Exklusivrechte verliehen hat. Das würde ja im Grunde bedeuten, dass künftig keine Literaturneuverfilmung mehr wie das Originalbuch heißen darf, wenn der erste Filmproduzent was dagegen hat.

            Bei aller Liebe zum alten "Seewolf" - ich finde dieses Schützerei von Titeln, die eigentlich ein anderer erfunden hat, mehr als bedenklich.
            • am via tvforen.de

              der seehund würde doch auch gehen.
            • am via tvforen.de

              Leo schrieb:
              >
              > Ziemlich heftig.

              Die Rechtssprechung geht zuweilen seltsame Wege. Zum Glück ist der Vorschlag Story-Konzepte pantentierbar zu machen noch nicht durchgekommen, der kam von einem Juristen aus USA.
            • am via tvforen.de

              Leo schrieb:
              >
              > Ziemlich heftig. Der Titel stammt schließlich nicht vom ZDF,
              > sondern von Jack London. Und ich bezweifle, dass der dem ZDF
              > Exklusivrechte verliehen hat. Das würde ja im Grunde
              > bedeuten, dass künftig keine Literaturneuverfilmung mehr wie
              > das Originalbuch heißen darf, wenn der erste Filmproduzent
              > was dagegen hat.
              >
              > Bei aller Liebe zum alten "Seewolf" - ich finde dieses
              > Schützerei von Titeln, die eigentlich ein anderer erfunden
              > hat, mehr als bedenklich.

              Es ist ein etwas anderer Fall, aber sowohl Marvel, als auch DC haben einen Comiccharacter namens "Captain Marvel". Der von DC ist älter, da er aber lange ungenutzt war, hat Marvel sich irgendwann die Rechte am Titel geschnappt und der DC Captain Marvel taucht jetzt in Comics unter dem Titel "SHAZAM!" auf, obwohl er der erste war und auch ursprünglich in nach ihm benannten Comics erschien.
              Es ist also durchaus möglich, dass das ZDF aus welchem Grund auch immer die Namensrechte am Seewolf für Verfilmungen im deutschsprachigen Raum hat, wer sagt denn das Jack London überhaupt in einer Position war, dem ZDF die Rechte am Namen zu geben, wenn er sie selbst nie hatte? Vielleicht ware ndie frei verfügbar und da sZDF hat sie sich gegriffen.
              Das London den Roman geschrieben hat, bedeutet nicht das er und nur er weltweit die Rechte an dem Wort "Sea Wolf" in allen möglichen Übersetzungen und für alle möglichen Medien hat, dazu ist der Titel viel zu allgemein.

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