ARD-Programmausblick 2021: Mehrteiler, Maus-Jubiläum und Mediatheken-Ausbau

Investitionen in Vielfalt im Fiction- und Unterhaltungsbereich

Glenn Riedmeier
Glenn Riedmeier – 02.12.2020, 16:13 Uhr

Die virtuelle Pressekonferenz der ARD über das Programm im Jahr 2021 – Bild: ARD/Petra Stadler
Die virtuelle Pressekonferenz der ARD über das Programm im Jahr 2021

Das Erste hat heute im Rahmen einer virtuellen Pressekonferenz die Programmhighlights für das kommende Jahr 2021 vorgestellt. Noch-ARD-Programmdirektor Volker Herres betonte: In Krisenzeiten ist es vor allem unsere Aufgabe, die Zuschauerinnen und Zuschauer gut und umfassend zu informieren. Das leisten unsere Nachrichtensendungen ebenso wie Reportagen, Dokus, politischen Magazine und unsere Talkformate. Da hat die gesamte ARD einen sehr guten Job gemacht.

In Bezug die programmliche Qualität des Ersten verwies Herres auf die Ergebnisse des aktuellen ARD-Trends 2020, bei der im Rahmen einer repräsentativen Umfrage 3.000 Bundesbürger ab 14 Jahren befragt wurden: Das Erste bietet im Urteil der Zuschauerinnen und Zuschauer mit großem Vorsprung das qualitativ beste Programm aller Sender in Deutschland, hat die höchste Glaubwürdigkeit und ist das Programm, das die Menschen zuerst einschalten, wenn etwas Wichtiges passiert. Und es ist das Programm, dem im Urteil der Zuschauerinnen und Zuschauer die größte Bedeutung für die politische Meinungsbildung zugeschrieben wird.

SERIEN UND FILME

„Ferdinand von Schirach – Feinde“ ARD Degeto/​Moovie GmbH /​ Stephan Rabold

Im fiktionalen Bereich kündigt die ARD vor allem neue Mehrteiler und Eventfilme an. Direkt am 3. Januar steht das Experiment „Ferdinand von Schirach – Feinde“ an, bei dem zwei Filme eine Handlung aus unterschiedlichen Perspektiven parallel im Ersten, in allen Dritten und in One erzählen. Am 12. Januar startet dann die dritte Staffel der Erfolgsserie „Charité“ mit sechs neuen Folgen.

Am 28. Januar wird das Regie-Debüt von Bjarne Mädel gezeigt. In „Sörensen hat Angst“ stand er selbst auch in der Hauptrolle vor der Kamera und verkörpert den Kriminalhauptkommissar Sörensen mit Angststörungen. Im ersten Quartal wird es außerdem den Vierteiler „Die Toten von Marnow“ mit Petra Schmidt-Schaller und Sascha Geršak (ab 21. März) geben, während im zweiten Quartal der Film „Goldjungs“ sowie der Film „Das Begräbnis“ von Jan Georg Schütte auf dem Programm stehen, der zugleich als Impro-Serie in der ARD Mediathek angeboten wird. Bereits am 6. Januar wird Schüttes vorheriges Impro-Projekt „Für immer Sommer 90“ im Ersten ausgestrahlt.

Im dritten Quartal wird der Event-Film „3einhalb Stunden“ zum 60. Jahrestag des Mauerbaus ausgestrahlt, darüber hinaus wird es einen „Near-future-Schwerpunkt“ mit den drei Filmen „Zero“, „Ich bin dein Mensch“ und „Das Haus“ geben. Für das vierte Quartal geplant sind der historische Zweiteiler „Das Weiße Haus am Rhein“, der Dreiteiler „Little America“, die Miniserie „Tina mobil“ sowie die Thriller-Serie „Schneller als die Angst“ über die Flucht des brutalen Frauenmörders André Haffner.

Zum 50-jährigen Jubiläum des Krimi-Dauerbrenners „Polizeiruf 110“ wartet die Folge „An der Saale hellem Strande“ im Mai 2021 mit einem neuen Team auf: Als Kriminalhauptkommissar Henry Koitzsch und Kommissar Michael Lehmann werden in Halle/​Saale Peter Kurth und Peter Schneider ermitteln. Im zweiten Quartal geht außerdem die neue Donnerstags-Krimireihe „Der Masuren-Krimi“ an den Start.

SERIEN IN DER ARD MEDIATHEK

„State of the Union“ ARD Degeto/​Marc Hom

Dass Streamingangebote immer wichtiger geworden sind, hat mittlerweile auch die ARD verstanden und betrachtet die Mediathek als Chance, das ARD-Portfolio „zu erweitern, zu öffnen, zu bereichern“ und ein deutlich jüngeres Publikum anzusprechen. Erklärtes Ziel ist es, pro Monat vier bis sechs neue Produktionen aus den Genres Fiktion/​Serie, Dokumentation und Show/​Comedy als Highlights zu präsentieren, die punktuell mit Lizenzkäufen ergänzt werden. Im ersten Quartal wird es etwa die britische Comedyserie „State of the Union“ von Nick Hornby und Stephen Frears (ab 31. Januar), die deutsche LGBTQI-Dramedy „All you need“ (ab Februar) und die norwegische Fantasyserie „Magnus – Trolljäger“ (ab Februar) auf Abruf zu sehen geben. Ebenfalls für das Frühjahr angekündigt sind das norwegische Crime-Drama „Beforeigners – Mörderische Zeiten“ und das US-britische Beziehungsdrama „The Split – Beziehungsstatus ungeklärt“. Die Übergänge und Verbindungen zwischen linearem und non-linearem Angebot sollen ausgebaut werden. Dass dieser Spagat gelingen kann, unterstreichen etwa die 25 Millionen Abrufe für „Babylon Berlin“ sowie die bereits zwei Millionen Abrufe für die neue Crime-Serie „Das Geheimnis des Totenwaldes“ noch vor der linearen Ausstrahlung.

UNTERHALTUNG

Florian Silbereisen präsentiert die „Schlagerchampions 2021“ ARD/​JürgensTV/​Dominik Beckmann

Eine wichtige Säule im Ersten stellt weiterhin die Unterhaltung dar: Der erste Samstag im Jahr 2021 sowie vier weitere Samstage im Verlauf des Jahres gehören Kai Pflaume und seiner Erfolgsshow „Klein gegen Groß“. Darüber hinaus wird es am Samstagabend auch neue XXL-Ausgaben von „Wer weiß denn sowas?“ und „Gefragt – Gejagt“ geben. Und auch vom gerade erst zurückgekehrten „Quiz mit Jörg Pilawa“ ist für den 30. Januar ein XXL-Prominentenspecial geplant. Bereits am 12. Dezember 2020 ist Jörg Pilawa mit der ersten Ausgabe der neuen Eurovisionsshow „Quiz ohne Grenzen“ zu sehen, die als Nachfolger für „Ich weiß alles!“ fungiert.

Florian Silbereisen kürt am 16. Januar die „Schlagerchampions 2021“ und wird im Verlauf des Jahres drei weitere große „Feste“-Shows im Ersten sowie das traditionelle „Adventsfest der 100.000 Lichter“ präsentieren. In „Frag doch mal die Maus“ feiert Eckart von Hirschhausen am 6. März den 50. Maus-Geburtstag. Ebenfalls fortgeführt wird der Samstagabend-Klassiker „Verstehen Sie Spaß?“ mit Guido Cantz.

Im zweiten Quartal kehrt Carolin Kebekus mit der zweiten Staffel ihrer „Carolin Kebekus Show“ in acht Folgen zurück. Bereits am 28. Januar gibt es ein Wiedersehen mit der preisgekrönten Sketch-Comedy „Kroymann“ von und mit Maren Kroymann. Vom Satiremagazin „extra 3“ mit Christian Ehring sind ab dem 7. Januar insgesamt 18 neuen Ausgaben im nächsten Jahr zu sehen. Vom MDR ins Erste befördert wird zudem „Das Gipfeltreffen“ mit Torsten Sträter, Johann König und Olaf Schubert in acht Folgen ab dem 4. Februar. Max Mutzke präsentiert ab dem 26. Januar außerdem das Kulturformat „Lebenslieder“, in dem er Gäste begrüßt und mit ihnen über Lieder spricht, die sie geprägt haben.

INFORMATION UND DOKUMENTATION

ARD/​thinkstock

Das Thema Corona wird natürlich auch 2021 Gegenstand des Informationsangebots der ARD sein. Direkt im Januar werden die beiden Dokumentationen „Impf-Roulette“ und „Abgeklatscht und abserviert – die vergessenen Corona-Helden“ im Rahmen von „Die Story im Ersten“ zu sehen sein. Im Bereich Naturdoku wurden neue Hochglanz-Filme über die Lebensräume unserer Heimat aus der Reihe „Erlebnis Erde“ (ab 11. Januar) angekündigt. Die dreiteilige Reihe „Alexander Gerst auf Expedition“ nimmt hingegen eine Bestandsaufnahme unseres Planeten vor.

„Shalom und Hallo“ ist der Arbeitstitel eines Projekts, das mit mehreren Reportagen und Dokumentationen über das gesamte Jahr 1.700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland aufzeigen soll. Zum 60. Jahrestag des Mauerbaus im August 2021 wird zudem das Gemeinschaftsprojekt „Kinder der Teilung“ die Folgen der deutschen Teilung nachzeichnen. Natürlich wird auch das bevorstehende „Superwahljahr“ mit sechs Landtagswahlen sowie der Bundestagswahl mit einer ausführlichen Berichterstattung im Ersten begleitet. Ein vorrangiges publizistisches Ziel sei hierbei, die junge Altersgruppe mit spezifischen Angeboten anzusprechen.

Ebenfalls an ein jüngeres Publikum gerichtet ist das multimediale Reportageformat „Rabiat“, von dem es im Mai und Oktober 2021 jeweils drei neuen Folgen geben wird. Als weiteres Highlight für das vierte Quartal wurde ein Dokudrama unter dem Arbeitstitel „Rex – Der letzte Tanz“ angekündigt, das das Leben der deutschen Schlagerlegende Rex Gildo nachzeichnet.

SPORT

ARD-Sportexperte Bastian Schweinsteiger WDR/​Ben Knabe

Sportliche Höhepunkte in der ARD werden 2021 die Übertragung der Handball-WM in Ägypten, die Olympischen Sommerspiele aus Tokio, die „UEFA Fußball-Europameisterschaft“ und die geplante Multisport-Veranstaltung „Die Finals“ sein. Darüber hinaus haben die ARD und das ZDF ihren Vertrag mit dem Deutschen Ski-Verband bis einschließlich der Saison 2024/​25 verlängert. Die umfassenden erworbenen Rechte an der Fußball-Bundesliga werden sich ab Sommer 2021 im Programm ebenfalls bemerkbar machen.

VORABEND

Kai Pflaume (M.) und sein Rateteam Bernhard Hoëcker (l.) und Elton (r.) ARD/​Morris Mac Matzen

Wenig Anlass zur Veränderung gibt es angesichts der Erfolge an allen Ecken und Enden im Vorabendprogramm. So hält die ARD natürlich an den Quizshows „Wer weiß denn sowas?“ und „Gefragt – Gejagt“ um 18:00 Uhr fest. Auch die täglich wechselnden Serien um 18:50 Uhr werden mit neuen Folgen fortgesetzt: „WaPo Berlin“ (ab 26. Januar), „Watzmann ermittelt“ (ab 3. Februar), „Großstadtrevier“ (ab März). Auch „In aller Freundschaft – Die jungen Ärzte“ sind vom Donnerstagvorabend nicht mehr wegzudenken – sie pausieren lediglich für den jungen Ableger „In aller Freundschaft – Die Krankenschwestern“, der im Frühjahr mit acht neuen Folgen zurückkehrt. Im Herbst gibt es dann ein Wiedersehen mit „Morden im Norden“ und im vierten Quartal mit „Hubert ohne Staller“, das mit dem Start der zehnten Staffel sein zehnjähriges Jubiläum feiert.

KINDERPROGRAMM

„Die Sendung mit der Maus“ wird 50 WDR/​Trickstudio Lutterbeck

Im März 2021 steht der 50. Geburtstag der wohl bekanntesten Maus des deutschen Fernsehens auf dem Plan: „Die Sendung mit der Maus“ begeht das runde Jubiläum mit einem großen Programmschwerpunkt im Ersten, im KiKA, im Maus-Radio, in der ARD Mediathek und in der ARD Audiothek. Am 7. März wird es die einstündige „Geburtstagssendung #mitderMaus“ im Ersten geben. Im KiKA werden in „Deine Sendung #mitdermaus“ die Lieblingsbeiträge der Kinder gezeigt, die sie im Zuge eines Online-Votings zuvor aus 50 vorausgewählten Lach- und Sachgeschichten ausgewählt haben.

Neue Folgen gibt es außerdem von „Die Pfefferkörner“, „Die Abenteuer des jungen Marco Polo“, „Tiere bis unters Dach“, „Yakari“, „Racko – Ein Hund für alle Fälle“ und „Die beste Klasse Deutschlands“. Dazu gesellen sich eine Neuauflage von „Alfons Zitterbacke“ und die neue Serie „Die Wolfsbande“, die im vierten Quartal ausgestrahlt wird. Im Weihnachtsprogramm wird es wieder neue Märchenverfilmungen in „Sechs auf einen Streich“ zu sehen geben, darunter die moderne Adaption des Grimmschen Märchens „Der Geist im Glas“.

Kommentare zu dieser Newsmeldung

  • (geb. 1963) am

    Erstens heißt es nicht mehr GEZ-Gebuehren, sondern "Beitragsservice ARD, ZDF und Deutschlandradio" (obwohl "Beitragsservice" vollkommen ausreichend ist), und zweitens - lieber zahl ich den Beitragsservice. Wäre dieses nicht so, würde das Fernsehprogramm - wie bei den Privaten - mit Werbeunterbrechungen übersät.
    Und drittens - mit nunmehr 57 Jahren - bin ich auch schon ein sog. Senior.
    Bin zwar auch nicht immer mit dem TV-Programm einverstanden - aber im Fernsehen läuft immer irgendwas!!!!
    Ansonsten kann ich da nur empfehlen, den Fernseher abzuschaffen, wenn man unzufrieden ist.
    Und - ja, die Inhalte der Mediatheken sind leider zumeist immer nur für kurze Zeit verfügbar. Da müsste mal nachgebessert werden...
    • (geb. 1961) am

      Schade, das man die GEZ nicht in Form von Prepaid zahlen kann. Ob ich dann die Öffentlichen dann noch gucken würde? 🤔
      • (geb. 1961) am

        Also, - nix besonderes. Gefragt Gejagt und Wer weis denn sowas, das geht wohl.
        • am

          Ich habe auch in eine Folge von 'Gipfeltreffen' reingeschaut und nach ca. 15 min abgeschaltet, obwohl ich gerade Torsten Sträter sehr gerne sehe. Übrigens zu stom_hunter21: Ich bin mit 67 sicher auch Senior. Seniorenprogramm ist nicht richtig, denn auch für mich ist fast nichts dabei. Aber irgendwer wird den Schrott schon anschauen.
          • am

            wenn man das so durchliest schähmt man sich was mit der gez gebühr gemacht wird einfach furchtbar und peinlich dieses senioren programm....
            • (geb. 1978) am

              Ich mag Torsten Sträter und Olaf Schubert, aber deren "Gipfeltreffen" ist selbst für den verschnarchten Ostalgie-Funk MDR ein erschreckend schlechtes Format. Da kann selbst das wegen Corona fehlende Live-Publikum nicht mehr als Ausrede dienen. Warum man ausgerechnet diese Sendung ins Erste "befördert", ist mir vollkommen schleierhaft. Da hätte man lieber der Pierre M. Krause-Show endlich mal eine Chance im Hauptprogramm geben wollen.
              • am

                Mal wieder nichts für mich dabei. Aber GEZ zahlen muss ich trotzdem. Wo sind die US-Serien und US-Filme bei ARD und ZDF??? Eigenproduktionen brauche ich nicht!!! Auserdem jeden Abend um 20.15 Uhr ein Corona Brennpunkt find ich wirklich übertrieben.

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