Folge 729

  • Wenn Mut gefragt ist – von Herzblut und Zivilcourage

    Folge 729 (90 Min.)
    Ein Ladendieb auf der Flucht, pöbelnde Jugendliche in der U-Bahn oder fremdenfeindliche Sprüche in der Fußgängerzone – Momente aus unserem Lebensalltag, in denen wir binnen Sekunden entscheiden müssen, ob wir eingreifen. Doch warum beweisen die einen Mut, während die anderen wegsehen? Und das nicht alleine in akuten Gefahrensituationen. Denn es gibt auch am Arbeitsplatz oder in der Freizeit immer wieder Menschen, die sich nicht wegducken, wenn sie sehen, dass etwas falsch läuft. Sie beweisen Courage und benennen die Missstände, auch wenn sie dabei selbst Nachteile haben.
    Manche stellen sogar ihr ganzes Leben in den Dienst einer Sache. Journalisten, Politiker oder Gewerkschafter, die sich für die Interessen anderer einsetzen, Probleme benennen und unermüdlich für gesellschaftliche Werte kämpfen. Dabei nehmen sie in Kauf, als unbequem empfunden zu werden. Im schlimmsten Fall werden sie selbst zur Zielscheibe und setzen ihr Leben aufs Spiel. Was treibt mutige Menschen an? Wieso bringen sie sich selbst in Gefahr? Und wann wird Mut zu Übermut? „Wenn Mut gefragt ist“ – das Thema bei Michael Steinbrecher im NACHTCAFÉ.
    Die Aufzeichnung der Sendung ist am Donnerstag, 25. Juni, 20 Uhr im E-Werk in Baden-Baden. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an Georg Bruder (0711 /​ 929–13701). Presse: Johanna Leinemann (07221 /​ 929–22285). Die Gäste im NACHTCAFÉ: Olaf Böttcher beobachtete von seinem Arbeitsplatz aus, wie ein Mädchen von einem jungen Mann verprügelt wurde. Der Koch zögerte keine Sekunde und eilte zur Hilfe.
    Doch für seine Zivilcourage musste Böttcher bitter bezahlen: Der Täter rammte dem 45-Jährigen ein Messer in die Schulter. „Ich wurde innerhalb von einer Minute komplett aus dem Leben geworfen“, sagt Böttcher. In Folge des Angriffs wurde der Berliner berufsunfähig und kämpft noch immer um eine finanzielle Entschädigung. Eigentlich wollte sich Ann-Carolin Helmreich mit ihrem Urlaubsaufenthalt in Nepal eine Auszeit gönnen. Doch dann bebte am 25. April diesen Jahres plötzlich die Erde.
    Tausende Menschen starben, viele andere verloren ihr Zuhause. Anstatt in ihre sichere Heimat zurückzukehren, blieb die 31-Jährige vor Ort, stellte ein Spendenprojekt auf die Beine und versorgte Erdbebenopfer mit Lebensmitteln und anderen Hilfsgütern: „Ich
    wäre mir wie ein Verräter vorgekommen, wenn ich gegangen wäre.“ Jörg Armbruster berichtete als ARD-Auslandskorrespondent jahrzehntelang aus Kriegs- und Krisengebieten. Was viele als Abenteuer reizt, war für ihn immer ein Beruf mit genauer Planung und überlegtem Handeln.
    „Man muss schauen, wie weit man gehen kann. Ich bin kein Held. Angst ist genauso wichtig wie Mut“, sagt der 67-Jährige. Im Frühjahr 2013 wurde er bei Dreharbeiten zu einem Dokumentarfilm im syrischen Aleppo angeschossen und schwer verletzt. Ursula Engelen-Kefer hat seit jeher einen starken Sinn für Gerechtigkeit. Ob als stellvertretende Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftbunds, als Vizepräsidentin der Bundesanstalt für Arbeit oder als Politikerin – sie war und ist eine Powerfrau, die kein Blatt vor den Mund nimmt.
    Für ihre festen Überzeugungen und unbequemen Ansichten hatte die 71-Jährige in ihrem Leben so manchen Kampf durchzustehen: „Mut bedeutet, dass man seine Meinung hat, sie vertritt und bei ihr bleibt.“ Der Waffenexperte Dieter Jungbluth riskierte für seine Überzeugung seine Karriere beim Beschaffungsamt der Bundeswehr. Schon vor Jahren stellte der 61-Jährige beim Prüfen des Sturmgewehrs G36 erhebliche Mängel fest. Doch seine Kritik stieß keinesfalls auf Wohlwollen.
    Jungbluth wurde jahrelang gemobbt und aufs Abstellgleis bugsiert. Doch der Rheinländer blieb standhaft: „Es ging ja nicht um mich. Es ging um das Leben der Soldaten.“ Heute weiß die Öffentlichkeit: Jungbluth hatte Recht. Beleidigungen, körperliche Angriffe, Morddrohungen – für die Kommunal-politikerin Karen Larisch ist Angst ein ständiger Begleiter. Seit die 45-Jährige in Güstrow in Mecklenburg-Vorpommern ein interkulturelles Zentrum aufgebaut hat und sich für Flüchtlinge einsetzt, ist sie dem Hass der rechten Szene ausgesetzt.
    Einschüchtern lässt sie sich trotzdem nicht: „Ich will das Zentrum auf keinen Fall aufgeben. Es kommen jeden Tag Menschen her, die wirklich auf unsere Hilfe angewiesen sind.“ Dem Sozialpsychologen Prof. Dr. Dieter Frey zufolge schreitet nur jeder zehnte Mensch ein, wenn er ein Unrecht beobachtet. Er forscht an der Münchener Ludwig-Maximilian-Universität und ist überzeugt: „Zivilcourage ist erlernbar.“ Gemeinsam mit anderen Wissenschaftlern hat er ein Training entwickelt, dass dabei helfen soll, sich in brenzligen Situationen richtig zu verhalten. (Text: SWR)
    Deutsche TV-PremiereFr 26.06.2015SWR Fernsehen

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